Recruiting in der Community IT

Jobsuche via Social Media à la LinkedIn und Xing

27.05.2015 von Barbara Walter
LinkedIn oder Xing, aber auch Social Networks für IT wie Spiceworks sind gute Jobbörsen für Profis auf Arbeitssuche oder mit Wechselgedanken und auch für Recruiter interessant. IT-Spezialisten können dort mit Know-how sowie Empathie punkten und Marketing in eigener Sache betreiben, Personaler qualifizierte Kandidaten finden.

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde, gerade in der IT. Es scheint, als müssten sich IT-Experten in Deutschland gar keinen Job mehr suchen, weil sie sich vor Angeboten nicht retten können. Das mag für diejenigen zutreffen, die nur nach irgendeiner Art von Beschäftigung Ausschau halten. Doch die Suche nach einem erfüllenden Job erfordert auch heute etwas Aufwand.

Als IT-Recruiter ist man sich des Problems bewusst: In Deutschland sind zurzeit rund 41.000 IT-Jobs vakant. Um diese offenen Stellen zu besetzen, sind Personaler händeringend auf der Suche nach Fachkräften - und das in einem viel zu kleinen Pool an Experten. Und wenn dann noch spezielle Vorstellungen in Sachen bisheriger Projektarbeit oder Soft Skills des Kandidaten hinzukommen, kann sich die Suche problematisch gestalten.

Auf den ersten Blick stellt das für IT-Experten, die eine neue Stelle suchen, eine entspannte Situation dar. Auf den zweiten muss man jedoch differenzieren, weil auch sie für eine interessante berufliche Tätigkeit eine Fachabteilung finden möchten, in der sie sich wohlfühlen. Wer hat nicht den Wunsch nach einem guten Betriebsklima und einem Arbeitgeber, mit dessen Zielen, Produkten und Philosophie man sich identifizieren kann? So tiefe Einblicke kann die Website eines Unternehmens aber nicht liefern, in vielen Fällen tut das nicht einmal ein ausführliches Vorstellungsgespräch.

Branchen-Network - ein Sprungbrett für die Karriere

Soziale Medien können die beiden Seiten - Unternehmen und Bewerber - und ihre unterschiedlichen Interessen zusammenführen. Ein Potenzial, das heute von Personalern zwar bereits erkannt, aber noch viel zu wenig genutzt wird: Laut einer Umfrage der Universität Bamberg unter den Top-1000-Unternehmen in Deutschland, darunter auch die größten IT-Firmen, zählen Social Media zu den drei wichtigsten Trends im Recruiting. Nicht ohne Grund: Soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn bieten Personalern und Jobsuchenden die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und sich - zunächst auch informell - über Erfahrungen und Erwartungen auszutauschen. Darüber hinaus gibt es aber noch speziellere Berufsnetzwerke, sogenannte vertikale oder Branchennetzwerke, die in Deutschland bislang für Jobsuche oder Recruiting nicht genutzt werden. Doch wie lassen sich nun solche Branchen-Networks für das eigene berufliche Fortkommen verwenden?

1. Kontaktnetzwerk aufbauen

Empfehlenswerte Social Media Apps für Android -
Facebook
Facebook ist die meistbesuchte Website der Welt, weswegen es selbstverständlich für den mobilen Zugriff eine App für Android gibt. Die kostenlose App erlaubt einen Zugriff auf das eigene Profil und Ihre Kontakte. Im Nachrichten-Stream können Sie die Statusupdates Ihrer Freunde abrufen und Ihnen persönliche Nachrichten senden. Fotos oder Videos, die mit dem Smartphone aufgenommen wurden können direkt in die App geladen werden. Daneben haben Sie auch Zugriff auf Veranstaltungen und Gruppen. <br><br> Preis: kostenlos
Google+
Mit der offiziellen App Google+ versucht der Suchmaschinen-Gigant Facebook Konkurrenz zu machen. Die App bietet alle Funktionen, um mit Ihren Freunden, Kollegen und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Fotos können bearbeitet und sofort veröffentlicht werden. Per GPS orten Sie Ihre Kontakte und teilen Ihren eigenen Standort. Außerdem können Sie einen Video-Live-Chat (Hangout) in der App starten. <br><br> Preis: kostenlos
Instagram
Mit Instagram haben Sie die Möglichkeit Fotos weltweit zu teilen. Um die kostenlose App zu nutzen benötigen Sie zunächst ein Benutzerkonto, oder Sie melden sich über Facebook an. Danach können Sie Ihre sozialen Netzwerke durchsuchen, ob Freunde bereits Instagram nutzen. Neben Ihren Freunden schlägt Ihnen die App andere Instagram-User vor, die Sie abonnieren können. Über die Kamera laden Sie Ihre Bilder oder Videos hoch. Mit Filtern und weiteren Funktionen können Sie Ihre Foto bearbeiten und mit Hashtags versehen. <br><br> Preis: kostenlos
LinkedIn
Die App „LinkedIn“ greift auf das gleichnamige Social Network, wodurch Sie Ihre Kontakte auch unterwegs pflegen können. Sie können nach Personen, Stellen, Unternehmen und Gruppen suchen und aktuelle Branchennachrichten lesen. Zudem haben Sie die Möglichkeit Ihr Profil für andere Nutzer immer auf dem Laufenden zu halten und Meinungsbildnern folgen, um Einblicke und Inhalte von Branchenführern zu erhalten. Wer auf Jobsuche ist, kann sich über Stellenanzeigen informieren und diese abspeichern. <br><br> Preis: kostenlos
Pinterest
Auf Pinterest können Sie sich durch die enorme Bilderflut inspirieren lassen oder eigene Dinge, die Sie lieben auf einer Pinnwand mit anderen teilen. Nutzer haben dann die Möglichkeit Ihre Bilder zu liken, zu „repinnen“ oder zu sammeln. <br><br> Preis: kostenlos
Skype
Skype gibt es auch als mobile App für das iPhone. So können Sie von unterwegs aus kostenlose Videotelefonate mit Freunden, Kollegen oder Kunden tätigen und Nachrichten versenden. Mit etwas Skype-Guthaben versenden Sie SMS oder rufen auf Handy- oder Festnetznummern an. <br><br> Preis: kostenlos
Snapchat
Mit der Gratis-App Snapchat können Sie Schnappschüsse und Videos verschicken, die sich innerhalb von zehn Sekunden automatisch wieder löschen. Die versendeten Fotos oder Videos lassen sich mit Text, Skizzen und Filtern aufarbeiten. Zudem ermöglicht Ihnen die App Bilder-Stories zu erstellen, die 24 Stunden lang abrufbar sind. Diese können sogar mit mehreren Freunden gleichzeitig geteilt werden. <br><br> Preis: kostenlos
Tinder
Die kostenlose Dating-App Tinder zeigt Ihnen interessante Personen in Ihrer Nähe an. Angemeldet wird sich über Facebook. Ihre Präferenzen wie Geschlecht, Suchradius, Altersgruppe oder auch Hobbies können Sie in den Einstellungen angeben. Auf der Einstiegsseite erhalten Sie jede Menge Vorschläge von Personen. Diese können Sie über das „x“ oder einem Wisch nach links ablehnen oder mit einem Tipp auf den Haken oder einem Wisch nach rechts „liken“. Erst bei gegenseitigem Interesse können Sie miteinander in Kontakt treten und Nachrichten versenden. <br><br> Preis: kostenlos
Tumblr
Auch Tumblr ist ein Mikroblogging-Dienst, mit dem Sie nahezu alles was Ihnen gefällt oder Sie erleben mit anderen teilen können. Ob Fotos, Videos, Zitate, Tweets oder Musik, alles ist erlaubt. Um das Teilen zu beschleunigen lässt sich auf Ihrem Homescreen ein Widget zum Erstellen von Einträgen ablegen. Zudem legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt Posts veröffentlich werden sollen. <br><br> Preis: kostenlos
Twitter
Ein Evergreen unter den Social Media Apps ist „Twitter“. Die Kurzmittelungs-App beherrscht die bekannten Funktionen wie Re-Tweets, Bildbetrachtung und Ortsangaben. Über Hashtags suchen Sie nach Themen die Sie besonders interessieren und spüren bisher unbekannte Personen auf, denen Sie anschließend folgen können. Tweets können auch mit Apps wie Facebook, Whatsapp, Kik und Line geteilt werden, aber auch über E-Mail und SMS versendet werden. <br><br> Preis: kostenlos
Viber
„Viber“ ist die direkte Konkurrenz zu WhatsApp. Mit Viber lassen sich kostenlose Anrufe tätigen und Textnachrichten über das WLAN oder das Mobilfunknetzwerk versenden. Zusätzlich können Sie auch Bilder und Videos mit Standortanzeige und Emoticons verschicken. Viber gibt es nicht nur für Ihr Smartphone, sondern seit kurzem auch für den Mac- oder Windows-Computer. <br><br> Preis: kostenlos
Vine
Mit 14 Millionen Nutzern gehört Vine zu den bekanntesten Video-Apps. Mit Vine nehmen Sie Endlos-Videos von maximal sechs Sekunden Länge auf, die Sie bearbeiten und in der Vine-Community und auf Twitter oder Facebook teilen können. Über die Suche finden Sie aktuelle Trends, besondere Hashtags oder populäre Personen. <br><br> Preis: kostenlos
WhatsApp
Eine der bekanntesten Nachrichten-Apps ist der “WhatsApp Messenger”. Mit WhatsApp können Sie teure Rechnungen für SMS-Dienste umgehen. Bei bestehender Datenverbindung über WLAN oder das Mobilfunknetz können Nachrichten an andere Smartphone-Nutzer verschickt werden. Außerdem lassen sich Videos, Bilder und Sprachnachrichten über die App versenden. Bei neuen Nachrichten informiert Sie die App per Push-Benachrichtigung. Achtung: Das erste Jahr ist kostenlos. Danach kostet WhatsApp 0,99 US-Dollar pro Jahr. <br><br> Preis: 1 Jahr kostenlos
XING
Mit der deutschen Business-Netzwerk-App Xing halten Sie zu Ihren Geschäftspartnern, Kunden und Kollegen auch unterwegs den Kontakt. In der App verschicken Sie Einladungen oder Nachrichten an andere Nutzer und können über den mobilen Handshake Kontaktdaten austauschen. Zudem erhalten Sie Jobempfehlungen, die zu Ihrem eingetragenen Profil passen. <br><br> Preis: kostenlos

So paradox es klingt: Die Jobsuche beginnt im Idealfall schon vor dem Wunsch, den Job zu wechseln. Am besten ist es, sich ein langfristiges Netzwerk aufzubauen, das man sein gesamtes Arbeitsleben hindurch pflegt. Ein solches Netzwerk an Kontakten hängt natürlich vom gegenseitigen Geben und Nehmen aller Kontakte ab. Genau hier erweisen sich Branchennetzwerke als besonders sinnvoll: IT-Experten finden sich zusammen und helfen einander bei aktuell auftretenden Problemen, bei der Suche nach passender Hard- oder Software oder auch bei langfristigeren Fragen der IT-Strategie. Zeigt man sich als hilfsbereiter und kompetenter Ansprechpartner für Probleme, auch wenn zu diesem Zeitpunkt keine Gegenleistung möglich ist, bleibt man dem Gegenüber in positiver Erinnerung. Eine gute Voraussetzung, um über eine vakante Stelle informiert zu werden.

2. Eigenen Wert durch Weiterbildung steigern

Neben der Pflege von Kontakten sind Branchennetzwerke auch ein perfektes Pflaster für die Weiterbildung. In solchen Communities unterstützen sogar Fremde einander mit Tipps zu aktuellen Problemen - oft innerhalb weniger Minuten. Egal, ob es um das erste Einrichten eines WLAN geht oder um die Installation eines Open-Source-Servers. Die Chance, entweder selbst Fragen zu stellen oder kontinuierlich die Fragen anderer User in thematischen Foren zu verfolgen, kann jeder nutzen. So profitieren Mitglieder nicht nur von Ad-hoc-Lösungen zu technischen Problemen, sondern genießen eine kontinuierliche, breit angelegte und kostenlose IT-Weiterbildung. Jeder lernt aus Fehlern und Erfahrungen, die andere Mitglieder vor ihm gemacht haben. Und wer sich offen für neue Ansätze und den Erfahrungsaustausch zeigt, beweist sowohl fachlich als auch menschlich attraktive Eigenschaften, die Personaler und Recruiter aufmerksam und positiv registrieren.

3. Positionierung der "Marke Ich"

Über Kontakte, Tipps und die kontinuierliche IT-Weiterbildung in den Diskussionsforen hinaus dienen Branchen-Communities einem weiteren Zweck: dem Aufbau und der Positionierung der "Marke Ich". Selbst wer privat zurückhaltend ist, sollte beruflich die Chance nutzen, sein Wissen zu teilen. Das macht nicht nur Spaß, sondern schafft auch Anerkennung. Falls dann der Wunsch nach einem Jobwechsel konkrete Form annimmt, wurde die eigene Kompetenz und Empathie in der Community bereits unter Beweis gestellt und im öffentlichen Raum dokumentiert. Ein persönliches Profil im Branchennetzwerk mit den bisherigen Projekten, die visuell anschaulich dargestellt sind, ist eine Visitenkarte, die dauerhaft Eindruck macht. Eine authentischere Form der Darstellung und Vermarktung der eigenen fachlichen und persönlichen Fähigkeiten gibt es nicht. (pg)