Jetzt mit VoIP: Linksys-Router unter fremder Flagge

14.12.2004 von Moritz Jäger
IP-Telefonie ist voll im Trend. Im Update unseres Artikels über Firmware-Alternativen für Linksys-Router zeigen wir Ihnen mit der Firmware SIPatH, wie Sie den WRT54GS gratis zu einem kompletten VoIP-Gateway aufrüsten.

Der DSL-WLAN-Router WRT54GS von Linksys fiel im vorangegangenen Test nicht gerade durch ausgeklügelte Firmware auf. Allerdings stellt Linksys den nötigen Quelltext unter der freien Lizenz GPL zur Verfügung. Open-Source-Entwickler erhalten damit die Grundlage, um die Funktionen des Routers zu erweitern und anzupassen. Inzwischen gibt es diverse Gruppen, die an alternativen Firmwareversionen arbeiten. Dieser Artikel beleuchtet die neuen Funktionen in diesen Entwicklungen. Dabei stellen wir sowohl die Arbeit von Fremdentwicklern als auch die aktuelle Version von Linksys vor.

Vor dem Einspielen einer neuen Betriebssoftware sollten Sie allerdings einige grundlegende Informationen beachten. Der Flash-Vorgang sollte in jedem Fall nur über eine kabelgebundene Verbindung durchgeführt werden. Der Grund ist, dass bei einem Update-Vorgang oft die WLAN-Verbindung aussetzt. Geschieht dies, werden meist nicht alle notwendigen Daten übertragen, das Update schlägt fehl. Aus demselben Grund darf während des gesamten Vorgangs weder das Gerät zurückgesetzt noch die Stromversorgung zum Router unterbrochen werden.

Gelingt es nicht, die neue Firmware fehlerfrei einzuspielen und zu initiieren, ist das Gerät mit hoher Wahrscheinlichkeit unbrauchbar. Das Einspielen des neuen Betriebssystems geschieht stets auf eigene Gefahr. Weder tecCHANNEL noch die Autoren der jeweiligen Versionen übernehmen die Garantie, wobei die offizielle Firmware allerdings eine Ausnahme bildet.

Sollte ein Update schief gehen, finden Sie im Abschnitt "Router-Rettung" eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um im Notfall dennoch einen Rettungsversuch durchzuführen.

Linksys Original Firmware

Mit der aktuellen deutschen Firmware erhält der WRT54GS zahlreiche Neuerungen. Integriert ist nun unter anderem eine Backup-Funktion im Reiter "Verwaltung". Bestehende Konfigurationen lassen sich damit sichern und erneut einspielen. Die beiden größten Neuerungen liegen im Bereich "Anwendungen und Spiele". Waren dort bislang nur die Einstellungen für Port Forwarding und DMZ zu finden, kommen nun die neuen Funktionen Port Triggering und Quality of Service(QoS) hinzu. Der Bereich Wireless-Sicherheit unterstützt jetzt auch die Authentifizierung über einen Radius-Server.

QoS findet vor allem in Bereichen Anwendung, die eine konstante Bandbreite erfordern, beispielsweise Voice-over-IP-Dienste. Quality of Service kann hier eine hohe Priorität zuweisen, während weniger anspruchsvolle Dienste wie Downloads eine niedrige Priorität erhalten und gegebenenfalls Bandbreite abtreten.

Die Funktion Port Triggering öffnet festgelegte Ports dynamisch, sobald ein Datenpaket einen zuvor festgelegten Trigger-Port anspricht. Danach bleibt der Port für die Dauer der Anwendung geöffnet. Kommen keine Datenpakete mehr an, wird der Port nach einer Zeitspanne wieder geschlossen.

Im Webinterface lässt sich eine HTTPS-Verschlüsselung zum Router aktivieren. Damit wird es für andere Netzwerknutzer schwerer, das Passwort über einen Sniffer ausfindig zu machen. Eine andere Neuheit ist im Reiter "Einrichtung" zu finden. Einige Internet-Provider registrieren die MAC-Adresse der Kunden. Mit der Funktion "Kopieren der MAC-Adresse" können Sie eine bereits beim Provider hinterlegte für den Router übernehmen.

Hier allerdings enden die Neuerungen. Vor allem die Logging-Funktionen behandelt Linksys weiterhin stiefmütterlich. Auch in dieser Version fehlt der Versand an einen Syslog-Server. Eine Unterstützung für SNMP oder Fixed-Mapping, um per MAC-Adresse definierten Clients stets die gleiche IP-Adresse zu vergeben, fehlt ebenfalls.

Installation und Entfernung

Da die Firmware von Linksys selbst entwickelt wurde, gestaltet sich das Update einfach. Im Webinterface erreicht man das Flash-Tool über den Reiter "Verwaltung" im Unterverzeichnis "Firmware aktualisieren". Über den Button "Durchsuchen" lässt sich die lokal gespeicherte Firmware auswählen, ein Klick auf "Aktualisieren" startet den Flash-Vorgang. Im Anschluss sollte sicherheitshalber ein Reset des Routers folgen, um eine korrekte Übernahme der neuen Daten sicherzustellen.

Fazit

Die aktuelle Version bietet einen deutlich höheren Funktionsumfang, verbesserte Dienste und aktuelle Funktionen. Aus dem englischen Changelog geht hervor, dass Linksys auch die Stabilität der Wireless-Komponenten verbessert hat. Die leichte Installation und die weiterhin intakte Garantie sprechen ebenfalls deutlich für das Update.

Zusammenfassung

Entwickler

Linksys

Homepage

www.linksys.de

Getestete Version

3.37.2 DE

Lizenz

GPL

Garantie

Ja

Download

Linksys FTP-Server

Support

Linksys-Support-Seite

HyperWRT Version 2.1b1

Das Projekt HyperWRT basiert auf der US-Version 3.37.6 der Linksys-Firmware. Die Entwickler haben das Original um verschiedene Einstellungsmöglichkeiten erweitert. In den Funktionen Port Forwarding, Port Triggering und QoS stehen im Vergleich rund doppelt so viele Eingabemasken zur Verfügung. Wie beim Original ist ein Klonen der MAC-Adresse und ein Sichern und Wiedereinspielen der Konfiguration möglich.

Die größten Änderungen finden sich im Bereich der "Advanced Wireless Settings". Den einzelnen Antennen kann nun ein reiner Sende- oder Empfangsauftrag gegeben werden. Die Funktion ist vor allem interessant, wenn die Standardantennen durch leistungsfähigere Exemplare ersetzt wurden oder einen größeren Bereich abdecken sollen.

Neu hinzugekommen ist ein Drop-Down-Menü, das ein Einstellen der maximalen Sendeleistung erlaubt. Allerdings darf das Gerät die in Deutschland von der RegTP festgelegte, maximale Sendeleistung von 100 mWatt oder 20 dBm nicht überschreiten.

Doch auch eine Verringerung dieses Werts bietet Vorteile: Das Signal des Routers lässt sich so innerhalb eines bestimmten Bereichs halten, Wardrivern bietet sich dann keine Möglichkeit mehr, von außerhalb in das Netzwerk einzudringen.

Ebenfalls implementiert ist die QoS-Funktion. Die im Changelog angekündigten Hidden Features beziehen sich auf eine Erweiterung der Firewall-Funktion, mit der sich Proxys, Java Applets, Active-X und Cookies blocken lassen. Die aktuelle Version 2.1b1 bietet eine webbasierte Kommandozeile für den direkten Zugriff auf die Dateien des Routers. Außerdem lassen sich Scripts für die Firewall und den Startup des Geräts definieren.

Installation und Entfernung

Die Installation erfolgt komfortabel über das Webinterface. Nach erfolgreichem Update erhöht die Firmware die Boot_Wait-Zeit von einer auf fünf Sekunden. Das vereinfacht ein erneutes Flashen des Routers, selbst wenn das Webinterface nicht erreichbar ist. Mehr dazu finden Sie unter der Überschrift Router-Rettung.

Fazit

Die getestete Version glänzt durch die Option zur Einstellung der Sendeleistung, die erweiterten Filtermöglichkeiten der Firewall und den webbasierten Zugriff auf die Shell des Routers. Auch die Leistung spezieller Antennen kann durch die klare Aufgabenteilung verbessert werden. Anwender, die viele Dienste nutzen, profitieren von der höheren Felderanzahl für Port Forwarding, Port Triggering und QoS.

Hilfe erhält der Anwender durch ein Forum. Auf der Homepage stehen zudem eine Anleitung und eine FAQ zur Verfügung. Für den WRT54G steht auf der Homepage ebenfalls eine kompatible Firmware bereit.

Zusammenfassung

Entwickler

Timothy Jans

Homepage

HyperWRT

Getestete Version

2.1b1

Lizenz

GPL

Garantie

Nein

Download

HyperWRT Download Seite

Support

Forum

Sveasoft Satori 4.0

Sveasoft beschreitet bei der Entwicklung der Firmware komplett eigene Wege. Fertig getestete, stabile Versionen stellt das Entwicklungsteam der Öffentlichkeit gemäß der GPL zur Verfügung. Registrieren sich Nutzer für 20 US-Dollar im Jahr, so erhalten sie erweiterten Support über die Foren und Zugang zu Entwicklerversionen. Diese sind umfangreicher und bieten mehr Einstellungsmöglichkeiten, sind allerdings noch nicht hundertprozentig fehlerfrei.

Die letzte freigegebene, stabile Version ist Satori 4.0. Die Modifikation des Original-Quellcodes ist eine der umfangreichsten im Vergleich, basiert jedoch noch auf einer älteren Linksys-Firmware. Der Nachfolger, Alchemy, ist derzeit in der Testphase und nur für registrierte Nutzer erhältlich. Genaueres finden Sie im nächsten Kapitel.

Im Bereich Wireless Advanced Management bietet Satori wie auch HyperWRT die Funktion, eine einzelne Antenne als Sender oder Empfänger zu spezifizieren. Die Sendeleistung lässt sich zudem vom Standard 42 mWatt auf maximal 84 mWatt erhöhen. Durch die hohe Sendeleistung entwickelt sich aber eine große Abwärme. Auf diese ist der Router ohne zusätzliche Kühlung nicht dauerhaft ausgelegt.

Wie HyperWRT beherrscht auch Satori die Möglichkeit, den Senderadius einzuschränken. Illegale Netzwerknutzer bleiben dadurch außen vor. Für die Installation größerer kabelloser Infrastruktur unterstützt der Router das Wireless Distribution System (WDS).

Im Bereich Management präsentieren sich ebenfalls umfangreiche Neuerungen. Nutzer können nun via Telnet oder einer verschlüsselten Verbindung direkt auf das Gerät zugreifen und Änderungen in den Konfigurationsdateien vornehmen.

Neben Optionen wie DNS Masq, Loopback oder Cron ist mit dem Bandwith Management auch eine Funktion für Quality of Service integriert. Die Bandbreite lässt sich in eine reine WAN- oder eine "LAN & WLAN"-Konfiguration aufteilen. Wenig komfortabel ist dabei, dass sich nur eine Netmask oder einzelne Ports auf eine niedrige Priorität zu setzen lassen.

Satori fehlen jedoch diverse Einstellungen wie beispielsweise die Möglichkeit, eine Konfiguration zu sichern und wiederherzustellen. Die QoS-Funktionen anderer Entwickler sind zudem vielseitiger und intuitiver zu bedienen.

Installation und Entfernung

Wie auch die anderen Versionen lässt sich Satori 4.0 einfach über das Webinterface des Routers einspielen. Wird eine andere Version installiert, löscht sich die Firmware automatisch.

Fazit

Die Satori-Firmware basiert auf einer älteren Linksys-Version, daher sind einige Funktionen wie das Bandwith Management weniger komfortabel als in aktuelleren Varianten. Bei einer größeren kabellosen Infrastruktur ist die WDS-Funktion allerdings von Vorteil.

Hilfe erhalten Nutzer über das Forum auf der Homepage des Entwicklers Sveasoft.

Zusammenfassung

Hersteller

Sveasoft

Homepage

www.sveasoft.com

Getestete Version

Satori 4.0

Lizenz

GPL

Garantie

Nein

Download

www.sveasoft.com (Registrierung notwendig)

Support

Forum

Sveasoft Alchemy stable 1.0

Sveasoft stellt nach dem letzten Release nun die erste, als stable eingestufte, Alchemy-Version bereit. Registrierte Nutzer können die Firmware von der Homepage des Projektes laden. Basierend auf Version 3.37.6 der US-Linksys-Version ist Alchemy weitaus ausgereifter und vielfältiger als der Vorgänger Satori. Da die Version allerdings noch nicht als stabil eingestuft ist, können im Betrieb noch diverse Fehler auftauchen.

Die erste große Erweiterung fällt bereits im Reiter "Setup" auf. Unter dem Punkt VLANs finden sich Einstellungsmöglichkeiten, um eine virtuelle Netzwerkumgebung bereitzustellen. In dieser Preisklasse ist so eine Funktion normalerweise nicht vorhanden. Das Sveasoft-Team hat zudem das Satori bekannte Wireless Distribution System für größere kabellose Infrastrukturen übernommen.

Eine deutlich verbesserte QoS-Funktion ersetzt das eingeschränkte Bandwith Management der Vorgängerversion. Die Einstellungen für einzelne Dienste lassen sich einfach hinzufügen und bearbeiten. Sveasoft hat bereits 81 Einstellungen für verschiedene Dienste vorkonfiguriert. Enthalten sind beispielsweise die Einstellungen für PCAnywhere, VNC, Kerberos oder MySQL.

Eine weitere Abstufung für einzelne Rechner oder ganze Gruppen findet über die Ports des Switches, verschiedene Netzmasken oder per MAC-Adresse statt. Die Priorität der einzelnen Dienste lässt sich in die vier Klassen Bulk, Standard, Express und Premium einteilen.

Im Bereich "Wireless Advanced Settings" stehen einzelne Sende-/Empfangseinstellungen für die beiden Antennen zur Verfügung. Die Sendeleistung lässt sich von 0 mWatt bis auf 251 mWatt steigern, was in Deutschland jedoch illegal ist. Die maximale zulässige Obergrenze liegt bei 100 mWatt. Da hier ebenfalls das Problem der massiven Abwärme auftritt, tut eine zusätzliche Kühlung Not.

Die umfangreichen Änderungen des Administration Management aus der Satori-Firmware fanden in Alchemy Einzug. So startet etwa "AP Watchdog" die Wireless-Funktion in einem festgelegten Intervall neu, wenn keine Clients angeschlossen sind. Um eine ständige Verfügbarkeit zu gewährleisten wird dabei unter anderem ein Kanalwechsel vorgenommen. Ein Router-Zugriff über SSHD und Telnet ist ebenso enthalten wie eine webbasierte Kommandoshell. Neu hinzu kamen die Funktionen für ein Backup der Konfiguration sowie Port Triggering.

Installation und Entfernung

Wie schon der Vorgänger lässt sich Alchemy über das Webinterface installieren. Die Deinstallation geschieht beim Einspielen einer anderen Firmware automatisch.

Fazit:

Gegenüber dem Original von Linksys bietet Alchemy deutlich mehr administrative Einstellungen, eine VLAN-Funktion ist in dieser Preisklasse zudem unüblich.

Nutzer, die auf VLAN, WDS sowie erweiterte Administrationsfunktionen nicht verzichten wollen, sollten sich die Firmware einmal genauer ansehen. Zahlenden Foren-Nutzern haben auch in Zukunft Zugriff auf interne Weiterentwicklungen. Hilfe geben die Entwickler selbst in den Foren der Sveasoft-Homepage. Das Betriebssystem lässt sich auch auf dem WRT54G nutzen.

Zusammenfassung

Hersteller

Sveasoft

Homepage

www.sveasoft.com

Getestete Version

Alchemy stable 1.0

Lizenz

GPL

Garantie

Nein

Download

www.sveasoft.com (Registrierung notwendig)

Support

Forum

OpenWRT

Das OpenWRT-Projekt hat eine modulare Firmware geschaffen, die der Linux-Distribution Debian nicht unähnlich ist. Auf dem Gerät wird dazu lediglich ein so genanntes Core-Betriebssystem installiert. Die Firmware beinhaltet zwei Dateisysteme, auf einer Read-only squashfs-Partition werden der Core und eine minimale Linux-Umgebung installiert. Alle zusätzlichen Pakete finden auf der beschreibbaren JFFS2-Partition Platz. Der Vorteil dieses Systems ist, dass sich so leicht eine spezialisierte Firmware zusammenstellen lässt. Der Router ist je nach Bedürfnis ein Access Point, eine Firewall, ein Webserver oder eine PBX.

Allerdings ist OpenWRT nicht gerade einsteigerfreundlich. Die Grundversion hat kein Webinterface, sämtliche Änderungen werden über Telnet und die Kommandozeile vorgenommen. Um die Firmware zu nutzen, sind Grundkenntnisse in Linux also absolut zwingend.

OpenWRT ähnelt Debian auch hinsichtlich der Paketverwaltung. Nutzt Debian das Tool apt-get, kommt unter OpenWRT ipkg zum Einsatz. Die Funktionsweise beider Tools ist dieselbe. Eine Liste mit erhältlichen Programmen wird aus dem Internet geladen und gegebenenfalls aktualisiert. Verlangt der Benutzer nun die Installation eines Programms, so sucht die Paketverwaltung in der Liste, lädt die Dateien vom angegebenen Server und führt die Installation automatisch aus. Mehr Hintergrundinformationen zu apt-get finden Sie in unserem Compact Linux-Praxis für Profis.

Der OpenWRT-Core bringt selbst nur die Grundfunktionen mit, um den Rooter booten zu können. Er sorgt beispielsweise für die Initialisierung des Netzwerks, bietet eine grundlegende Firewall, einen DHCP-Client /-Server und stellt mit der BusyBox eine komplexe Shell zur Verfügung.

Weitere Funktionen werden über Module eingebunden. Sinnvoll ist vor allem das Modul pppoecd, mit dem sich eine Internet-Verbindung über DSL realisieren lässt. Als grafische Oberfläche steht interface-wrt bereit. Bei der Suche nach weiteren Paketen ist der OpenWRT Package Tracker eine große Hilfe. Diese Webseite listet alle erhältlichen Pakete zusammen mit den verfügbaren Repositories auf.

OpenWRT liefert so die Grundlage, auf der die Projekte vieler anderer Entwickler aufbauen können. Beispielsweise nutzen sowohl das Freifunk-Projekt als auch das weiter unten beschriebene SIPatH das Betriebssystem.

Installation und Entfernung

Das Grund-Image lässt sich einfach über das Webinterface einer anderen Firmware auf den Router laden. Achtung: Sie verlieren vorerst die komplette grafische Oberfläche. Achten Sie zusätzlich darauf, dass Sie entweder einen zweiten Router als Internet-Gateway nutzen können oder auf einem lokalen PC ein FTP-Server mit den wichtigsten Dateien bereitsteht. Ebenfalls trickreich ist die Deinstallation. Verwenden Sie die Anleitung aus dem Bereich "Router-Rettung", um während der Startphase das Image einer anderen Firmware aufzuspielen.

Fazit

OpenWRT ist eine mächtige Firmware. Durch das Modulkonzept lässt sie sich genau auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden. Interessant ist auch, dass die Firmware mit den Geräten anderer Hersteller ebenfalls zusammenarbeitet. Genügend Linux-Kenntnisse vorausgesetzt, lässt sich so die Infrastruktur des gesamten Netzwerks maßschneidern. Doch genau hier liegt auch die größte Schwäche. Linux-Anfänger und weniger versierte Nutzer stehen zum Teil vor unüberwindbaren Problemen. Die Paketverwaltung beispielsweise ist genial, erfordert aber einiges an Konfiguration. Die Firmware lässt sich auf dem WRT54GS und dem WRT54G einrichten. Support gibt es auf der offiziellen Homepage OpenWRT.org oder auf den jeweiligen Seiten der Modulentwickler.

Zusammenfassung

Hersteller

OpenWRT

Homepage

www.openwrt.org

Getestete Version

Keine Versionsnummer, tägliche Snapshots

Lizenz

GPL

Garantie

Nein

Download

Download-Informationen

Support

Hilfeseite

SIPatH

SIPatH heißt ausgesprochen SIP at Home und bedeutet nichts weiter, als dass Sie Ihren Linksys-Router in eine komplette IP-Telefonanlage verwandeln können. Eines der ausgereiftesten Open-Source-Projekte in diesem Bereich ist der SIP Express Router SER, der normalerweise auf Server- oder Desktop-Systemen zum Einsatz kommt. Die Entwickler von SIP at Home haben SER nun als Modul für die Linksys-Firmware OpenWRT portiert. SER lässt sich so direkt auf einem WRT54G oder WRT54GS einrichten, ein zusätzlicher Server wird unnötig.

Die Firmware bietet sämtliche Funktionen, die auch der "große Bruder" besitzt. Integriert wurde zusätzlich ein Outbound Proxy. Dieser lässt sich für jedes angeschlossene IP-Telefon mit einem eigenen VoIP-Provider konfigurieren. Durch den eigenen Registrar-Server kann zudem ein komplexes internes Routing aufgesetzt werden, das die Anrufe im Haus verwaltet. Die Firmware liefert auch ein Webinterface mit, das neben verschiedenen Statusinformationen ein Telefonbuch im Intranet bereitstellt.

Die getestete Version verwendet für die Benutzerverwaltung das dbtext-Modul von SER. So ist sichergestellt, dass die Benutzerdaten auch bei einem Neustart von SER erhalten bleiben. Ein Reboot des Routers löscht die eingetragenen Daten allerdings. Laut der Wishlist des Projekts ist aber schon eine Änderung geplant, mit der die Benutzerliste den Geräteneustart übersteht. Genauere Informationen zum dbtext-Modul finden Sie auf der Homepage des Entwicklers iptel.

Die Entwickler bieten im Forum der eigenen Homepage einen Support, der besonders erwähnenswert ist. Während des Tests trat ein Problem mit dem Start des SER-Dienstes auf, das dank des Forums schnell beseitigt werden konnte. Zusätzlich steht ein englischsprachiges Wiki bereit, das bei Installation und Grundkonfiguration hilft.

Installation und Entfernung

SIPatH und SER sind beide Module für das oben beschriebene OpenWRT. Sowohl Installation als auch Deinstallation regelt die Paketverwaltung ipkg. Um die OpenWRT-Firmware komplett zu entfernen, müssen Sie während der Startphase eine neue Firmware in den Speicher des Routers schreiben. Nähere Informationen finden Sie im Kapitel "Router-Rettung"

Fazit

SIPatH zeigt die Vielseitigkeit von OpenWRT. Sobald die Module an die persönlichen Bedürfnisse angepasst sind, steht eine vollwertige VoIP-Telefonanlage bereit. Durch die OpenWRT-Grundlage wird leider auch die für Linux-Einsteiger und -Neulinge unfreundliche Konfiguration übernommen. Die Firmware lässt sich sowohl auf dem WRT54GS als auch auf dem WRT54G einsetzen.

Zusammenfassung

Hersteller

SIPatH

Homepage

http://sipath.sourceforge.net

Getestete Version

5.2.19

Lizenz

GPL

Garantie

Nein

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Support

Forum

Router-Rettung

Das Flashen eines Routers birgt Tücken in sich. Wird der Vorgang unterbrochen, lässt sich das das Gerät oft nicht mehr nutzen. Der Router bringt allerdings eine Sicherheitseinstellung namens Boot_Wait mit. Sie stellt nach einem Neustart ein einsekündiges Zeitfenster zur Verfügung, in dem sich ein neues Firmware-Image auf den Router spielen lässt.

Die Übertragung der Daten geschieht mittels dem Protokoll TFTP. Letzteres ist sowohl in Windows als auch in Linux implementiert. Linksys hat am TFTP-Server des WRT54GS eine Änderung vorgenommen, Zusatzprogramme für Linux und Windows helfen hier.

Verbunden wird der Router über ein Netzwerkkabel. Die angeschlossene Netzwerkkarte benötigt als Erstes eine feste IP, die im gleichen Bereich wie die des Routers liegt, standardmäßig besitzt der WRT54GS die IP 192.168.1.1. Windows-Nutzer teilen die IP über die Systemsteuerung zu, unter Linux erledigt das der Befehl ifconfig

Als nächstes ist eine sichere, funktionstüchtige Firmware erforderlich. Für den Upload ist es wichtig, diese in "code.bin" umzubenennen, sonst erkennt sie der Router nicht.

Anleitung für Linux und Windows

Windows-Nutzer können auf das Programm tftp von TinyPEAP zurückgreifen. Tragen Sie nach dem Start im Bereich Server die IP des Routers ein. Das Passwort, standardmäßig admin, gehört in die Zeile Password. Im Feld File wird der Pfad zum umbenannten Image festgelegt. Als Letztes ist es möglich, die Anzahl der Versuche festzulegen, die unternommen wird, falls das Update beim ersten Mal fehlschlägt.

Nun muss die Stromzufuhr zum Gerät unterbrochen werden, um den Router neu zu starten. Sobald die ersten Lampen aufleuchten wird mit einem Klick auf Upgrade der Flash-Vorgang gestartet. Im Anschluss gibt ein farbiger Kreis Auskunft, ob der Vorgang gelungen ist. Grün steht für einen Erfolg, rot bedeutet einen erfolglosen Versuch. Sollte das Firmware-Update nicht geklappt haben, wagen Sie ruhig mehrere Versuche. Um das Boot_Wait-Fenster exakt auszunutzen ist ein gutes Timing erforderlich. Hier hilft nur Ausprobieren.

Benutzer von Linux erhalten auf der Homepage von Redsand Networks eine angepasste Version von tftp. Nach dem entpacken folgt die Kompilierung mittels make

Starten Sie das Programm mit ./linksys-tftp in dem Verzeichnis, in dem die umbenannte Firmware gespeichert ist. Der Befehl connect [Router IP] stellt die Verbindung zum Gerät her. Die weitere Vorgehensweise erfordert ein genaues Timing. Geben Sie in der Shell das Kommando put code.bin [Router Passwort] ein, führen Sie den Befehl jedoch erst beim Neustart des WRT54GS aus.

Erscheint die Meldung "Sent **** Bytes in *.* seconds" hat der Update-Vorgang funktioniert. Auch hier ist es wichtig, das Boot_Wait-Fenster exakt auszunutzen. Ein Fehlschlag liegt auch hier meist am Timing.

Egal welches Betriebssystem zum Update genutzt wurde, im Anschluss sollte der Router neu starten. Nachdem die Lampen nicht mehr blinken, sollte ein Zugriff über das Webinterface wieder möglich sein. Gelingt der Updatevorgang nicht, beschreibt die Seite von Void Main`s WRT54g Tips wie sich der komplette Speicher durch einen Kurzschluss löschen und ein neues Image aufspielen lässt.

Achtung: Für Void Main`s Vorgehensweise muss das Gerät geöffnet werden, was eine noch bestehende Garantie verfallen lässt. Nutzen Sie diese Anleitung nur, wenn Sie das Gerät nicht mehr umtauschen können.

Gesamtfazit

Die einfache Installation und der relativ sichere Flashvorgang laden zum experimentieren mit unterschiedlicher Firmware ein. Schon ein Update auf die aktuelle Linksys-Firmware ist jedem Nutzer zu raten. Als Belohnung winken bessere Funktionen und eine höhere Stabilität der Verbindungen.

Vor allem Bastler und Linux-Kenner profitieren von den Open-Source-Projekten. Sie erhalten die Möglichkeit, einzelne Funktionen des Routers, etwa die Firewall oder Startup-Scripts, gezielt anzupassen. Administratoren profitieren nach einem Upgrade von höheren Sicherheitseinstellungen wie etwa einer Radius-Authentifizierung.

Die vorgestellten Projekte sind zudem nicht die einzigen. Findige Entwickler arbeiten an zusätzlichen Erweiterungen wie dem Hotspot-Portal Chillispot, TinyPEAP, einem Radius-Server auf dem Router selbst oder einer Portierung von Kismet und Airsnort für den WRT54GS.

Die Entwicklung rund um die Router von Linksys bleibt also interessant. Den Trend hin zur offenen Lizenz haben inzwischen auch andere Firmen erkannt. Netgear beispielsweise bietet für einen Teil der eigenen Produkte die passenden Quelltexte an. Der Linksys WRT54g und der WRT54GS haben sich inzwischen einen festen Kultstatus in der Entwicklerszene gesichert. Vor allem die Distributionen rund um OpenWRT zeigen die Möglichkeiten des Routers eindrucksvoll. tecCHANNEL wird deswegen weiterhin neue Entwicklungen und die Fortschritte der bereits vorgestellten Versionen im Auge behalten, denn die Fähigkeiten des Routers sind noch lange nicht ausgereizt.