Neue Medien

IT spielt wichtige Rolle bei Bildung der Zukunft

24.03.2009 von pte pte
Nach Ansicht von Bildungsexperten am Microsoft Innovative Teachers Forum stellt die wirtschaftliche Entwicklung Europas die Bildung vor Herausforderungen. Dies erfordere unter anderem Ansätze, die neuen Medien in den Unterricht zu integrieren.

Zu diesem Schluss kommen Bildungsexperten am Microsoft Innovative Teachers Forum, einer Veranstaltung der Initiative Partners in Learning in Wien. 200 Lehrkräfte und Bildungsexperten aus mehreren Ländern Europas tauschen sich dabei über pädagogische Ideen rund um den Einsatz von Kommunikations-, Unterhaltungs- und Informationssystemen im Unterricht aus. Bildung besitze angesichts der Wirtschaftskrise eine Schlüsselposition, da die Innovation eines Landes vor allem von ihr abhängt, so der Tenor der Experten. Ein grundlegender Wandel der Bildung sei im Gange, wobei Kommunikationstechnologien eine wichtige Rolle spielen. Sie könnten den Austausch der Lehrer untereinander fördern, den Schülern Hilfestellungen beim Lernen geben und Schulen weltweit miteinander vernetzen.

"Die Zukunft der Bildung ist eng mit der zukünftigen Arbeitswelt verknüpft. Heutige Schüler durchlaufen bis zum 40. Lebensjahr elf verschiedene Jobs" betont der Wiener Bildungsexperte Franz Kühmayer. Die Bildungssysteme müssten an die wirtschaftliche Umgestaltung Europas angepasst werden, da erst dadurch Beschäftigungstauglichkeit und Wohlstand langfristig gesichert seien. "Bildung darf sich jedoch nicht allein auf diese Vorbereitung beschränken, sondern sollte auf eine Gesellschaft vorbereiten, die sich in jeder Hinsicht ändert."

Neue Zugänge der Bildung müssten die Qualität statt der Menge der Leistung betonen und den einzelnen Schüler statt des Systems ins Zentrum stellen. Dafür schlägt Kühmayer drei Maßnahmen vor: "Zunächst muss Bildung als lebenslanges, nicht-lineares Lernen verstanden werden. Fähigkeiten wie Sozialkompetenz und Teamarbeit, Interkulturalität und Sprachen müssen im Unterricht mehr betont werden. Und schließlich ist auch die Verfügbarkeit neuer Techniken im Unterricht ein wichtiger Faktor." Das brauche einen Bildungsschwerpunkt Medienkompetenz, denn neue Technik alleine könne den Unterricht nicht verbessern, so Kühmayer.

Lehrer als Lerncoach

Dieser neue Zugang zu Bildung verlange den Lehrern einen Rollenwechsel ab. "Anstatt Wissensexperten werden Lehrer zu Lernexperten, die den Schüler als Coach unterstützen", so Kühmayer auf Anfrage von pressetext. Die rasante technische Entwicklung habe zu der Situation geführt, dass Schüler bereits in der Gegenwart mehr mit dem Umgang von Informationstechnik vertraut sind als ihre Lehrpersonen. Studien zufolge wissen Eltern, denen Kühmayer ebenfalls eine wichtige Rolle für den Bildungswandel zuerkennt, kaum über Aktivitäten ihrer Kinder im Weblog Bescheid, und viele erwachsene Befragte hätten gar nicht gewusst, was ein Weblog ist. Dieses große Vorwissen der Kinder könne die Schule als Potential der Vermittlung nützen, um Ausgleich zwischen verschiedenen Schülercharakteren zu schaffen. "Stille oder dominante Schüler werden durch Unterrichtsaktivitäten am Computer gleichermaßen angesprochen, somit wird die Artikulation erleichtert", erklärt Christian Fonnesbach, Leiter des dänischen Produktionsstudios Congin.

Als Beispiel für interaktive Lernformen im Unterricht präsentierte Fonnesbach das interdisziplinäre E-Learing-Programm "The Climate Mystery". Dabei handelt es sich um ein Lernumgebung für 13- bis 16-jährige Schüler, das unter Einbindung sozialer Netzwerke die Herausforderungen des Klimawandels thematisiert und gleichzeitig Lehrermaterial zur Verfügung stellt. Charlotte Rassmussen, Pädagogin an der Kopenhagener Peder Lykke Skolen, nahm mit ihren Schülern am interaktiven Spiel teil. "Für drei Wochen wurden Themen wie Auswirkung des Klimawandels, dessen Ursachen sowie eigene Handlungsmöglichkeiten im Spiel und auch im Unterricht fokussiert", so die dänische Lehrerin im pressetext-Interview. Bei den Schülern hätte dies eine deutliche Verhaltensänderung bewirkt. "Eltern berichten, dass die Kinder zuhause das Licht abdrehten, wenn sie es nicht benötigten, und dass sie ihr Wissen in der Familie weitergaben. Das Bewusstsein für klimagerechtes Verhalten stieg sichtbar an." Ab September wird das Spiel aus Anlass der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen in englischer Version Lehrern europaweit unter http://www.climatemystery.com zur Benutzung im Unterricht zur Verfügung gestellt. (pte/mje)