Freiberufler-Index 2015

IT-Freelancer sind optimistisch

19.02.2015 von Hans Königes
Im letzten Quartal 2014 hat sich die Beschäftigungssituation für IT-Freiberufler gegenüber dem vorhergehenden dritten Quartal leicht verbessert. Auffällig ist der Anstieg der Projektlaufzeiten um immerhin 22 Prozent.

"Freiberufler können optimistisch in das neue Jahr gehen", sagt Geco-Vorstand Günter Hilger. Der Chef des Hamburger IT-Dienstleisters erstellt jedes Quartal einen Index zu Trends im IT-Freiberuflermarkt (siehe Grafik). Demnach sind die Stundensätze für Techniker gegenüber dem vorhergehenden dritten Quartal 2014 um zwei Prozent und gegenüber der Vorjahresperiode um drei Prozent gestiegen. "Eine Abschwächung der Nachfrage nach Support-Mitarbeitern und Administratoren ist nicht abzusehen", kommentiert Hilger das Ergebnis. In vielen Großprojekten seien Technikerjobs vakant, allerdings gebe es starke regionale Unterschiede.

Günter Hilger, Geco: "Eine Abschwächung der Nachfrage nach Support-Mitarbeitern und Administratoren ist nicht abzusehen."
Foto: Geco

Durchwachsen entwickelten sich dagegen die Stundensätze der Berater. Ihre Honorare gingen gegenüber dem Vorquartal um fünf Prozent auf 109 Punkte zurück. Damit sind sie auf das Niveau des vierten Quartals 2013 zurückgefallen.

Geco-Index 4. Quartal 2014: Vor allem die sich positiv entwickelnden Projektlaufzeiten geben Anlass zu Optimismus, dass 2015 ein gutes Jahr für IT-Freiberufler und auftraggebende Unternehmen wird.
Foto: Geco

Auffällig ist die Steigerung der Projektlaufzeiten: Der Wert von 145 Punkten bedeutet ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem vorhergehenden dritten Quartal. Hilger glaubt, dass Unternehmen heute alles tun, um knapp gewordene IT-Profis an sich zu binden: Freiberufler gehen beim selben Auftraggeber nahtlos von einem Projekt ins andere über und verzerren so das statistische Bild.

Unberechenbares Jahresendgeschäft

Mit dem "Projektindex" beschreibt Geco auch das grundsätzliche Nachfrageniveau (Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten). Mit einem Wert von 72 Punkten hat es den tiefsten Stand der letzten acht Quartale erreicht. Hilger glaubt, dass der niedrige Wert auch mit der manchmal unberechenbaren Projektsituation zum Jahresende zusammenhängt: Oft könnten die Einkäufer gar nicht recht beurteilen, wie ihre Budgetsituation aussieht und wie viel sie noch ausgeben dürfen. Das Gleiche gelte für die zurückgehenden Projektanfragen.

Der Geco-Freiberufler-Index ...

... ist ein Indikator für freiberufliche IT-Profis. Er wird quartalsweise von der Geco AG in Hamburg erhoben. Der Index vergleicht das abgelaufene Quartal eines Geschäftsjahres mit der vorhergehenden Periode sowie mit dem jeweiligen Quartal des Vorjahres. Referenzwert für alle Berechnungen ist das Geschäftsjahr 2009 (Basis = 100). Der Index setzt sich aus den fünf Werten Berater- und Technikerstundensatz, Projektlaufzeiten, Projektindex (Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten) und Projektanfragen zusammen.

Freiberuflermarkt 2015: Die Prognosen der Vermittler
Agenturen, die IT-Freiberufler vermitteln,...
... konnten sich 2014 über ein zweistelliges Umsatzwachstum freuen. Auch für das neue Jahr rechnen sie mit einem deutlichen Plus. Lesen Sie ihre wichtigsten Prognosen für 2015.
Nikolaus Reuter, Etengo:
"Das Marktvolumen für freiberufliche IT-Spezialisten wird 2015 in Deutschland erstmals mehr als neun Milliarden Euro betragen."
Christian Neuerburg, DIS:
"Freiberufliche ERP- und SAP-Berater bewegen sich immer noch auf einem sehr hohen Niveau und werden stark nachgefragt."
Simon Gravel, Freelancer.Net GmbH:
"Alle Skills, die mit Mobile-Entwicklung (Web/Apps/Cloud) zu tun haben, ziehen ebenfalls stark an."
Peter Schneider, top itservices:
"Neben den Trendthemen wie Cloud Computing, E-Mobility, Big Data und Industrie 4.0 gibt es vielfältige Aufgaben im IT-Betriebsumfeld, etwa in der Administration von Datenbanken, Rechnernetzen und Systemen."
Maxim Probojcevic, Solcom:
"Die größten Wachstumschancen sehen wir in diesem Jahr in den Branchen Transport, ­Logistik, Finanzen und Dienstleistung."
Günter Hilger, Geco:
"Je mehr interne Mitarbeiter fehlen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Unternehmen auf externes Personal zurückgreifen müssen."