iSCSI im Testnetz: DataCore SANmelody

01.03.2006 von Martin Kuppinger
In Testumgebungen bietet sich die Verwendung von iSCSI für die Nutzung von Servern an. Hier gibt es verschiedene Optionen. Eine Lösung, die sich im Test bewährt hat, ist SANmelody von DataCore. Damit lassen sich über eine reine Softwarelösung iSCSI-Targets auf Windows-Servern erstellen.

In Testumgebungen stellt sich immer wieder die Frage, wie man mit überschaubarem Hardwareaufwand Cluster emulieren und testen kann. Mit der wachsenden Produktreife von Virtualisierungslösungen wie der VMware Workstation und dem Microsoft Virtual Server ist heute ein Status erreicht, bei dem auf geeigneter Hardware mehrere virtuelle Server parallel ausgeführt werden können. Ich selbst verwende beispielsweise ein 2-Prozessor-System von Dell mit Xeon-Prozessoren, 64-Bit-Windows und 4 GByte Hauptspeicherals Basis – womit sich in den meisten Szenarien sechs bis acht virtuelle Maschinen parallel betreiben lassen.

Alternativen für iSCSI

Damit stellt sich nur noch die Frage nach der „virtuellen“ iSCSI-Lösung. Hier hat man die Wahl zwischen mehreren Ansätzen:

Die Nutzung

Bei der Installation von Datacore SANmelody sind außer dem Speicherort für die Anwendung keine weiteren Angaben erforderlich. Da etliche nicht von Microsoft zertifizierte Treiber installiert werden müssen,erscheinen aber während der weiteren Installation einige Dialogfelder, in denen die Einrichtung dieser Treiber zugelassen werden muss. Außerdem ist ein Neustart des Systems erforderlich.

Sobald die Software installiert ist, wird beim Start des Systems die Online-Dokumentation eingeblendet, die recht umfassend ist und alle wichtigen Aspekte der Basiskonfiguration des Produkts erläutert. Nur beim Troubleshooting könnten mehr Informationen geliefert werden. Hier finden sich aber für registrierte Benutzer des Produkts auf der Support-Website des Anbieters viele weitere Informationen.

Die eigentliche Konfiguration des Produkts erfolgt über die Computerverwaltung. Nach der Installation findet sich dort unterhalb von Datenspeicher der Bereich DataCore SANmelody mit mehreren Knoten für die verschiedenen Konfigurationsoptionen.

iSCSI einrichten

Um iSCSI für die iSCSI-Initiators, also die Clients, bereitzustellen, müssen im ersten Schritt über den Bereich Datenträgerverwaltung innerhalb der Computerverwaltung Volumes erstellt werden. Diese Volumes dürfen keinen Laufwerksnamen haben und nicht formatiert werden. Es sind Raw-Volumes, die später von SANmelody verwaltet werden. Die Formatierung erfolgt über die Systeme, die diese Ressourcen nutzen.

Bild 1: Die umfassende Online-Dokumentation von SANmelody wird permanent angezeigt.

Die so erstellten Volumes sind anschließend beim Knoten Storage Server sichtbar. Damit sie von SANmelody verwaltet werden können, muss im Kontextmenü des Eintrags für den Storage Server der Befehl Protect All Volumes eingegeben werden. Damit werden alle zusätzlich Volumes ohne Laufwerksnamen und Formatierung unter die Kontrolle von SANmelody erstellt.

Nach Konfigurationsänderungen müssen diese über das zusätzliche Symbol Apply in der Symbolleiste aktiviert werden. Das ist sinnvoll, weil Änderungen an den Einstellungen für die produktive Nutzung der Geräte erhebliche Auswirkungen haben können. Sie werden daher nicht sofort umgesetzt, sondern müssen explizit aktiviert werden.

Der nächste Konfigurationsschritt ist die Erstellung virtueller Volumes, die auf den automatisch erkannten Volumes basieren. Jedes virtuelle Volume erhält einen Namen und wird mit einem physischen Volume verknüpft. Bei den Eigenschaften der virtuellen Volumes kann konfiguriert werden, dass diese nicht den gesamten Speicherplatz des Volumes auf Systemebene konsumieren. Das bringt aber wenig, da ein physisches Volume nur mit einem virtuellen Volume verbunden sein kann. Daher müssen auf Systemebene gegebenenfalls kleinere Partitionen erstellt werden, falls mehr virtuelle Volumes erforderlich sind.

Bild 2: Die Administration des iSCSI-Targets erfolgt über die Computerverwaltung.

Der nächste Schritt ist die Konfiguration der Application Servers. Dabei handelt es sich um die iSCSI-Initiators, die auf das über SANmelody erstellte iSCSI-Target zugreifen. Diese Zielsysteme werden in der Regel mit dem Computernamen bezeichnet. Das Betriebssystem muss explizit ausgewählt werden. Bei den Eigenschaften muss diesenSystemen außerdem gegebenenfalls der korrekte iSCSI-Channel zugeordnet werden. Das ist einfach, weil dieser den Computernamen enthält.

Der abschließende Schritt ist die Zuordnung von virtuellen Volumes zu den Anwendungsservern. Damit erfolgt die eigentliche Freigabe. Falls ein Volume mehreren Servern zugeordnet wird, erscheint eine Warnmeldung. Für die gemeinsame Nutzung von Datenträgern in einem Cluster ist das aber erforderlich. Durch den Shared Nothing- Ansatz der Clusterdienste von Windows werden Konflikte ohnehin vermieden, da zu einem Zeitpunkt immer nur ein Knoten die Kontrolle über die Ressourcen hat. Nachdem alle Änderungen übernommen wurden, kann von den iSCSI-Initiators aus auf das iSCSI-Target zugegriffen werden.

Etwas kritisch ist das Produkt in Bezug auf abgebrochene Startvorgänge. Es ist wichtig, den Boot-Prozess von Servern nicht zu unterbrechen, da fehlerhafte Starts registriert werden und dazu führen, dass der Dienst anschließend nicht mehr automatisch startet. Gerade in Umgebungen mit virtuellen Maschinen lässt sich das Problem aber beispielsweise durch die Definition von Snapshots mit einem stabilen Status des Servers umgehen, auf die bei Bedarf zurückgegriffen wird.