IPv6 beim OES for Linux: Konfiguration und Nutzung

01.01.2007 von Martin Kuppinger
Der dritte und abschließende Teil der Serie befasst sich mit der Konfiguration von IPv6 und der Nutzung des Protokolls. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Basiskonfiguration. Erweiterte Aspekte wie das Tunneling von IPv6-Paketen über IPv4-Netzwerke werden nur am Rande gestreift.

Im zweiten Teil der Artikelserie wurde bereits ein Link auf das Linux-IPv6-Howto genannt, ebenso wurden die wichtigsten Werkzeuge für die Konfiguration von IPv6 auf Linux-Systemen vorgestellt.

Der erste Schritt bei der Konfiguration von IPv6 ist, wie dort ausgeführt, die Überprüfung, ob das Protokoll aktiviert ist. Ist das der Fall, so wird automatisch auch eine IPv6-Adresse angezeigt, die automatisch generiert werden. Die Prüfung kann mit /sbin/ip oder /sbin/ifconfig erfolgen.

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IPv6

Teil 1

IPv6 beim OES for Netware

Teil 2

IPv6 beim OES for Linux: Konzepte und Tools

Teil 3

IPv6 beim OES for Linux: Konfiguration und Nutzung

Zusätzliche Adressen anlegen oder löschen

Es lassen sich zusätzliche Adressen hinzufügen, wobei wieder beide Tools verwendet werden können. Bei Verwendung von ip sieht der Befehl in etwa wie folgt aus:

/sbin/ip -6 addr add 2000:0123:0::1:5/64 dev eth0

Das Ergebnis dieser Aktion kann man auch gleich überprüfen, indem man sich noch einmal die aktuell konfigurierten IPv6-Adressen anzeigen lässt (Bild 1).

Bei der Festlegung solcher Adressen muss man allerdings einen zumindest grundlegenden Überblick darüber haben, welche Adressen welche Bedeutung haben. Die ersten Teile einer Adresse legen beispielsweise fest, ob es sich um eine globale oder eine Link-Local-Adresse handelt. Die automatisch vergebene Adresse ist vom letztgenannten Typ und wird für die Kommunikation im internen Netzwerk benötigt.

Mit einer Anweisung in der Art

/sbin/ip -6 addr del 2000:0123:0::1:5/64

lassen sich IPv6-Adressen auch wieder entfernen. In diesem Fall muss der Adapter nicht angegeben werden, weil diesem die Adresse ja zugeordnet ist.

Routing und benachbarte Systeme

Ein weiterer wichtiger Befehl ist die Ermittlung von Routen und die Konfiguration von Routen. Die Routen kann man sich mit

/sbin/ip -6 addr route show dev eth0

anzeigen lassen. Routen lassen sich mit dem gleichen Befehl und dem Parameter add einrichten.

Dabei müssen das Zielnetzwerk und das Gateway angegeben werden. Da IPv6 mit hierarchischem Routing arbeitet, das die Struktur der IP-Adressen nutzt, ist der Bedarf für die Konfiguration von Routes allerdings vergleichsweise gering.

Interessant ist auch der Befehl

/sbin/ip -6 neigh show

Damit werden Systeme in der Nachbarschaft angezeigt. Wenn keine Systeme angezeigt werden, arbeitet man offensichtlich mit dem aktuell einzigenIPv6-System. Die Tabelle der benachbarten Systeme kann bei Bedarf auch manuell editiert werden.

Fazit

Eine der größten Herausforderungen bei der Umstellung zu IPv6 ist derzeit, dass man noch keine flächendeckenden IPv6-Netzwerke hat. Daher muss man in vielen Situationen Tunneling einsetzen, bei dem IPv6-Pakete durch IPv4-Netzwerke geleitet werden. Um die verschiedenen Ansätze für den Aufbau solche Tunnels zu verstehen, muss man sich intensiv mit den Adressierungsschemata von IPv6 auseinandersetzen.

Die Konfiguration erfolgt auch in diesem Fall wieder über /sbin/ip. Die Tunnel-Funktionen sind alle Parameter von /sbin/ip -6 tunnel. Bestehende Tunnels kann man sich beispielsweise mit show anzeigen lassen, zusätzliche Tunnels fügt man mit add hinzu.

In jedem Fall ist es bei der Nutzung von IPv6 derzeit erforderlich, sich einerseits auf die Befehlszeile zu begeben und sich andererseits auch intensiv mit den Grundlagen und insbesondere der Adressierung bei IPv6 zu beschäftigen. (mja)

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