Netzwerk, Fernzugriff, Sicherheit

iPhone-Praxis: Apps für Admins

07.03.2011 von Thomas Joos
Administratoren erhalten mit dem iPhone umfangreiche Möglichkeiten, das Netzwerk auch von unterwegs im Blick zu behalten und wichtige Aufgaben durchzuführen. Wir zeigen Ihnen im folgenden Beitrag, welche Möglichkeiten und Apps sich dazu anbieten.

Viele der nachfolgend erwähnten Apps sind kostenlos und unterstützen den Administrator bei alltäglichen Aufgaben wie der Fernwartung von Windows-Rechnern, auch über das Internet und über Firewalls hinweg. Ebenso existieren Programme für Smartphones für Messungen im Netzwerk oder den Verbindungsaufbau per RDP. Neben Fernwartungs-Tools finden Admins im App-Store aber auch zahlreiche andere Tools, die das iPhone zu einem echten Werkzeug für den IT-Alltag machen.

Fernwartung in Windows-Netzwerken

Mit der kostenlosen App Teamviewer können sich Admins mit dem iPhone vollkommen problemlos mit Windows-Rechnern verbinden, beispielsweise, um Anwendern bei der Behebung von Fehlern zu helfen. Es besteht auch die Möglichkeit, den ferngewarteten Rechner zu steuern. Zwar können Sie keine Daten austauschen, zumindest nicht mit der kostenlosen Version, aber Sie können zum Beispiel über den Windows-Explorer des ferngesteuerten Rechners auf Dokumente zugreifen und diese auf dem iPhone lesen.

Teamviewer: Mithilfe der App können Sie problemlos auf einen Windows-PC zugreifen.

Die bekannte Freeware Teamviewer gibt es auch direkt für Windows. Damit eine Fernwartung möglich ist, muss der Anwender auf dem Gast-PC Teamviewer herunterladen und starten. Eine Installation der Freeware ist möglich, aber nicht Voraussetzung für eine Fernwartung. Anschließend erhält der Anwender eine ID und ein Kennwort, das er dem Admin mitteilen muss. Der Admin gibt die Daten in seiner Teamviewer-App ein und verbindet sich mit dem Rechner. In den umfangreichen Optionen der App lassen sich Verbindungen auch fest hinterlegen. Auf diese Weise kann zum Beispiel die App eine Verbindung mit dem Admin-PC aufbauen, ohne dass ein Anwender vor dem Rechner sitzt.

Simpel: Die Konfiguration von Teamviewer ist unkritisch.

Die Fernwartung mit der kostenlosen Version ist aber nur für Privatanwender erlaubt! Professionelle User können die App natürlich trotzdem installieren und testen. Unternehmensanwender müssen diese aber lizenzieren, wenn sie zufrieden sind. Der große Vorteil dieser Lösung ist die vollkommen unkomplizierte Fernwartung, auch über das Internet und durch Firewalls. Admins, die Teamviewer regelmäßig nutzen wollen, sollten sich die Pro-App kaufen. Diese erlaubt das Zugreifen auf beliebig viele Client-Computer, die wiederum keine Lizenz benötigen. Die App gibt es übrigens auch für Android-Handys und für das iPad.

Bildergalerie:
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Mithilfe der App können Sie problemlos auf einen Windows-PC zugreifen.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Die Konfiguration von Teamviewer ist unkritisch.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Mit kostenlosen Apps lassen sich RDP-Sitzungen vom iPhone zu Windows Server 2008 R2 realisieren.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Per App lassen sich Geräte im Netzwerk anpingen.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Netzwerkgeräte lassen sich per App anzeigen.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Es lassen sich wichtige Netzwerk- und Internetinformationen abrufen.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Das Tool zeigt die aktuelle Verbindungsgeschwindigkeit an.
Das iPhone als Admin-Werkzeug
Die Code-Sperre im iPhone sollte aktiviert werden.

Administratoren, die auf VNC setzen, sollten sich die kostenlose App Mocha VNC Lite ansehen. Diese kann per VNC eine Verbindung zu Windows-Computern aufbauen. Dazu muss natürlich der VNC-Server auf dem entsprechenden Gerät installiert sein. Allerdings ist die App nicht gerade sehr zuverlässig. Wer VNC professionell und regelmäßig nutzt, setzt besser auf die kostenpflichtige App VNC Viewer. Diese ist im App-Store für 7,99 Euro zu haben.

RDP-Sitzungen vom iPhone aus

Administratoren in Windows-Netzwerken benötigen für die Fernwartung in den meisten Fällen das RDP-Protokoll. Auch hierfür gibt es verschiedene Apps, teilweise kostenlos. Eine der bekanntesten ist iTAP RDP für 9,99 Euro. Sie können mit der App per RDP auf Rechner mit Windows XP/Vista und Windows 7 zugreifen, aber natürlich auch auf Server mit Windows Server 2000/2003/2008/2008 R2. Natürlich lassen sich zudem Server mit SBS 2000/2003/2008 und sowie der neue Small Business Server 2011 verwalten.

Administratoren, die Linux-Server verwalten müssen, freuen Sie über die Unterstützung von XRDP. Sehr interessant, vor allem für Anwender, die viel unterwegs sind, ist die Unterstützung von Remote-Desktop-Gateways in der App. Mit diesen Gateways stellen Sie RDP-Server über das Internet sicher zur Verfügung. Das heißt, Sie können mit der App auch über das Internet auf Ihre Server per RDP zugreifen, vorausgesetzt, Sie betreiben ein RDP-Gateway im Unternehmen.

Praktisch: Mit kostenlosen Apps lassen sich RDP-Sitzungen vom iPhone zu Windows Server 2008 R2 realisieren.

Es gibt noch die kostenlose App Mocha Remote Desktop Lite, allerdings unterstützt diese App offiziell nur Windows-Clients und keinen RDP-Zugriff auf Windows Server-Systeme. Geben Sie jedoch den Benutzernamen mit Domäne\Benutzer ein, können Sie problemlos auch auf Windows-Server Systeme, zum Beispiel Windows Server 2008 R2, zugreifen. Administratoren sollten daher die kostenlose App auf jeden Fall testen, da sie für schnelle Administrationsaufgaben oder Serverneustarts Gold wert sein kann.

Die App speichert die letzte Verbindung und ermöglicht den erneuten Verbindungsaufbau durch Antippen. Über Menu können Sie eigene Verbindungen konfigurieren, inklusive der Anmeldedaten an den Servern. Die Konfiguration ist sehr simpel. Sie klicken einfach auf eine noch nicht konfigurierte Verbindung und geben im Fenster die IP-Adresse des Rechners, den RDP-Port (standardmäßig 3389), den Benutzer, das Kennwort und eine Beschreibung ein. Auch die Auflösung des Bildschirms steuern Sie auf diese Weise sehr unkompliziert.

Apps für Netzwerker - Ping, Telnet, Netzwerk-Scanner

Eine sehr interessante App für Admins ist das kostenlose Network Ping Lite. Ist das iPhone per WLAN verbunden, können Sie mit der App einzelne Netzwerkgeräte oder ein ganzes Subnetz anpingen. Aktive Geräte hebt die App grün hervor.

Bereits im Startfenster legen Sie fest, ob Sie ein einzelnes Gerät oder alle Geräte in einem Subnetz anpingen wollen. Über die Startseite können Sie auch auswählen, ob Sie eine Route anzeigen oder eine Telnet-Verbindung öffnen wollen. Außerdem zeigt das iPhone auf dem Fenster die lokale IP-Adresse sowie die IP-Adresse des Geräts im Internet an.

Anwesenheitskontrolle: Per App lassen sich Geräte im Netzwerk anpingen.

Neben dem einfachen Pingen von Geräten und Subnetzen starten Sie mit der App auch die Funktion zum Tracerouten und/oder den Verbindungsaufbau per Telnet. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel einfache Verbindungen zu Routern oder Servern aufbauen. Die App sollte also zum Werkzeugkasten eines jeden Administrators gehören.

Ebenfalls eine sehr wertvolle und kostenlose App ist der IP Network Scanner Lite. Starten Sie diese App, beginnt diese sofort mit dem Scanvorgang. Dieser listet alle gefundenen Geräte, teilweise auch nach Namen und Typ, auf. Dazu scannt das App das Netzwerk und versucht, von den gefundenen Geräte Informationen zu erhalten. Sie können den Geräten nach dem Scanvorgang ein Icon und eine Funktion zuweisen, sodass diese beim nächsten Scanvorgang berücksichtigt wird. Dazu klicken Sie nicht identifizierte Geräte an und geben die Daten an, die die App künftig anzeigen soll. Für diese Geräte können Sie auch einen Namen vergeben.

Identifizierung: Netzwerkgeräte lassen sich per App anzeigen.

Auf diese Weise erhalten Sie eine schnelle Übersicht über die Geräte, die sich in Ihrem Netzwerk befinden. Bei einem Scanvorgang sehen Sie sofort, ob ein neues Gerät gefunden wird. Das Tool kann dabei auch Hersteller, MAC-Adresse, IP-Adresse und den internen Namen anzeigen, liefert also wichtige Informationen für Admins. Über Tools lassen Sie die Liste in ein Textformat exportieren. Haben Sie das iPhone an einen E-Mail-Account angebunden, erstellt die App automatisch eine neue E-Mail mit dem Inhalt des Scanergebnisses als Text. Die kostenlose Lite-Version des Apps ist auf fünf Geräte limitiert. Für 3,99 Euro bekommen Sie die Vollversion, die keine Limits hat.

Auskunftei: Es lassen sich wichtige Netzwerk- und Internetinformationen abrufen.

Ebenfalls kostenlos und hilfreich ist die App Network Utility. Diese kann den Status eines Servers überprüfen, pingen sowie WHOIS-Abfragen und Port-Scans durchführen. Durch Verwendung von Google Maps kann das Tool sogar die geografische Lage eines Servers anzeigen. Auch eine Namensauflösung per DNS ist möglich. Die Bedienung ist sehr einfach: Sie geben im Feld Remote Hostname or IP Address einfach die IP-Adresse oder den Servernamen des Servers ein, den Sie testen wollen. Im unteren Bereich sehen Sie dann die verschiedenen Felder, mit denen Sie die eingegebene Adresse testen können.

Netzwerke planen und testen

Netzwerkplaner, die IP-Subnetze planen, benötigen in den meisten Fällen entsprechende Unterstützungs-Tools. Auch in diesem Bereich gibt es zahlreiche kostenpflichtige, aber auch kostenlose Apps, die beim Berechnen von Subnetzen Unterstützung liefern. Die kostenlose App Subnet Calc unterstützt bei der Berechnung von IP-Subnetzen. Die kostenlose App Net Calc hilft ebenfalls bei der Berechnung von IPv4-Netzwerken. Der parallele Einsatz der beiden Apps ist durchaus möglich. Wer Subnetze plant oder sich auf Prüfungen vorbereiten muss, findet mit den beiden Apps eine wertvolle Unterstützung.

Admins, die ihre aktuelle Geschwindigkeit im Mobilnetz oder Internet per WLAN testen wollen, zum Beispiel vor einer Fernwartung oder Datenübertragung, finden mit der kostenlosen App cnlab SpeedTest eine brauchbare Lösung. Der Test ist einfach aufgebaut, grafisch ansprechend und bietet die notwendigen Informationen über die aktuelle Netzwerkgeschwindigkeit.

Da geht was: Das Tool zeigt die aktuelle Verbindungsgeschwindigkeit an.

Das Tool misst Mobilnetze, aber auch die Anbindung über ein WLAN an das Internet. Das heißt: Sie erhalten nicht die Geschwindigkeit des aktuellen Netzwerkes, sondern Ihrer Anbindung an das Internet. Der Umgang ist sehr einfach. Sie starten die App und klicken auf Test starten. Nach dem Start wählen Sie aus, wo Sie den Test durchführen, also unterwegs, in einem Zug oder einem Gebäude. Anschließend zeigt die App die aktuelle Geschwindigkeit an. Im unteren Bereich sehen Sie bereits durchgeführte Testergebnisse, sodass Sie vergleichen können. Ganz genau ist der Test nicht, aber er zeigt Ihnen in etwa, wie es um die aktuelle Geschwindigkeit bestellt ist.

Screenshots für Anwender erstellen

Das schnelle Verfassen von Anleitungen für Anwender gehört immer wieder zum Alltag von Administratoren. Beispielsweise, um zu zeigen, wie man ein iPhone an den eigenen Exchange-Server anbindet. Dazu ist es oft notwendig, Screenshots zu erstellen, um diese in die Anleitung einzubauen.

Sie benötigen mit einem iPhone dazu nicht mal eine App. Um vom lokalen Bildschirm einen Screenshot zu erstellen, halten Sie kurz die Stand-by-Taste des iPhones gedrückt. Diese finden Sie oben rechts. Drücken Sie zusätzlich kurz auf die Home-Taste in der Mitte des iPhones; während Sie die Stand-by-Taste gedrückt halten, erstellt das iPhone einen Screenshot und speichert diesen bei den Fotos.

Um auf das Bild zuzugreifen, verbinden Sie das iPhone mit einem Rechner. Ist iTunes auf dem PC installiert, finden Sie im Windows Explorer bei Tragbare Geräte einen Link direkt zum Fotospeicher des iPhones. Hierüber können Sie auf die Fotos im iPhone zugreifen. Wenn Sie einen Screenshot erstellen, während das iPhone mit dem Computer verbunden ist, sehen Sie das neue Foto allerdings erst dann, wenn Sie das Verbindungskabel des iPhones kurz abziehen und wieder verbinden. Auf diese Weise können Sie sehr einfach und effizient Anleitungen für das iPhone schreiben.

Sicherheit für Admins

Arbeiten Sie mit Apps zur Netzwerkverwaltung, Fernwartung und E-Mails, sollten Sie die Sicherheit des iPhones erhöhen, vor allem, wenn Sie Anmeldedaten hinterlegt haben. Verlieren Sie Ihr iPhone oder wird es gestohlen, hat der Finder oder Dieb ansonsten Zugriff auf alle wichtigen Daten. Bei der Anbindung von Servern zur Fernwartung ist außerdem Ihre Netzwerkinfrastruktur in Gefahr. Es ist in diesem Fall sehr empfehlenswert, dass Sie eine Codesperre aktivieren.

Verschlusssache: Die Code-Sperre im iPhone sollte aktiviert werden.

Das heißt, man kann auf das iPhone erst zugreifen, wenn man den Code eingibt. Verlieren Sie das iPhone oder spielt ein anderer mit dem Gerät herum, kann er so lange nicht auf die Apps zugreifen, bis Sie den Code eingeben. Sie finden diese Möglichkeit über Einstellungen\Allgemein\Code-Sperre. Hier können Sie eingeben wann das iPhone sich sperren soll. Dieser Code hat nichts mit der PIN des iPhones zu tun, sondern ist im iPhone-Speicher hinterlegt. Eine weitere Sicherheitsfunktion des iPhones löscht alle Daten auf dem Gerät, wenn dieses Kennwort zehnmal falsch eingegeben wird. Dazu aktivieren Sie die Option Daten löschen im Fenster, in dem Sie auch den Code eingeben. Diese ist standardmäßig nicht aktiviert. (mje)