Cisco, Aruba, HP & Co.

iPad und iPhone zwingen zu WLAN-Ausbau

15.04.2011 von Thomas Pelkmann
Der zunehmende Einsatz von Smartphones und Tablet-PCs in Firmen wird weltweit für ein starkes Wachsen von drahtlosen Netzen sorgen. Laut aktuellen Studien bauen Unternehmen neue drahtlose Netze auf und erweitern bestehende Infrastrukturen. Eine Herausforderung für IT-Abteilungen.

Beim Ingolstädter Automobilkonzern Audi arbeitet man bereits seit einem halben Jahr daran, für den Einsatz von iPad und iPhone in der Fahrzeugfertigung die drahtlosen Netze zu erweitern. "Durch das iPad werden sich Änderungen in der gesamten Netzwerkarchitektur ergeben, weil wir zunehmend über WLAN und UMTS auf unsere Daten zugreifen", meinte dazu schon im Oktober Jürgen Holderried gegenüber CIO.de.

Dafür, so der Leiter der IT-Services bei der Audi AG, sei es erforderlich, die Sicherheitszonen umzubauen, "um so eine geeignete, sichere und stabile Umgebung für den Betrieb gewährleisten zu können - egal, ob der Anwender sich im Firmennetz aufhält oder unterwegs ist".

So wie Audi geht es derzeit wahrscheinlich vielen Unternehmen weltweit, die an Projekten arbeiten, iPad und iPhone im Unternehmen produktiv einzusetzen. Davon sind - auch das zeigt das Beispiel Audi - längst nicht nur drahtlose Netze außerhalb der Firmen betroffen, sondern zunehmend auch die innerhalb der IT-Infrastruktur.

Bildergalerie:
Apple iPad
Apple iPad

Der Boom, haben aktuelle Studien ergeben, sorgt auch bei den Produzenten von WLAN-Ausrüstung für Hochzeiten. So haben die Marktforscher von Infonetics Research herausgefunden, dass der weltweite Umsatz mit Drahtloszubehör allein im vierten Quartal 2010 um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 769 Millionen US-Dollar (rund 558 Millionen Euro) gestiegen ist.

Cisco, Aruba und HP liegen vorne

Ein Report von Marktforscher Dell’Oro bestätigt diesen Wachstumstrend: Für das komplette Jahr 2010 seien die Umsätze mit WLAN-Accessoires um 25 Prozent auf einen Gesamtwert von mehr als fünf Milliarden US-Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro) gestiegen. Dabei würden die firmeninternen Netze den Löwenanteil ausmachen.

Allerdings rangiert der weltweite Umsatz in Höhe von 18,8 Milliarden US-Dollar (rund 13,6 Milliarden Euro) mit Netzwerktechnologien noch immer deutlich vor dem der WLANs. Bei den Wachstumsraten dagegen liegen die Drahtlostechnologien mit zehn Prozent deutlich vorne (Netzwerktechnologien: plus ein Prozent).

Die wachsende Zahl mobiler Endgeräte habe bei den Firmen Aktivitäten für den Aufbau neuer und den Ausbau bestehender Drahtlosnetzwerke ausgelöst, so das Ergebnis beider Studien. Die Netzwerke müssten in der Lage sein, immer mehr Smartphones und Tablet-PCs mit dem Internet und den firmeneigenen Netzwerken zu verbinden. Wo das nicht gehe, müsse man die bestehenden Kapazitäten eben erweitern.

Beim Umsatz vorne liegen drahtlose Systeme von Cisco, gefolgt von Aruba Networks, Hewlett-Packard und Motorola, hat Infonetics in seiner Studie herausgefunden.

Allein in den vergangenen sechs Monaten habe sich der Markt stärker verändert als in den sechs Jahren davor, stellt Roger Hockaday, Marketingdirektor des Anbieters Aruba in Europa, fest. Der größte Teil dieses Wachstums gehe auf das Konto des iPad. Vor der Auslieferung des Tablet-PCs seien drahtlose Netze in Unternehmen eher ein Luxusgut gewesen, etwa, um Besuchern Internetempfang zu ermöglichen.

Netzwerkarchitekturen müssen auf den Prüfstand

Heutzutage sei daraus aber schon eine Notwendigkeit geworden, weil die Mitarbeiter eher auf drahtlose Verbindungen Wert legten als auf drahtgebundene. So könnten sie Geräte wie das iPad nicht nur in ihrem Büro oder in Konferenzräumen, sondern überall im Unternehmen einsetzen.

Die IT-Abteilungen in den Unternehmen müssten daher ihre Netzwerkarchitekturen auf den Prüfstand stellen, fordert Hockaday. Es seien mit Drahtlosnetzen größere Gebiete abzudecken als zuvor.

Durch neue Geräte mit wachsenden Fähigkeiten - so verfügt zum Beispiel das iPad 2 über zwei Kameras und FaceTime-Technologie für Videokonferenzen - entsteht in exponentieller Größenordnung zusätzlicher Bedarf an Bandbreite. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.