Intels neue Centrino-Plattform

19.01.2005 von Malte Jeschke
Unter dem Codenamen Sonoma erneuert Intel seine erfolgreiche Centrino-Plattform komplett. Mit neuen Prozessoren, DDR2-Speicher und PCI Express schließt die mobile Einheit technologisch zum Desktop auf.

Die ehemals für 2004 geplante Runderneuerung der Centrino-Plattform findet nun erst im Januar 2005 statt. An der Bezeichnung Centrino ändert sich nichts, wie bisher bilden Prozessor, Chipsatz und WLAN-Modul die Basis eines Centrino-Geräts.

Die neuen Prozessoren basieren weiterhin auf dem im Mai 2004 eingeführten Dothan-Core, allerdings hebt Intel den FSB auf 533 MHz an. Nachhaltigere Veränderungen bringt die Einführung des Alviso-Chipsatzes mit sich. Dieser unterstützt PCI-Express-Grafik, damit entfällt auch in Notebooks das AGP-Interface. Darüber hinaus arbeitet der Chipsatz mit DDR2-Speicher im Dual-Channel-Betrieb zusammen. Durch die geringere Leistungsaufnahme gegenüber DDR-SDRAM eignet sich DDR2 gut für den mobilen Einsatz. In Zukunft können Festplatten per SATA im Notebook Anschluss finden. Bisher ist das Angebot an entsprechenden 2,5-Zoll-Drives allerdings dürftig. Das zur Centrino-Plattform gehörende WLAN-Modul mit 802.11a/b/g-Unterstützung hat Intel bereits 2004 vorgestellt.

Wie schon bei Einführung des Pentium M auf Dothan-Basis soll auch die komplett neue Plattform bei höherer Performance keine deutlichen Abschläge in der Laufzeit mit sich bringen. Das gilt insbesondere für die im Business-Segment beliebten Notebooks mit integrierter Grafik - obgleich mit dem Alviso-Chipset eine neue integrierte Grafik-Engine Einzug in Notebooks hält.

Ausführliche Informationen zum Core und zu den Stromspar-Features des Pentium M finden Sie in dem Artikel Intel Centrino im Detail. Außerdem haben wir für Sie 15-Zoll-Business-Notebooks mit Centrino-Technologie getestet.

Pentium-M-Versionen

Mit Einführung der Sonoma-Plattform erscheinen fünf neue Pentium-M-Prozessoren mit den Nummern 740 bis 770 und Taktfrequenzen von 1,6 GHz bis 2,13 GHz. Im Speedstep-Modus arbeiten diese mit 800 MHz, im Gegensatz zu dem bisherigen Pentium M, der stromsparend mit 600 MHz werkelt. Die Taktfrequenz des Prozessorbusses beträgt bei den Neuzugängen 533 MHz.

Damit steht aktuell die Endziffer 0 in der Pentium-M-Reihe augenscheinlich für den schnelleren Frontside-Bus. Intel spezifiziert den TDP-Wert der Pentium-M-Modelle mit 533er FSB auf 27 Watt, die bisherigen Dothans liegen bei 21 Watt. Der schnellere FSB dürfte einer der dafür verantwortlichen Faktoren sein. Ingesamt sind damit nun drei Pentium-M-Prozessoren mit 1,6 GHz Taktfrequenz verfügbar: der Pentium M 725 (FSB400) und M 730 (FSB533) auf Dothan-Basis sowie der Pentium M 1,6 GHz mit Banias-Core, der bisher ohne Prozessornummer auskommen muss.

Pentium-M-Modelle im Überblick

CPU

Core

FSB

L2-Cache

Takt

TDP

XD-Support

Pentium M 770

Dothan

533 MHz

2 MByte

2,13 GHz

27 Watt

Ja

Pentium M 765

Dothan

400 MHz

2 MByte

2,1 GHz

21 Watt

Nein

Pentium M 760

Dothan

533 MHz

2 MByte

2,0 GHz

27 Watt

Ja

Pentium M 755

Dothan

400 MHz

2 MByte

2,0 GHz

21 Watt

Nein

Pentium M 750

Dothan

533 MHz

2 MByte

1,86 GHz

27 Watt

Ja

Pentium M 745

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,8 GHz

21 Watt

Nein

Pentium M 740

Dothan

533 MHz

2 MByte

1,73 GHz

27 Watt

Ja

Pentium M 735

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,7 GHz

21 Watt

Nein

Pentium M 730

Dothan

533 MHz

2 MByte

1,6 GHz

27 Watt

Ja

Pentium M 725

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,6 GHz

21 Watt

Nein

Pentium M 715

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,5 GHz

21 Watt

Nein

Pentium M 1,7 GHz

Banias

400 MHz

1 MByte

1,7 GHz

24,5 Watt

Nein

Pentium M 1,6 GHz

Banias

400 MHz

1 MByte

1,6 GHz

24,5 Watt

Nein

Pentium M 1,5 GHz

Banias

400 MHz

1 MByte

1,5 GHz

24,5 Watt

Nein

LV Pentium M 758

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,5 GHz

10,0 Watt

Ja

LV Pentium M 738

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,4 GHz

10,0 Watt

Nein

LV Pentium M 718

Banias

400 MHz

1 MByte

1,3 GHz

12,0 Watt

Nein

ULV Pentium M 753

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,2 GHz

5 Watt

Ja

ULV Pentium M 733

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,1 GHz

5 Watt

Nein

ULV Pentium M 723

Dothan

400 MHz

2 MByte

1,0 GHz

5 Watt

Nein

ULV Pentium M 713

Banias

400 MHz

1 MByte

1,1 GHz

7 Watt

Nein

Mit Einführung der Prozessornummer trugen ursprünglich nur Pentium-M-Prozessoren mit Dothan-Core die neue Kennung. Inzwischen segeln jedoch auch einige Banias-Varianten unter der dreistelligen Flagge, explizit handelt es sich um Low-Voltage- und Ultra-Low-Voltage-Varianten des Pentium M. Mit dem Sonoma-Launch bekommen auch diese beiden Bereiche Zuwachs.

Im Low-Voltage-Bereich ist der Pentium M 758 neu, der mit 1,5 GHz taktet und einen TDP von 10 Watt aufweist. Das Ultra-Low-Voltage-Segment bekommt mit dem Pentium M 753 ebenfalls Zuwachs. Diesen kennzeichnet ein Takt von 1,2 GHz sowie ein TDP-Wert von 5 Watt. Beide neuen Prozessoren arbeiten mit einem FSB von 400 MHz.

Alle neu eingeführten Pentium-M-Prozessoren unterstützen den erweiterten Virenschutz in Verbindung mit Microsofts Service Pack 2 für Windows XP. Intel bezeichnet den Schutz vor Buffer Overflows auch als XD-Technologie.

Neue Pentium-M-Chipsätze

Mit der Plattformerneuerung geht die Einführung des Mobile-915-Express-Chipsatzes einher, der bis dato unter dem Codenamen Alviso firmierte. Dieser besteht zunächst aus drei Chipsatzvarianten: dem 915PM ohne integrierte Grafik, dem 915GM mit integrierter Grafik sowie dem 915GMS - einer Small-Form-Factor-Variante.

Die neuen Pentium-M-Chipsätze unterstützen über zwei SO-DIMM-Slots bis zu 2 GByte DDR2-SDRAM. Der 915GM und der 915PM können DDR2-400 und DDR2-533 ansteuern und erlauben Dual- und Single-Channel-Konfigurationen. Darüber hinaus unterstützen sie wie der 855PM seit seinem B1-Stepping (September 2003) auch DDR333. Damit sind vielfältige Speicherkombinationen denkbar. Der FSB zum Prozessor arbeitet mit einer Taktfrequenz von bis zu 533 MHz. Die Variante 915GMS für besonders klein geratene Notebooks ist nicht nur zierlicher als die anderen - 27 x 27 mm statt 37,5 x 40 mm - er kann auch weniger. Der 915GMS arbeitet ausschließlich mit einem FSB von 400 MHz. Speicherseitig erlaubt dieser nur den Betrieb von DDR2-400 im Single-Channel-Modus.

Für die Schnittstellen ist beim 915er Chipsatz der ICH6-M zuständig. Dieser bietet bis zu acht USB-2.0-Ports. Mit diesem Chipsatz hält nun auch Serial-ATA in Notebooks Einzug, vier integrierte SATA-Ports stehen zur Verfügung. Ein Standard-IDE-Interface erlaubt den Anschluss von zwei Laufwerken. Darüber hinaus verwaltet der Baustein maximal vier PCI-Express-x1-Schnittstellen, wovon sich beispielsweise eine um die ExpressCard kümmern kann. Die Wireless-LAN-Anbindung erfolgt wie bisher über eine Mini-PCI-Card von Intel. Dabei kann die seit Ende 2004 verfügbare Pro/Wireless 2195ABG zum Einsatz kommen.

Die Sound-Ausgabe übernimmt ein High-Definition-Audio-Controller. Über einen entsprechenden externen Codec lassen sich Multi-Channel-Audio-Streams nach dem neuen HD-Standard erzeugen und im Multistream-Modus verarbeiten.

Eine entscheidende Neuerung der integrierten Version 915GM ist die Grafik-Engine, die gegenüber ihrem Vorgänger einen deutlichen Leistungssprung verspricht. Nicht nur auf Grund des - je nach Konfiguration - schnelleren Dual-Channel-Speichers. Für eine externe DVI-Schnittstelle ist nach wie vor ein zusätzlicher Chip erforderlich.

Integrierte Grafik

Mit Einführung der Sonoma-Plattform erneuert Intel auch die integrierte Grafiklösung für Notebooks. Die bis dato aktuelle Extreme-Graphics-Engine ist häufig in Business-Notebooks anzutreffen, musste aber auch dort bereits Kritik wegen mangelnder Leistung und Features einstecken. Mit dem Graphics Media Accelerator bekommt sie nun einen Nachfolger. Dieser ist in ähnlicher Form bereits aus den integrierten Desktop-Chipsätzen 915G und 915GV bekannt. Im Gegensatz zum Vorgänger "Extreme Graphics 2" unterstützt der GMA 900 Hardware-Beschleunigung unter DirectX9 und OpenGL 1.4. Zusätzlich stockte Intel die Pixel-Pipelines von einer auf vier auf. Darüber hinaus unterstützt das Grafik-Core das Pixel-Shader-Modell Version 2.0 in Hardware und Vertex Shader in Software. Neu gegenüber dem Vorgänger ist der Support für Shadow Maps, Volumetric Textures, Slope Scale Depth Bias und Two-Sided Stencil.

Der Grafikbeschleuniger greift über eine Shared-Memory-Architektur dynamisch auf den Arbeitsspeicher des PCs zu. Beim GMA 900 kommt die Dynamic Video Memory Technology (DVMT) in der Version 3.0 zum Einsatz. Der Grafiktreiber weist der Anwendung je nach Speicherbedarf und Notebook-Ausstattung bis zu 224 MByte zu.

Intels Extreme Graphics 2 verwendete DVMT 2.0, das in Standard-Notebook-Konfigurationen maximal 64 MByte des Arbeitsspeichers für die Grafik reservierte. Das Core der neuen Grafik-Engine arbeitet mit maximal 333 MHz, bisher war bei 250 MHz Schluss. Externe Displays steuert der GMA900 bis zu einer Auflösung von 2048 x 1536 Bildpunkten an. Das konnte die Extreme-Engine auch, allerdings nur mit 60 Hz, der GMA erlaubt in diesem Modus bis zu 75 Hz.

Die Display-Power-Saving-Technologie wurde bereits beim Vorgänger eingeführt. Diese regelt abhängig vom aktuellen Bildschirminhalt die Helligkeit und den Kontrast des Displays dynamisch nach und versucht, die Hintergrundbeleuchtung dabei möglichst weit abzudunkeln.

Mobile PCI-Express-Grafik

Sowohl ATI als auch NVIDIA haben bereits 2004 einige mobile PCI-Express-Grafiklösungen vorgestellt. Bei ATI umfasst die mobile PCI-Express-Produktlinie aktuell drei Produkte mit den Mobility Radeons X300, X600 und X800.

Der Mobility Radeon X300 verfügt über einen 64 Bit breiten Speicherbus und erlaubt maximal 64 MByte DDR-SDRAM. Der X600 besitzt ein 128 Bit breites Speicher-Interface und adressiert maximal 128 MByte Speicher. Das Top-Modell X800 kommt mit einem 256-Bit-Speicherbus und unterstützt bis zu 256 MByte GDDR3-Speicher.

Mit dem Mobility RADEON X600 hat ATI gleichzeitig einen neuen Formfaktor für Mobile-PCI-Express-Grafikkarten vorgestellt. Das Advanced eXpress I/O Module (AXIOM) wurde laut ATI von über sechzehn Firmen wie Acer, Arima, ASUS, ECS, Gateway, HP, LG, Mitac und Samsung anerkannt. Damit steht dieser "Standard" in direkter Konkurrenz zu NVIDIAs Mobile PCI eXpress Module Specification (MXM).

NVIDIA hat mit der GeForce Go 6800 einen Highend-Grafikchip für Notebooks vorgestellt. Der GeForce Go 6800 kommt als PCI-Express-Lösung und unterstützt wie die Desktop-Serie das Shader-Modell 3.0. Fürs breitere Publikum sind die im Januar auf der CES präsentierten mobilen Grafikchips GeForce Go 6200 und 6250 mit PCI-Express-Anbindung gedacht. Bereits im Mai 2004 hatte NVIDIA sein Mobile PCI Express Modul (MXM) vorgestellt. Der Common-MXM-Standard für Notebooks beinhaltet nicht nur die Spezifikationen für das Grafikmodul, sondern schließt auch den Slot mit ein.

ExpressCard

Die ExpressCard-Spezifikation 1.0 definiert zwei Formfaktoren für Einschubkarten: ExpressCard/34 mit einer Breite von 34 mm und ExpressCard/54 mit 54 mm Breite. Letztere entspricht der Breite einer herkömmlichen PC-Card und kann beispielsweise entsprechende Festplatten aufnehmen.

Als Steckplätze sind ebenfalls beide Formfaktoren vorgesehen. Allerdings kann der universell einsetzbare ExpressCard/54-Slot auch 34er ExpressCards aufnehmen. Zusätzlich stellt der ExpressCard-Standard einen 68-mm-Slot zur Verfügung. Dieser kann zwei ExpressCards/34 oder wahlweise eine ExpressCard/54 aufnehmen. Die Höhe der ExpressCards beträgt standardmäßig 5 mm bei einer Länge von einheitlich 75 mm.

Je nach benötigter Bandbreite kann der Hersteller eine ExpressCard individuell mit einer USB-2.0- oder PCI-Express-Schnittstelle ausstatten. Das USB-2.0-Interface eignet sich vorwiegend für langsamere Technologien wie Bluetooth- oder Flash-Memory-Karten. Die schnelle PCI-Express-Variante ist prädestiniert für Geräte mit hohen Transferraten wie 1394b- oder Gigabit-Ethernet-Einschubkarten.

Trotz ExpressCard-Unterstützung werden bei Einführung der Sonoma-Plattform Notebooks primär mit PC-Card-Slots erscheinen. Größere Chassis erlauben die Platzierung von beiden Slots, lediglich im Ultra-Portable-Segment kommen wohl Notebooks, die nur einen ExpressCard-Slot bieten.

High-Definition-Audio

Mit der Einführung der 915er Chipsatz-Familie ersetzt Intel den veralteten AC97-Standard durch den High-Definition-Standard, Codename Azalia, als integrierte Audio-Lösung. Diese ermöglicht jetzt Multi-Channel-Audio bei 192 kHz und 32 Bit mit entsprechenden Audio-Codecs - anstatt wie bisher 96 kHz und 20 Bit. Der HD-Audio-Standard verarbeitet simultane oder separat ankommende (SDI) oder ausgehende (SDO) multiple, serielle Audio-Streams. Die theoretische Bandbreite beträgt bei SDO 48 Mbit/s und bei SDI 24 Mbit/s. Dagegen begnügt sich AC97 mit einer Bandbreite von 11,5 Mbit/s im Single-Stream-Modus. Für Notebooks entscheidender ist die Unterstützung des Powermanagements durch HD-Audio. So darf sich jetzt die CPU während Audio-Aktivitäten im energiesparenden C3-Status befinden.

Um den Umgang mit Audio-Geräten am Notebook zu vereinfachen, besitzt HD-Audio eine Geräte-Erkennung. Sie soll eine Plug-and-Play-Fähigkeit der Audio-Funktionen des Notebooks beim Anschließen eines Audio-Geräts garantieren. Die so genannte Acoustic Device Detection erkennt, ob sich ein Stecker in der Audio-Buchse befindet. Sie ist in der Lage, das angeschlossene Gerät durch eine Messung der elektrischen Charakteristik des Steckertyps zu erkennen. Zusätzlich kann die Re-Tasing-Funktion mittels eines Pin-Complex die DACs und ADCs für jeden Audio-Anschluss individuell zuweisen und modifizieren. Damit soll ein umständliches Umstöpseln der Audio-Stecker künftig entfallen. Für Notebook-Besitzer mit einer in der Regel begrenzten Anzahl an Audio-Konnektoren bleibt der Nutzwert begrenzt.

Ob dieses Feature tatsächlich von den Notebook-Herstellern umgesetzt wird, bleibt offen. Bei Desktop-Mainboards mit High-Definition-Audio hinkt die Praxis der Theorie hinterher. Ein externer Audio-Codec ist nach wie vor erforderlich, die bekannten Hersteller wie beispielsweise Realtek bieten entsprechende Lösungen an.

Centrino-Plattform Wireless

Innerhalb der Centrino-Plattform ist für die WLAN-Anbindung eine Mini-PCI-Card zuständig. Bei Einführung der Centrino-Plattform startete Intel mit der Mini-PCI-Card PRO/Wireless 2100 als Single-Band-Lösung mit ausschließlicher Unterstützung für 802.11b. Im Januar 2004 folgte die Intel PRO/Wireless 2200BG als Dual-Band-Lösung für 802.11b/g. Zuvor kombinierten einige Notebook-Hersteller andere 54-Mbit-Lösungen mit dem Pentium M, diese Geräte mussten dann allerdings auf das Centrino-Logo verzichten.

Die seit Ende 2004 verfügbare Intel-Lösung Pro/Wireless 2915ABG unterstützt 802.11a/b/g und rundet das aktualisierte Centrino-Paket ab. Intel hat den Calexico-2-Chip speziell für die Zusammenarbeit mit dem Pentium M sowie den mobilen 915-Chipsätzen optimiert und verifiziert. In den kommenden Sonoma-Notebooks werden damit sowohl die 2200BG- als auch die 2195BG-Varianten anzutreffen sein.

Um das Verbindungsmanagement kümmert sich Intels PROSet-LAN-Software, die seit der ersten Centrino-Version einige Überarbeitungen erfahren hat und inzwischen in der Version 9.0 verfügbar ist. Die Software erlaubt das Einrichten mehrerer Profile sowie das automatische Umschalten zwischen Profilen. Damit soll ein reibungsloser Wechsel zwischen verschiedenen Zugangspunkten gewährleistet werden.

Test: Leistung und Laufzeit

Für einen ersten Test stand uns ein Centrino-Notebook mit der neuen Sonoma-Plattform zur Verfügung. Für die Rechenleistung sorgte ein Pentium M 750 (1,86 GHz), der auf 512 MByte DDR2-400 Zugriff hatte. Letztere sind in einem Modul organisiert, so dass nur Single-Channel-Betrieb möglich war. Als Chipsatz kam ein 915PM zum Einsatz. Den Grafik-Part übernahm ein ATI Mobility Radeon X600, der auf 64 MByte Zugriff hatte.

Zum direkten Vergleich zogen wir ein Notebook mit dem Dothan-basierten Pentium M 735 heran, der mit 1,8 GHz getaktet ist. Dieses Gerät hatte ebenfalls auf 512 MByte DDR-SDRAM Zugriff, plattformbedingt DDR333. Als Grafikkarte war eine ATI Mobility Radeon 9700 mit 128 MByte Speicher integriert.

Beim Vergleich der Systemleistung ergeben sich erwartungsgemäß bei dieser Konfiguration keine eklatanten Unterschiede. Zudem ist bei diesen Werten die unterschiedliche Auflösung zu berücksichtigen. Der Sonoma-Vertreter agierte mit 1680 x 1050 Bildpunkten, das Gerät mit Pentium M 735 arbeitet mit 1400 x 1050 Bildpunkten. Beim SYSMark2002 erreicht das Sonoma-Notebook 227 Punkte, während die ältere Centrino-Plattform 236 Punkte erlangt. Im Workload Internet Content Creation produzierten beide Geräte ein identisches Ergebnis.

Beim Vergleich der Direct3D-Leistung schlug das Sonoma-Notebook im 3DMark2001SE alle bisher getesteten Notebooks unseres Vergleichstests deutlich. Das Notebook mit PCI-Express-Grafik brachte es auf 11.398 Punkte, das zum Vergleich herangezogene Notebook erreichte 10.141 Punkte.

Auf Grund der schon plattformbedingt nicht ganz identischen Hardware-Konfiguration lassen sich die maximalen Laufzeiten nur begrenzt vergleichen. Dennoch liefern sie einen guten Anhaltspunkt, wie es diesbezüglich um die neue Centrino-Plattform bestellt ist. Die Messergebnisse haben wir auf eine Akkukapazität von 50 Wh normiert. Beim MobileMark 2002 Battery Life Rating schlägt sich der Sonoma-Kandidat etwas besser als das Gerät mit 855PM-Chipsatz. Bei unserem akkuschonenden Praxistest verkehrt sich das Ergebnis ins Gegenteil, allerdings beträgt auch hier der Unterschied nur rund zwei Prozent. Beide erreichen auf der normierten Akkugröße einen Wert von über 200 Minuten. Ingesamt erfüllt sich damit wohl Intels Versprechen, dass sich mit der neuen Plattform ähnliche Laufzeiten realisieren lassen wie mit bisherigen Centrino-Geräten. Die etwas höhere Leistungsaufnahme durch schnelleren FSB und Prozessor wird offensichtlich zum Teil durch andere Komponenten wie beispielsweise DDR2-Speicher kompensiert.

Fazit

Die gute Nachricht: Mit der Einführung der neuen Centrino-Plattform ändert sich augenscheinlich wenig an dem attraktiven Mix aus Performance und Laufzeit. Das Centrino-Logo und auch die Bezeichnung bleiben unverändert. Das ist zwar verständlich, macht es für den Kunden aber nicht immer transparenter. Zu vielfältig sind inzwischen die Kombinationsmöglichkeiten. Allein vom Pentium M existieren drei unterschiedliche Versionen mit 1,6 GHz. Die Prozessornummer erfüllt dabei ihre Funktion als Indikator nicht in befriedigendem Maße.

Nicht alle Features der neuen Plattform stellen für den Anwender einen sofort spürbaren Mehrwert dar. Dass SATA nun auch im Notebook angekommen ist, dürfte den Kunden zunächst einmal keinen Vorteil bringen. Die ersten Notebooks der neuen Generation werden wohl häufig noch mit PATA-2,5-Zoll-Festplatten kommen - mangels ausreichender Angebote an SATA-Drives. Bis jetzt liefert nur Fujitsu entsprechende Festplatten. Und selbst wenn sich dies im Laufe des Jahres ändert, sind dem Notebook-Anwender einige der SATA-Vorteile wie Verkabelung und Punkt-zu-Punkt-Verbindung herzlich egal. Bahnbrechende Performance-Verbesserungen sollte man nicht erwarten.

Angebot und Nachfrage dürften auch die Einführung von ExpressCard-Slots in Notebooks bestimmen. So bleibt vielen Notebooks wohl zunächst der PC-Card-Steckplatz erhalten. Bei voluminöseren Geräten lassen sich unter Umständen beide Varianten realisieren. Notebooks, die nur mit ExpressCard-Slot kommen, dürften maximal im ultraportablen Segment mit kleinen Formfaktoren zu finden sein. Im Business-Segment erfreuen sich Notebooks mit integrierter Grafiklösung zu Recht großer Beliebtheit. Mit der neuen Intel-Lösung bekommen diese Anwender ein Leistungsplus. Summa summarum ist die neue Centrino-Generation die logische Weiterentwicklung der bisherigen Plattform. Die insbesondere für den Business-Anwender direkt spürbaren Vorteile fallen nochmals geringer aus als seinerzeit beim Desktop-Generationswechsel im Frühjahr 2004. (mje)