Ivy Bridge CPUs und Rapid Start

Intel Ultrabook 2012: Gegen ARM-Notebooks mit Windows 8

15.09.2011 von Christian Vilsbeck
Intel gibt die Details zur nächsten Generation von Ultrabooks bekannt. Mit den 22-nm-CPUs Ivy Bridge und Rapid Start sollen die dünnen Notebooks ab 2012 sehr lange Akkulaufzeiten und flinke Startzeiten bieten. Intel sieht sich gegen ARM-Notebooks mit Windows 8 gut gerüstet.

Mit dem Ultrabook-Vorgaben will Intel eine konkurrenzfähige Plattform etablieren, um gegen künftige ARM-basierende Notebooks mit Windows 8 gut aufgestellt zu sein. Diese Hinweise sind in einigen nicht öffentlichen Intel-Präsentatioen zu finden. Die angekündigte ARM-Untersützung von Windows 8 nimmt Intel somit sehr ernst. Auf dem Intel Developer Forum präsentierte Microsoft Windows 8 auf einem aktuellen Ultrabook, um die "gute Zusammenarbeit" beider Unternehmen zu demonstrieren.

Für Ultrabooks gibt es von Intel Vorgaben, die zu erfüllen sind. Bei den 2011er Ultrabooks mit den Plattform-Codenamen "Huron River" darf das Gerät maximal 18 mm dick sein, bei Formfaktoren kleiner als 14 Zoll. Ultrabooks mit 14-Zoll-Displays oder größer sollen 21 mm nicht überschreiten. Als Prozessoren sind die aktuellen Core i3, Core i5 und Core i7 mit Sandy-Bridge-Architektur und einer TDP von 17 Watt vorgesehen. Damit schreibt Intel eine Mindestakkulaufzeit von fünf Stunden vor, Standard sollten aber mindestens acht Stunden sein (basierend auf MobileMark 2007). Die Standard-Notebook-CPUs mit 35/45 Watt TDP sind in der Ultrabook-Spezifikation nicht vorgesehen. Um die vorgegeben Akkulaufzeiten zu ermöglichen, ist laut Intel eine Akkukapazität von 36 bis 42 Wh notwendig.

Ein schnelles "Aufwachen" aus dem Hibernate-Modus (S4-Mode) ist unter sieben Sekunden gefordert - dann müssen Tastatureingaben möglich sein. Weiterhin schreibt Intel für den Ultrabook-2011-Standard mindestens WiFi für die Konnektivität vor. Als Betriebssystem muss Windows oder Mac OS zum Einsatz kommen. Als wünschenswerte Preisvorgabe sieht Intel bei 18-mm-Ultrabooks 493 bis 710 US-Dollar und 475 bis 650 US-Dollar bei 21-mm-Modellen. Erste verfügbare 2011er Modelle liegen allerdings schnell im Preisbereich von 1000 Euro und mehr.

Ultrabook 2012 Spezifikation

Mit der Ultrabook 2012-Spezifikation, die den Codenamen "Chief River" besitzt, sollen es einen deutlichen Schub durch bessere Grafik, höhere Effizienz und somit mehr Akkulaufzeit geben. Möglich machen soll diese Intels neue Prozessorgeneration "Ivy Bridge". Die in der ersten Jahreshälfte 2012 erwarteten CPUs stellt Intel erstmals im 22-nm-Prozess her. Neben Mikroarchitektur-Erweiterungen gibt es in den Ivy-Bridge-CPUs eine deutlich verbesserte integrierte Grafik-Engine mit DirectX 11. Die CPU besitzt zahlreiche Architekturerweiterungen, wie beispielsweise das Power Aware Interrupt Routing. Alle Interrupts - beispielsweise die 3000 Interrupts bei USB pro Sekunde - sind stets von Core 0 zu verarbeiten, auch wenn er schläft. Das Routing leitet den Interrupt bei Ivy Bridge nun auf einen wachen Core um. Als Ivy-Bridge-Prozessoren sind in der 2012er Ultrabook-Spezifikation Core-, Pentium- und Celeron-Modelle vorgesehen.

Ultrabooks 2012: Auf dem Intel Developer Forum wurden bereits sechs Presamples von Ultrabooks mit Ivy-Bridge-Prozessoren gezeigt.

An den vorgeschriebenen Formfaktoren verändert sich bei Chief River nichts. Allerdings erlaubt Intel mit den Ultrabook-2012-Spezifikation auch Convertibles. Hier darf die Gehäusedicke um 2 mm zunehmen. Die Höhe des Ultrabooks muss dabei jeweils an der dicksten Stelle gemessen werden.

Während der Aufwachvorgang aus dem Hibernate-Modus bei den 2012er Ultrabooks ebenfalls maximal sieben Sekunden dauern darf, schreibt Intel eine weitere Technologie für flinkere Reaktionen während der Arbeit vor. Demnach müssen die Ultrabooks einen 24 MByte großen SLC-NAND-Speicher mit der Bezeichnung "Intel Rapid Start Technology" besitzen. Der Flash-Speicher soll bremsende Festplattenzugriffe minimieren. Ähnliche, wenig erfolgreiche, Technologien gab es von Intel mit Robson schon vor vielen Jahren. Allerdings war die Kombination mit Windows Vista und dessen Cache-Technologien etwas unglücklich.

Ultrabook 2012 mit Thunderbolt und Anti-Theft

Während der SLC-NAND-Speicher für die Basisvariante eine Grundvoraussetzung ist, kann alternativ auch gleich eine SSD verwendet werden. Allerdings treibt diese Lösung den Preis des Ultrabooks in die Höhe. Für schnelle Konnektivität und dem Anschluss von Peripherie ist USB 3.0 und/oder Thunderbolt vorgeschrieben. Bisher findet Thunderbolt nur in Apples Macbooks Verwendung. Auf dem Intel Developer Forum zeigte Intels Mooly Eden, Vice President and General Manager PC Client Group, ein Demosystem mit Windows 7 und Thunderbolt. Laut Eden kommen 2012 erste Ultrabooks mit der neuen Schnittstelle auf den Markt.

Thunderbolt mit Windows: Intel demonstrierte die neue Schnittstelle mit Windows 7. Bisher nutzt nur Apple in seinen MacBooks Thunderbolt.

Laut Mooly Eden erreichen Ultrabooks mit Ivy-Bridge-Architektur im kleinen Formfaktor und mit LV-CPUs eine höhere SYSmark-Performance als die installierte Basis von Standard-Notebooks. So verbessert Intel bei Ivy Bridge auch den Turbo Mode: Mit 15 Watt TDP schafft eine 22-nm-CPU kurzzeitig die Performance eines Sandy-Bridge-Modell mit Turbo und 35 Watt TDP.

Intel zeigte auf dem IDF sechs Vorserienmodelle von Ultrabooks mit Ivy-Bridge-Prozessoren. In den 2012er Ultrabooks wandern laut Intel auch Technologien wie Intel Anti-Theft hinein. Die Technologie zum Schutz der bei Verlust des Notebooks zeigte Intel erstmals bereits im Jahr 2008. McAfee kündigte nun im Zusammenhang mit den Ivy-Bridge-Ultrabooks die Sicherheitslösung Anti-Theft Solution for Consumers with Ultrabooks an. Die Lösung wird in der ersten Jahreshälfte 2012 ausgeliefert. Via Internet lässt sich dann ein verlorenes Notebook beispielsweise deaktivieren.

Ultrabook 2013 mit Haswell

Während die Ultrabooks der Generation 2012 auf die 22-nm-CPUs "Ivy Bridge" setzen, erhalten die 2013er Modelle bereits den Nachfolger "Haswell".

Paul Otellini, Intel-CEO, gab auf dem Intel Developer Forum bereits erste Kennzahlen zu den erwarteten Effizienzsteigerungen von Haswell bekannt. Haswell sieht Intel zusammen mit Windows 8 als treibende Kraft in der Klasse der Ultrabooks. Demnach soll eine Haswell-Plattform in Ultrabooks die im Standby-Mode benötigte Energie im Vergleich zu aktuellen Core i5-Modellen um mehr als den Faktor 20 reduzieren. Bis zum Jahr 2013 sollten statt normaler LVDS-Bildschirme auch LCD-Panels Serie sein, die ihr Bild selbständig ohne Hilfe der CPU aktualisieren können. Der Prozessor kann somit stromsparend im Sleep-Modus bleiben. Mit dieser eDP-Technologie sollen Ultrabooks zirka 450 mW weniger Energie benötigen. Damit wären laut Intel 45 bis 60 Minuten längere Akkulaufzeiten im Vergleich zu herkömmlichen LVDS-Modellen möglich.

Ultrabook 2013: Treibende Kraft der übernächsten Generation wird Intels Haswell-Prozessor.

Gleichzeitig sollen Haswell-Utrabooks im Standby-Mode mit dem Internet verbunden sein. Zusammen mit der entsprechenden Betriebssystem-Unterstützung bleiben E-Mails, Social Media Feeds und anderer "Online-Content" laut Otellini stets auf dem aktuellen Stand. Mooly Eden demonstrierte die Funktion während seiner Mobile-Keynote.

Intels Chef der PC Client Group hielt auf dem Intel Developer Forum während seiner Keynote bereits einen Haswell-Prozessor in der Hand. Zudem demonstrierte Intel ein Haswell-System im Betrieb. (cvi)