Blade-System vereint Server, Storage und Netzwerk

Intel Modular Server: Der Multifunktions-Server im Test

03.03.2008 von Bernhard Haluschak
Intel entwickelt erstmals einen Blade Server, der besonders für kleinere und mittlere Unternehmen geeignet sein soll. Der Intel Modular Server beinhaltet Server-, Netzwerk- und Storage-Funktionen in einem System. Unser Test zeigt die Stärken und Schwächen des Blade Servers.

Das System ist speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit steigenden IT-Anforderungen und knappen Budgets konzipiert. Durch den Einsatz des modularen Servers mit Multi-Flex-Technologie bekommen die Unternehmen laut Intel die gewünschte Serverleistung, zusätzliche Speicherkapazität und eine hohe Ausfallsicherheit. Zudem ist die Lösung mit Managementfunktionen ausgestattet und soll besonders kostengünstig sein.

Der Intel Modular Server enthält bis zu sechs Server Compute Modules. Das sechs HE große Gehäuse kann wahlweise in Rack- oder horizontaler Sockelmontage konfiguriert werden. Es bietet eine gemeinsame virtuelle Storage-Lösung mit bis zu 14 SAS 2,5 Zoll Hotswap-Festplatten und redundanten Speichercontrollermodulen. Außerdem integrierte der Hersteller Netzwerkfunktionen in Form von zwei ebenfalls redundanten Ethernet-Switch-Modulen.

Zum Hardwaremanagement gehört eine webbasierte Benutzeroberfläche für ein direktes End-to-End- und Remote-Management. Für eine Redundanz und integrierte Kühlung sorgen bis zu vier Hotswap-Stromversorgungen sowie doppelt ausgelegte Lüfter. Der Intel Modular Server erfüllt die Server-Spezifikation der Server Systems Infrastructure (SSI). Somit können auch weitere Hersteller lizenzfrei Komponenten für den Modular Server entwickeln und produzieren.

Klein und kompakt: Der Modular Server ist ein kompaktes Blade-System von Intel. (Quelle: Intel)

Der Modular Server ist ab sofort bei den entsprechenden Intel-Partnern verfügbar. In Deutschland ist das Blade-System zum Beispiel bei Bluechip, Ergo Data, ICO GmbH, Maxdata, Tarox, Thomas Krenn AG, Transtec und Wortmann erhältlich.

Über die aktuellen Server-Prozessoren informiert Sie der Artikel Intel-45-nm-Quad-Core: die nächste Xeon-Generation Harpertown im Test. Wenn Sie sich für die RAID-Technologie interessieren, werden Sie in folgenden Artikeln fündig: RAID im Überblick und RAID in der Praxis richtig konfigurieren. Ausführliche Informationen über Server-Speicher liefert Ihnen der Beitrag Sicherer Speicher für Server und Workstation.

Übersicht: Intel Modular Server

Der Intel Modular Server findet in einem 19-Zoll-Rackgehäuse mit 6 HE Platz. Das 44,4 cm breite und 26,1 cm hohe sowie 72,1 cm tiefe Server-Gehäuse wiegt in der Demoausstattung zirka 85 Kilogramm. Das System besteht aus einer Minimalkonfiguration aus zwei Modul-Server-Einschüben. Beide Server-Module sind mit einer Dual-CPU-Socket-Lösung ausgestattet. Als Prozessoren kommen beim Demogerät die L5410-Modelle zum Einsatz. Die Low-Voltage Quad-Core-Prozessoren arbeiten mit einer Taktfrequenz von 2,33 GHz und haben eine maximale Leistungsaufnahme von 50 Watt (TDP). Als Steuereinheit fungiert der 5000er-Chipsatz von Intel.

Ein Server-Einschub verfügt über insgesamt acht FB-DIMM-Steckplätze. Ein Einschub unseres Testsystems ist mit vier 1 GByte großen FB-DIMMs von Samsung ausgestattet. Außer ECC-Support besitzt der Hauptspeicher weitere Sicherheitsfunktionen wie Hotspare Memory und Memory Mirroring.

Überraschungspaket: Im Server-Modul des Testsystems arbeiten zwei Quad-Core-CPUs und vier 1 GByte große FB-DDR2-DIMMs.

Insgesamt kann der Modular Server sechs Server-Module verwalten – dann ist Schluss. Herkömmliche Steckkarten kann das System nicht aufnehmen. Dafür stehen auf der Rückseite des Modular Servers fünf Einschübe für I/O-Module parat.

Für die Integration in ein Netzwerk bietet der Server ein Netzwerk-Modul mit insgesamt zehn Gbit-Ports. Zur Steigerung der Ausfallsicherheit (Redundanz) kann optional ein weiteres Modul verwendet werden. Darüber hinaus bietet jedes Server-Modul weitere Anschlussmöglichkeiten an der Vorderseite wie zwei USB-2.0-Ports und eine VGA-Schnittstelle.

Für die Remote-Steuerung und Verwaltung besitzt der Blade Server einen integrierten Base Management Controller als Modul. Dieser separate Einschub erlaubt es dem Administrator, den Server komplett per Remote-Steuerung von einer Konsole aus über das Netzwerk anzusprechen.

Funktionseinschübe: Der Modular Server besitzt in der Grundversion ein Managementmodul, ein Gbit-Ethernet-Switch-Einschub und ein Storage-Modul.

Das Storage-Subsystem des Demo-Servers besteht aus drei Hotplug-fähigen Seagate-SAS-Festplatten des Typs Savvio 10K.2 mit einer Kapazität von je 146 GByte. Dabei arbeiten die HDDs im RAID-5-Verbund. Die Verwaltung der Storage-Laufwerke übernimmt ein Storage-Modul, das einen Vier-Port-SAS-RAID-Controller LSI 1064E mit Cache-Funktionalität und ein Batterie-Backup-System (BBU) enthält.

Server-Rückseite: Der Blade Server ist auf der Rückseite mit einer Vielzahl an Funktionsmodulen bestückt.

Intel verkauft den Modular Server nicht selbst, sondern bietet ihn ausgewählten Handelspartnern an. Diese können unter ihrem eigenen Label den Server mit entsprechendem individuellem Service und Support verkaufen. Zu den wichtigsten Partnern zählen ICO, Maxdata, Thomas Krenn, Transtec, Wortmann und Lynx. Die Preise variieren je nach Ausstattung enorm. Der Preis für unser Demosystem (nur Hardware) liegt bei zirka 7000 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Quickinfo

Produkt

Modular Server

Hersteller

Intel

Prozessor

2 x Intel Quad-Core-Xeon L5410 2,33 GHz (pro Server-Modul)

Hauptspeicher

4 x 1024 MByte FB-DIMM-DDR2-667 (pro Server-Modul)

Storage-Subsystem

3 x 135 GByte-SAS-HDDs (Hotplug), LSI-1064E-SAS-Controller

Module

2 x Server-Modul, 1 x Server-Managementmodul , 1 x Gbit Ethernet Switch, 1 x StorageModul

Sonstiges

2 x 1050 Watt Netzteil

Preis Testgerät

zirka 7500 Euro

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Die Server-Kühlung

Für die Temperaturabfuhr im Modular Server sorgt ein ausgeklügeltes Kühlungskonzept, das aus drei Hotplug-fähigen Lüftereinheiten besteht. Für die Wärmeabfuhr der CPUs in den Server-Modulen sind zwei verschraubte Kupferkühlkörper verantwortlich.

Die erste Lüftereinheit befindet sich rechts unter den Festplatten und ist von der Frontseite zugänglich. In dem steckbaren Lüftermodul befinden sich drei paarweise angeordnete 40-mm-Lüfter, die die Luft von der Front ansaugen und ins Innere des Gehäuses zur Kühlung der Netzteile befördern. Zusätzlich ist in dem Modul eine Luftführung zu den Festplatten integriert.

Vorderlader: Der Lüftereinschub ist über die Vorderseite zugänglich und versorgt die Festplatten und Netzteile des Servers mit Frischluft.

Das zweite Kühlungsaggregat ist links auf der Rückseite des Blade Servers untergebracht. Es besteht aus zwei Lüftermodulen, in denen je zwei hintereinander liegende 110-mm-Lüfter werkeln. Diese dienen hauptsächlich zur Frischluftversorgung der Server-Module.

Hauptlüfter: Der Modular Server besitzt auf der Rückseite zwei Hotplug-fähige Hauptlüfter zur Kühlung der Server-Einschübe.

In unserem Demo-Server befindet sich auf der rechten Seite statt zwei weiterer Netzteile je ein zusätzliches Lüftermodul im Gehäuseformfaktor des Netzteils. In diesen Einheiten hat der Hersteller zwei paarweise angeordnete Lüfter verbaut. Sie sollen die Festplatten und die Netzteile bei der Kühlung unterstützen. Letztere besitzen eigene zwei 35-mm-Lüfter, die die Leistungselektronik mit Frischluft kühlen sollen.

Netzteilersatz: Je nach Ausbaustufe werden im Modular Server nicht alle Netzteile benötigt. Anstelle dieser Netzteile können Lüftermodule zur Unterstützung der Serverkühlung eingesetzt werden.

Alle Lüftermodule sind Hotplug-fähig und redundant ausgelegt und lassen sich mühelos im laufenden Betrieb herausziehen und gegebenenfalls warten. Allerdings übernehmen dann die übrigen Lüftereinheiten die Kühlungsaufgaben, in dem sie die Drehzahl der Lüfter deutlich hörbar erhöhen. Der Status beziehungsweise Störungen der Lüftereinheiten werden per LEDs am Gehäuse optisch angezeigt und gleichzeitig an das Managementmodul übermittelt.

Erweiterbarkeit und Hardwarestatus

In Bezug auf Erweiterbarkeit und Handhabung kann sich der Intel Modular Server durchaus sehen lassen und sich mit entsprechenden Systemen von IBM oder HP messen. Der Anwender hat die Wahl zwischen den aktuellen Multicore-Prozessoren der Baureihen 5100, 5200, 5300 und 5400 mit einem FSB von 1066 beziehungsweise 1333 MHz. Die Erweiterbarkeit mit Steckkarten stößt durch die geringen Gehäuseabmessungen des Server-Moduls an ihre Grenzen. Lediglich ein x8-PCI-Express-Slot mit entsprechendem Platzverhältnis steht dem Anwender pro Server-Modul zur Verfügung. Darüber hinaus kann der Server mit einer optional erhältlichen Zusatzkarte um zwei weitere Gbit-Netzwerk-Ports erweitert werden.

Auch die Flexibilität des Hauptspeichers ist bei den Server-Modulen durchaus gegeben. Die acht DIMM-Sockel nehmen insgesamt 32 GByte Fully-Buffered-DDR2-Speicher auf – vorausgesetzt, es kommen 4-GByte-DIMM-Module zum Einsatz. Vor Datenverlust des Hauptspeichers durch fehlerhafte Speicherzellen schützen die ECC-Funktion und das Memory Mirroring sowie die Hotspare Memory-Funktion.

Server satt: Insgesamt kann das System bis zu sechs Server-Module verwalten. Das Testgerät arbeitet lediglich mit zwei Server-Einschüben.

Unser Demosystem des Modular Servers verfügt nur über zwei Server-Modul-Einschübe. Insgesamt finden aber bis sechs Server-Einheiten im Gehäuse Platz. Auch die Festplattenkapazität lässt sich entsprechend den Erfordernissen skalieren.

Das Storage-Subsystem im Frontbereich des Servers kommt mit einer Zweifach-Backplane, die bis zu 14 Hotplug-fähige SAS-Festplatten aufnimmt. Per Umklappbügel können die im Metallrahmen montierten Festplatten problemlos aus dem Laufwerksschacht entnommen werden. Über den Status jeder einzelnen HDD informieren je zwei LEDs am Laufwerksrahmen. Der HDD-Formfaktor ist auf 2,5 Zoll beschränkt. Bei Verwendung von 146-GByte-Festplatten erreicht das System eine maximale Storage-Gesamtkapazität von 2044 GByte.

Festplattenkäfig: Der Modular Server kann bis zu 14 Hotswap-fähige 2,5-Zoll-SAS-Festplatten verwalten.

Bei Vollbestückung des Server-Systems sind drei Netzteile zwingend erforderlich. Soll das System zudem vor Netzteilausfall geschützt werden, bietet es eine n+1-Redundanz – somit sind vier Netzteile notwendig.

Netzteilbestückung: Um vor dem Ausfall von Netzteilen geschützt zu sein, bietet der Modular Server eine n+1-Redundanz. Darüber hinaus werden unbenutzte Netzteilschächte mit Lüftermodulen aufgefüllt.

Für eine schnelle Systemdiagnose direkt am Server stattet der Hersteller das System nur spartanisch mit Status-LEDs aus. So besitzt jeder einzelne Einschub eine Anzeige, die den korrekten Betriebszustand (grüne LED) und eine Störung (gelbe LED) signalisiert. Darüber hinaus hat das Server-Modul LED-Anzeigen für I/O-Aktivitäten, HDD-Zugriff und ID. Außerdem verfügt jeder Server-Einschub über einen Ein-/Aus-Schalter.

Festplattenkonfiguration mit dem Storage-Modul

Das Storage-Modul des Modular Servers bildet die zentrale Steuereinheit für die 14 2,5-Zoll-SAS-Festplatten auf Basis der SAN-Technologie. Das Storage Area Network trennt den Festplattenspeicher physisch von den Servern und verwaltet den Speicherlaufwerksschacht, damit Speicherpools und virtuelle Laufwerke eingerichtet werden können. Das Speichermodul unterstützt alle gängigen RAID-Level wie RAID 0, 1, 1E, 5, 6 und 10. Zusätzlich bietet der Einschub einen externe x4 SAS-Port für den Anschluss weiterer externer Storage-Einheiten.

Storage-Modul: Der Storage-Einschub (links) bietet für weitere externe Storage-Komponenten einen x4-SAS-Interface. Zusätzlich kann ein redundantes Storage-Modul zur Erhöhung der Ausfallsicherheit eingesetzt werden.

Die Konfiguration der Festplatten erfolgt komfortabel über ein integriertes webbasiertes Verwaltungswerkzeug des Managementmoduls. Es ermöglicht im ersten Schritt die physikalische Konfiguration der HDDs, dabei können neben dem Einrichten verschiedener RAIDs auch dedizierte oder globale Hotspare-Laufwerke definiert werden. In unserem Test verliefen die Konfiguration und auch das Simulieren eines Festplattendefektes völlig problemlos.

Übersichtlich: Das webbasierende Server-Management des Modular Servers informiert anschaulich über die Storage-Konfiguration.

Nach der physischen Konfiguration kann der Administrator den verschiedenen Servern feste virtuelle Laufwerke zuordnen. Diese binden die Server als lokale SAS-Festplatten in ihre Arbeitsumgebung ein. Eine Failover-Funktion, in der ein Spare-Server die Festplatten eines ausgefallenen Servers übernimmt und weiterarbeitet ist zurzeit noch nicht möglich. Allerdings soll ein späteres Firmware-Upgrade eine solche Sicherheitsfunktion bieten.

Details: Im Storage-Layout erhält der Administrator weitere Informationen über die Storage-Konfiguration des Systems.

Das Aufspielen eines Betriebssystems kann direkt per DVD-ROM-Redirection von einer zentralen Administrator-Konsole erfolgen. Aufgrund der langsamen Netzwerkanbindung des Managementmoduls sollte der Anwender ein an den Server lokal angeschlossenes USB-DVD-Laufwerk bevorzugen – diese Methode arbeitet wesentlich schneller.

Zentrale Verwaltung mit dem Managementmodul

Das Managementmodul bildet die zentrale Steuerungseinheit des Servers. Das Verwaltungsmodul wird mittels einer separaten Netzwerkschnittstelle ins Netzwerk eingebunden. Ein ferngesteuertes KVM (Tastatur, Grafik und Maus) erlaubt es einem Administrator sich anzumelden und die KVM-Funktionen des Intel Modular Server zu verwenden, als ob die Komponenten physikalisch angeschlossen wären.

Informationszentrale: Das Dashboard des webbasierten integrierten Server-Managements informiert detailliert über den Zustand der einzelnen Server-Komponenten.

Eine Parallelfunktion ermöglicht es dem Anwender, bei der Verwaltungsoberfläche angemeldet zu sein und mehrere Server Compute Modules gleichzeitig zu verwalten. Die grafische Konsole gestattet es, das Gerät sowohl während des Bootprozesses als auch bei geladenem Betriebssystem remote zu bedienen. Zusätzlich kann der Anwender sogar von einem optischen Remote-Laufwerk per Redirection-Funktion Daten abrufen beziehungsweise Programme installieren.

Server-Infos: In der Detailansicht können weitere Informationen des Server-Einschubes abgerufen werden. Darüber hinaus stellt das Server-Management dem Administrator eine Remote-KVM- und -CD-Funktion zur Verfügung.

Nach User-ID- und Passwort-Identifizierung stehen nützliche Fernwartungsfunktionen wie Power On/Off, Ferndiagnose beziehungsweise Abfrage der Lüfter, der Temperaturen, der Spannungen oder des Netzteil- respektive Komponentenstatus zur Verfügung. Zusätzlich hat der Anwender Zugriff auf das Ethernet-Modul, das die Netzwerkeinstellungen, das Alerting oder das User-Management verwaltet. Auch die volle Überwachung und Verwaltung des Storage-Subsystems mittels des Storage-Control-Moduls ist durch das Managementmodul gewährleistet.

Netzwerkverwaltung mit dem Ethernet-Switch-Modul

Die Kommunikation der Server-Einheiten mittels eines Netzwerks nach außen erfolgt über ein Ethernet-Switch-Modul. Das Modul stellt zehn externe und zwölf interne Gbit-Ports zur Verfügung. Der Switch verbindet je zwei interne Schnittstellen mit den entsprechenden Netzwerk-Interfaces der Server-Einschübe.

Netzwerk-Switch: Das zweite Funktionsmodul in der Rückseite des Modular Servers ist ein 10-Port-Gigabit-Ethernet-Switch. Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit kann ein redundanter zweiter Switch eingesetzt werden.

Neben der Bereitstellung der Schnittstellen ermöglicht die Switch-Einheit die Netzwerkverwaltung- und -konfiguration der Netzwerkeinstellungen über die Weboberfläche des Verwaltungsmoduls.

Netzwerkzuordnung: Im Managementmenü des Gigabit-Ethernet-Switch-Moduls kann der Administrator entsprechend den Erfordernissen die Netzwerk-Ports konfigurieren.

Ein wichtiges Feature des Switch-Moduls ist die VLAN-Fähigkeit (Virtual LAN). Hierbei werden die Server-Module mithilfe des Switches zu logischen Gruppen zusammengefasst. Alle Systeme in einem VLAN können zunächst nur ausschließlich mit den anderen Geräten im eigenen VLAN kommunizieren, so dass das geswitchte Netzwerk wie eine Anzahl mehrerer, nicht verbundener LANs zu betrachten ist.

Elektrische Leistungsaufnahme

Der Intel Modular Server verfügt über zwei 1050-Watt-Netzteile. Unser Testsystem benötigt bei Volllast und unter normalen Bedingungen zirka 580 Watt. Dabei werden die beiden Prozessorkerne zu 100 Prozent ausgelastet, und die Festplatten arbeiten ständig. Im Idle-Modus der beiden Sever-Module reduziert sich die elektrische Leistungsaufnahme auf zirka 450 Watt. Auch im „ausgeschalteten“ Zustand – beide Server-Module sind ausgeschaltet (1) – verbraucht der Modular Server Energie – da alle anderen Systeme nicht „deaktivierbar“ sind. Nach unseren Messungen sind es 210 Watt.

Elektrische Leistungsaufnahme im Vergleich

Server-Modus

Primergy TX120

Intel Modular Server

Primergy TX330 S1

Power-Off

5,8 Watt

210 Watt (1)

22 Watt

Idle-Modus

80 Watt

450 Watt

270 Watt

Maximale Last

135 Watt

580 Watt

331 Watt

Vergleicht man die Werte mit einem Standard-Rack-Server, etwa dem Primergy TX330 S1 mit zwei Dual-Core-Opteron-CPUs, so ist die Differenz in punkto Leistungsaufnahme scheinbar enorm. Allerdings liefert der Modular Server auch eine entsprechend höhere Systemleistung, die zudem durch weitere Nutzung von optionalen Server-Modulen erweiterbar ist. Dadurch erhöht sich der Index Leistung pro Watt noch weiter zugunsten des Modular Servers, da weitere Netzteile nicht notwendig sind und somit der Wirkungsgrad des Systems weiter steigt.

NetBench-Vorbetrachtung

Um die Performance der Server zu testen, integrieren wir die Geräte in unser abgeschlossenes Labornetzwerk. Darin befinden sich 15 Windows-2000-Clients sowie ein Domänen-Controller mit Windows NT 4.0. Die Clients mit je einer Gbit-Netzwerkkarte sind an einem Gbit-Switch angeschlossen. Die getesteten Server verwenden jeweils einen Gbit-Link zum Switch.

Für die Benchmarks verwenden wir NetBench 7.0.3 von Veritest. Das Programm ermittelt, mit welcher Performance Fileserver Dateianfragen von Clients erledigen. Es belastet überwiegend das Storage-Subsystem und arbeitet nahezu speicherunabhängig. Die Benchmark-Suite lässt in einer Netzwerkumgebung Clients mit steigender Anzahl auf den Server zugreifen. Zu Beginn arbeitet nur ein Client, am Schluss beanspruchen in unserem Netzwerklabor 15 Clients gleichzeitig das Testsystem. Dabei führt jeder Client insgesamt 18 Dateioperationen durch: Lesen, Schreiben, Löschen, Umbenennen, Erstellen, Suchen und Attribute setzen sind die wichtigsten.

Um die Netzwerklast zu erhöhen, erlaubt der Benchmark die Einstellung der „Think Time“. Damit ist die Zeit gemeint, die zwischen zwei Dateianfragen verstreicht. Bei unseren Tests verwenden wir eine Think Time von null Sekunden. Die Clients belasten den Server somit ununterbrochen mit Dateioperationen.

Als Ergebnis übergibt NetBench den Durchsatz des Servers in Mbit/s mit steigender Client-Anzahl. Zusätzlich erlaubt der Benchmark die Messung der Response Time. Sie definiert die Zeit zwischen der Dateianfrage eines Clients und der Ausführung der entsprechenden Operation.

NetBench: Durchsatz

Bei den Servern mit zwei Festplatten zählt die RAID-1-Konfiguration zur sinnvollsten und von den Herstellern empfohlenen Konfiguration. RAID 1 spiegelt die Daten auf ein zweites Laufwerk. Fällt beim RAID 1 eine Platte aus, sind die Daten auf den übrigen noch vollständig vorhanden. Bei Servern mit mehr als zwei Festplatten ist RAID 5 zweckmäßig. Im Diagramm finden Sie den Datendurchsatz der Server in Abhängigkeit von der Anzahl der Clients.

Datendurchsatz: Der Intel Modular Server erreicht beim 15. Client den maximalen Datendurchsatz von zirka 545 Mbit/s. Das Resultat ist für ein System mit dieser Konfiguration sehr gut.

Die NetBench-Werte der Testkandidaten wurden mit der SCSI-RAID-Option „Write Back“ ermittelt. Allerdings verlangen die Fujitsu-Siemens-Server Primergy TX120 und Primergy RX330 S1 durch das Fehlen eines Caches beziehungsweise einer Batteriepufferung des Cache-RAID-Controllers explizit die „Write-Through-Option“. Deshalb ist bei den Ergebnissen zu berücksichtigen, dass mit der Write-Through-Einstellung der Primergy-Server nicht seine maximal mögliche Storage-Performance erreicht.

Datentransfer: Das Storage-Subsystem entspricht einer Highend-Lösungen und zeigt eine entsprechend gute Performance.

Im Intel Modular Server arbeiten pro Server-Modul zwei Quad-Core-Xeon-CPUs vom Typ L5410 mit einer Taktfrequenz von 2,33 GHz. Dagegen verrichten im Maxdata Platinum 3200 I M6 zwei Quad-Core-Xeon-Prozessoren vom Typ E5355 mit einer Taktrate von 2,66 GHz und beim Fujitsu Siemens Primergy TX330 S1 zwei Opteron-2220-CPUs mit einer Taktrate von je 2,8 GHz ihren Dienst. Der Primergy TX120 muss mit einem Dual-Core-Xeon-Prozessor Modell 3070 mit 2,66 GHz auskommen.

SPECint_rate_base2006

Wir setzen die SPEC-CPU2006-Benchmarks praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 10.0 und MS Visual Studio.NET 2005 sowie Intel Fortran 10.0 für alle Integer-Tests. Auch die Prozessor- und Server-Hersteller verwenden diese Compiler für das Base-Rating, wie die von beiden Firmen offiziell gemeldeten Integer-Resultate zeigen. Unsere verwendeten CPU2006-Config-Files können Sie im Artikel Server: SPEC CPU2006 Config-Files einsehen.

Bei den Integer-Berechnungen von SPECint_rate_base2006 ermittelt die Benchmark-Suite den maximalen Durchsatz durch Verwendung mehrerer Tasks. Dabei arbeiten multiple Kopien des Benchmarks parallel. Typischerweise entspricht die Anzahl der Tasks/Kopien der Anzahl der virtuellen Prozessoren des Systems. So läuft SPECint_rate_base2006 in unseren Tests mit den Dual-Quad-Core-Xeon-Servern mit acht Kopien. Beim Primergy RX330 S1 mit zwei Dual-Core-Opteron-Prozessoren arbeitet der Benchmark-Server mit nur vier Abbildungen und beim TX120 mit einem Dual-Core-Prozessor nur mit zwei Kopien. Die ermittelten Werte gelten als Indiz für die Integer-Performance der Prozessoren in den Servern.

SPECint_rate_base2006: In punkto CPU-Performance kann der Modular Server mit der Konkurrenz sehr gut mithalten. Im Inneren des Systems arbeiten zwei Quad-Core-Xeon-Prozessor vom Typ L5410 mit einer Taktfrequenz von 2,33 GHz und 667 MHz schnelle FB-DIMMs.

SPECfp_rate_base2006

Wir setzen die SPEC-CPU2006-Benchmarks praxisnah ein und kompilieren sie für das Base-Rating. Dazu verwenden wir Intel C++ 10.0und MS Visual Studio 2005 sowie Intel Fortran 10.0 für alle Fließkommatests. Auch die Prozessor- und Server-Hersteller verwenden diese Compiler für das Base-Rating bei den Fließkomma-Benchmarks, wie die von beiden Firmen offiziell gemeldeten FP-Resultate zeigen. Unsere verwendeten CPU2006-Config-Files können Sie im Artikel Server: SPEC CPU2006 Config-Files einsehen.

Bei den Floating-Point-Berechnungen von SPECfp_rate_base2006 ermittelt die Benchmark-Suite den maximalen Durchsatz durch Verwendung mehrerer Tasks. Dabei arbeiten multiple Kopien des Benchmarks parallel. Typischerweise entspricht die Anzahl der Tasks/Kopien der Anzahl der virtuellen Prozessoren des Systems. So läuft SPECint_rate_base2006 in unseren Tests mit den Dual-Quad-Core-Xeon-Servern mit acht Kopien. Bei Servern mit zwei Dual-Core-Opteron-Prozessoren arbeitet der Benchmark-Server mit nur vier Abbildungen. Die ermittelten Werte gelten als Indiz für die Floating-Point-Performance der Prozessoren in den Servern.

SPECfp_rate_base2006: Die zwei Quad-Core-Xeon-CPUs bringen ein Server-Modul des Modular Servers gehörig auf Trab.

Fazit

Der Intel Modular Server soll sich besonders für den Einsatz im KMU-Bereich eignen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, mussten die Entwickler ein System konzipieren, das sich einfach bedienen, verwalten und erweitern lässt. Zudem sollte der Preis auf einem akzeptablen Niveau liegen. Diese Vorgaben erfüllt der Modular Server.

Die Handhabung und Verwaltung stellt den Anwender dank des modularen Aufbaus und der intuitiven Bedienung mittels eines Managementmoduls vor keine großen Hürden. Dank des skalierbaren und modularen Aufbaus sind die Erweiterung und Handhabung des Server-Systems sehr einfach zu bewerkstelligen.

Allerdings leidet der grafische Remote-Zugriff auf die Funktionseinheiten des Servers an mangelnder Performance. Der Mauszeiger und die Tastatureingaben reagieren grundsätzlich nur sehr träge und teilweise mit enormer Verzögerung.

Die von uns gemessene Systemleistung eines Server-Moduls mit zwei Quad-Core-Xeon-CPUs des Typs L5410 von Intel mit einem TDP von 50 Watt bringt den Server ordentlich auf Touren. Die Performance reicht aus, um das System für Virtualisierungsaufgaben einzusetzen und auch rechenintensive Aufgaben erledigen zu lassen. Auch das RAID-Storage-System mit bis zu insgesamt 14 2,5-Zoll-SAS-Festplatten und Hotplug-Fähigkeit ist entsprechend den hohen Anforderungen ausgelegt. Allerdings kann ein fest zugewiesenes Storage-Subsystem bei einem Server-Ausfall nicht automatisch auf ein freies Server-Modul umschalten.

Mit zirka 580 Watt elektrischer Leistungsaufnahme unter Volllastbedingungen arbeitet unser Demosystem sehr Strom sparend, darüber hinaus erfüllt es die Umweltaspekte wie eine geringe elektrische Leistungsaufnahme, Platzersparnis und Effizienz.

Der Intel Modular Server ist mit kleinen Abstrichen ein interessantes System für KMUs, um in die Blade-Technologie einzusteigen. Für einen Preis ab zirka 4500 Euro erhält der Kunde ein kleines und effizientes System, das flexibel mit dem Unternehmen wachsen kann und gute Managementeigenschaften bietet. Vergleichbare Systeme von den Mitbewerbern kosten abhängig von der Ausstattung erheblich mehr. (hal)