Intel Insides: Anand Chandrasekher im Interview

23.11.2001 von NICO ERNST 
Wie keine andere CPU wird der Pentium 4 von Intel über Emotionen und nicht über Technik verkauft. Die Gründe dafür und welche Rolle Rambus und AMD dabei spielen, erklärt Intels Marketing-Vize.

Anand Chandrasekher ist Vize-Präsident der Intel Architecture Group und Marketing-Direktor der Abteilung. In dieser Funktion ist er für das gesamte Marketing von Prozessoren und Chipsets zuständig - und das wird immer wichtiger. CPUs werden schon lange nicht mehr nur über ihre Leistung und den Preis verkauft, sondern wie andere Produkte auch mit aufwendigen Kampagnen zum Lifestyle-Zubehör erklärt. Auch AMD verkauft den neuen Athlon XP unter dem Slogan "A new kind of fast."

Aber nicht erst seit diesem Spruch greifen vor allem PC-Selbstbauer eher zum Athlon, statt zum Pentium 4 als "Zentrum deiner digitalen Welt", so der Slogan für den P4. Anand Chandrasekher will das ändern und erläutert seine Strategie im folgenden Gespräch. Wir treffen den Manager in der deutschen Intel-Zentrale bei München Anfang November.

tecChannel: Aus ihrer Biographie geht hervor, dass Sie früher die 486-Gruppe bei Intel geleitet haben. Was hat sich seit dieser Zeit beim Marketing geändert?

Chandrasekher: Eine Menge. Damals war diese Industrie noch viel kleiner, und die meisten Käufer haben sich zum ersten Mal einen PC zugelegt. Die Herausforderung war zu erklären, warum man überhaupt einen PC haben sollte.

tecChannel: Und heute ist die Frage, warum darin ein Pentium 4 stecken sollte.

Chandrasekher: Richtig. Aber wenn ich zwischen diesen beiden Fragen wählen müsste, hätte ich viel lieber die zweite. Wenn man sich irgendeine andere Branche ansieht, etwa Autos, Kühlschränke oder Fernseher: Es ist immer am schwersten, die Leute zu überzeugen, das erste Gerät zu kaufen.

Heute konzentriert sich das Marketing bei PCs viel mehr auf Lösungen. Es gibt da einen Forscher namens John Seely Brown vom PARC, der sagt: "Technologie ist nie richtig da, bevor sie verschwindet." Das ist eine wunderbare Aussage, und auch noch wahr: Wenn die Technik verschwindet, hat der Mensch den besten Nutzen davon. Wenn man sich der Technik sehr bewusst ist, und nur damit herumspielt, hat man ja keinen Nutzen davon.

"Je weniger Marken, umso besser"

tecChannel: Ein Beispiel?

Chandrasekher: Autos sind ein gutes Beispiel. Heute denkt man doch nicht mehr daran, was passiert, wenn man ein Auto anlässt und fährt. Wenn man aber 40 Jahre zurückdenkt, da musste man sein Auto noch mit einer Kurbel anlassen. Man war sich seiner "Auto-Erfahrung" sehr bewusst - das ist noch gar nicht so lange her. Auch bei Fernsehern ist das so. Noch vor kurzer Zeit musste man ständig an einem Regler drehen, oder eine Antenne neu ausrichten, um den besten Empfang zu bekommen.

tecChannel: Beim US-Farbsystem NTSC ist das zum Teil aber immer noch so...

Chandrasekher: (lacht) Ja, aber selbst da hat dieser Farbregler schon feste Raststufen, es ist also einfacher geworden. Die Technik verschwindet langsam, und dann hat der User auch etwas davon.

tecChannel: Was Sie im Moment aber verschwinden lassen, ist der Pentium III als Desktop-Prozessor. Auf den letzten Roadmaps steht er noch mit bis zu 1,4 GHz....

Chandrasekher: Ja.

tecChannel: ... aber mit mehr ist er nicht mehr vorgesehen. Passt die CPU denn nicht mehr zwischen Celeron und Pentium 4?

Chandrasekher: Das liegt an der Markenbildung und dem Marketing. Je weniger Marken man den Consumern verkaufen muss, umso besser. Es gibt bei uns zwei Marken für den Desktop: Eine für den Lowcost-Bereich, und eine für Performance-PCs. Und deshalb ersetzen wir jetzt auch unsere Performance-Marke, der Pentium 4 löst den Pentium III ab. Der Pentium III wird aber in Wirklichkeit noch viel länger da sein, auch wenn er bei Desktops nicht mehr auftaucht. Unsere Abteilung für embedded-Prozessoren nimmt sich gerade des Pentium III an.

"Da hat der Pentium III keinen Platz mehr"

tecChannel: Und die Nummern funktionieren nicht mehr? Die Leute verstehen nicht, dass ein Pentium 4 irgendwie besser als ein Pentium III sein muss?

Chandrasekher: Das hat in der Praxis so nicht funktioniert. Man sollte in jedem Segment nur eine Marke haben. Der Umstieg vom Pentium II zum Pentium III ist ja auch sehr schnell erfolgt, und das werden wir beim Northwood wieder sehen. Der wird auch keinen neuen Namen bekommen, er heißt einfach "Pentium 4". Wenn wir den eingeführt haben, ist der Pentium 4 wirklich in allen Segmenten vertreten. Und da hat der Pentium III keinen Platz mehr.

tecChannel: Im Moment schalten Sie in deutschen PC-Zeitschriften doppelseitige Anzeigen, bei denen der Pentium 4 mit 80 Prozent mehr Performance beim Videoschnitt beworben wird. Dabei vergleichen Sie aber einen Pentium 4 mit 2 GHz mit einem Pentium III bei 1 GHz. Ist das für den Leser nicht etwas enttäuschend: 100 Prozent mehr Takt, und nur 80 Prozent mehr Leistung?

Chandrasekher: Lassen Sie mich auf die Eingangsfrage verweisen: Deutschland ist ein entwickelter Markt. Und in diesen Märkten werden die meisten PCs als Upgrades verkauft. Ich würde es also sogar noch lieber sehen, wenn sich unsere Anzeigen auf einen Pentium III mit 500 MHz beziehen. Das ist nämlich das, was die meisten Leute wirklich haben. Und dann stellen sie sich die Frage: "Wie verändert sich meine Erfahrung, wenn ich upgrade?" Wir benutzen in den Anzeigen aber die 1-GHz-CPU, weil die Leute das von unseren früheren Kampagnen gewohnt sind, die sich auf diese Taktfrequenz konzentriert haben.

tecChannel: Am spürbarsten wird diese neue "PC-Erfahrung" aber doch nur bei Spielen.

Chandrasekher: Das würde ich bestreiten. Wenn man sich zum Beispiel Bapcos WebMark 2001 ansieht, da ist der Pentium 4 mit 2 GHz 140 Prozent schneller als der Pentium III mit 1 GHz. Natürlich kommt das auch immer auf die Art der Verbindung zum Internet an, aber wir hören von den ISPs in den USA auch interessante Zahlen: 30 Prozent der Menschen, die sich einen Breitband-Anschluss zugelegt haben, haben sich innerhalb des ersten Jahres danach auch einen neuen PC gekauft.

"Was zum Geier ist encoding?"

tecChannel: Zurück zu der Anzeige. Ist denn digitales Video das Einzige, wobei der Pentium 4 besonders gut aussieht?

Chandrasekher: Es stellt sich die Frage, wie man die Käufer anspricht. Den Technik-Begeisterten muss man da nicht mehr viel erklären. Aber bei den anderen sollten wir statt vom "Videoschnitt" viel mehr sagen: "Teilen Sie ihre Erinnerungen!". Oder nicht von "MP3-Encoding" reden, denn viele denken sich da: "Was zum Geier ist "encoding"??". Wir sollten sagen: "Hören Sie Musik am PC!". Da klingelt was, und wenn dann die Frage kommt: "Wie mache ich das?" kann man immer noch sagen: "Sie müssen eine CD nach MP3 encoden." Man redet also nicht zuerst von der Komplexität.

tecChannel: Warum fällt Intel das jetzt erst ein, und die Anzeigen sehen immer noch anders aus?

Chandrasekher: Die meisten Leute im Marketing bei uns sind solche Computer-Freaks wie ich. Wenn mich jemand fragt, wozu ein neues Produkt taugt, sage ich: "Das ist toll für Videoschnitt!". Das habe ich zumindest jetzt ein Jahr lang so gemacht. Dann sprachen unsere Leute vom Consumer-Marketing mit der Werbeagentur, kamen zurück und sagten: "Das juckt keinen!" Ich meinte dann: "Wieso? Niemand will seine Erinnerungen mit anderen teilen?" und sie sagten: "Das haben Sie nicht gesagt!". Für mich ist das ein winziger Unterschied, aber es macht eine Menge aus.

tecChannel: Bisher lautete der Slogan für den Pentium 4 "The center of your digital world". Das wurde aber nie mit Leben gefüllt.

Chandrasekher: Wir wechseln jetzt zu einem Marketing, das sich mehr auf die Einsatzbereiche konzentriert. Es gibt dafür nicht die eine Anwendung, sondern man braucht immer gleich mehrere, die neue Einsatzbereiche möglich machen. Das ist Teil des Grundes, warum Intel und Microsoft gemeinsam für Windows XP und den Pentium 4 werben. Wir kamen beide zu demselben Schluss, als wir angefangen haben, Windows XP für den Pentium 4 zu optimieren. Das Ziel bestand darin, eine andere Erfahrung für den Anwender zu schaffen.

tecChannel: Genau das bewirbt Microsoft ja auch, zum Beispiel mit einem Fernsehspot für Windows XP.

Chandrasekher: Die hatten ja auch den Vorteil, dass sie ihr Produkt ein Jahr nach unserem gelauncht haben. Aber auch wir lernen dazu.

"AMD hat nicht die richtigen Leute"

tecChannel: Bis jetzt gibt es aber nicht besonders viel Software, die für die Architektur des Pentium 4 oder SSE2 optimiert ist.

Chandrasekher: Wenn Northwood mit 2,2 GHz kommt, werden sie eine Menge Anwendungen sehen, die optimiert sind. Das dauert einfach seine Zeit. Wir haben beim Launch des Pentium 4 bewusst eine andere Strategie verfolgt als beim Pentium III. Damals mussten die Anwendungen schon beim Start da sein. Beim Pentium 4 gibt es da drei Ansatzpunkte. Der erste ist ein einfaches Neukompilieren der Anwendungen.

tecChannel: Das hat sich bei unseren SPEC-Benchmarks auch gezeigt. Sogar AMD-Prozessoren werden schneller, wenn man die Intel-Compiler verwendet.

Chandrasekher: Das ist ein Unterschied zwischen uns und dem Wettbewerb: Wir neigen zu Innovation und Führung, und sie folgen.

tecChannel: AMD hat eben nicht die Ressourcen, einen eigenen Compiler zu entwickeln.

Chandrasekher: Ich sehe das etwas anders. Ich glaube, sie haben nicht die richtigen Leute dafür. Aber zurück zur Software-Strategie. Was die Entwickler uns gesagt haben war: "Hey, Intel - wir würden gerne für Eure Produkte optimieren. Aber ihr zwingt uns dazu, unsere Launch-Termine mit Euren zusammenzulegen, und das ist schwer für uns." Deshalb haben wir diesen Compiler-Ansatz gewählt. Wir haben viele Optimierungen in den Compiler gesteckt. Die Software-Hersteller können ein Service-Pack oder ein Update herausgeben, bei dem sie einfach den Code neu kompiliert haben.

"Die Model Number ist unethisch"

tecChannel: Das tun aber die wenigsten. Sogar bei Adobe hat es sechs Monate gedauert, bis ein Patch für Photoshop mit SSE2-Befehlen kam.

Chandrasekher: Es dauert eben etwas. Außerdem wollen große Firmen so wenige Service-Packs wie möglich herausgeben und die Fixes lieber in großen Pakten alle sechs Monate bündeln. Wir haben ja auch noch zwei andere Dinge getan: Der V-Tune-Analyzer ist jetzt breiter verfügbar (Anm. d. Red.: V-Tune ist eine Software von Intel, die Programme analysiert und auf Source-Ebene Vorschläge für mehr Performance macht). Drittens unterstützen wir Assembler-Programmierer direkt und mit Tools. Mit dieser dritten Gruppe arbeiten wir sehr eng zusammen, weil die normalerweise zu uns kommen. Und sie sind auch diejenigen, die als erste mit optimierter Software auf den Markt kommen. Danach kommen dann die V-Tune-Anwender, und dann die, die nur Compiler-Optimierungen verwenden.

tecChannel: Und das soll sich jetzt erst nach einem Jahr auswirken?

Chandrasekher: Ja. Sie werden das beim Northwood-Launch sehen. Wir haben bewusst einen anderen Ansatz als beim Pentium III gewählt. Zum einen war die damalige Strategie teuerer als die neue, und zum anderen mochten die Software-Entwickler sie nicht besonders.

tecChannel: Northwood könnte auch für AMD ein sehr wichtiges Produkt werden, weil vielleicht das System der Model Number nicht mehr richtig ist.

Chandrasekher: Sie unterstellen hier, dass es jetzt richtig ist.

tecChannel: Nach unseren Benchmarks stimmt die Model Number in den allermeisten Fällen. Halten Sie diese neue Performance-Angabe für nicht gerechtfertigt?

Chandrasekher: Ich denke, es ist nicht gerechtfertigt, das zu tun. Wenn man CPU-Performance messen will, gibt es eine Menge Benchmarks dafür. Es gibt auch Benchmarks, die von unabhängigen Industrie-Konsortien wie der SPEC stammen und nicht von einem bestimmten CPU-Hersteller. Die Industrie sollte die also auch verwenden. Immer wenn man davon abweicht, sorgt man für Verwirrung. Ich persönlich bin kein Fan von dem Ansatz, den AMD da macht - vergessen Sie jetzt mal, dass ich bei Intel arbeite. Ich denke, es ist unethisch und es hat Lücken. Ich würde das nicht machen.

"Die Preissenkungen hatten andere Gründe"

tecChannel: Wie weit wird sich das mit Northwood ändern? Mit dem doppelten L2-Cache sollte der Pentium 4 doch deutlich schneller werden?

Chandrasekher: Der Wechsel zu 0,13-Mikron-Technologie wird den Abstand zwischen uns und dem Wettbewerb vergrößern. Der Cache ist da nur ein Faktor. Der Markt stimmt aber schon jetzt mit seinen Dollars darüber ab, welches Produkt er lieber kauft. Wir haben im zweiten Quartal doppelt so viele Pentium 4 verkauft wie im ersten, und die Zahl vom zweiten zum dritten Quartal vervierfacht. Das vierte Quartal wird möglicherweise etwas Ähnliches bringen. Wir sind sehr zufrieden mit der Markteinführung des Pentium 4, die Akzeptanz auf dem Markt ist sehr gut.

tecChannel: Aber doch nur durch massive Preissenkungen.

Chandrasekher: Diese Preissenkungen erfolgten aus ganz anderen Gründen. Wir haben diese Anpassungen im August vorgenommen, weil es uns ermöglicht hat, den Pentium 4 in allen Segmenten für den Desktop anzubieten. Wenn wir das nicht gemacht hätten, würde der Pentium 4 immer noch die obere Hälfte der Performance-Produkte abdecken, aber nicht die untere Hälfte. Damit meinen wir PCs für 800 bis 1000 US-Dollar.

tecChannel: Aber in diesem Segment ist doch der CPU-Preis nicht der alleinige Kostenfaktor.

Chandrasekher: Er ist ein Aspekt. Aber es gibt da auch noch die gesamten Materialkosten. Als wir den 845-Chipsatz eingeführt haben, hat das nicht nur einen Preisvorteil beim Arbeitsspeicher gebracht. Wir konnten damit auch die Board-Kosten senken, weil jetzt vier statt bisher sechs Layer möglich sind, und man von ATX zu Micro-ATX wechseln konnte.

tecChannel: Auf der Computex haben sich aber einige taiwanische Hersteller damit gebrüstet, 4-Layer-Boards mit dem 850-Chipsatz bauen zu können.

Chandrasekher: Das ist schwer - ziemlich schwer sogar. Dabei reizen sie eine Menge technischer Spielräume aus. Glauben Sie mir, wir haben so etwas schon gemacht. Es gibt nur einige wenige Firmen, die das getan haben, und es auch anbieten können. Aber ich würde das nicht empfehlen.

"Rambus-Speicher wird in eine Nische gedrängt"

tecChannel: 845-Lösungen sind billiger, aber die Performance bei gleichem CPU-Takt sinkt mit PC-133-Speicher gegenüber Rambus deutlich.

Chandrasekher: Natürlich....

tecChannel: Laut unseren Tests verliert man durchschnittlich 200 MHz, abhängig von der Anwendung.

Chandrasekher: Das deckt sich nicht mit unseren Daten, vor allem, wenn man den Durchschnitt betrachtet. Wenn die Anwendung sehr speicherintensiv ist, dann sieht man das. Wenn sie nicht speicherintensiv ist, dann nicht. Der Großteil der Desktop-Anwendungen ist aber nicht sehr speicherintensiv, oder genauer gesagt: Nicht sehr bandbreitenintensiv.

tecChannel: Wozu braucht man dann überhaupt noch Rambus -Speicher?

Chandrasekher: Das ist ein sehr gute Frage! Wir haben Rambus ursprünglich gewählt, weil es uns die ultimative Performance gab. Als wir das gemacht haben, dachten wir auch, dass wir es mit Blick auf die Kosten quer durch die Produktpalette anbieten könnten. Das hätte uns ermöglicht, eine einzige Speicher-Architektur für alle Bereiche anzubieten.

tecChannel: Jetzt sind es aber drei.

Chandrasekher: Drei, bis ein Wechsel stattgefunden hat.

tecChannel: Und wann wird das passieren?

Chandrasekher: Ich glaube, Ende 2002 wird DDR wahrscheinlich der Speicher sein, der den größten Anteil des Marktes für Performance-Desktops hat. Ob es sich auch im Lowcost-Segment - also bei den Celerons - durchsetzt, ist nur eine Funktion des Preises. Es kommt also nur darauf an, wie groß dann der Preisunterschied zwischen DDR und SDRAM ist.

tecChannel: Und was wird dann aus Rambus-Speicher?

Chandrasekher: Ich denke, Rambus wird in eine Nische gedrängt, wo es um sehr leistungshungrige Anwendungen geht - also vor allem bei Workstations. Mit der Zeit wird sich DDR aber auch da durchsetzen, wenn sich die Wirtschaftlichkeit der Massenproduktion bei Rambus nicht ändert. Außerdem arbeiten wir ja schon an einer neuen DDR-Technologie, die wir auf dem letzten IDF kurz vorgestellt haben. Diese ganze Rambus-Sache ist etwas unglücklich - aber wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, steht sie eben fest.

"Unser Ziel sind 10 GHz"

tecChannel: Warum fiel die Entscheidung zu Gunsten des Pentium 4 für alle Bereiche schon im August?

Chandrasekher: Mikroarchitekturen beschreiben in ihrer Perfomance, gesehen über die Lebensdauer, immer eine Glockenkurve. Nehmen Sie die P5-Architektur als Beispiel: Gelauncht mit 60 MHz, kam bis 200 MHz (Anm. d. Red.: Die Notebook-Versionen erreichten sogar 300 MHz). Beim P6 starteten wir mit 200 MHz, und sind jetzt bei 1,2 GHz. Da holen wir zwar noch etwas mehr raus, aber das war's dann. Das ist aber immerhin eine Versechsfachung des Taktes. Beim Pentium 4 haben wir mit 1,4 GHz angefangen, und unser Ziel sind 10 GHz.

tecChannel: Und dazu muss der Pentium III sterben?

Chandrasekher: Als Unternehmen müssen wir, aus strategischer Sicht, unsere Entwicklungsressourcen vom Pentium III zum Pentium 4 verlagern. Wir könnten noch mehr Ressourcen in den Pentium III stecken, aber damit bekämen wir vielleicht nur 100 MHz mehr. Das beste Beispiel für diese Strategie ist die Entwicklung im Jahr 2000. Da starteten wir beim Pentium III mit rund 800 MHz, und schlossen mit 1 GHz ab - also nur 200 MHz Steigerung.

tecChannel: Und wie hat sich das 2001 mit dem Pentium 4 verändert?

Chandrasekher: In diesem Jahr haben wir mit 1 GHz begonnen, und wir werden es mit 2 GHz abschließen. Wir werden schon Prozessoren mit mehr als 2 GHz herstellen und ausliefern, aber gelauncht sind bisher nur 2 GHz. Im nächsten Jahr starten wir dann mit etwas mehr als 2 GHz, und werden mit weit mehr als 2,5 GHz abschließen. Dafür gebe ich aber noch keine Zahl an (lacht).

tecChannel: So steht es auch in der Roadmap. Wenn Intel aber seiner Tradition folgt, wird man während des Herbst-IDF 2002 3 GHz-Rechner kaufen können.

Chandrasekher: Wir haben ja schon 3,5 GHz gezeigt. Und wie Paul Otellini (Anm. d. Red.: Otellini ist General Manager der Intel Architecture Group) schon gegenüber Analysten gesagt hat: 3 GHz sind unser Ziel.

tecChannel: Herr Chandrasekher, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. (nie)