Ingenieurstudium zeigt Ausfallerscheinungen

31.07.2000
50.000 Absolventen aus ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen wurden noch 1996 an Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland gezählt, der bisherige Höchststand. Seitdem nimmt die Zahl kontinuierlich ab. Das Minimum ist laut dem Hochschul Informations System (HIS) mit zirka 31.000 Ingenieurabsolventen im Jahr 2002 zu erwarten.

Auch nach 2002, so die von Bund und Ländern getragene Gesellschaft HIS, werden die Absolventenzahlen zunächst nur geringfügig ansteigen. Im Jahr 2004 liegen die Zahlen demnach knapp über dem für 2000 erwarteten Niveau von 34.000 Absolventen.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig. Das HIS nennt vor allem den von großen Unternehmen praktizierten Einstellungsstopp für Ingenieure. Erst seit 1998 entscheiden sich wieder mehr Studienberechtigte für ein Ingenieurstudium. Die Verunsicherung wirke jedoch nach.

Um die Zahl der Ingenieure langfristig und stabil zu erhöhen, bedürfe es neben intensiver Werbung einer Überprüfung des Ingenieurstudiums selbst. Insbesondere kritisiert die Gesellschaft die "geringe Fähigkeit der Ingenieurwissenschaften, die technischen Begabungen bei jungen Frauen anzusprechen". Es sei zu hinterfragen, ob Technikleitbilder sowie Studienformen und -inhalte nicht einer gründlichen Revision bedürfen. Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen biete dafür einen Rahmen.

Für die Prognose über Absolventenzahlen und Studienanfängerzahlen wurde vorausgesetzt, dass die übrigen Gegebenheiten konstant bleiben. Das sind: eine Studiendauer von fünf bis sechs Jahren und ein Schwund von durchschnittlich 33 Prozent. Dieser setzt sich aus 25 Prozent Studienabbruch sowie acht Prozent der Studenten zusammen, die das Fach wechseln. (uba)