Berufseinsteiger

In vier Schritten zum Wunschgehalt

16.11.2015 von Karen Funk
Die Gehaltsfrage macht viele Bewerber nervös. Sie wollen weder zu viel verlangen und eine Absage riskieren, noch zu wenig und unter Wert bezahlt werden. Doch niemand kommt daran vorbei, sein Wunschgehalt im Vorstellungsgespräch zu nennen.

"Welches Gehalt haben Sie sich denn vorgestellt?" - diese Frage bereitet vielen Berufsanfängern Bauchschmerzen. Beim Einstiegsgehalt gibt es schließlich viele Faktoren zu beachten: Der eigene Abschluss, die Branche, die Region und die Größe des Unternehmens beeinflussen die Höhe.

Wie Sie das richtige
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Mit einer guten Vorbereitung können Sie diese Aufgabe meistern und Sie hinterlassen einen guten Eindruck. Denn mit einem realistischen Gehaltswunsch zeigen Sie dem Unternehmen, dass Sie die Branche und Ihren eigenen Marktwert kennen - und erhöhen Ihre Chancen auf den Job. Wie eine gute Vorbereitung aussieht, erklärt Christina Holl vom Personalberatungsunternehmen Robert Half:

1. Schritt: Finden Sie den Rahmen für Ihr Einstiegsgehalt

Wichtig vorab: Die eine, richtige Summe gibt es nicht. Stattdessen sollten Sie die branchenübliche Vergütungsstruktur kennen. Dazu benötigen Sie Informationen über Angestellte in ähnlichen Positionen.

Bekannte und Studienkollegen zu befragen, mag der erste Impuls sein, hilfreich ist das nicht immer. Denn einzelne Gehälter sagen wenig über den Markt aus. Vielmehr sind es die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen sowie Faktoren wie Unternehmensgröße, Standort und die Nachfragesituation am Markt, die Sie für Ihren Gehaltsvergleich heranziehen sollten.

Gehaltsvergleich für Administratoren 2015 -
Das Gehalt eines System- und Netzwerkadministrators ...
....hängt maßgeblich davon ab, in welcher Branche er seine Arbeit verrichtet und in welchem Bundesland der Arbeitgeber angesiedelt ist. Das geht aus einer exklusiven Gehaltsanalyse der Beratung Personalmarkt von 3849 Datensätzen hervor.
Durchschnittsgehalt eines Admins
...verdienen System- und Netzwerkadministratoren im Durchschnitt in Deutschland. Im Vergleich zu den Softwareentwicklern bekommen sie 10.000 Euro im Jahr weniger.
Wer als Admin ein Team führt...
... und Personalverantwortung trägt, kann sein Gehalt erheblich steigern.
...erhalten Administratoren,...
...die Personalverantwortung tragen.
bekommen Admins ohne Personalverantwortung.
Aber auch die Brahcne beeinflusst das Gehalt maßgeblich.
Versicherungen zahlen Admins mit Abstand am besten.
Dort können sie mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 62.500 Euro rechnen.
Auch in Banken verdienen Administratoren ordentlich...
... und erhalten gut 52.000 Euro im Jahr für ihre Tätigkeit.
Die Pharmaindustrie zahlt ebenfalls sehr gut.
Dort können Administratoren mit 52.000 Euro im Jahr rechnen. Auch in Chemieunternehmen kommen sie auf 51.000 Euro im Jahr.
In IT-Systemhäusern,...
... die vor allem kleine und mittelständische Betriebe sind, sind die Verdienstchancen geringer: Hier müssen sich Admins mit knapp 37.000 Euro im Jahr begnügen.
Auch Bildungsinstitutionen vergüten unterdurchschnittlich:
Hier kommen Admins auf 36.000 Euro im Jahr.
Auch der Einzelhandel...
...bietet Admins mit 35.600 Euro im Jahr nur begrenzte Verdienstperspektiven.
... verdienen Admins mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung.
Je länger sie im Job sind, desto mehr zahlt sich das für sie aus, wie die folgenden Zahlen zeigen:
...erhalten....
.... Admins mit sechs bis neun Jahren Berufserfahrung.
.... bekommen Administratoren,...
...wenn sie mehr als neun Jahre Berufserfahrung haben.
Je größer, desto mehr Geld.
Diesen Grundsatz sollten karrierebewusste Admins bei ihrer Arbeitgeberwahl beachten.
....im Jahr können Administratoren...
... Admins in großen Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern erwarten.
...erhalten Admins...
... in kleinen Betrieben mit weniger als 100 Mitarbeitern.
In Frankfurt und Hessen...
... werden Administratoren mit knapp 50.000 Euro im Jahr am besten vergütet.
Auch in Baden-Württemberg, hier im Bild Stuttgart,...
.... werden Administratoren überdurchschnittlich mit einem Jahresgehalt von knapp 48.000 Euro bezahlt.
In München und Bayern...
... bekommen Administratoren mit 47.000 Euro auch noch mehr als im Rest der Republik.
In Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen...
... schneiden Admin mit einem Jahresgehalt von 46.300 Euro auch noch gut ab.
Berliner Admins....
... können im Durchschnitt mit knapp 42.300 Euro rechnen und liegen damit im Mittelfeld.
In Erfurt und Thüringen dagegen...
...erhalten Admins mit 33.600 Euro knapp 17.000 Euro weniger als im benachbarten Hessen.
Rostock und Mecklenburg-Vorpommern bilden das Schlusslicht...
...in Sachen Admin-Vergütung: Hier erhalten Administratoren knapp 33.000 Euro.

2. Schritt: Legen Sie Ihre persönliche Preisspanne fest

Innerhalb des marktüblichen Rahmens sollten Sie für sich einen Bereich festlegen, der als Startgehalt in Frage kommt. Selbstverständlich spielen dabei auch Ihre persönlichen Bedürfnisse eine Rolle: Machen Sie eine Aufstellung Ihrer laufenden Kosten und berücksichtigen Sie auch, wie Sie in ein paar Jahren leben möchten. Denn Ihr Einstiegsgehalt ist die Grundlage für die weitere Gehaltsentwicklung.

Beachten Sie auch, dass das Unternehmen in vielen Fällen Ihre Gehaltsvorstellung nochmal verhandeln wird. Überlegen Sie deshalb, wie weit Sie von Ihrer Ausgangsforderung abweichen können.

Dabei lohnt es sich, immer im Hinterkopf zu behalten, dass es neben dem Gehalt noch weitere Vergütungsmöglichkeiten gibt. Wenn Sie beim Gehalt Abstriche machen, kann Ihnen das Unternehmen im Gegenzug mehr Urlaubstage anbieten, Zuschüsse zu den Fahrtkosten oder einen Firmenwagen.

3. Schritt: Persönliche Gehaltsargumente

Sie wissen jetzt, wie viel Gehalt Sie fordern werden und auf welche Kompromisse Sie sich einlassen können. Doch das allein reicht noch nicht. Sie müssen Ihre Forderungen auch schlüssig darlegen. Das einzige Argument, das in diesem Fall für den (zukünftigen) Arbeitgeber zählt, ist Ihr Wert für die Firma.

Versuchen Sie nicht, mit hohen Lebenshaltungskosten zu argumentieren. Stattdessen sollten Sie sich darauf konzentrieren, was Sie von anderen Bewerbern abhebt: Haben Sie wertvolle Zusatzqualifikationen? Sind Sie besonders flexibel? Am leichtesten wird es Ihnen fallen, wenn Sie die Argumentation vorab schon einmal mit einem Freund üben.

4. Schritt: Die Verhandlung um das Einstiegsgehalt

Wenn Sie die ersten drei Schritte befolgt haben, können Sie entspannt ins Vorstellungsgespräch gehen. Sie kennen die üblichen Gehälter, haben eigene Anforderungen definiert und auch einen Plan B in der Tasche.

Wichtig ist jetzt, dass Sie den Gedanken ans Einstiegsgehalt zur Seite schieben und sich auf das Gespräch konzentrieren. Schließlich gibt es wichtigere Faktoren dafür, ob Job und Unternehmen die Richtigen für Sie sind.

Verläuft das Gespräch gut, sollten Sie das Thema Einstiegsgehalt trotzdem zurückstellen, bis man Sie darauf anspricht. Manchmal passiert das erst bei einem zweiten Treffen. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, wenn man Sie nicht sofort nach Ihren Gehaltswünschen fragt. Das heißt nicht, dass Sie den Job nicht bekommen werden.