Imaging von Betriebssystemen

01.01.2007 von Martin Kuppinger
Das Imaging von Betriebssystemen erfordert etwas Planung – umso mehr, als zumindest in der Beta 2 des BDD noch nicht alles optimal funktioniert. Die Vorgehensweise für die Erstellung eines Images und die dafür erforderlichen Werkzeuge sind Gegenstand des vorliegenden Beitrags.

Für ein effizientes Deployment ist die Arbeit mit Images unverzichtbar, und mit dem Windows System Image Manager, auf den wir im nächsten Artikel eingehen, erhält man auch die nötige Unterstützung, um solche Images zu bearbeiten und zu verwalten. Das neue Image-Format WIM (Windows Images) erleichtert eine solche Bearbeitung ebenfalls. Doch müssen die Images zunächst einmal erstellt werden – und das ist keine so einfache Aufgabe.

Die Vorgehensweise

Images werden in folgenden Schritten erstellt:

Imaging ist also ein durchaus komplexer Prozess, weil man sich mit einigen unterschiedlichen Tools beschäftigen muss. Diese werden aber alle mit dem BDD geliefert. Sie finden sich bei einer Standardinstallation unterhalb von C:\program Files\Windows AIK\Tools. Im Verzeichnis PETools sind die Tools für die Nutzung von Windows PE untergebracht. Unterhalb der plattformspezifischen Verzeichnisse finden sich die Tools für das Imaging. Wenn man mit normalen 32-Bit-Systemen arbeitet, ist das also x86.

Die Erstellung einer Boot-CD

Der erste Schritt nach der Einrichtung eines Master- Systems ist die Erstellung einer Boot-CD. Das Master-System kann beispielsweise über eine manuelle Installation eingerichtet werden. Die Boot-CD wird eigentlich mit Windows PE erstellt. Bei der aktuellen Beta 2 des BDD gab es aber Probleme mit dem Booten von der so erzeugten CD. Daher wurde als Alternative mit Bart- PE gearbeitet, einem Shareware-Tool für die Erstellung von Preboot-Umgebungen. Wenn man mit Windows PE arbeitet, verwendet man das Programm copype.cmd aus dem Verzeichnis PETools, um die Basisdateien aus dem plattformspezifischen Unterverzeichnis in ein Arbeitsverzeichnis zu kopieren. Der Befehl lautet beispielsweise copype.cmd x86 c:\winpe86. Damit werden die Basisdateien von Windows PE in dem Verzeichnis bereitgestellt.

Dazu gehört ein Unterverzeichnis iso, in dem sich die Dateien für die zu erstellende ISO-Datei, also das CD-Image, befinden. Zusätzlich muss aus dem Verzeichnis x86 die Anwendung imagex.exe kopiert werden. Das ist das eigentliche Imaging-Tool, mit dem später das Image erzeugt wird. Dieses Werkzeug sollte in ein Unterverzeichnis unterhalb von iso gelegt werden, also beispielsweise tools. Im gleichen Verzeichnis muss nach Auskunft von Microsoft außerdem noch eine Datei wimscript.ini erzeugt werden. Allerdings scheint imagex.exe in der aktuellen Version die Einstellungen aus Listing 1 als Standardwerte zu verwenden, sodass dieser Schritt wohl inzwischen überflüssig ist. Es schadet aber in jedem Fall nicht, die Datei zu erstellen. Diese Datei steuert das Imaging und sorgt dafür, dass bestimmte Dateien nicht in das Image einbezogen oder komprimiert werden. Mit dem Tool oscdimg.exe aus dem Verzeichnis PETools kann anschließend ein Image erzeugt werden:

Oscdimg –n –bc:\winpe86\etfsboot.com c:\winpe86\ISO c:\winpe86\winpe86.iso

Damit wird mit der entsprechenden Boot-Datei ein ISO-Image erstellt. Es enthält die zusätzlich unterhalb von iso gespeicherten Dateien. Diese ISO-Datei kann nun auf CD gebrannt oder – bei Verwendung von VMware – direkt genutzt werden. Allerdings könnte die Verwendung von VMware die oben kurz erwähnten Probleme verursacht haben, da es ja – wie in der vergangenen Ausgabe von Expert’s inside Windows NT/2000 ausgeführt – einige Probleme im Zusammenspiel von Windows Vista und der VMware Workstation gibt.

[ExclusionList]
ntfs.log
hiberfil.sys
pagefile.sys
"System Volume Information"
RECYCLER
Windows\CSC
[CompressionExclusionList]
*.mp3
*.zip
*.cab
\WINDOWS\inf\*.pnf.

Als Alternative kommt das Tool BartPE unter www.nu2.nu/pebuilder in Frage. Mit diesem etablierten Werkzeug lassen sich sehr einfach Preboot- Images erstellen. Dazu wird eine Windows XP-CD benötigt. Außerdem muss man als zusätzliche Dateien imagex.exe und wimscript.ini in das Preboot-Image einbeziehen. Anschließend kann man das System über dieses Image booten.

Die Erstellung eines Images

Der nächste Schritt ist die Erstellung des eigentlichen Images. Wenn man das Master-System gestartet hat, befindet man sich auf Laufwerk D: Das Laufwerk C: enthält die Betriebssysteminstallation. Das Image muss also von Laufwerk C: erstellt werden. Dazu wird der Befehl

D:\tools\imagex /compress fast /capture C:\image.wim "Vista Installation" /verify

verwendet. Dieser Befehl erzeugt ein Image, das auf Laufwerk C: gespeichert wird. Das dauert relativ lange – schon bei einfachen Basisinstallationen kann hier über eine halbe Stunde vergehen. Wenn die Preboot-Umgebung mit Netzwerkverbindung gestartet wurde, kann das Image direkt auf ein Distributionsverzeichnis im Netzwerk kopiert werden. Andernfalls kann man es nach dem Neustart des Master-Systems kopieren. Ein einfaches Windows Vista-Image des RC2 hat eine beachtliche Größe von rund 2 GByte. Das ist auch bei der Planung von Deploymentprozessen zu berücksichtigen.

Katalogisierung

Auch bei der für das Image erforderlichen Erstellung eines Katalogs gibt es bei der aktuellen Betaversion des BDD Probleme. Die Erstellung erfolgt automatisch, wenn ein Image geladen wird. Dabei wird man gefragt, ob ein Katalog erzeugt werden soll. Das Problem liegt darin, dass einige DLLs nicht korrekt eingerichtet werden. Darüber informieren eine Reihe von Einträgen in den Foren von Microsoft. Wenn man die Beta 1 des BDD in Verbindung mit früheren Betas von Windows Vista verwendet, verschwinden diese Probleme. Auch in der Final-Version von BDD und Windows Vista sollten Schwierigkeiten dieser Art nicht mehr auftauchen. In jedem Fall wird sich aber die Vorgehensweise für die Erstellung von Images nicht verändern. Sobald man einmal das Preboot-Image mit dem Tool imagex.exe hat, ist der weitere Prozess auch nicht mehr allzu komplex, weil man dann jederzeit ein bestehendes System booten und ein Image erzeugen kann.

Und wenn es Probleme mit Windows PE gibt, stehen ja auch Workarounds, die im Test gut funktioniert haben, zur Verfügung. Wichtig ist, dass man sich vor Beginn genau überlegt, wie das Master-System aussehen soll, um den Aufwand für das Imaging zu minimieren. Durch Tools wie den Windows System Image Manager ist der Aufwand für die Modifikation von Images zwar um einiges geringer geworden. Zu unterschätzen ist er aber nicht, sodass weiterhin eine genaue Planung der zu erstellenden Images und ihrer Inhalte erforderlich ist. Die eigentlichen Imaging-Tools sind relativ einfach in der Handhabung und machen, wenn man sich an die Anleitung hält und die Bugs beseitigt sind, keine allzu großen Schwierigkeiten. In den folgenden Artikeln geht es nun darum, wie man mit solchen Images umgehen kann, wie sie sich also beispielsweise modifizieren lassen, um damit möglichst viele unterschiedliche Konstellationen bedienen zu können