Innerhalb eines Jahres hat die hohe Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln nun auch bei Monitoren Einzug gehalten, die für die Allgemeinheit interessant sind. Denn sie sind mit Preispunkten ab 600 Euro nun noch nicht günstig, aber immerhin erschwinglich geworden. Im Unterschied zu den absoluten Highend-Modellen wie dem Sharp PN-K321H oder den Dell Ultrasharp UP3214Q mit einem besonders sparsamen und hellen IGZO-Panel nutzen diese Displays IPS-(In-Plane-Switching)- oder TN-(Twisted Nematic)-Panels. IPS bringt einen großen Farbraum, TN besticht durch eine geringe Reaktionszeit. Im Testfeld überwiegt TN: Von den untersuchten Monitoren setzen die Modelle AOC U2868PQU, Asus PB287Q, Dell P2815Q, Iiyama Prolite B288UHSU-B1, Philips Brilliance P-Line 288P6LJEB und Samsung U28D590D auf den Paneltyp. Drei vertrauen auf IPS: Dell Ultrasharp UP2414Q, NEC Multisync EA244UHD und Eizo Flexscan EV3237.
Verschiedene Bilddiagonalen
28 Zoll scheint derzeit die beliebteste Bildschirmdiagonale für die hochauflösenden Displays zu sein. Fünf Modelle im Test haben die Größe - interessanterweise die Geräte mit TN-Panel. Die beiden Vertreter mit IPS begnügen sich mit 24-Zoll-Diagonalen. Die Geräte mit IGZO und der Eizo Flexscan EV3237 setzen auf 32 Zoll.
Auf allen Schirmgrößen bringen Sie viel unter, denn die hohe Auflösung verkleinert Programme und Icons. So lassen sich zwei Fenster selbst bei einem 24-Zoll-Modell gut lesbar nebeneinander stellen. Allerdings eröffnen 28 und 32 Zoll fraglos mehr Platzmöglichkeiten. Mit den Funktionen Picture in Picture (PiP) und Picture by Picture (PbP) lassen sich verschiedene Fenster - auch von unterschiedlichen Anschlussquellen - am Schirm anordnen. Über die Feature verfügen jedoch nicht alle Monitore. So fehlt es etwa dem Dell P2815Q.
Gute und bessere Bilder
Die Schirme aller Testteilnehmer sind entspiegelt und damit gut geeignet zum Arbeiten. Auch in der Bildqualität machen alle Displays eine gute Figur. Als hellster Monitor entpuppt sich das IGZO-Panel des Sharp PN-K321H mit 339 Candela pro Quadratmeter. Aber auch die TN-Varianten kommen teils auf hohe Helligkeitswerte wie etwa der Philips Brilliance P-Line 288P6LJEB mit 222 Candela pro Quadratmeter. Auf weniger Helligkeit (152 und 159 Candela pro Quadratmeter) kommen die IPS-Schirme von Dell und NEC. Beide Paneltypen liegen aber weit unter dem IGZO-Panel von Sharp, das es seinerzeit im Test auf 339 Candela pro Quadratmeter gebracht hat. In allen Fällen reichen die erzielten Werte jedoch für ein entspanntes Arbeiten am Schirm aus, denn für normal ausgeleuchtete Räume gilt ein Richtwert von 150 Candela pro Quadratmeter.
Anstrengend für die Augen ist dagegen ein ungleichmäßig ausgeleuchteter Bildschirm. Mit 69 Prozent wenig homogen ausgeleuchtet entpuppt sich der Asus PB287Q. Im Gegensatz dazu kommt der Dell Ultrasharp UP2414Q mit 87 Prozent auf einen guten Wert. Auch im Kontrast zeigt das Testfeld Unterschiede: So erreicht der Dell P2815Q ein Kontrastverhältnis von 720:1, während der Samsung U28D590D nur 470:1 für sich verbuchen kann. Je niedriger der Wert, desto heller ist der Schwarzwert. Samsung nennt in den technischen Daten keine konkrete Zahl, sondern spricht nur von dynamischem Kontrast. Er soll durch die schiere Höhe des Wertes beeindrucken. Allerdings hat er mit dem von uns gemessenen nativen Kontrast nichts zu tun, bei dem nur der hellste und der dunkelste Punkt eines Bildes eine Rolle spielen. Vielmehr wird das Verhältnis mit abgeschalteter Hintergrundbeleuchtung berechnet. Sind die Lampen jedoch aus, wird das Panel komplett schwarz und der Kontrast geht im Maximum gegen unendlich. Das bringt Vorteile bei Filmen, aber nicht beim Arbeiten mit Text oder Fotos.
Abgesehen von den reinen Messwerten ist der Sichttest direkt am Schirm entscheidend für die Einschätzung eines Displays. PC-WELT sieht sich die Geräte anhand von Standarddokumenten und des 4K-Films "Tears of Steel" an, den es kostenfrei im Netz gibt. Hier zeigt sich, dass alle Monitore Schriften und Linien hervorragend darstellen, solange diese statisch sind. Bei Lauftext verschlechtert sich durchweg die Qualität. Im Falle von Fotos haben die IPS- und IGZO-Panels einen Vorteil, da sie ihren großen Farbraum ausspielen und damit auf die beste Ausbeute an Nuancen und Bilddetails kommen. Grundsätzlich profitieren alle Monitore von der hohen Auflösung. Wer einmal in den Genuss kommt, will das Qualitätsniveau nicht mehr missen. Dann ist Full-HD mit 1080 x 1920 Bildpunkten einfach nicht mehr gut genug.
Die Sache mit HDMI und Displayport
In Sachen Ausstattung gibt es im Testfeld deutliche Unterschiede. So setzt etwa Philips auf Vollausstattung mit Lautsprechern, vielen Anschlüssen und zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten zum ergonomischen Arbeiten. Dagegen wirkt der Samsung-Monitor fast spartanisch. Er bringt die nötigen, digitalen Schnittstellen mit, lässt sich jedoch nicht in der Höhe einstellen, drehen oder im Portraitmodus (Pivot) betreiben. Damit stellt er jedoch eine Ausnahme dar. Denn die Mehrheit der Displays ist üppig mit Schnittstellen und Einstellmöglichkeiten versehen.
In Sachen Anschlüsse setzen alle Testkandidaten auf HDMI und Displayport (DP). Im Falle von HDMI oft im Zusammenspiel mit MHL (Mobile High Definition Link). Damit lassen sich entsprechende Mobilgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs direkt an den Bildschirm anschließen und die Inhalte am großen Schirm genießen.
Und noch etwas zu HDMI: Die Schnittstelle ist ausschließlich in der Version 1.4 eingebaut, mit der sich die volle Ultra-HD-Auflösung nur mit einer Bildwiederholfrequenz von 30 Hertz darstellen lässt. Das reicht für Bilder, Tabellen und Schriften. Bei Filmen und Spielen werden Sie damit allerdings Ruckler und Bewegungsunschärfen feststellen. Die für fließende Bewegungen erforderlichen 60 Hertz erreicht derzeit nur Displayport 1.2, den die Monitore auch mitbringen. Um auf diese Bildfrequenz zu kommen, muss gleichzeitig aber auch die Grafikkarte Ihres Rechners mitspielen. Ältere Karten haben nur Displayport 1.1 eingebaut. Gleichzeitig werden nicht alle Displays auf Anhieb erkannt.
Echte Ausschalter sind selten
So gut die Ausstattung der Ultra-HD-Displays im Test auch ist, beim Ausschalter wird gespart. Lediglich das Philips-Modell und der Eizo Flexscan EV3237 lassen sich mit einem extra Schalter an der Geräterückseite komplett von der Stromzufuhr trennen. Der Rest des Testfelds geht zwar ausgeschaltet auf unter ein Watt, verbraucht aber mit 0,4 bis 0,8 Watt noch Energie, wenn sie eigentlich keine benötigen. Das ist unnötig. Gleichzeitig liegen die Werte nur geringfügig unter dem Energiebedarf im Standby-Modus. Den geringsten Energiehunger im Betrieb zeigt das Samsung-Display mit 36,5 Watt. Grundsätzlich benötigen die IPS-Panel im Test mehr Strom als die TN-Pendants, obwohl ihre Bilddiagonalen kleiner sind.
Fazit: Pixelstarke Schirme
Alle getesteten Ultra-HD-Monitore haben eine Gemeinsamkeit: An die im Vergleich zu Full-HD deutlich höhere Auflösung gewöhnen wir uns im Handumdrehen. Sie bringt auch bei kleineren Bildschirmgrößen Vorteile, die man mit der Zeit nicht mehr missen will.
So auch beim Testsieger Eizo Flexscan EV3237 der auf seinem 32 Zoll-Bildschirm wesentlich mehr unterbringt, als wir das von Full-HD-Schirmen gewohnt sind. Dazu überzeugt der Monitor in der Bildqualität genauso wie in der Ausstattung. Allein der hohe Preis trübt das Bild etwas.
Wesentlich günstiger kommen Sie mit dem Preis-Leistungs-Sieger Philips Brilliance P-Line 288P6LJEB weg. Der 28-Zöller lässt sich sehr gut am Arbeitsplatz einrichten und bietet alle wichtigen Anschlüsse inklusive USB-Ports. In der Bildqualität liegt er zwar hinter dem Testsieger, erfüllt die Anforderungen fürs tägliche Arbeiten trotzdem locker. (mje)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt.