Das reduzierte Notebook

Im Test: Apple Macbook 12

23.05.2015 von Thomas Rau
Das Macbook 12 ist das Notebook der Extreme. Extra dünn. Extra leicht. Extra wenig Anschlüsse. Der Test.

Das Apple Macbook 12 ist ein Fest für Fanboys und Hater: Die einen finden das 12-Zoll-Notebook elegant, flach, leicht und den Verzicht auf fast alle Anschlüsse zukunftsweisend. Die anderen meinen, dass Apple es jetzt endgültig übertrieben hat, die Form über die Funktion zu stellen.


Den Flachmann gibt es in Spacegrau, Gold, Silber.

Anders als bei der Watch ist das goldene Macbook 12 ist genauso teuer wie die anderen Farbvarianten. Gold ist ja auch nur die Farbe, nicht das Gehäusematerial.

Das Macbook 12 ist 13,1 Millimeter flach.

Der Apfel leuchtet nicht mehr, wenn das Macbook in Betrieb ist. Aber er hat eine glänzende Oberfläche - wie beim iPad.

Das Macbook 12 hat nur noch ein Anschluss für Peripherie, Monitor, Netzteil: Eine Typ-C-USB-Buchse.

Der große Vorteil des kleinen Typ-C-Steckers: Sie müssen nicht mehr darüber nachdenken, wie herum er in die Buchse gehört.

Neben dem Macbook Pro Retina ist das Macbook 12 das zweite Apple-Notebook mit Force-Touch.
Das Macbook 12 gibt es in drei Farbvarianten: Spacegrau, Gold, Silber
Foto: Apple

Die Kollegen der Macwelt haben bei ihrem Test unter MacOS vor allem die Leistung und die Ergonomie des 12-Zoll-Macbook beleuchtet. Ihr Fazit: Bei der Rechenleistung liegt das Macbook 12 mit Core-M teilweise deutlich unter den Ergebnissen des besser ausgestatteten Macbook Air. Die CPU- und GPU-Leistung- und Grafikleistung ist in etwa vergleichbar mit dem Einstiegs-iMac von 2014.

Hell, farbstark, sehr scharf: Der Bildschirm des Macbook 12

Der Bildschirm des Macbook überzeugt dagegen auf ganzer Linie: Das Retina-Display mit IPS-Panel ist klar besser als die TN-Panels der Macbook-Air-Modelle - vor allem beim Farbumfang, wo das Macbook 12 spielend den sRGB-Standard erreicht. Was Helligkeit, Kontrast und Ausleuchtung angeht, zieht das Macbook auch locker an den besten Windows-Ultrabooks vorbei. Nur das Macbook Pro Retina aus dem Apple-Lager kann mithalten.

Beim Leistungsvergleich mit der Windows-Konkurrenz liegt das Core-M-Notebook gegenüber einem Laptop mit Core i5- oder Core-i7 überall dort zurück, wo die anderen Prozessoren ihren höheren Turbo-Takt ausspielen können: Beim Bearbeiten von Filmen, Fotos und Musik. Bei Office und Web hält der Core M dagegen gut mit. Bei der 3D-Leistung kommt seine GPU HD Graphics 5300 je nach Benchmark knapp vor oder knapp hinter der HD Graphics 4400 eines Haswell-Core-Prozessors ins Ziel. Die GPU im Macbook arbeitet übrigens mit einem höheren Basis-Takt (300 statt 100 MHz) als andere Core-M-CPUs - zum Beispiel der Core M-5Y70 im Lenovo Yoga Pro 3.

SSD, keine Lüfter: Das Macbook als Oase der Ruhe

Was Sie an Leistung durch den Core M verlieren, gewinnen Sie an Ruhe dazu: Denn das Macbook arbeitet absolut lautlos, kein Lüfter und keine Festplatte dreht sich. Denn beides ist dank Core M und SSD nicht notwendig. Trotzdem erwärmt sich das Macbook kaum, sondern gibt sehr gleichmäßig die Temperatur übers Gehäuse ab: Auf der Tastatur liegt sie bei knapp unter, auf der Gehäuseunterseite bei knapp über 40 Grad.

Die Akkulaufzeit unter Windows fällt beim Macbook mit 6,5 Stunden gegenüber anderen Windows-Ultrabooks ordentlich, aber nicht überragend aus. Ein ähnliches Fazit also wie beim Mac-internen Vergleich mit Macbook Air 13 und Macbook Pro Retina 13. Das ist vor allem dem mit 40 Wattstunden nicht übermäßig großen Akku geschuldet. Denn die Leistungsaufnahme des Macbook im Akkubetrieb liegt bei rund sechs Watt und damit so niedrig wie bei anderen Core-M-Ultrabooks.

Gewicht: Unter einem Kilogramm

Der kleinere Akku zahlt sich in geringerem Gewicht aus - das Macbook 12 wiegt nur 931 Gramm. Mit 13,1 Millimeter ist es fast so flach wie ein Tablet: Für das Macbook benötigen Sie deshalb auch keine extra Notebooktasche. Es passt mit Zeitung, Zeitschriften und Notizblock problemlos in die Aktentasche.

Nur noch ein Anschluss für Alles: Typ-C-Buchse im Macbook 12

Was Sie aber auf jeden Fall benötigen, wenn Sie sich ein Macbook kaufen: Adapter. Zumindest wenn Sie Dateien per USB-Stick austauschen oder einen Drucker oder einen Monitor mit dem Laptop verbinden wollen. Denn abgesehen vom Audioausgang sitzt nur noch eine Buchse am Macbook: Ein Typ-C-Anschluss für USB 3.1. Daran können Sie USB-Peripherie anschließen oder einen externen Monitor - aber nur per Adapter. Außerdem laden Sie das Notebook an dieser Buchse auf. Wollen Sie das auch dann tun, wenn ein USB-Gerät oder ein Monitor angeschlossen sind, brauchen Sie einen Adapter für 89 Euro. Ein Adapter nur für USB-Peripherie kostet 19 Euro. Dann können Sie aber das Macbook nicht gleichzeitig laden.

Gewöhnungsbedürftig: Die Butterfly-Tastatur

Wenn Sie Dateiaustausch und Drucken über Cloud und WLAN erledigen, müssen Sie sich an der spartanischen Anschluss-Ausstattung des Macbook nicht stören. Doch mit der zweiten Neuerung, die der Macbook-Flachbau nötig macht, werden Sie sich auseinandersetzen müssen: Der Tastatur des Macbook. Apple hat für das Macbook einen neuen Tastatur-Mechanismus entwickelt: Die sogenannte Butterfly-Technik macht die Tastatur nicht nur flacher. Sie soll auch dafür sorgen, dass die Tasten beim Anschlag nicht wackeln oder verkanten.

In der Praxis fühlt sich die Macbook-Tastatur absolut anders an als jede andere Notebook-Tastatur. Ein Tastenhub fehlt fast komplett - Sie merken nicht, ob Sie die Taste tief genug gedrückt haben, um eine Aktion auszulösen. Schnelles und fehlerfreies Schreiben ist trotzdem möglich, weil die Tastenfläche groß genug ist, um nicht daneben zu greifen. Sich an die Tastatur zu gewöhnen, dauert aber, denn alle verinnerlichten Tipp-Gefühle zu Druckpunkt und Hub müssen Sie bei der Macbook-Tastatur vergessen. Am besten schreibt es sich, wenn die Finger fast über den Tasten schweben und sie nur kurz antippen.

Das Touchpad im Macbook arbeitet mit dem Force-Touch-Prinzip, das aus dem Macbook Pro Retina bekannt ist. Im Gegensatz zur Tastatur brauchen Sie sich dafür nicht umgewöhnen: Es fühlt sich an und reagiert wie jedes andere (gute) Touchpad. Der Force Touch, der zusätzlich zu Links- und Rechtsklick eine dritte Aktion auslösen kann, funktioniert unter Windows nicht.

DIE TECHNISCHEN DATEN

Apple Macbook 12

Prozessor (Taktrate)

Intel Core M-5Y31 (1,10 GHz)

verfügbarer Arbeitsspeicher (eingebauter Arbeitsspeicher), Typ

8095 MB (8192 MB), DDR3-1600

Grafikchip (Grafikspeicher)

Intel HD Graphics 5300 (1024 MB vom Arbeitsspeicher)

Bildschirm: Diagonale, Auflösung, Typ

12 Zoll (30.5 Zentimeter), 2304 x 1440, spiegelnd

Festplatte

SSD Apple SSD AP0256; 233,8 GB (nutzbar)

optisches Laufwerk

- (-)

Betriebssystem

Mac OS X Yosemite

LAN

nicht vorhanden

WLAN

802.11ac

Bluetooth

Bluetooth 4.0

Schnittstellen Peripherie

1x USB (links, USB 3.1, Typ C)

Schnittstellen Video

1x Webcam

Schnittstellen Audio

kombinierter Audioein-, Audioausgang (rechts)

GESCHWINDIGKEIT

Apple Macbook 12

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

91 Punkte (von 100)

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

73 Punkte (von 100)

Geschwindigkeit bei 3D-Spielen

48 Punkte (von 100)

Startzeit

16 Sekunden

BILDSCHIRM

Apple Macbook 12

Größe

30,5 Zentimeter / 12 Zoll

Auflösung

2304 x 1440 Bildpunkte

Punktedichte

226 dpi

Helligkeit

304 cd/m²

Helligkeitsverteilung

90 %

Kontrast

1059:1

Entspiegelung

gering

MOBILITÄT

Apple Macbook 12

Akkulaufzeit

6:31 Stunden

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

913 / 170 Gramm

UMWELT UND GESUNDHEIT

Apple Macbook 12

Betriebsgeräusch: geringe /hohe Last

0 / 0 Sone

Wärmeentwicklung: Tastatur / Unterseite

38,0 / 40,4 Grad °

(PC-Welt/ad)