Im Internet präsent

04.02.2000
Marktforscher von Tech Consult befragten im Auftrag von IDG Marketing & Services 50 deutsche TK-Anbieter nach den unternehmensinternen Planungen der kommenden zwei Jahre bezüglich Informations- und Telekommunikationstechnik. Die Antworten geben, sortiert nach Betriebsgrößen, einen Einblick in die wichtigsten Entwicklungen in diesem Marktsegment.

Von: Petra Riedel

Höchste Priorität in den kommenden Jahren hat in allen Unternehmen der Ausbau der Internet-Präsenz. Den kleineren (20 bis 99 Mitarbeiter) und mittelgroßen (100 bis 499 Mitarbeitern) Unternehmen ist der Ausbau der firmeninternen Kommunikation sehr wichtig; einen überdurchschnittlichen Bedarf sehen die Befragten hier auch für E-Commerce- und CTI-Lösungen und in der Verbesserung des internen Supports.

Die Einführung von Highspeed-Techniken hatte für die Teilnehmer der Befragung in den mittleren sowie großen Unternehmen (ab 500 Mitarbeitern) Vorrang. Bei den Großen ist ferner die Weiterentwicklung von Data-Warehouse-Lösungen wichtig.

Umsätze

Alle Betriebe erwarten deutliche Umsatzsteigerungen (Bild 1).Im Zuge von Expansionsmaßnahmen rechnen kleine Unternehmen mit den größten Zuwächsen: die Interviewten erwarten einen Anstieg der Mitarbeiterzahl um 8,5 Prozent bis 2001 und Umsatzsteigerungen von 22,6 Prozent im Jahr 2000; für 2001 wird nochmals eine Erhöhung um 26,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Etwas geringer fallen die Erwartungen bei den mittelgroßen TK-Anbietern aus: Bis 2001 soll der Umsatz um jährlich etwa 17 Prozent zunehmen. Zurückhaltender zeigen sich die großen TK-Betriebe mit erwarteten jährlichen Zuwachsraten von etwa 7 Prozent.

Ausgaben

Die IT-/TK-Ausgaben der befragten TK-Anbieter steigen generell in allen Betriebsgrößen. Mit dem prozentual höchsten Zuwachs rechnen die kleinen Unternehmen: 6 Prozent im Jahr 2000, noch mal 8 Prozent bis 2001. Das Gesamtvolumen betrug hier im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Mark. Davon entfielen 353 Millionen Mark auf Hardware. Die Unternehmen wollen diesen Etat zukünftig insbesondere auf IT-Netzwerk-Hardware und RISC-basierte Serversysteme verwenden. Zu einem kleinen Trend entwickelt sich das Hardware-Leasing: die jährlichen Ausgaben sollen von 200 000 1999 auf fast 1,1 Millionen Mark im Jahr 2001 steigen. Für Software sehen die kleineren TK-Anbieter in diesem Jahr ein Plus von 8 Prozent im Budget vor. Das größte Interesse haben die Befragten dabei an PC-Office-Paketen beziehungsweise Einzelanwendungen.

In den mittleren und großen Betrieben liegen die Zuwachsraten bei den IT-/TK-Investitionen bis 2001 zwischen 3 und 5 Prozent. Vom Jahr 2000 bis 2001 ist im Segment der großen Betriebe sogar mit einem Rückgang von 3 Prozent zu rechnen. Im vergangenen Jahr wurden hier rund 2,3 Milliarden Mark investiert, davon 445 Millionen Mark in Hardware. Was die Softwareausgaben angeht, bilden die mittelgroßen Betriebe das Schlusslicht im Vergleich zu den kleineren und größeren Arbeitsstätten: Nach einem Plus von nur 3 Prozent im laufenden Jahr wird im Jahr 2001 sogar ein Minus von 9 Prozent erwartet.

Das IT-/TK-Gesamtvolumen belief sich bei den großen Gesellschaften vergangenes Jahr auf fast 2 Milliarden Mark und soll bis 2001 auf rund 2,2 Milliarden Mark zunehmen. Die Hardwareausgaben betragen derzeit 490 Millionen Mark und sollen bis 2001 weiter auf 531 Millionen Mark steigen. Besonders viel wollen die befragten Unternehmen in RISC-basierte Serversysteme investieren. In diesem Unternehmenssegment ist mit einem gewaltigen Zuwachs für das Hardware-Leasing zu rechnen: von 1,4 Millionen Mark 1999 auf 16,4 Millionen Mark im Jahr 2001.

Für das Mieten von Software wollen die großen Anbieter im kommenden Jahr immerhin 5 Prozent mehr ausgeben. Investiert wird hier derzeit überdurchschnittlich stark in Client/Desktop-Betriebssysteme und Host/Server-Betriebssysteme, in den kommenden Jahren soll dieser Anteil aber nicht weiter steigen. Ausgaben weit über dem Durchschnitt werden zurzeit auch für die Nutzung von externen Rechenzentren getätigt, diese sollen jedoch zugunsten der Wartung und Betreuung der Software zurückgehen. Ein entgegengesetzter Trend ist für das Jahr 2001 zu erkennen: Die Ausgaben für die Leistungen externer Rechenzentren und die Software-Anwendungsentwicklung steigen stark an und die Investionen für die Wartung und Betreuung der Software, Hardware und der Netzwerke gehen massiv zurück.

WAN-Nutzung und geplante Investitionen

Insgesamt sind derzeit 73 Prozent der TK-Betriebsstätten mit anderen Standorten vernetzt. Bereits im Jahr 2000 ist eine Erhöhung des Vernetzungsgrads auf 77 Prozent geplant (Bild 2). Während bei den WAN-Diensten derzeit noch mehrere Anbieter parallel genutzt werden, geht der Trend mehr zu einer Konsolidierung bestimmter WAN-Strecken. Die ADSL-Wählverbindungen sind ausschließlich bei den kleineren TK-Anbietern von Interesse. Die mittelgroßen Unternehmen erhöhen bis 2001 marginal den Einsatz von Miet-/Standleitungen. Für ATM, GSM, Frame-Relay und die ISDN-Wählverbindungen prognostiziert die Studie einen graduellen Rückgang.

Veränderungen im Bereich der IT/TK-Kommunikation

Der maßgebliche Kommunikationstrend ist für die kommenden drei Jahre für alle befragten Betriebsgrößen der Ausbau der Highspeed-Techniken zur schnelleren und verbesserten Datenübertragung (Bild 3).

Die Unternehmen im Bereich der leitungsgebundenen Telekommunikation sehen in der Weiterentwicklung der schnellen Netze die größte Bedeutung. Schwerpunkte des Interesses der Befragten waren drahtlose Netze und CTI-Lösungen, überdurchschnittliches Interesse daran zeigten kleinere Betriebe. Für die mittelgroßen TK-Anbieter steht der Ausbau der E-Mail-Anbindung ganz vorn, an zweiter Stelle wurde die Intranet-Anbindung genannt. Priorität in den größeren Telekommunikationsbetrieben hat der Ausbau der Bildtelefonie und des Videoconferencings sowie Voice-over-IP (VoIP).

Telekommunikationsgebühren

Weil die meisten TK-Anbieter über ein eigenes Netz in ihrem Einzugsbereich verfügen, fallen unter Telefongebühren die aus dem Netz hinausgehenden Gespräche sowie der Kauf von Nutzungsrechten für die Bereitstellung von Leitungskapazitäten durch andere Anbieter. Wegen des Preisverfalls ist hier keine allzu große Dynamik zu erkennen; die höchsten prozentualen Steigerungen der Gebühren liegen bei etwa 5 Prozent.

Die Deutsche Telekom muss zwar Marktanteile abgeben, verliert ihre Spitzenposition jedoch nur im Segment der kleineren Betriebe. Nach Prozenten wird E-Plus mit einem Zuwachs von 64 Prozent im laufenden Jahr und 38 Prozent im Jahr 2001 am meisten zulegen. Mannesmann Arcor wird jährlich etwa 6 Prozent mehr erzielen, mit dem größten Zugewinn im Bereich der leitungsgebundenen Telekommunikation.

Den größten Anteil an den TK-Gebühren wird bei den kleineren Betrieben im Jahr 2001 voraussichtlich Mannesmann Arcor kassieren und die Deutsche Telekom damit von der Spitze verdrängen können. Beachtliche Marktanteile kann auch E-Plus hinzu gewinnen. Bei den Unternehmen ab 100 Mitarbeitern wird die Telekom ihre Position weiter ausbauen. An zweiter und dritter Stelle gewinnen bei den mittelgroßen Betrieben Mannesmann Mobilfunk und E-Plus weiter hinzu, bei den großen Unternehmen steht Mannesmann Arcor auf Platz zwei.

Kommunikationsdienste und -Lösungen

Bis Ende 2001 zeichnet sich ein Anstieg bei den E-Commerce-Lösungen, dem Extranet-Ausbau und den CTI-Lösungen ab (Bild 4).

Prozentual erreichen die IT-Arbeitsplätze mit CTI- und E-Commerce-Lösungen bereits recht kurzfristig im kommenden Jahr die größten Steigerungsraten. Im Bereich der nicht-leitungsgebundenen Telekommunikation nehmen bis Ende 2001 verstärkt die Arbeitsstätten mit WAN- und Extranet-Anbindung sowie mit Fax- und Workgroup/Groupware-Lösungen zu. Insbesondere der Anteil der Arbeitsstätten mit E-Commerce- und CTI-Lösungen im Einsatz wird bei der leitungsgebundenen Telekommunikation steigen. Bei den kleinen TK-Anbietern kommt es im Prognosezeitraum zu einem beachtlichen Ausbau der E-Commerce-, Fax- und CTI-Lösungen sowie des Extranets. Marginal unter dem Durchschnitt liegen hier die Intranet-Anbindungen und die WAN-Dienste. Bis Ende 2001 erwarten die Marktforscher im Bereich der mittelgroßen Betriebe deutliche Zuwachsraten bei der WAN-Anbindung, dem Extranet-Ausbau und den CTI-Lösungen. Mittelgroße Unternehmen haben fast alle Kommunikationslösungen überdurchschnittlich im Einsatz, zeigen sich jedoch am weiteren Ausbau der LAN-Anbindungen, der E-Commerce-, Fax- und CTI-Lösungen weniger stark interessiert. Die großen TK-Anbieter wollen zunehmend CTI-Lösungen einsetzen. Eine stagnierende Tendenz sagen die Analysten bis Ende 2001 für die Online-/Internet-Dienste, das Extranet und die Fax-Lösungen voraus. Überdurchschnittliche Investitionen sind im Prognosezeitraum für alle anderen Kommunikationslösungen geplant.

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