IDF: Neue Xeon- und Itanium-Prozessoren

21.02.2003 von ALBERT  LAUCHNER
CPU-Roadmaps aus inoffiziellen Quellen zeigen meist den richtigen Trend. Verlassen kann man sich jedoch nur auf Daten, die der Hersteller offiziell bekannt gibt. Und hier hat Intel auf dem IDF die Angaben zum Xeon und Itanium 2 präzisiert.

Intels kleinster IA32-Serverprozessor ist noch immer der Pentium III. Allerdings verdrängt ihn zunehmend der Xeon DP - mit dem sich Single- und Dual-Systeme aufbauen lassen. Im Prinzip besitzen Xeon DP und Pentium 4 denselben Core, nur schaltet Intel beim Pentium 4 die Fähigkeit zum Dualprocessing ab. Da der Core weit gehend identisch ist, verwundert es nicht, dass Xeon DP und Pentium 4 eine weit gehend identische Roadmap aufweisen.

Derzeit erscheint gerade der Xeon DP mit 3,06 GHz, 8 KByte L1-Cache, 512 KByte L2-Cache und einer FSB-Taktfrequenz von 533 MHz. Damit entspricht er dem aktuellen Desktop-Spitzenmodell des Pentium 4. Im dritten Quartal erhält der Xeon DP durch einen 1 MByte großen L2-Cache nochmals einen letzten Performance-Schub.

Mit dem Lauch des Pentium-4-Nachfolgers Prescott im 90-nm-Prozess bekommt auch dessen Xeon-DP-Bruder mit Nocona einen neuen Core. Beide Prozessorkerne dürften sich wieder weit gehend gleichen und besitzen einen 16 KByte großen L1-Cache sowie einen 1 MByte fassenden L2-Cache. Allerdings spendiert Intel dem Xeon DP zum Start nur einen FSB-Takt von 533 MHz, Prescott wird hier mit 800 MHz auftrumpfen.

Xeon MP

Der Xeon MP ist Intels IA-32-Prozessor zum Aufbau von echten Multiprozessor-Servern. Das Angebot reicht damit etwa bei IBM bis zum 16-Wege-, bei Unisys bis zum 32-Wege-Server.

Geht man nur nach der Taktfrequenz, hinken die Xeon MPs immer um einiges hinter den Xeon-DP-Modellen hinterher. Entscheidender als der Takt ist bei SMP-Systemen aber der Speicherzugriff. Um hier den Flaschenhals zu erweitern, hat Intel dem schnellsten Xeon MP mit 2 GHz Taktfrequenz neben dem 8-KByte-L1- und 512-KByte-L2-Cache auch noch einen 2 MByte großen L3-Cache spendiert.

Dass Takt nicht alles ist, hat Intels Serverboss Mike Fister live auf dem IDF demonstriert. Er ließ auf der Bühne ein 4-Wege-System mit 2-GHz-Xeon-MP-CPUs gegen einen Cluster mit zwei mal zwei Xeon-DP-Prozessoren mit je 2,8 GHz antreten. Und wenig verwunderlich - das gewünschte Ergebnis stellte sich ein: In einem SAP-R/3-Benchmark schlug das 2-GHz-Xeon-MP-System die 2,8-GHz-Xeon-DP-Lösung mit 16 zu 39 Sekunden Laufzeit.

Da die Mühlen im Serverbereich langsamer mahlen und Kontinuität wichtiger ist, erfährt der Xeon MP in diesem Jahr lediglich noch eine Erhöhung der Taktfrequenz. Selbst im ersten Halbjahr 2004 ist kein Plattformwechsel vorgesehen, Intel vergrößert nur den L3-Cache auf maximal 4 MByte. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2004 ist mit dem Potomac eine neue Plattform für die großen IA-32-Server angedacht. Dahinter verbirgt sich aber auch nicht mehr als der Prescott-Core, erweitert um die MP-Fähigkeit und einen L3-Cache.

Itanium 2

Die bei tecCHANNEL schon veröffentlichte Itanium-Roadmap hat Intel bestätigt. Dieses Jahr erscheint der Itanium 2 mit Madison-Core. Der Takt liegt bei 1,5 GHz, der L3-Cache wird auf 6 MByte erhöht. Nächstes Jahr steigt die Taktfrequenz leicht an, den L3-Cache erhöht Intel jedoch auf bis zu 9 MByte. Im Jahr 2005 wird dem Itanium 2 mit Montecito ein 90-nm-Fertigungsprozess verpasst. Für mehr Performance integriert Intel beim Montecito zwei Cores auf einem Die, von denen jeder seinen eigenen 9-MByte-L3-Cache erhält. Montecito wird sich nach außen jedoch wie ein einfacher Itanium 2 verhalten, der Sockel muss für die Dual-Core-Lösung nicht verändert werden.

Erste handfeste Zahlen gibt es nun zum Deerfield, der noch 2003 erscheint. Dieser "kleine" Itanium soll die IA64-Architektur in die Workstations bringen. Deerfield ist auf Dualprocessing limitiert. Um den Preis "niedrig" zu halten, besitzt er nur einen 1,5 MByte großen L3-Cache. Die Taktfrequenz bleibt mit 1 GHz ebenfalls hinter dem Madison-Itanium-2 zurück. Durch diese Sparmaßnahmen ist es Intel zumindest gelungen, die Leistungsaufnahme in Workstation-taugliche Regionen zu bringen. Im Gegensatz zu den 130 Watt des Madison benötigt Deerfield maximal 62 Watt. Ob er allerdings mit diesen Daten bei der Rechenleistung eine Alternative zu Xeon- und Opteron-Workstations wird, bleibt fraglich. (ala/cvi)