IDF: 5 GHz Pentium 4 und Low-Power-Itanium

18.02.2003 von ALBERT  LAUCHNER
Am Dienstag startet in San Jose, Kalifornien, das Intel Developer Forum mit der Keynote von Craig Barrett und Pat Gelsinger. Drei Tage verkünden die Intel-Auguren dann, was es künftig von Intel zu erwarten gibt.

Zwei Mal im Jahr veranstaltet Intel seine "Hausmesse" IDF, auf der sich Hard- und Software-Entwickler sowie Pressevertreter über die Zukunftspläne von Intel informieren. Obwohl im April nochmals fünf themenspezifische IDF-Veranstaltungen rund um den Erdball stattfinden, ist das IDF in San Jose vor Intels Haustür das halbjährige Haupt-Event, auf dem Intel die entscheidenden Neuerungen präsentiert.

Obwohl die Branche ein schweres Jahr hinter sich hat, erwartet Intel mit 4000 Entwicklern eine ähnlich hohe Beteiligung wie die letzten Male. Lediglich bei den Sponsoren des Events schlägt sich die Stimmungslage messbar nieder. Zwei der fünf Gold-Sponsoren des letzten Fall-IDF 2002, Microsoft und IBM, sind diesmal nicht mehr vertreten. Auch SuperMicro will sich nur noch als Silver-Sponsor finanziell beteiligen. Dafür springt dieses Mal neben den alten Sponsoren Analog Devices und Rambus Hewlett-Packard als neuer Gold-Sponsor mit ins Boot.

Am Dienstag (Ortszeit) wird zunächst Craig Barrett, Intels Chief Executive Officer, das IDF mit seiner Keynote eröffnen. Hierbei dürfte es um die strategische Ausrichtung und neue strategische Produkte wie die All-in-one-Handy-CPU Manitoba und die Notebook-Plattform Centrino gehen. Auch allgemeine Informationen zu den 90-nm-Prozessoren Prescott (P4-Nachfolger) und Dothan (Mobile CPU) werden erwartet.

Clients Day: 5 GHz für den Pentium 4?

Die Keynotes vom Mittwoch stehen ganz unter dem Motto "Clients Day". Louis Burns, Chef der Desktop-Abteilung, wird "echte" Fakten zum neuen 90-nm-Pentium 4 Prescott liefern. Er soll mit 800 MHz FSB und einem erweiterten Hyper-Threading 2 kommen. Da der neue FSB einen neuen Mainboard-Chipsatz fordert, gibt es mit Sicherheit auch einiges über das passende Springdale-Chipset zu berichten.

Gespannt darf man auf das traditionelle GHz-Burnout sein. Nachdem beim letzten IDF die 4,68 GHz das Ende der Fahnenstange für einen Pentium 4 in 0,13 Micron waren, dürfte diesmal die 5-GHz-Grenze überschritten werden - sofern man sich diese Marke aus strategischen Gründen nicht für die "CeBIT" aufspart.

Ebenfalls am Mittwoch demonstriert der Mobile-Chef Anand Chanddrasekher die Früchte seiner Division. Neben Centrino dürfte Dothan dabei ein zentrales Thema sein. Gadi Singer wird abschließend noch über Intels Pläne im Handymarkt sprechen. Recht viel mehr als in unserem Report über Manitoba bereits berichtet, ist dabei allerdings nicht zu erwarten.

Enterprise Day: Preiswerte Itanium für Desktops

Am Donnerstag ist "Enterprise & Comms" angesagt. Mr. Itanium Mike Fister gibt einen Ausblick auf die Itanium Roadmap, über die tecCHANNEL schon berichtet hat. Erwartet werden neue Details zu Deerfield, einem kleinen und Strom sparenden Itanium-Prozessor. Zielmarkt für Deerfield dürften aber nicht Itanium-Notebooks sein, vielmehr geht es um Workstations und Blade-Server mit hoher Baudichte.

Fister wird auch die Entwicklungen der Xeon-Linie in seinem Vortrag abhandeln. Neben dem erweiterten Hyper-Threading des Prescott, das auch in den kommenden Xeon-CPUs eingesetzt wird, dürften Chipsätze hierbei eine zentrale Rolle spielen: PCI Express soll demnächst Einzug in Intels Serverchipsätze halten.

Nach Fister übernimmt Sean Maloney von der Communication Group am Donnerstag das Zepter und das Mikrofon. Hierbei dürften 10-GByte-Netzwerkchips und TOEs (TCP Offload Engine) beispielsweise für iSCSI über ein 10-GByte- Ethernet im Mittelpunkt stehen.

Kleine Intelianer ganz groß

Am Freitag beendet Pat Gelsinger mit seiner Keynote zu Forschung und Entwicklung das IDF. Hierbei geht es traditionell weniger um anstehende Produkte, sondern um Zukunftsvisionen wie neue Mensch-Maschine-Schnittstellen und kommende Kommunikationsmodelle.

Neben den Keynotes gibt es natürlich jede Menge extrem spezialisierter Information in den rund 170 Stunden Session- und Lab-Veranstaltungen. Sicherlich ist "RDMA over TCP/IP" oder "Notebook Antenna Design" nicht jedermanns Sache. Aber gerade in den Vorträgen für Entwickler, etwa zu den Themen "Extend Thermal Capability" oder "Memory Roadmap Directions", erfährt man dann ganz nebenbei immer wieder Dinge von den kleinen Intelianern, die die Häuptlinge bei ihren Keynotes geflissentlich verschweigen. Und so ist das IDF auch für Insider immer wieder für Überraschungen gut. In ein paar Tagen wissen wir mehr dazu. (ala)