IDC: Good-Enough-Computing bremst IT-Wachstum in Europa

08.04.2005 von Michael Eckert
Wegen der anhaltend schwachen Wirtschaft haben die Marktforscher von IDC ihre Prognose zur Entwicklung der IT-Investitionen in Europa reduziert. Die Auguren gehen nun davon aus, dass die IT-Ausgaben 2005 nur noch um vier Prozent wachsen. Zuvor hatten die Analysten ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr vorausgesagt.

Die Dollarschwäche, hohe Ölpreise und die gestiegene Zahl der Arbeitslosen setzten der europäischen Wirtschaft nach wie vor zu, erklärte das Marktforschungsinstitut. Viele Unternehmen hätten Probleme, die geplanten Investitionen für neue Projekte, Anwendungen und IT-Lösungen aufzubringen, sagte IDC-Experte Marcel Warmerdam. "Obwohl sich das Marktumfeld im Jahresvergleich verbessert, werden die IT-Ausgaben in Europa daher 2005 voraussichtlich hinter denen in den USA und anderen wichtigen Märkten liegen."

Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit belaste vor allem die neue Genügsamkeit in Sachen IT das Ausgabenwachstum in Europa, so Warmerdam. Bei dem in den USA bereits 2003 stark diskutierten Phänomen des "Good-Enough-Computing" blockieren Chefetagen IT-Investitionen mit der Begründung, die existierende Infrastruktur sei für die aktuellen Ziele des Unternehmens noch gut genug.

In der aktuellen IDC-Umfrage in Europa identifizierten mehr als 60 Prozent der befragten Konzerne und gut die Hälfte der Mittelstandsfirmen Good-Enough-Computing als Hauptbarriere bei der Finanzierung neuer IT-Projekte - noch vor Aspekten wie denen der schwachen Wirtschaft, der Gewinnentwicklung des Unternehmens oder der Kosten und Komplexität der IT. Knapp 40 Prozent der Konzerne nannte dagegen den Mangel an qualifiziertem Personal als größten Bremsklotz bei der Einführung neuer IT-Lösungen.

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Wie die Umfrage weiter ergab, gehen die Planungen der großen Unternehmen im zweiten Quartal vorwiegend in Richtung IT-Security, Mittelständler halten sich diesbezüglich zurück. Firmen in Deutschland und Großbritannien investieren zudem allmählich mehr in neue PCs, Server, Speicher- und Netz-Equipment, während Software-Projekte europaweit nur zögerlich angegangen werden. Bei den wenigen Implementierungen geht es meist um die Einführung von Lösungen in den Bereichen Webservices, E-Mail-Archivierung, Mobile-Computing und Content-Management, fand IDC heraus.

"Langfristig erwarten wir weiterhin, dass der europäische IT-Markt in den nächsten Jahren wieder zu gesunden Wachstumsraten zurückkehrt", sagte Warmerdam. "Wenn sich die Wirtschaft verbessert, werden Manager erneut den Nutzen erkennen, den Investitionen in neue Anwendungen oder dynamische IT-Lösungen bringen." Kurzfristig allerdings scheint es, dass die gegenwärtige Stimmung der wirtschaftlichen Unsicherheit und einer als ausreichend empfundenen IT-Ausrüstung das Marktwachstum 2005 behindert. (Manfred Bremmer/mec)

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