Über 30 Storage-Neuankündigungen

IBM stellt Highend-Storage-System XIV vor

11.09.2008
IBM will mit einem Feuerwerk von mehr als 30 neuen Produkten im Storage zeigen, dass man nach wie vor eine Macht ist. Vom Einstiegs-Tape-Autoloader bis zu den neuen Highend-Systemen DS8000 und XIV nebst neuen Softwarepaketen und Dienstleistungen reicht die Spannbreite der Neuankündigungen.

Laut Big Blue will man dafür in den letzten drei Jahren mehr als zwei Milliarden US-Dollar in die Hand genommen haben – sowohl für Eigenentwicklungen als auch für Akquisitionen. Hintergrund der Produktoffensive sind laut Marcellus Scheefer, Brandleader Storage bei IBM Deutschland, Studienergebnisse, wonach die durchschnittliche Datenmenge, die ein Mensch im Lauf eines Jahres durch Mediendigitalisierung, Medizin, Sicherheit oder sein Einkaufsverhalten produziert, derzeit mehr als 1 TByte pro Jahr betrage.

Bis zum Jahr 2020 soll dieser digitale Schatten, den jeder Mensch so oder so produziert, um das 16-fache steigen, also auf bis zu 16 TByte pro Jahr. „Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass rund 80 Prozent der Daten unstrukturiert sind“, erläutert Scheefer. Der Trend gehe deshalb zum „New Enterprise Data Center“ (NEDC). Dieses benötige nach Meinung von IBM eine neue Informations-Infrastruktur – eben für die kommenden Information-on-Demand-Anforderungen. Und genau dafür seien die neuen Produkte überwiegend konzipiert.

Highlight der Neuankündigungen ist zweifelsohne das lang erwartete XIV-System, das der Übernahme der israelischen Firma XIV Anfang des Jahres entstammt. Das System sei hoch skalierbar und setzt auf eine Grid-basierte Architektur. Das Array fasst maximal 180 SATA-Festplatten mit je 1 TByte. Weitere Eckdaten sind 15 CPUs, eine interne Switch-Kapazität von 168 GBit/s, 120 GByte Cache-Speicher, 24 Fiber-Channel-Ports und sechs iSCSI-Ports. Dazu kommen redundant ausgelegte Komponenten, Mechanismen für automatische Verbesserungen und Sofort-Snapshots. Die Wiederherstellung einer Festplatte mit 1 TByte dauere nur rund 30 Minuten. Das System ist laut Scheefer vor allem für neuartige Web-2.0-Anwendungen, Storage-as-a-Service (SaaS) sowie für Cloud-Computing präferiert.

Kritik von der Konkurrenz

Doch das Produkt gefällt nicht allen Analysten, da es gewisse Highend-Funktionen nicht aufweise. So gibt es laut Arun Taneja von der Taneja Group keinerlei Hinweis auf mehrere aktive Controller. „Nur damit lassen sich die Massenspeicher effizient virtualisieren, so dass sie Großrechnern als ein großes Storage-System erscheinen“, sagt Taneja. Somit schöpfe IBM das XIV-Potenzial überhaupt nicht aus, kritisiert er weiter. Außerdem sei die Konfiguration mit 180 TByte nichts Besonderes für ein modernes Rechenzentrum.

Scheefer betont indes die außerordentlich neuartige Architektur des Systems und die überragenden Virtualisierungsmöglichkeiten. Er positioniert XIV hauptsächlich für den Open-Systems-Bereich, weniger für den Mainframe-Bereich, da hier das DS8000-Array das tonangebende System sei. Bei der Konkurrenzpositionierung sieht Scheefer eigentlich nur Systeme von 3Par, dann noch ein bisschen EMC und HP – das war es. Interessanterweise hat die XIV-Ankündigung auch David Scott, CEO von 3Par auf den Plan gerufen. Die Positionierung gegen seine neuen Systeme gefällt ihm überhaupt nicht, er hat deshalb ein Dokument mit „10 Top Problems“ verfasst, sollte XIV für Cloud-Computing eingesetzt werden. Auch EMCs Chief Strategy Officer für die Symmetrix-Linie, Barry Burke, verreißt in seinem Blog genüsslich die seiner Meinung nach noch mauen Features. Im 3Par-Blog wird ebenfalls über IBMs XIV gewettert.

Am DS8000-Array hält Big Blue weiterhin fest. Vorgestellt wurde die neue Version 4.0, die unter anderem jetzt RAID-6 beherrscht, neue 450-GByte-FC-Festplatten mit 15.000 U/min aufnimmt und jetzt Extended-Adress-Volumes bis 223 GByte versteht. Weitere Technologien seien in der Pipeline, wie zum Beispiel Power6-Prozessor-Architektur, 8-Wege-Controller, Solid-State-Disks (SSDs) und Verschlüsselung.

Ein Technologie-Upgrade erhielt auch das Midrange-System DS5000, das damit in die siebte Generation geht. Es wird demnächst auf bis zu 448 TByte skalierbar sein (jetzt 256 TByte), ferner über bis zu 16 4-Gbit/s-FC-Schnittstellen aufweisen. In einer Expansion-Unit werden SATA- und FC-Drives frei mischbar sein. Außerdem werden die RAID-Levels 3, 5, 6 und 10 hardwaremäßig unterstützt. (speicherguide.de/cvi)