IBM: Linux und Workstations mit Cell-Prozessor

08.06.2005 von Christian Vilsbeck
Auf dem LinuxTag vom 22. bis 25. Juni 2005 wird IBM einen Vortrag über die Portierung von Linux auf den Cell-Prozessor halten. Außerdem zeigt IBM dort erstmals eine Workstation mit Cell-CPU.

Der Cell-Prozessor von IBM, Sony und Toshiba basiert auf einem Multicore-Chip mit einem 64-Bit-PowerPC-Core und acht synergetischen Prozessorkernen für Fließkommaberechnungen. Als zentrale Recheneinheit ist PowerPC-Core zuständig. Der Prozessorkern arbeitet dual-threaded und kann auf 32 KByte L1-Cache sowie 512 KByte L2-Cache zurückgreifen.

Die für Fließkommaberechnungen zuständigen acht "Synergistic Processing Elements" (SPEs) besitzen dabei je einen eigenen 256 KByte großen Cache. Die Taktfrequenz der SPEs soll bis über 4 GHz reichen. Intern sorgt ein gemeinsamer Datenbus für den Datenaustausch zwischen den acht SPEs.

(weiter auf der nächsten Seite)

Cell in Workstations und PlayStation 3

Der Cell-Prozessor arbeitet in Sonys PlayStation 3, die im Frühjahr 2005 debütiert. Gegen einen Einsatz der CPU in Workstations spricht laut IBM aber ebenfalls nichts. Auf dem LinuxTag in Karlsruhe vom 22. bis 25. Juni 2005 wird IBM über die Portierung von Linux auf den Cell-Prozessor einen Vortrag halten. Mit diesem Betriebssystem ist ein rascher Einzug von Cell-basierenden Workstations möglich. So will IBM auf dem Linux-Event erstmals auch eine Workstation mit Cell-CPU öffentlich zeigen.

Laut Arnd Bergmann von IBM in seinem Vortrag auf dem LinuxTag ist nur der zentrale PowerPC-Core des Cell fähig, die allgemeinen Aufgaben eines Betriebssystems zu übernehmen. Die Cell-Architektur unterscheidet sich von herkömmlichen Multiprocessing-Systemen durch seine unabhängigen acht SPEs. Die Portierung von Linux auf den PowerPC-Core des Cell ist laut Bergmann relativ einfach. Der Core entspricht im Prinzip den PowerPC-Prozessoren in IBMs pSeries-Servern oder Apples Power Macs.

(weiter auf der nächsten Seite)

Linux für Cell in Arbeit

Allerdings fehlt bei dieser "einfachen Portierung" noch der Zugriff auf die SPEs, die für die hohe Performance des Cell sorgen sollen. Da bei Linux nur der Kernel auf die SPEs zugreifen kann, sind spezielle Anpassungen notwendig. Über diese Programmiermodelle wird Arnd Bergmann entsprechende Einblicke gewähren. Wie Software-Entwickler in ihren Libraries und Applikationen Gebrauch von den SPEs machen können, will IBM ebenfalls mitteilen. (cvi)

Umfassende Grundlageninformationen zum Thema Prozessoren bietet der Band "Prozessor-Technologie" aus der tecCHANNEL-Compact-Reihe. Er behandelt die Funktionselemente moderner Mikroprozessoren und Rechner im Detail auf über 220 Seiten und mit mehr als 150 Abbildungen. Dabei wird der Bogen von den Anfängen bis hin zu den modernsten Entwicklungen gespannt. Eine Auswahl alternativer Architekturen fehlt dabei ebenso wenig wie Themen der Technologie-Architektur-Kopplung sowie der Speichertechnologien und -hierarchien. Sie können die Ausgabe versandkostenfrei direkt in unserem Online-Shop bestellen. (cvi)

tecCHANNEL Preisvergleich & Shop

Produkte

Info-Link

Prozessoren

Preise und Händler