i-mode: UMTS im Kleinformat

05.04.2002 von JÜRGEN MAUERER 
Bunt, schnell, informativ - aber teuer. Am 16. März hat E-Plus den mobilen Internet-Dienst i-mode als Versuchsballon für UMTS gestartet. Wir haben i-mode ausgiebig getestet. Zurück bleiben gemischte Gefühle.

In Japan ist der mobile Internet-Dienst i-mode eine Erfolgsstory. Innerhalb von zwei Jahren hat NTT DoCoMo im Land der aufgehenden Sonne mit i-mode nach eigenen Angaben rund 30 Millionen Abonnenten gewonnen. Die Kunden können damit in Farbe im Internet surfen, E-Mails versenden und empfangen, bunte Bilder, interaktive Spiele oder Musikstreams via Handy nutzen. Hinzu kommen E-Commerce-Angebote, Verkehrs-, Reise- und Finanzinformationen sowie regional unterschiedliche Services.

E-Plus versucht nun, dieses Modell auf den deutschen Markt zu übertragen. Der Startschuss fiel während der CeBIT 2002 nach mehrmonatiger Verzögerung - ursprünglich wollte das Unternehmen den Dienst schon Ende 2001 in Betrieb nehmen (wir berichteten). E-Plus ist damit der erste deutsche Mobilfunkbetreiber, der den Einstieg in die multimediale Handy-Welt wagt. Die Datenübertragung erfolgt dabei via GPRS.

Basis: GPRS

Die Akzeptanz von i-mode bei den Kunden wird mit großer Spannung erwartet, da sie erste Rückschlüsse auf deren künftiges Verhalten bei UMTS zulässt. Beim E-Plus-Angebot dürften sich besonders beliebte Dienste herauskristallisieren, die auch beim 3G-Mobilfunk eine wichtige Rolle spielen könnten. Floppt i-mode, steht auch UMTS unter keinem guten Stern. E-Plus geht also ein hohes Risiko ein.

Damit man die i-mode-Dienste sinnvoll nutzen kann, ist eine höhere Bandbreite, sprich Datenrate erforderlich. Der beim Mobilfunk bisher übliche GSM-Standard ist mit Datenraten von 9,6 KBit/s für multimediale Anwendungen oder die Übertragung von Bildern nicht geeignet. Mit GPRS und einer Datenrate von 53,6 KBit/s (Downstream) und 13,4 KBit/s (Upstream) sieht das schon etwas besser aus.

Da GPRS auf dem IP-Protokoll basiert, werden die Daten paketorientiert übertragen. Daher erfolgt die Abrechnung bei i-mode nach dem übertragenen Datenvolumen. Bei diesem Tarifmodell zahlen die Kunden nicht mehr nach der Zeit, die sie online sind, sondern nach der Datenmenge, die sie empfangen oder versenden. Der i-mode-Nutzer ist mit seinem Handy zudem ständig online (always on).

Basis: i-HTML

Der mobile Internet-Dienst von E-Plus beruht auf der Internet-Sprache i-HTML (i-mode-compatible Hypertext Markup Language), einer mobilen Variante von HTML. i-HTML kann allerdings keine Tabellen und Frames darstellen und unterstützt bei Grafiken ausschließlich das GIF-Format. Nach Angaben von E-Plus lassen sich daher HTML-Seiten schnell und einfach in das i-mode-Format verwandeln. Ein Anwendungsbeispiel finden Sie hier.

Das Positive: i-HTML ist auch mit Java und dem künftigen WAP 2.0 kompatibel, so dass sich künftig bunte und animierte Webinhalte darstellen lassen. Näheres zu WAP 2.0 lesen Sie hier.

Im Vergleich zur WAP-Sprache WML bietet i-HTML weitreichendere grafische Möglichkeiten. Interessant ist, dass WML und i-HTML langfristig zu XHTML verschmelzen, der künftigen universellen Seitenbeschreibungssprache für mobile Multimedia-Anwendungen. Nähere Informationen zu XHTML bietet dieser tecCHANNEL-Report.

Das Handy: NEC n21i

Zum Start von i-mode ist nur ein entsprechendes Endgerät verfügbar: das n21i-Handy von NEC. In der ersten Jahreshälfte wollen Trium und Toshiba weitere i-mode-Mobiltelefone auf den Markt bringen. Das NEC n21i kostet mit Kartenvertrag 249 Euro und ist damit im Vergleich zu anderen Handys mit Farb-Displays relativ günstig.

Der 42 x 30 Millimeter messende Bildschirm stellt bei einer Auflösung von 120 x 160 Pixeln 256 Farben dar. Die Qualität des Displays überzeugt, wenngleich der Kontrast etwas besser sein könnte. Auch macht das Betrachten von Bildern (GIF-Format) auf der kleinen Fläche nicht wirklich Freude. Ärgerlich ist, dass sich die Displaybeleuchtung schon nach 15 Sekunden ausschaltet. Negativ schlägt auch die geringe Akkulaufzeit zu Buche. Das n21i ist nach knapp zwei Stunden Surfen im Content-Angebot nicht mehr einsatzbereit.

Orchestersound mit 16 Stimmen

Ein Highlight des NEC n21i sind die polyphonen Klingeltöne; geht ein Anruf ein, tönt es bis zu 16-stimmig aus dem Lautsprecher. Die Qualität der Töne ist zum Teil beeindruckend; schaltet man die Lautstärke auf höchste Stufe, klingt der Sound jedoch mitunter leicht verzerrt. Die Content-Partner Jamba oder Handy.de bieten den i-mode-Kunden gegen Gebühr (2 Euro/Monat) eine Menge Klingeltöne und auch Display-Logos zum Download an. Die Auswahl reicht von Melodien aus Rock und Pop, Filmmusik über Lovesongs bis hin zum Klingelton "Phone", der den Klang eines analogen Telefons nachahmt.

Damit kommt E-Plus seiner Haupt-Zielgruppe, den "Handy-Jugendlichen", wie PR-Managerin Christiane Kohlmann gegenüber tecCHANNEL sagte, am nächsten. Zudem zielt das Unternehmen auf Early Adopters und Business-Kunden ab. Das NEC n21i ist allerdings nicht für den Einsatz im Geschäftsleben geeignet, da es weder eine IrDA- noch eine Bluetooth-Schnittstelle unterstützt.

Auch ein Datenkabel gehört nicht zum Lieferumfang. Wer also via GPRS mit dem Notebook im Web surfen will, muss das Kabel extra kaufen. E-Plus wird damit zumindest bei den Business-Kunden nicht seiner Zielgruppe gerecht. Zudem funkt das Dual-Band-Handy nur auf den GSM-Frequenzen 900 und 1800 MHz. Damit kann man in den USA nicht telefonieren, da dort das 1900-MHz-Band als Standard festgelegt ist.

Funktionen und Bedienung

Das NEC n21i kommt mit aufklappbarem Display, wobei das Scharnier sehr stabil wirkt und beim Öffnen und Schließen leicht einrastet. Positiv sind die im Gehäuse versenkten Tasten; sie bieten einen klaren Druckpunkt. Die Navigation durch das umfangreiche i-mode-Menü erfolgt über zwei Soft-Keys, eine Menü-Taste und einen Vier-Wege-Druckknopf.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind die zwei Menüs. Das i-mode-Menü ist übersichtlich in Textlisten angeordnet; die Vier-Wege-Taste dient hier zugleich als Vor- und Zurück-Taste und erinnert daher stark an einen Internet-Browser. Etwas verwirrend wiederum ist das eigentliche Handy-Menü. Drei Spalten mit bunten, aber wenig aussagekräftigen Symbolen sorgen nicht gerade für Klarheit. Glücklicherweise bieten Texterklärungen am unteren Display-Rand Orientierung, in welchem Menüpunkt man sich gerade befindet. Praktisch ist die Navigation in beiden Menüs per Zahleneingabe: Da jedem Menüpunkt eine Zahl zugeordnet ist, lässt sich durch die Eingabe der Zahlen das gewünschte Feature flink ansteuern und auswählen.

i-Mail statt E-Mail

Für die Kommunikation nach außen bietet das i-mode-Handy neben der klassischen SMS auch die "i-Mail" mit Platz für 1000 Zeichen. Der Versand der E-Mails funktioniert ohne Probleme vom Handy auf den PC und umgekehrt sowie von Handy zu Handy. Da das NEC n21i die Push-Funktion unterstützt, werden Mails direkt zugestellt und lassen sich über das Display abrufen. Wenn eine Mail eintrifft, blinkt das i-mode-Symbol auf der Vorderseite der Klappe in blauer Farbe auf. Positiv: Als Anhang lassen sich mit i-Mail auch Töne oder elektronische Postkarten verschicken.

Telefonieren kann man mit dem NEC n21i natürlich auch. Mit Ausnahme eines leichten Hintergrundrauschens war die Sprachqualität bei unserem Test durchweg überzeugend; die Anrufer waren mit dem Handy durchweg gut zu verstehen. Auf der Gegenseite war das Hintergrundrauschen kaum zu vernehmen. Etwas umständlich ist es, eine neue Rufnummer zu speichern. Dies erfolgt nicht direkt über das Telefonbuch, sondern mit einem Zwischenschritt über das Menü.

Geschäftsmodell und Content-Partner

Durch die flexible technische Plattform bieten sich auch für die Content-Anbieter größere Möglichkeiten. In der Tat kann E-Plus bereits beim Start mit einer Reihe attraktiver Dienste von 60 Content-Partnern aus den Bereichen Information, Entertainment und Kommunikation aufwarten. Darunter befinden sich illustre Namen wie "Spiegel Online", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" oder die Deutsche Bahn. Auch tecCHANNEL wird in Kürze Nachrichten und Testberichte für i-mode liefern.

Die Inhaltsangebote sind zum Teil kostenlos oder über ein Abo mit monatlichen Gebühren zwischen 0,25 und 2 Euro zu beziehen. E-Plus hat hier ein cleveres Geschäftsmodell gewählt, um i-mode für die Content-Anbieter attraktiv zu machen. Während bei WAP noch 100 Prozent der vom Kunden bezahlten Gebühren an den Netzbetreiber gehen, behält E-Plus nur 14 Prozent. Das heißt: Die Inhalte-Lieferanten streichen 86 Prozent der Einnahmen ein und haben so den Anreiz, interessante Dienste zu entwickeln und anzubieten.

i-mode-Dienste I

E-Plus präsentiert seine 60 Content-Partner in einem übersichtlichen Menü in neun Kategorien eingeteilt: News/Wetter, Sport, Chat/Mail/Web, Freizeit/Fun, Melody/Pictures, Unterwegs, Finanzen, Shopping und Nachschlagen. Jede dieser Rubriken ist wiederum in maximal neun Sub-Kategorien oder Anbieter unterteilt. Da jede einzelne Kategorie nummeriert ist, gelangt man durch Eingabe der Zahl direkt in das gewünschte Unter-Menü. Drückt man die Null-Taste, gelangt man im Menü stets eine Ebene zurück. Da die Navigation in allen Content-Angeboten immer dem gleichen Schema folgt, hat man sich schon nach wenigen Minuten an das NEC n21i und i-mode gewöhnt.

Dank GPRS braucht man im Durchschnitt etwa zwei Sekunden, bis man zur nächsten Menü-Ebene gelangt. Auch Seiten mit Bildern bauen sich wegen der Datenrate von bis zu 53,6 KBit/s zügig auf. Daher macht das Zappen durch das i-mode-Angebot richtig Freude. Diese wurde allerdings getrübt, da selbst im Ballungsraum München und den Außenbezirken die Verbindung zum E-Plus-Netz relativ häufig abriss oder sich gar nicht aufbaute, ganz zu schweigen von der Verbindung im fahrenden Auto. Auch im bayerischen Voralpenland und der Oberpfalz riss die Verbindung (Telefon wie i-mode) regelmäßig ab.

Der i-mode-Browser fungiert gleichzeitig als WAP-Browser (Version 1.2), war aber bei unserem Test nicht in der Lage, herkömmliche HTML-Seiten darzustellen. Es erscheint dann selbst bei textorientierten Seiten die Meldung "Browser: Seite zu groß".

i-mode-Dienste II

In der Rubrik Nachrichten kann E-Plus mit illustren Content-Anbietern aufwarten. Während Spiegel Online nur die Headlines kostenlos anbietet und für die Lektüre seiner kompletten News zwei Euro/Monat im Abo verlangt, stellt die Frankfurter Allgemeine Zeitung derzeit noch alle Inhalte von FAZ.NET kostenlos zur Verfügung. Auch die Süddeutsche Zeitung und die Financial Times Deutschland sind mit i-mode-Seiten vertreten. Bei der Lektüre von Nachrichten fällt das Farb-Display weniger ins Gewicht, da man Texte auch auf einem guten WAP-Display komfortabel lesen kann.

Sport-Fans kommen bei den Angeboten von Kicker und Sports.com auf ihre Kosten. Neben Textinformationen und Bildern zu verschiedenen Sportarten gibt es auch einen Live-Ticker beispielsweise zur Formel 1 oder Fußball-Bundesliga, den man stets aktualisieren kann. Bei Letzterem fallen nur die Kosten für die Datenübertragung (1 Cent/KByte) an, während für ausführliche Informationen 2 Euro pro Monat zu entrichten sind. Beim Live-Chat werden ebenfalls Gebühren für die übertragene Datenmenge berechnet - die Buchhaltung von E-Plus wird's freuen.

i-mode-Dienste III

Sex sells. Natürlich dürfen bei i-mode die Angebote aus dem Erotik-Bereich nicht fehlen. Für zwei Euro im Monat bieten Beate Uhse und Playboy Aktfotos zum Download an. Die Sinnenfreude hält sich allerdings wegen des kleinen Displays, der blassen Farben und der geringen Farbtiefe sehr in Grenzen. Auch die Produktfotos etwa bei Ebay sind auf dem Display nur schwer zu erkennen.

Nützlich ist der Wetterdienst i-meteo, über den man sogar Satellitenbilder mit Animationen abrufen kann. Zum i-mode-Angebot gehören zudem der Download von Klingeltönen etwa über Jamba, Fernsehtipps bei TV Spielfilm, Online-Shops wie HappyToys oder Nachschlagewerke wie der Brockhaus, Duden oder die Wörterbücher von Pons. Etwas enttäuschend ist noch der Spielebereich. Da das NEC n21i noch kein Java unterstützt, besteht zum Beispiel der Klassiker Moorhuhn nur aus statischen Bildern, die sich nacheinander aufbauen. Aber möglicherweise sorgen die kommenden Endgeräte von Trium und Toshiba diesbezüglich für Abhilfe.

Wer in fremden Städten unterwegs ist, wird die Falk-Stadtpläne zu schätzen wissen. Das Unternehmen bietet daneben auch einen Hotelguide und einen Routenplaner an. Gibt man den Start- und Zielort ein, erscheint die Route nach knapp zehn Sekunden auf dem Display. Der zugehörige Kartenausschnitt allerdings hilft wegen des kleinen Displays nicht wirklich weiter. Die Gebühr für die Falk-Dienste ist gestaffelt: Der Hotelguide kostet 1 Euro pro Monat, der Stadtplan und der Routenplaner 50 Cent. Abgerundet werden die i-mode-Dienste durch den Bereich Finanzen, in dem beispielsweise die Online-Banken Comdirect und S-Broker oder die Zeitschrift "Der Aktionär" ihre Inhalte anbieten.

Kostenfalle i-mode

E-Plus verlangt von den i-mode-Kunden einen dicken Geldbeutel. Zu den allgemeinen Grundgebühren - die günstigste Variante mit i-mode-Option ist der "Privat-Tarif" mit einer Grundgebühr von 10,21 Euro pro Monat - kommen 3 Euro monatliche Grundgebühr für i-mode selbst. Um den mobilen Internet-Dienst nutzen zu können, benötigt man das NEC n21i; das Handy schlägt bei Abschluss eines zweijährigen Kartenvertrages zusätzlich mit 249 Euro zu Buche.

In der Grundgebühr enthalten sind kostenlose Basis-Dienste wie etwa die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn, Aktienkurse von Comdirect oder Nachrichten von der FAZ oder Spiegel. Für umfangreichere Informationen jedoch muss man für ein Content-Abo erneut monatlich zwischen 0,25 und 2 Euro pro Anbieter auf den Tisch legen. Das kann sich schnell auf 10 Euro Abo-Gebühr im Monat summieren.

Das Fatale dabei: Im Gegensatz zu kostenpflichtigen Angeboten im Internet, die meist eine längere Eingabeprozedur erfordern, um bestimmte Inhalte zu beziehen, genügen bei i-mode für jedes Angebot drei Schritte. Damit sinkt die Hemmschwelle und man ist geneigt, ohne großes Zögern die verschiedenen Dienste auszuprobieren. Vergisst man im folgenden Monat die Abmeldung, schleichen sich schnell zusätzliche Kosten für nicht genutzte Abos ein.

Volumenbasierte Abrechnung

Doch damit nicht genug: Da i-mode auf GPRS und damit einer volumenabhängigen Abrechnung basiert, verlangt E-Plus nach der Einführungsphase (0,1 Cent/KByte) ab 31. Mai zudem 1 Cent pro übertragenem KByte Daten. Laut E-Plus umfasst ein Klingelton etwa 12 KByte, ein GIF-Bild etwa 3 KByte.

Bei der Abrechnung nach Datenvolumen liegt die eigentliche Falle. Da derzeit noch ein Traffic-Rechner fehlt, der die übertragene Datenmenge samt Kosten auflistet, hat der Nutzer noch keinen Überblick über das versurfte Geld. E-Plus will den Rechner im Mai oder Juni bereitstellen. Jede verschickte E-Mail kostet 19 Cent plus den Kosten für die übertragene Datenmenge. Bei empfangenen Mails muss der Nutzer nur für das Datenvolumen bezahlen. Zu guter Letzt kommen noch die Kosten für das Telefonieren hinzu.

Das kostet i-mode

Dienstleistung

Preis

Grundgebühr E-Plus-Vertrag

10,21 Euro/Monat aufwärts

Grundgebühr i-mode

3 Euro/Monat

Kostenpflichtige Content-Abos

0,25 bis 2 Euro/Monat

Versand einer i-Mail

0,19 Euro

GPRS-Datenübertragung

0,01 Euro/KByte

Um i-mode zu einem guten Start zu verhelfen, bietet E-Plus in der Einführungsphase bis zum 31. Mai eine spezielles Paket an: Das übertragene KByte Daten kostet mit 0,1 Cent nur ein Zehntel des Normalpreises und in der Grundgebühr enthalten sind zehn kostenfreie Content-Abos sowie 50 i-Mails. Ob das attraktiv genug ist, bleibt abzuwarten.

Bei den Tarifen jedenfalls sei noch nicht das letzte Wort gesprochen, sagte Christiane Kohlmann, PR-Managerin von E-Plus, gegenüber tecCHANNEL. Man werde das Nutzungsverhalten beobachten und dann entsprechend reagieren. Sie machte aber keine Angaben, wie viele Kunden i-mode in den ersten Wochen seit dem Start bereits gefunden hat. Ein Trend zeichne sich jedoch ab: Zu den beliebtesten Funktionen zählen Klingeltöne und Routenplanung.

Fazit

E-Plus stellt mit dem Start von i-mode ein reichhaltiges, attraktives und qualitativ hochwertiges Content-Angebot bereit. Durch das Farb-Display und dem dank GPRS meist schnellen Netzaufbau macht das Surfen im Menü teilweise richtig Spaß. Im Vergleich dazu sieht WAP alt aus. Positiv ist auch die Mailfunktion namens i-Mail, die Platz für 1000 Zeichen bietet und sich vom Handy zum PC und umgekehrt verschicken lässt.

Das NEC n21i, derzeit einziges verfügbares i-mode-Mobiltelefon, hat als Highlight 16-stimmige Klingeltöne zu bieten. Die Qualität des Displays geht in Ordnung, das Betrachten von Bildern macht aber wegen der geringen Farbtiefe (256 Farben) und der kleinen Display-Fläche nicht wirklich Freude. Negativ zu Buche schlägt die geringe Akkulaufzeit: Das NEC n21i ist nach knapp zwei Stunden Surfen im Content-Angebot nicht mehr einsatzbereit. Weiteres Manko: Das i-mode-Handy ist nicht für den Business-Einsatz geeignet, da es weder eine IrDA-Schnittstelle besitzt noch Bluetooth unterstützt. Auch ein Datenkabel zur Verbindung mit einem Notebook gehört nicht zum Lieferumfang.

Den Knackpunkt jedoch könnten die hohen Kosten bilden. i-mode ist ein teures Vergnügen: Neben den Ausgaben für das NEC-Handy (249 Euro), den monatlichen Grundgebühren (ab 13 Euro) und den Kosten für die Content-Angebote (0,25 bis 2 Euro/Monat) verlangt E-Plus pro übertragenem KByte Daten 0,01 Euro. Das heißt: 1 MByte Daten kostet 10 Euro. Da bei jedem Seitenaufbau Daten fließen und E-Plus erst ab Mai/Juni einen Traffic-Rechner anbietet, ist die volumenabhängige Abrechnung im Moment für den Benutzer nicht transparent.

i-mode bietet nicht nur wegen der Abrechnungsmethode und der hohen Preise einen Vorgeschmack auf UMTS. Im E-Plus-Angebot nimmt die groß angekündigte multimediale UMTS-Welt erstmals im Kleinformat Gestalt an, die versprochenen Dienste werden größtenteils sichtbar. Der Unterschied: UMTS bietet höhere Datenraten und lässt damit auch bewegte Bilder zu. Letztere fehlen derzeit bei i-mode, da das NEC n21i noch kein Java unterstützt. Insofern ist i-mode tatsächlich als Versuchsballon für den 3G-Mobilfunk zu sehen. Floppt i-mode, müssen sich die UMTS-Lizenznehmer warm anziehen. jma)