VMware ESXi 6

Hypervisor installieren, verwalten und optimieren

15.09.2015 von Thomas Joos
Wir zeigen, wie sich der kostenlose VMware-Hypervisor ESXi 6 installieren und einrichten lässt sowie worauf beim Virtualisieren von Windows Server 2012 R2/2016 zu achten ist.

ESXi 6 über Assistenten installieren

Um VMware ESXi (Hypervisor) 6 auf einem physischen Server zu installieren, müssen Sie lediglich den Server von der gebrannten CD/DVD oder einem USB-Stick starten, dem Installationsassistenten folgen und danach von einem Rechner im Netzwerk den Client herunterladen. Dazu rufen Sie in einem Browser einfach die Adresse http://<IP-Adresse> auf.

Die Installation des Clients ist recht einfach. Der Verbindungsaufbau erfolgt nach der Eingabe des Benutzernamen "root" und des Kennwortes, welches Sie während der Installation vergeben haben. Die generelle Installation stellt also kein Problem dar. Nachdem sich der Client mit dem Server verbunden hat, können Sie bereits mit der Virtualisierung beginnen, sollten aber noch einige Einstellungen vornehmen. Die nachfolgend beschriebenen Einstellungen können Sie aber auch jederzeit nachträglich durchführen.

Kein Problem: Den Windows-Client zur Verwaltung von ESXi laden Sie nach der Installation direkt vom installierten Server herunter.

USB-Bootmedium für ESXi 6 erstellen

Sie haben die Möglichkeit die Installationsdateien von ESXi auf einem USB-Stick zu speichern. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie keinen DVD-Brenner zur Hand haben, oder im Server kein DVD-Laufwerk verbaut ist. Am einfachsten ist es, wenn Sie dazu das kostenlose Tool Rufus verwenden.

Einfache Installation: ESXi können Sie auch über einen USB-Stick installieren.

Mit Rufus können Sie übrigens auch ein WIMBoot-Image für Windows 8.1/10 erstellen, Windows-Rechner also direkt über eine WIM-Datei booten lassen. Das Tool hat für Administratoren also durchaus mehrere Einsatzmöglichkeiten.

Rufus muss nicht installiert werden, sondern steht auch als portable Version zur Verfügung, was auf Firmenrechnern durchaus wichtig ist. Die Vorgehensweise zum Erstellen eines Bootmediums für ESXi ist recht einfach:

ESXi 6 Workshop
USB-Installationsmedium für ESXi installieren
Den Windows-Client zur Verwaltung von ESXi laden Sie nach der Installation direkt vom installierten Server herunter.
USB-Bootmedium für ESXi 6 erstellen
ESXi können Sie auch über einen USB-Stick installieren.
ESXi 6 einrichten
Nach der Installation müssen Sie den Server noch lizenzieren.
ESXi 6 einrichten
Über den Windows-Client laden Sie auch ISO-Dateien auf den Server, um danach VMs erstellen und installieren zu können.
ESXi 6 einrichten
VMware ESXi verwalten Sie auf Wunsch auch über die PowerShell.
VM auf Basis von Windows Server 2012 R2/2016 erstellen
In ESXi 6 haben Sie die Möglichkeit im Windows-Client mehr Einstellungen bei Erstellen einer VM vornehmen zu können.
VM auf Basis von Windows Server 2012 R2/2016 erstellen
Im Windows-Client von ESXi 6 können Sie auch die neue Hardware-Version 11 auswählen.
VM auf Basis von Windows Server 2012 R2/2016 erstellen
Windows Server 2016 installieren Sie auf ESXi 6.0 mit der Hardwareversion 11.
Windows Server 2012 R2/2016 mit ESXi 6 virtualisieren
Die VMware-Tools beschleunigen den Zugriff auf den Server.
Windows Server 2012 R2/2016 mit ESXi 6 virtualisieren
Die VMware-Tools installieren Sie auf Basis von ESXi 6.0 auch auf VMs mit Windows Server 2016.
Windows Server 2012 R2/2016 für Hyper-V vorbereiten
Die Konfigurationsdateien von VMs laden Sie mit dem vSphere-Client herunter.
Windows Server 2012 R2/2016 für Hyper-V vorbereiten
Die Virtualisierung können Sie in den Einstellungen von VMs aktivieren.
Windows Server 2012 R2/2016 für Hyper-V vorbereiten
In ESXi 6 können Sie Windows Server 2016 inklusive der Hyper-V-Rolle installieren.

1. Laden Sie sich Rufus als portable Version herunter und starten Sie das Tool.

2. Hat der Rechner eine Internetverbindung, können Sie nach dem Start prüfen lassen, ob eine neuere Version vorliegt.

3. Sobald Rufus einsatzbereit ist, wählen Sie im Feld Laufwerk zunächst den USB-Stick aus, den Sie für die Installation verwenden wollen.

4. Klicken Sie danach auf das DVD-Symbol des Tools bei "Startfähiges Laufwerk erstellen mit" und wählen Sie die ISO-Datei von ESXi aus.

5. Als Partitionsschema verwenden Sie GPT.

6. Das Dateisystem können Sie auf FAT32 belassen.

7. Auf Wunsch können Sie noch die Einstellungen bei "Größe der Zuordnungseinheiten" anpassen, notwendig ist das aber nicht.

8. Klicken Sie danach auf Start und lassen Sie den USB-Stick erstellen. Sobald der Stick zur Verfügung steht, können Sie auch mit diesem ESXi auf einem Server installieren.

ESXi 6 einrichten

Nachdem Sie sich mit dem Webclient verbunden haben, sollten Sie zunächst über die Registerkarte Konfiguration und der Auswahl von Software\Lizenzierte Funktionen die Lizenznummer eintragen. Erst dann lässt sich ESXi 6 kostenlos uneingeschränkt nutzen. Die Lizenznummer wird Ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt, wenn Sie sich für ESXi 6 bei VMware registrieren.

Pflichtaufgabe: Nach der Installation müssen Sie den Server noch lizenzieren.

Der beste Weg ist, um virtuelle Server auf ESXi zu installieren, wenn Sie die ISO-Dateien zuerst auf den Server übertragen. Erstellen Sie danach eine VM, um die ISO-Dateien als virtuelle Laufwerke zu verbinden. Der Upload findet über die Registerkarte Konfiguration und der Auswahl von Hardware\Speicher\Datenspeicher durchsuchen (Kontextmenü) statt.

Einfach: Über den Windows-Client laden Sie auch ISO-Dateien auf den Server, um danach VMs erstellen und installieren zu können.

ESXi 6 mit der PowerShell verwalten

Laden Sie sich die PowerShell-Erweiterung von VMware mit der Bezeichnung Power CLI herunter. Damit können Sie den Server auch mit der PowerShell über das Netzwerk verwalten. Installieren Sie dazu PowerCLI auf dem Windows-Rechner, mit dem Sie VMware ESXi verwalten wollen.

Arbeitserleichterung: VMware ESXi verwalten Sie auf Wunsch auch über die PowerShell.

Mit dem Befehl CMDlet Connect-VIServer -Server <IP-Adresse> -Protocol https bauen Sie eine Verbindung zum Server auf. Die Eingabe Get-VICommand zeigt Ihnen die zur Verfügung stehenden Befehle an.

Virtuelle Maschinen erstellen

ESXi hat den Vorteil sehr flexibel beim Aufbau von virtuellen Servern zu sein. In der neuen Version ESXi 6 können Sie auch mit dem herkömmlichen Windows-Client wieder VMs mit aktueller Hardware-Version, in diesem Fall Version 11, erstellen. Sinnvoll kann das sein, wenn Sie eine Testumgebung aufbauen wollen, zum Beispiel um ein neues Betriebssystem zu testen.

ESXi erlaubt, mit etwas Nacharbeit, zum Beispiel die Virtualisierung eines Hyper-V-Hosts auf Basis von Windows Server 2012 R2 oder Windows Server 2016. Der Vorteil dabei besteht vor allem darin, dass Sie etwa die neuen Hyper-V-Funktionen von Windows Server 2012 R2 oder Windows Server 2016 bequem in einer VM testen können. Auf diesem Weg haben Sie sogar die Möglichkeit einen Hyper-V-Cluster zu erstellen, um die Funktionen zu testen. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:

Im VMware-Client erstellen Sie zunächst über das Kontextmenü des Servers eine neue VM. Wählen Sie im Assistenten aber die Option "Benutzerdefiniert" aus.

Mehr Funktionen: In ESXi 6 haben Sie die Möglichkeit im Windows-Client mehr Einstellungen bei Erstellen einer VM vornehmen zu können.

Geben Sie dem neuen Server einen Namen und legen Sie den Datenspeicher fest, in dem die VM gespeichert werden soll. Wählen Sie im Fenster "Version der virtuellen Maschine" die Version 11 aus.

Aktuell: Im Windows-Client von ESXi 6 können Sie auch die neue Hardware-Version 11 auswählen.

Danach wählen Sie als Gastbetriebssystem die neuste Windows-Version aus, die zur Verfügung gestellt wird. Die weiteren Einstellungen können Sie so wählen, wie Sie es wollen. Hier sind keine Eingaben vorgeschrieben. Schließen Sie dann die Erstellung des Assistenten ab.

Sobald die neue VM angezeigt wird, rufen Sie über das Kontextmenü deren Einstellungen auf. Wechseln Sie danach zur Registerkarte Hardware und wählen Sie CD/DVD-Laufwerk aus. Aktivieren Sie die Option Datenspeicher-ISO-Datei und wählen Sie die ISO-Datei von Windows Server 2012 R2/2016 aus, die Sie aber vorher in den Datenspeicher hochladen müssen. Aktivieren Sie danach noch die Option "Beim Einschalten verbinden".

Gut zu wissen: Windows Server 2016 installieren Sie auf ESXi 6.0 mit der Hardwareversion 11.

Bestätigen Sie die Änderungen und starten Sie die VM. Danach beginnt der Installationsassistent von Windows Server 2012 R2/2016. Den Bildschirm sehen Sie auf der Registerkarte Konsole. Lassen Sie das Betriebssystem installieren und wählen Sie die Option der lokalen Installation der Verwaltungswerkzeuge.

Windows Server 2012 R2/2016 virtualisieren

Turbo einschalten: Die VMware-Tools beschleunigen den Zugriff auf den Server.

Nachdem Sie Windows Server 2012 R2/2016 installiert haben, sollten Sie die VMware-Tools auf dem neuen virtuellen Server installieren. Dazu klicken Sie den neuen Server mit der rechten Maustaste an und wählen Gast\VMware Tools installieren. Um sich am Server anzumelden, verwenden Sie in der Konsole die Tastenkombination STRG+ALT+EINFG.

Nachdem Sie die Tools über den Explorer installiert haben, startet der virtuelle Server einige Male neu. Danach steht dieser zur Verfügung.

Universell: Die VMware-Tools installieren Sie auf Basis von ESXi 6.0 auch auf VMs mit Windows Server 2016.

Windows Hyper-V vorbereiten

Damit Sie Hyper-V auf einem Server mit Windows Server 2012 R2 oder Windows Server 2016 installieren können - wenn es sich dabei um eine VM handelt - müssen Sie noch einige Vorbereitungen treffen. Dazu müssen Sie den Server nach der Installation und Einrichtung herunterfahren. Im Anschluss müssen Sie eine Konfigurationsdatei des Servers bearbeiten. Dazu verwenden Sie am besten das kostenlose Tool Notepad++. Die Datei laden Sie über den vSphere-Client auf Ihren Rechner:

1. Klicken Sie im VSphere-Client auf den Namen oder die IP-Adresse Ihres Hosts und wählen dann die Registerkarte Konfiguration.

2. Klicken Sie auf Speicher und dann mit der rechten Maustaste auf den Datenspeicher, indem Sie die VM gespeichert haben.

3. Wählen Sie Datenspeicher durchsuchen und öffnen Sie das Verzeichnis mit den Daten der VM.

4. Laden Sie mit der rechten Maustaste die VMX-Datei des virtuellen Servers auf Ihren Desktop.

So geht es: Die Konfigurationsdateien von VMs laden Sie mit dem vSphere-Client herunter.

Danach klicken Sie den von Ihnen erstellten virtuellen Server mit der rechten Maustaste an und wählen "Aus Bestandsliste entfernen". Öffnen Sie danach die herunter geladene VMX-Datei auf Ihrem Rechner mit einem Editor, zum Beispiel Notepad++. Diese Datei enthält alle Konfigurationsinformationen und Hardware-Einstellungen der virtuellen Maschine.

Immer wenn Sie die Einstellungen einer virtuellen Maschine bearbeiten, werden alle diese Informationen im Text-Format in dieser Datei gespeichert. Diese Datei enthält daher eine Vielzahl von Informationen über die VM, einschließlich der Hardware-Konfiguration wie RAM, Netzwerkkarte, Festplatte, serieller/Parallel-Port, erweiterte Leistung und Ressourceneinstellungen. Auch die VMware-Tools-Optionen, Power-Management-Einstellungen und weitere Einstellungen sind in dieser Datei gespeichert.

Sie können die Datei grundsätzlich direkt bearbeiten, um Änderungen an einer VM-Konfiguration vornehmen. Im Gegensatz zur NVRAM-Datei, die binär vorliegt, lässt sich die VMX-Datei auch mit einem normalen Editor bearbeiten. Fügen Sie am Ende der Datei die beiden folgenden Zeilen hinzu:

vhv.enable = "TRUE"

hypervisor.cpuid.v0 = "FALSE"

Achten Sie vor allem auf die korrekte Schreibweise der Anführungszeichen. Speichern Sie die Datei und laden Sie diese auf dem gleichen Weg wieder in das Verzeichnis des virtuellen Servers auf dem ESXi-Server.

Einschalten: Die Virtualisierung können Sie in den Einstellungen von VMs aktivieren.

Klicken Sie die VMX-Datei mit der rechten Maustaste an und wählen Sie "Zu Bestandsliste hinzufügen". Belassen Sie im Assistenten alle Einstellungen auf dem Standard. Wenn die VM wieder in der Liste angezeigt wird, rufen Sie deren Einstellungen auf. Wechseln Sie danach auf die Registerkarte Optionen und klicken Sie auf CPU/MMU-Virtualisierung. Aktivieren Sie die Option "Intel VT-x/AMD-V für die Virtualisierung des Befehlssatzes und Intel EPT/AMD RVI für die Virtualisierung der MMU verwenden".

Zusatzfunktionen: In ESXi 6 können Sie Windows Server 2016 inklusive der Hyper-V-Rolle installieren.

Starten Sie anschließend die VM. Erhalten Sie eine Fehlermeldung, wechseln Sie auf die Registerkarte Übersicht und bestätigen Sie die Fehlerlösung, die ESXi vorschlägt. Nachdem Windows gestartet ist, können Sie über den Server-Manager Hyper-V installieren und mit dem Server arbeiten. Auf diesem Weg können Sie alle neuen Funktionen testen, die Hyper-V in Windows Server 2012 R2/2016 bietet.

Nach der Installation können Sie Hyper-V genauso verwenden, wie auf einer physischen Maschine. Der Hyper-V-Manager steht genauso zur Verfügung, wie andere Tools um Windows Server 2012 R2/2016 zu verwalten. (hal)