Virtuelle Systeme richtig managen

Hyper-V mit SCOM 2012 R2 effizient überwachen

26.03.2015 von Thomas Joos
Mit System Center Operations Manager 2012 R2 (SCOM) und zusätzlichen Management-Packs lässt sich die Virtualisierungsinfrastruktur auf Basis von Hyper-V und System Center Virtual Machine Manager 2012 R2 verwalten. Wir zeigen, wie das in der Praxis funktioniert.

Mit System Center Operations Manager 2012 R2 (SCOM) können Sie neben Ihren Windows- und Linux-Servern auch andere Serverdienste kontrollieren. Um Hyper-V-Hosts mit SCOM zu überwachen, binden Sie zunächst die Server ganz normal an SCOM an. Dazu wird der SCOM-Agent auf den Servern installiert. Sobald dies geschehen ist, können Sie das Management-Pack für Hyper-V installieren und auch den Hyper-V-Dienst überwachen.

SCOM und Hyper-V
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Mit dem Ermittlungs-Assistenten binden Sie zunächst die Hyper-V-Hosts an SCOM anbinden.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Assistenten zur Anbindung von Servern wählen Sie Ihre Hyper-V-Hosts zur Überwachung.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Nach der erfolgreichen Installation des Agenten, werden die Server erfolgreich überwacht.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Nachdem die Hyper-V-Hosts und VMs an SCOM angebunden sind, lassen sich die installierten Server und virtuellen Serverdienste effizient überwachen
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Nach der Installation des Management Packs für Hyper-V erscheinen die VMs und virtuellen Netzwerke.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Im Hyper-V Management Pack sehen Sie auf einen Blick den Status aller Hosts und aktive Warnungen.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
Für angebundene Computer können Sie auch Aufgaben in der SCOM-Konsole durchführen, auch für Hyper-V-Hosts und VMs.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
In der Diagrammansicht für VMs sehen Sie die verbundenen virtuellen Festplatten und die verknüpften Netzwerke.
SCOM 2012 R2 in der Praxis
In der SCOM-Konsole binden Sie auch Ihr Azure-Abonnement an.

Hyper-V-Hosts an SCOM anbinden

Über den Bereich Verwaltung finden Sie die Geräteverwaltung und den Link Ermittlungs-Assistent. Hier können Sie über einen Assistenten auswählen, welche Server Sie an SCOM anbinden wollen. Über diesen Assistenten binden Sie zunächst die Hyper-V-Hosts an.

Vorarbeiten: Mit dem Ermittlungs-Assistenten binden Sie zunächst die Hyper-V-Hosts an SCOM an.

In diesem Bereich unterscheiden sich Hyper-V-Hosts nicht von der Anbindung anderer Server. Im Assistenten können Sie entweder eine manuelle Ermittlung konfigurieren oder alle Server im Netzwerk suchen. Damit Hyper-V überwachbar ist, wählen Sie nicht die agentenlose Überwachung, sondern installieren den Agenten. Das funktioniert über den Assistenten aber recht problemlos.

Im Detail: Im Assistenten zur Verwaltung von Servern wählen Sie Ihre Hyper-V-Hosts zur Überwachung aus.

Sobald Sie den Assistenten abschließen, versucht SCOM, auf den angebundenen Servern den Agenten zu installieren. Nachdem der Agent installiert ist, kann es einige Stunden dauern, bis die Server im Bereich Überwachung der SCOM-Konsole über "Ermitteltes Inventar" erscheinen. Erst wenn der Server mit einem grünen Haken angezeigt wird, ist er an SCOM angebunden und kann überwacht werden.

Alles in Ordnung: Nach der erfolgreichen Installation des Agenten werden die Server erfolgreich überwacht.

Management-Packs zur Überwachung nutzen

Damit Serverdienste wie Hyper-V optimal überwacht werden können, sind in der SCOM-Infrastruktur Management-Packs notwendig. Diese laden Sie bei Microsoft herunter und binden sie über die SCOM-Konsole ein. Danach werden die Management-Packs im Bereich Überwachung der Konsole angezeigt. Hier steht nach der Installation des Management-Packs für Hyper-V auch die Überwachung der Virtualisierungsinfrastruktur zur Verfügung.

Das Management-Pack für Hyper-V laden Sie direkt bei Microsoft herunter. Um VMs zu überwachen, können Sie natürlich auch auf den virtuellen Servern den SCOM-Agenten installieren. Das ist zum Beispiel auch dann notwendig, wenn Sie auf den Servern spezielle Serverdienste wie SQL oder Exchange überwachen wollen. Die generelle Überwachung von VMs und deren Zustand findet über das Management-Pack für Hyper-V statt.

Unter Beobachtung: Nachdem die Hyper-V-Hosts und VMs an SCOM angebunden sind, lassen sich die installierten Server und virtuellen Serverdienste effizient überwachen.

Die Installation von Management-Packs läuft im Grunde genommen immer identisch ab: Sie laden sich die Installationsdatei des Management-Packs bei Microsoft herunter, so wie in diesem Beispiel das Management-Pack für Hyper-V. Danach installieren Sie es über seinen Installationsassistenten. Die Installation über die heruntergeladene MSI-Datei besteht im Grunde genommen nur aus dem Extrahieren der entsprechenden Dateien auf den Servern. Die Installation integriert das Management Pack nicht in die SCOM-Konsole, das müssen Sie manuell durchführen. Zur Überwachung von Hyper-V sollten Sie außerdem das Management-Pack für Windows Server 2012 R2 bei Microsoft herunterladen und in SCOM einbinden. Mit diesem überwachen Sie nicht nur Hyper-V, sondern auch andere Bereiche von Windows Server 2012 R2, die für die Virtualisierung eine Rolle spielen.

Wenn die MSI-Datei installiert ist, müssen Sie in der SCOM-Konsole das Management einbinden. Sie haben auch die Möglichkeit, mehrere Installationen durchzuführen und dann die extrahierten Management-Packs gemeinsam zu importieren.

Um Management-Packs in der SCOM-Konsole einzubinden, installieren Sie die MSI-Datei und entpacken Systemdateien des Management-Packs in ein Verzeichnis auf dem SCOM-Server. Danach öffnen Sie die SCOM-Konsole und wechseln zu Verwaltung\Management-Packs. Über das Kontextmenü dieses Menüpunktes wählen Sie Management Packs importieren aus. Wählen Sie jetzt die MP-Dateien aus der Installation des Hyper-V-Management-Packs aus und schließen den Assistenten für die Integration ab. Über Hinzufügen wählen Sie Von Datenträger hinzufügen aus. Im Fenster können Sie auch mehrere MP-Dateien auf einmal auswählen.

Unter manchen Umständen kann es beim Importieren passieren, dass Sie eine Warnmeldung des Assistenten erhalten. In diesem Fall klicken Sie einfach auf Auflösen im Assistenten. Das behebt viele Probleme beim Importieren. Danach wählen Sie die Installation aus. Der Vorgang kann einige Minuten dauern, bis alle MPs installiert sind. Danach lassen sich die Server überwachen, die Installation des Management-Packs ist damit abgeschlossen.

Hyper-V in SCOM überwachen und Aktionen durchführen

Nach der Installation des Management-Packs für Hyper-V sehen Sie im Bereich "Überwachung" der SCOM-Konsole den neuen Unterpunkt Microsoft Windows Hyper-V. Hier überwachen Sie Ihre Hyper-V-Hosts und die einzelnen VMs. Bis alle Daten angezeigt werden, kann es nach der Installation des SCOM-Agenten auf den Servern sowie der Installation des Hyper-V-Management-Packs auf dem SCOM-Server einige Stunden dauern. Haben Sie noch das MP für Windows Server 2012 R2 installiert, können Sie die Server auch im Bereich Microsoft Windows Server überwachen lassen. Bei der Überwachung von Hyper-V ist das durchaus sinnvoll.

Sie sehen unterhalb des Menüpunktes für Hyper-V alle angebundenen virtuellen Server aller Hyper-V-Hosts, die virtuellen Netzwerke aller Hyper-V-Hosts und verschiedene Berichte, mit denen Sie den Zustand der Hyper-V-Infrastruktur überwachen können.

Systemübersicht: Nach der Installation des Management-Packs für Hyper-V erscheinen die VMs und virtuellen Netzwerke.

Über den Bereich Hostintegritätsdashboard sehen Sie alle aktiven Warnungen und den Status aller Hosts.

Betriebszustand: Im Hyper-V-Management-Pack sehen Sie auf einen Blick den Status aller Hosts und aktive Warnungen.

Über das Hyper-V-Management-Pack sehen Sie auch den Festplattenverbrauch der einzelnen virtuellen Festplatten aller VMs. Unabhängig davon, ob Sie Hyper-V-Hosts oder die VMs überwachen, können Sie bei Überwachung\Ermitteltes Inventar den Status aller Computer sehen. Markieren Sie einen Computer, dann sehen Sie im rechten Bereich die Tasks, die Sie durchführen können. Hier haben Sie die Möglichkeit, Aufgaben direkt auf den Computern zu erledigen, zum Beispiel Pings, Remote Desktop oder das Anzeigen laufender Dienste und Prozesse.

Aufgabenverteilung: Für angebundene Computer können Sie auch Aufgaben in der SCOM-Konsole durchführen, sogar für Hyper-V-Hosts und VMs.

Im Hyper-V-Management-Pack können Sie sich auch über das Kontextmenüs der VMs eine Diagrammansicht öffnen. In dieser zeigt die Konsole den virtuellen Server sowie alle verbundenen virtuellen Festplatten und virtuellen Netzwerkadapter an.

Alles unter Kontrolle: In der Diagrammansicht für VMs sehen Sie die verbundenen virtuellen Festplatten und die verknüpften Netzwerke.

Klicken Sie auf eine virtuelle Festplatte, dann sehen Sie auch den Namen der VHD/VHDX-Datei und mehr. Ebenso ist die Überwachung des virtuellen Netzwerkes auf dem virtuellen Server möglich. Sie sehen im Hyper-V-Management-Pack im Bereich Virtuelle Computer ferner die Hosts, auf denen die VMs bereitgestellt werden. So erhalten Sie nicht nur einen Überblick über alle VMs, sondern sehen auch gleich, wo diese laufen.

Azure mit SCOM überwachen

Viele Unternehmen binden Hyper-V auch an Windows Azure an, zum Beispiel für die Hochverfügbarkeit verschiedener Rechenzentren oder für den zusätzlichen Betrieb virtueller Server in der Cloud. Aus diesem Grund ist es natürlich sinnvoll, auch Azure an SCOM anzubinden, wenn Sie eine solche Infrastruktur nutzen. Microsoft stellt zudem für Microsoft Azure ein Management-Pack zur Verfügung, mit dem Sie die Cloud-Dienste überwachen können.

Die grundsätzliche Installation und Einrichtung entspricht der Installation herkömmlicher Management-Packs. Nach der Installation müssen Sie dieses aber erst an Microsoft Azure anbinden. Nach der MP-Installation finden Sie im Bereich Verwaltung den neuen Menüpunkt Windows Azure. Hierüber erfolgt die Anbindung an den Cloud-Dienst. Im Fenster binden Sie Ihr Abonnement an.

Cloud-Integration: In der SCOM-Konsole binden Sie auch Ihr Azure-Abonnement an.

Dazu klicken Sie auf Add Subscription. Im Fenster binden Sie dazu das Azure-Verwaltungszertifikat ein, das Sie zuvor bei Microsoft Azure angebunden haben. Im Azure-Portal klicken Sie hierfür auf Einstellungen und dann auf Verwaltungszertifikate. Hier laden Sie Zertifikate hoch und binden diese an Azure an. Nachdem das Abonnement erfolgreich angebunden wurde, sehen Sie über Windows Azure im Bereich Verwaltung Informationen zu Ihrem Azure-Abonnement.

Alternative zu SCOM: Hyper-V mit Veeam One überwachen

Veeam stellt nicht nur eine kostenlose Lösung vor, um Hyper-V oder vSphere zu sichern, sondern auch eine Gratissoftware zur Überwachung Ihrer Virtualisierungsinfrastruktur. Auf Basis von Alarmen können Sie auch automatisiert E-Mails versenden lassen, sobald bestimmte Alarme eintreten. Skripte können Sie ebenfalls starten, um zum Beispiel Dienste neu zu starten, wenn auf virtuellen Servern oder den Hosts bestimmte Bedingungen eintreten.

Nach der Installation ist die Umgebung sofort einsatzbereit und sammelt Informationen von den angebundenen Servern und Hosts. Sie müssen keine Agentensoftware installieren, es reicht die Installation des Veeam-One-Servers. Sie laden sich die Installationsdateien als ISO-Datei herunter. Starten Sie die Installation, und wählen Sie zunächst die Installation des Überwachungsservers aus. Auf diesem legt Veeam One auch seine Datenbank an. Sie sollten die Software am besten auf einem dedizierten Server installieren, um die Virtualisierungs-Hosts nicht zu beeinträchtigen.

Einer der Vorteile von Veeam One ist, dass Sie nicht nur Hyper-V oder VMware vSphere überwachen können, sondern auch gemischte Umgebungen anbinden. Es lassen sich jederzeit weitere verschiedene Hosts anbinden. Wollen Sie vSphere mit SCOM überwachen, benötigen Sie das kostenpflichtige Management-Pack von Veeam, das ähnliche Daten anzeigt wie Veeam One.

Sobald Sie Veeam installiert und den ersten Server angebunden haben, steht auf dem Desktop bereits der Veeam One Monitor zur Verfügung. Klicken Sie auf den obersten Bereich der Konsole, dann sehen Sie in der Mitte des Fensters alle Warnungen, Fehler und Meldungen von sämtlichen überwachten Servern im Netzwerk. Klicken Sie dazu auf Infrastructure View und dann auf die Registerkarte Alarms. Hier sehen Sie den Zustand der Virtualisierungs-Hosts und der einzelnen virtuellen Server im Netzwerk. Klicken Sie eine Warnung an, erhalten Sie im unteren Bereich eine Information sowie Hinweise zum Lösen des Problems. Sie können mit Veeam One auch E-Mails versenden lassen, wenn auf Servern bestimmte Alarme eintreten. Dazu klicken Sie zunächst auf Options und dann auf Server Settings. Im neuen Fenster tragen Sie anschließend die Daten des SMTP-Servers ein, über den Veeam One seine E-Mails schreiben soll.

Neben der Echtzeitüberwachung haben Sie in der Business View von Veeam One die Möglichkeit, die verschiedenen virtuellen Server Abteilungen im Unternehmen zuzuordnen. So erkennen Sie, ob einzelne Abteilungen im Unternehmen arbeiten können und die ihnen zugeordneten virtuellen Server funktionieren. (hal)