Windows Server 2012 R2

Hyper-V mit kostenlosen Tools überwachen

19.02.2015 von Thomas Joos
Für die Überwachung von virtuellen Hyper-V-Servern existieren eine Reihe kostenloser Freeware-Tools. Wir haben uns einige interessante kostenlose Lösungen zu Hyper-V-Überwachung näher angesehen.

Wer nicht auf kostspielige und komplexe Lösungen wie beispielsweise Microsoft System Center zur Überwachung von Hyper-V-Hosts setzen kann oder will, findet am Markt eine Reihe von kostenlosen Softwarewerkzeugen. Wir haben eine kleine Auswahl einer näheren Betrachtung unterzogen.

Viele der nachfolgend beschriebenen Tools funktionieren auch mit Windows Server 2012 oder Windows Server 2008 R2, getestet haben wir aber die Versionen für Windows Server 2012 R2.

Kostenlose Tools für Microsofts Hyper-V

Neben dem bekannten Tool Veeam One können Sie Hyper-V auch mit SolarWinds Free VM Monitor und ManageEngine Free HyperV Server Monitor kostenlos überwachen. Solarwinds bietet übrigens, neben einer Unterstützung von Hyper-V, auch eine Version für VMware an. Im Folgenden gehen wir auf einzelne der Tools ausführlicher ein.

Sie können aber auch die Leistungsüberwachung in Windows Server 2012 R2 verwenden, die zu den Bordmitteln von Windows Server gehört. Um eine dauerhafte Langzeitmessung durchzuführen, müssen Sie einen Datensammelsatz erstellen. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Datensammlersätze\Benutzerdefiniert. Mit Neu\Datensammlersatz wird ein solcher Satz erstellt. Während der Erstellung besteht die Möglichkeit, eine Vorlage einzulesen. Diese können Sie über das Tool PAL erhalten. Nach der Installation wählen Sie auf der Registerkarte Threshold File bei Threshold file title die Option Microsoft Hyper-V R2 SP1 aus und klicken auf Export to Perfmon template file. Diese Vorlage funktioniert auch mit Windows Server 2012 R2. Die Vorlage lesen Sie im Assistenten zum Erstellen von neuen Datensammlersätzen ein.

Bildergalerie:
Tools für Hyper-V
Mit verschiedenen kostenlosen Tools, wie HyperV_Mon überwachen Sie die Leistung von Hyper-V-Servern.
Tools für Hyper-V
Das Freewaretool PAL stellt eine Analysedatei für Hyper-V zur Verfügung. Mit dieser können Sie über die Systemüberwachung in Windows Server 2012 R2 die Leistung von Servern überwachen.
Tools für Hyper-V
Veeam One kann seine Datenbank auch auf bereits installierten Datenbank-Servern installieren.
Tools für Hyper-V
Veeam One kann die Systemvoraussetzungen überprüfen und diese auf Wunsch nachinstallieren.

Hyper-V 2012 R2 mit Veeam One überwachen

Veeam One ist eine professionelle Software, die dazu dient, Hyper-V zu überwachen. Veeam stellt eine eingeschränkte kostenlose Version zur Verfügung, die sich aber jederzeit zur kostenpflichtigen Version aktualisieren lässt. Die aktuelle Version 7.0 R2 unterstützt auch Windows Server 2012 R2 und VMware vSphere 5.5. Nach der Installation ist die Umgebung einsatzbereit und sammelt Informationen von den angebundenen Servern. Sie müssen keine Zusatzsoftware auf den Hyper-V-Servern installieren.

Starten Sie die Installation, und wählen Sie die Installation des Überwachungsservers aus. Auf diesem legt Veeam One seine Datenbank an. Auf Wunsch können Sie die Datenbank auf bereits installierten Datenbankservern installieren. Wir haben bei unseren Tests die Datenbank über den Installationsassistenten auf einem Datenbankserver mit Windows Server 2012 R2 und SQL Server 2014 anlegen lassen. Sie können aber auch die SQL-Server-Express-Datenbank von Veeam One verwenden.

Für den Betrieb auf Windows Server 2012 R2 und zur Überwachung von Hyper-V in Windows Server 2012 R2 müssen Sie zudem die Aktualisierung KB1841 auf dem Server installieren.

Während der Installation überprüft der Installationsassistent ob alle Voraussetzungen für die Installation erfüllt sind. Fehlen Voraussetzungen oder installierte Features, kann der Installationsassistent diese installieren und die Installation fortsetzen.

Im Rahmen der Installation wählen Sie auch die Ports aus, über die die Webschnittstelle zur Verfügung steht. Während der Einrichtung wählen Sie auch aus, welche Server Sie an Veeam One anbinden wollen. Hier steht neben Windows auch VMware zur Verfügung. Sie können die Anbindung während der Installation aber auch abbrechen und erst nach der Installation Hyper-V anbinden. Das ist auch sinnvoll, wenn Sie mit Windows Server 2012 R2 oder VMware vSPhere 5.5 arbeiten. Denn hier müssen Sie zunächst die bereits erwähnte Aktualisierung installieren, bevor Veeam One mit der Version 7.0 R2 auch kompatibel mit Hyper-V 2012 R2 und System Center Virtual Machine Manager 2012 R2 ist. Schließen Sie den Installationsassistenten ab, damit Veeam One zur Verfügung steht. Danach installieren Sie die Aktualisierung zu 7.0 R2. Ab dieser Version unterstützt Veeam auch vSphere 5.5.

Hyper-V-Überwachung starten mit Veeam One 7.0 R2 starten

Nach der Installation des Servers und der Aktualisierung zu Veeam One 7.0 R2 binden Sie zunächst die Virtualisierungsserver an. Dazu starten Sie Veeam One Monitor. Im ersten Schritt klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste im Veeam One Monitor auf Virtual Infrastructure und wählen Add Server aus. Anschließend können Sie auswählen, was Sie an das Tool anbinden wollen. Für Hyper-V wählen Sie Hyper-V Server aus.

Haben Sie den Assistenten gestartet, geben Sie den Namen des Hyper-V-Hosts ein. Wählen Sie im unteren Bereich aus, ob es sich bei diesem Server um einen SCVMM-Server oder um einen Hyper-V-Cluster handelt. Natürlich lassen sich auch alleinstehende Server anbinden. Danach müssen Sie noch Authentifizierungsdaten des Servers eingeben. Schließlich bindet Veeam One den Server an. Sie sehen die erfolgreiche Anbindung, wenn Sie den Baum des Servers und die virtuellen Server erweitern und deren Status angezeigt werden.

Bildergalerie:
Veeam One
Nach der Installation binden Sie Ihre Hyper-V-Hosts an Veeam One Monitor an.
Veeam One
Veeam One zeigt die Hyper-V-Hosts und deren virtuelle Server an.
Veeam One
Klicken Sie auf einen virtuellen Server, sehen Sie auch die notwendigen Informationen.
Veeam One
Veeam One zeigt Fehler an, sowie Hinweise, wie Sie diese lösen können.

Klicken Sie auf dem obersten Bereich der Konsole auf Virtual Infrastructure, dann sehen Sie in der Mitte des Fensters alle Warnungen, Fehler und Meldungen von sämtlichen überwachten Hyper-V-Hosts. Klicken Sie auf Infrastructure View und dann auf die Registerkarte Alarms. Hier sehen Sie den Zustand der Virtualisierungs-Hosts und Warnungen der Server. Klicken Sie auf eine Warnung, erhalten Sie im unteren Bereich eine Information sowie Hinweise zum Lösen des Problems.

Klicken Sie im linken Bereich auf einen Virtualisierungs-Host, zeigt die Software die Fehler und Informationen für den ausgewählten Server an. Auch einzelne virtuelle Server unterhalb der Virtualisierungsh-Hsts können Sie auf diesem Weg überwachen.

Auf der Registerkarte Summary in der Infrastructure View sehen Sie eine Zusammenfassung des aktuell verwendeten Arbeitspeichers, CPU-Last und Festplattenplatz, wenn Sie links einen virtuellen Server anklicken. Außerdem sehen Sie in dieser Ansicht die verschiedenen Fehler auf dem Host der virtuellen Maschine und des Hosts selbst.

Klicken Sie auf der Registerkarte Summary auf einen Virtualisierungs-Hosts, werden dessen Hardwareauslastung sowie der Zustand der Festplatten angezeigt. Interessant ist auch die Registerkarte Overall. Hier sehen Sie die aktuelle Auslastung der Datenträger und des Netzwerks. Die Registerkarte CPU zeigt die Auslastung des Prozessors an, auf der Registerkarte Memory wird der Speicherverbrauch des Servers angezeigt. Die Registerkarte Top VMs zeigt die aktivsten virtuellen Server auf den verschiedenen Hosts an.

Sie können mit Veeam One E-Mails versenden lassen, wenn auf Servern bestimmte Alarme auftreten. Dazu klicken Sie auf Options und dann auf Server Settings. Im neuen Fenster tragen Sie die Daten des SMTP-Servers ein, über den Veeam One seine E-Mails schreiben soll. Auf der Registerkarte SMTP Settings legen Sie den SMTP-Server fest. Wer E-Mails erhalten soll, steuern Sie über Notification Policy. Über Monitored Objects legen Sie fest, welche Hyper-V-Hosts überwacht werden sollen.

Business View und Alarme mit Veeam One verwalten

Neben der Echtzeitüberwachung haben Sie in der Business View von Veeam One die Möglichkeit, die verschiedenen virtuellen Server Abteilungen im Unternehmen zuzuordnen. So erkennen Sie, ob einzelne Abteilungen im Unternehmen arbeiten können und ob die der Abteilung zugeordneten virtuellen Server funktionieren. Über Alarm Management sehen Sie, welche Aktionen Veeam One überwachen kann.

Klicken Sie doppelt auf einen Alarm, dann können Sie diesen anpassen. Auf der Registerkarte General legen Sie fest, ob der Alarm aktiv ist und von Veeam One verwendet wird. Über die Registerkarte Rules bestimmen Sie, wann der Alarm ausgelöst werden soll. Sie können Schwellenwerte anpassen oder neue Schwellenwerte hinzufügen. Mit Assignment legen Sie fest, für welche Virtualisierungs-Hosts der Alarm gilt.

Wichtig ist auch die Registerkarte Actions. Hier legen Sie fest, wie Veeam One reagieren soll, wenn ein Alarm für einen Host eintritt. Sie können E-Mails senden lassen, ein SNMP-Trap erzeugen oder ein Skript starten lassen. Lösungsvorschläge lassen sich durch Alarme ebenfalls einblenden. Neben den Standardmeldungen können Sie auch eigene Lösungsvorschläge bei einem Alarm hinterlegen.

Bildergalerie:
Veeam One
Für Alarme können Sie Regeln definieren, wann diese ausgelöst werden sollen.
Veeam One
Mit der Weboberfläche von Veeam One können Sie Ihre Server mit Windows Server 2012 R2 ebenfalls überwachen.

Berichte mit Veeam One erstellen und Weboberfläche nutzen

Veeam One kann auch Berichte erstellen. Dazu klicken Sie auf die Schaltfläche Reports in der Verwaltungsoberfläche. Wählen Sie einen Bericht aus, den der Assistent anzeigen soll. Veeam One verfügt auch über eine Weboberfläche, den Veeam One Report. Auch hier können Sie eine Überwachung der angebundenen Server durchführen.

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Host oder die virtuelle Maschine, für die Sie einen Bericht erstellen wollen, und wählen Reports. Im Fenster wählen Sie aus, welche Art von Reports Sie anzeigen wollen. Erstellte Berichte können Sie als PDF-Datei oder als Word-Dokument exportieren.

Auf der Registerkarte Workspace legen Sie eigene Berichte an und können bestimmen, welche Informationen Sie auf der Oberfläche sehen wollen. Im Dashboard verschieben Sie per Drag&Drop die Ansicht der verschiedenen Kästen. Über Configuration passen Sie die Oberfläche an Ihre Bedürfnisse an.

Interessant für die Überwachung ist auch Veeam One Business View. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Weboberfläche, in der Sie die angebundenen Server nach Kategorien anordnen und überwachen können. Sie passen die Kategorien über den Link Configuration an. Hier legen Sie eigene Kategorien und Business Views an.

Hyper-V-Überwachung mit ManageEngine Free HyperV Performance Monitor

Ein weiteres interessantes Werkzeug für die Überwachung von Hyper-V ist der kostenlose ManageEngine Hyper-V Performance Monitor. Mit diesem können Sie kostenlos bis zu zwei Hyper-V-Hosts überwachen. Nach der Installation klicken Sie auf Settings und geben die Daten der Server an, die Sie überwachen wollen. Danach klicken Sie auf Connect, um sich mit dem Host zu verbinden.

Anschließend zeigt das Tool auf der rechten Seite die Daten zum Server an. Sie sehen Informationen zur CPU-Auslastung, zum Speicherplatz, zum Arbeitsspeicher und zur Netzwerkauslastung.

In den Einstellungen bestimmen Sie, in welchem Intervall das Tool die Daten vom Server auslesen soll und ab wann Warnungen oder kritische Fehler angezeigt werden sollen. Die Verbindung funktioniert natürlich auch über das Netzwerk, Sie müssen das Tool nicht auf dem Hyper-V-Host selbst installieren. Auf dem Server wird darüber hinaus kein Agent benötigt.

Bildergalerie:
Free HyperV Performance Monitor
Mit Free HyperV Performance Monitor überwachen Sie bis zu zwei Hyper-V-Hosts vollkommen kostenlos.
Free HyperV Performance Monitor
Nach der Anmeldung zeigt HyperV Performance Monitor die wichtigsten Leistungsdaten des Servers an.
SolarWinds Free VM Monitor
Im ersten Schritt binden Sie SolarWinds Free VM Monitor an Hyper-V an.
VMTurbo Virtual Health Monitor
Verwenden Sie eine ältere Netzwerkkarte, damit der Linux-Server sich mit dem Netzwerk verbinden kann.
VMTurbo Virtual Health Monitor
Mit VMTurbo Virtual Health Monitor überwachen Sie Ihre Hyper-V-Umgebung mit einem virtuellen Linux-Server.

SolarWinds Free VM Monitor

Ein weiteres kleines Tool für die Überwachung von Hyper-V ist SolarWinds Free VM Monitor. Dieser wurde allerdings für Windows Server 2008 R2 entwickelt. Mit der kostenlosen Version können Sie nur einen Hyper-V-Host kostenlos überwachen. Für den Betrieb von SolarWinds Free VM Monitor benötigen Sie noch das .NET Framework 3.5. Dieses können Sie als Server-Feature über den Server-Manager installieren. Die Installation des Tools ist schnell abgeschlossen. Nach der Installation richten Sie VM Monitor ein.

In den Einstellungen tragen Sie zunächst den Servernamen ein, ebenso Benutzername und Kennwort für die Anmeldung. Mit einem Klick auf Test Connection überprüfen Sie die Anbindung an den Server. Im Fenster mit den Einstellungen legen Sie zudem Grenzwerte für die Warnungen fest und speichern diese mit Save. Achten Sie darauf, dass die lokale Firewall auf dem Hyper-V-Host das Tool nicht blockiert.

VMTurbo Virtual Health Monitor

Ein weiteres interessantes Überwachungsprogramm für Hyper-V ist VMTurbo Virtual Health Monitor. Auch mit diesem Tool überwachen Sie Hyper-V mit Windows Server 2012 R2, aber auch vSphere. Im Fokus der Anwendung steht die Leistungs- und Gesundheitsüberwachung der Hosts und der virtuellen Server im Netzwerk. Im Grunde genommen handelt es sich bei VMTurbo Virtual Health Monitor um einen virtuellen Server auf Basis von Linux. Sie entpacken das Archiv und importieren den virtuellen Server im Hyper-V-Manager.

In manchen Umgebungen ist es sinnvoll, wenn Sie die virtuelle Netzwerkkarte nach dem Export entfernen und dem virtuellen Server eine ältere Netzwerkkarte zuordnen. Erst dann funktioniert in vielen Umgebungen die Anbindung.

Wenn der virtuelle Server gebootet wurde, sehen Sie die IP-Adresse im Fernwartungsfenster von Hyper-V. Öffnen Sie ein Browser-Fenster zur IP-Adresse und geben administrator als Benutzername und als Kennwort ein. In der Weboberfläche passen Sie das Tool an Ihre Bedürfnisse an. In der Weboberfläche registrieren Sie sich für die kostenlose Version und binden Ihre Hyper-V-Server an. Anschließend können Sie die Überwachung in der Weboberfläche an Ihre Bedürfnisse anpassen. (mje)