3G-Erlebnis unter GSM

Huawei meldet Rekord bei EDGE-Übertragungsrate

13.01.2010 von pte pte
Der Telekommunikationsausrüster Huawei hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord für die mobile Datenübertragung mittels EDGE gemeldet. Demnach wurden bei einem Downlink-Dual-Carrier-Test mittlere Übertragungsraten von bis zu 564 Kilobit pro Sekunde (Kbps) erreicht.

Die EDGE+-Lösung biete damit doppelt so hohe Raten, wie mit der auf GSM aufsetzenden Übertragungstechnologie bisher möglich waren. Huawei zufolge könnten Betreiber Usern über ein GSM-Netz mit seiner EDGE+-Technologie ein 3G-Nutzerlebnis bei mobilen Datenservices wie Video-on-Demand geboten werden. "Global gesehen wird einfaches GSM weit über 2013 hinaus die dominante Verbindungstechnologie sein", betont Gartner-Analyst Nick Jones gegenüber pressetext. Daher sei Huaweis Lösung potenziell interessant, sofern es auch entsprechend ausgerüstete Mobiltelefone gibt.

"Dieser Meilenstein unterstreicht Huaweis andauerndes Engagement, die Entwicklung von GSM voranzutreiben", sagt He Gang, Präsident der GSM/UMTS-Produktsparte bei Huawei. Für dieses breite Publikum könnten GSM-Betreiber dem Unternehmen zufolge mit EDGE+ kosteneffizient durch einfache Software-Upgrades höhere Datenraten anbieten. Die Technologie mache dabei etwa den Handy-Empfang von Echtzeit-Streams mit niedriger Latenzzeit möglich und bereite so den Weg für eine reibungslose Weiterentwicklung zu 3G.

Bildergalerie: Benchmarks Core i5-661
Bizarre Gewächse
Diese Palmen tragen recht seltsame Früchte. Vielleicht sollte ein Baumkenner diese mal genauer untersuchen.
Optimiert für das Palm Pre?
Suchbild: In welcher der beiden Palmen sind Funkzellen versteckt? Nichts entdeckt? Sehen Sie nochmal genau hin.
Die Baum-Verkleidung
Baum-Verkleidungen sind sehr populär bei Handy-Funkmasten. Dadurch soll sich der Mast auf natürliche Weise in die Umwelt integrieren. Dieses Beispiel zeigt, wie gut das klappen kann.
Gute Verbindung
Von unten ist diese Verkleidung kaum zu sehen. Von der Seite – naja.
Mobilfunkmast Las Vegas CES
Vermutlich eine der bekanntesten Mobilfunk-Palmen - dank ihrer Nähe zum Las Vegas Convention Center dürfte die Tarnung längst aufgeflogen sein.
Zu Ende gedacht
Wenn der Funkmast sowieso sichtbar wird, kann man auch gleich ein bisschen größer planen.
Downtown
Diese Gebäudeverzierungen findet man in Downtown Lawrence, Kanada.
Gut bewacht
Der Fotograf Andrew Currie betitelte sein Bild aus Buenos Aires folgendermaßen: „Die Spitze der Pirámide de Mayo wacht über wichtiges Telekommunikationsequipment.
Osterinsel
Wenn man diese der Osterinseln nachempfundenen Statue besteigt, hat man sicher einen besseren Blick auf die Funktechnologie.
Praktisch und auch patriotisch
In Madison, Mississippi, wurde der Funkmast einfach in einem Denkmal verbaut.
Funk-Wasserturm
Funktechnologie praktisch: Auch bei Wassertürmen finden man oft versteckte Funkzellen.
Schornsteine …
werden ebenfalls oft von Funkzellen befallen.
Genau wie …
große Gebäude. Allerdings hat die Strahlung der Funkmasten einen sehr schlechten Ruf. Deswegen Wohnhäuser besser verschonen.
Als Fahnenmasten …
sehen Funkmasten eher aus wie Fahnenmakkaroni.
Gelobt sei der klare Empfang
Macherorts macht man sich gar nicht erst die Mühe, Funkmasten zu tarnen. Diese Statue in Santiago (Chile) wird zum Nebendarsteller einer erdrückenden Mobilfunkkulisse.
Torre de comunicacions de Montjuïc
So wollen alle Funkmasten aussehen, wenn sie groß sind. Dieser Telekommunikationsturm steht auf dem Olympiagelände von Barcelona. Wikipedia schreibt: "Der Auftraggeber des Turms war die spanische Telekommunikations-Gesellschaft Telefónica. Ausführender Architekt war Santiago Calatrava, dessen Handschrift deutlich lesbar ist. Viel mehr als seine Funktion macht ihn die Leistung des Architekten und seine Bedeutung als Kunstwerk und Symbol aus."
So nicht!
Hier ließen die Betreiber wohl wenig Mühe walten. Wir vertreten den Standpunkt: "So nicht!"
Senden Sie uns Ihre Fotos
Haben Sie auch schöne öder unschöne Handy-Funkmasten fotografiert? Wir würden uns über Ihre Bilder freuen. E-Mail an: <a href="mailto:shuelsboemer@computerwoche.de?subject=Funkmast-Fotos">Simon Hülsbömer, shuelsboemer@computerwoche.de</a>.
Mobile Funkmasten
Wer auffallen will, nimmt so eine mobile Funkanlage mit. Warum fahren nicht mehr Leute so durch die Straßen.

"Research in Motion hat ähnlich argumentiert. Sie sagten, Evolved HSPA biete HSPA-Geschwindigkeiten", meint Gartner-Analystin Carolina Milanesi auf Nachfrage von pressetext. Allerdings gäbe es praktisch keinen Rückhalt durch Gerätehersteller. Selbst Nokia als an sich großer EDGE-Verfechter zeige an EDGE-Weiterentwicklungen wenig Interesse. Daher gibt sich Milanesi skeptisch, was die Erfolgsaussichten der Huawei-Technologie betrifft. Jones betont ebenfalls, dass die Verfügbarkeit geeigneter Endgeräte ein wesentlicher Erfolgsfaktor wäre.

Auch ist die Frage, ob der Geschwindigkeitsgewinn durch Huaweis EDGE+ etwa für Webanwendungen wirklich einen ausreichend großen Fortschritt darstellt. "564 Kbps ist eine gute Geschwindigkeit, aber unter realen Bedingungen wird es deutlich weniger sein", meint Jones. Allerdings bringe jede Steigerung des theoretischen Optimums jedenfalls auch höhere reale Übertragungsraten mit sich, in diesem Fall wohl um einige zehn Kbps.

Daher hält Jones für denkbar, dass EDGE+ zumindest in Schwellenländern erfolgreich sein könnte, sofern die Kosten für das Upgrade eines GSM-Netzes ausreichend gering ausfallen und sich durch Mehreinnahmen für Datendienste rechnen können. Seine Kollegin ist diesbezüglich skeptischer. "Ich denke, dass die Betreiber schlussendlich ohnehin zu 3G übergehen müssen. Insofern wäre das nur eine kurzlebig Investition", meint Milanesi. (pte/cvi)