Günstiges Android-Smartphone

HTC Wildfire im Test

13.11.2010 von Yvonne Göpfert
Die Preise für Android-Handys sind stark gefallen. Die Hersteller warten außerdem mit Sparversionen auf. Auch das HTC Wildfire ist für wenig Geld zu haben. Ob der Billig-Androide so viel leistet wie seine teuren Brüder, verrät der Test.

Wenn Handyhersteller günstige Smartphones entwickeln, sparen sie meist am Display. Dies ist auch beim HTC Wildfire der Fall. Mit 3,2 Zoll Bilddiagonale bietet das Handy zwar eine anständige Fläche. Doch die Auflösung ist mit 240 x 320 Pixeln beinahe altertümlich. Die niedrige Auflösung macht sich vor allem dann negativ bemerkbar, wenn ein Formular auszufüllen ist. Die eingeblendete virtuelle Tastatur bedeckt in diesem Fall nämlich beinahe den ganzen Bildschirm und es wird schwierig, von Feld zu Feld zu scrollen.

HTC Wildfire: fast wie ein teures Android-Smartphone

Immerhin setzt HTC beim Wildfire auf einen kapazitiven Touchscreen, der auch das Zoomen mit zwei Fingern per Multitouch erlaubt. Der Touchscreen reagiert prompt und zügig, Zoomen ist ohne Rucken möglich. Im Adressbuch beobachtet man beim Scrollen eine kleine Anschub-Verzögerung, die zu verzeihen ist.

Unter dem Bildschirm findet sich ein optisches Mauspad. Damit lassen sich Links auf einer Webseite genauer als mit dem Finger ansteuern. Der Sensor reagierte prima und sprang meist dorthin, wo es beabsichtigt war.

Software-Ausstattung

Das Wildfire läuft unter Android 2.1, darüber kommt die von HTC entwickelte Oberfläche Sense mit sieben Bildschirm-Oberflächen zum Einsatz. Auf diese kann der Anwender Verknüpfungen zu Kontakten und Apps sowie Widgets legen.

Perfektes Netzwerker-Handy: HTC Wildfire

Um seine sozialen Netzwerke zu verwalten, hat HTC dem Wildfire wieder die Software Friendstream aufgespielt, die Facebook, Twitter und weitere Angebote zusammenfasst. Das Widget lädt alles, was sich in den Netzwerken tut, ohne dass dazu erst eine App gestartet werden muss. Das ist optisch wie funktional gut gelungen. Neu bei HTC und vermutlich von Google inspiriert: der App Sharer. Dieses Programm erlaubt es dem Anwender, seinen Freunden bestimmte Apps oder Spiele aus dem Android Market vorzustellen.

Multimedia

Auch bei der Kamera hätte HTC beim Wildfire sparen und ergo nur drei Megapixel Auflösung spendieren können. Doch die Taiwaner haben sich nicht lumpen lassen und eine 5-Megapixel-Kamera mit LED-Licht für Foto- und Videoaufnahmen eingebaut. Auch wenn Handy-Kameras von HTC nicht zur Elite der Fotografie zählen, macht die Kamera doch ordentliche Bilder mit warmen Farbtönen. Die Bildschärfe könnte allerdings knackiger sein.

So praktisch wie genial: Der Autofokus wird per Touch aktiviert. Damit lässt sich jeder beliebige Punkt auf dem Bild anfokussieren, binnen drei Sekunden hat die Kamera scharf gestellt und ausgelöst - das ist nicht blitzschnell, aber vertretbar. Den Auslöser muss man nicht noch extra drücken. Und das ist auch gut so, denn ein eigener Kameraknopf am Gehäuserand fehlt. Die Kamera-Einstellmöglichkeiten auf dem HTC Wildfire sind begrenzt: Weißabgleich und ISO-Wert können manuell geregelt werden. Motivprogramme oder ein Makromodus sind dagegen nicht vorhanden.

Neben einem Musik- und Videoplayer ist ein UKW-Radio enthalten. Als Antenne dienen die mitgelieferten Kopfhörer, die man in die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse steckt. Der Sound der mitgelieferten Kopfhörer wummert satt in den Ohren. Vor allem Freunde von Bassklängen werden die Kopfhörer schätzen.

Arbeitstempo

Im Wildfire steckt ein Qualcomm-Prozessor mit einer Taktrate von 528 MHz. Das ist weit entfernt von der bestmöglichen Ausstattung - ein Tribut an den günstigen Verkaufspreis des Smartphones. Das hat zur Folge, dass es bei einem vollen Adressbuch oder einem gut gefüllten E-Mail-Postfach auch mal eine gute Sekunde dauert, bis der ganze Inhalt geladen ist. Massive Wartezeiten wie bei Windows Mobile muss der Nutzer aber nicht hinnehmen.

Bei der Sprachqualität gibt es nicht viel auszusetzen: Die Stimmen klingen auf Handy- und Festnetzseite recht natürlich. Der Freisprecher ist allerdings eher ein Notfall-Instrument, da die Übertragung von einem intensiven Knarzen begleitet wird.

Wer im Internet surft, kann mit einer schnellen Datenübertragung per HSDPA oder WLAN rechnen. Das bedeutet, dass sich eine Webseite in 20 bis 30 Sekunden aufbaut. Im Gegensatz zu Apple unterstützt der der Browser bei HTC auch Flash Lite. Damit werden die meisten Webseiten vollständig angezeigt - auch dann, wenn das Menü mit Flash arbeitet. Nur bei Flash-Games kommt der Browser an seine Grenzen.

Fazit

Wer ein Android-Handy sucht und nicht allzu viel Geld ausgeben will, macht mit dem HTC Wildfire einen guten Fang. GPS, WLAN und HSDPA werden voll unterstützt, so dass einem flotten Spaziergang ins Internet nichts im Wege steht.

Im Vergleich zu dem noch günstigeren Samsung Galaxy 3 i5800 bietet das HTC Wildfire bis auf das schlechtere Display eine bessere Hardware-Ausstattung.

Für Facebook-Fans und E-Mail-Dauernutzer ist das HTC Wildfire das richtige Tool. Abstriche muss der Käufer auch bei der Prozessorleistung machen - das ist für den günstigeren Preis jedoch zu verschmerzen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (mec)