Hands-On

HTC One A9 im ersten Test

31.10.2015 von Dennis Steimels
Aluminium-Gehäuse, aktuelles Android 6.0 und recht starke Hardware - auf dem Papier überzeugt das HTC One A9. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Wir haben das brandneue Smartphone einem ersten Test unterzogen.

Mit dem neuen One A9 spricht HTC vor allem Design-Liebhaber an, die eher weniger an Zahlen und Fakten wie Taktraten und RAM-Größen interessiert sind - wichtiger sind eine gute Optik, anmutende Haptik und flüssige Bedienung.

Handhabung und Display: Keine Ecken und Kanten

Das HTC One A9 steckt in einem Unibody-Gehäuse aus Aluminium mit den typischen Kunststoffstreifen, hinter denen sich die Antennen befinden. Die Ecken sind wie beim One M9 aberundet, die Rückseite ist diesem gegenüber flach und nicht gewölbt. Es gibt weder Kanten noch störende Ecken, weshalb das Smartphone angenehm in der Hand liegt.

Unverkennbar ist hier tatsächlich die Ähnlichkeit zum iPhone 6, auch wenn wir erwähnen müssen, dass HTC bereits beim One M7 auf ein Metallgehäuse mit Kunststoffstreifen setzte, um die Antennenproblematik zu lösen - die Streifen wurden schnell zum Design-Element vieler Hersteller.

Der Übergang vom Rahmen zum Display ist nahezu fließend, was der Bedienung zu Gute kommt. Der AMOLED-Bildschirm misst übrigens 5 Zoll in der Bilddiagonalen und zeigt Full-HD an, bei der Größe auch völlig ausreichend. Der Kontrast ist hoch und die Farben sind intensiv und farbecht - zumindest auf den ersten Blick.

Hier hat HTC noch ein kleines Feature eingebaut: Bei starker Sonneneinstrahlung können Nutzer häufig den Display-Inhalt nicht mehr erkennen. Das One A9 dreht in diesem Fall die Helligkeit noch stärker auf, höher als die "maximalen" 100 Prozent. Dies konnten wir im bisher sehr herbstlichen München noch nicht testen.

Hardware: SD-Karte als internen Speicher nutzen

Unter der Haube des One A9 arbeitet die Octa-Core-CPU Snapdragon 617 mit 4 x 1,5 und 4 x 1,2 GHz Taktung. Unterstützend kommt ein 2 GB großer RAM-Speicher hinzu. Der Motor ist damit schwächer als etwa beim One M9, die Gründe hierfür haben wir eingangs erwähnt, dennoch ordnet sich das Gerät damit in der Oberklasse ein. Im ersten Praxis-Test ist die Performance hoch, was allerdings auch an dem performanten System Android 6.0 liegt.

Der interne Speicher beläuft sich hierzulande auf 16 GB intern, immerhin können Sie diesen mit einer Speicherkarte erweitern. Die Besonderheit: Das A9 kann die eingesetze Micro-SD-Karte als zusätzlichen internen Speicher einstufen. Statt 16 GB haben Sie dann beispielsweise 80 GB internen Speicher (mit einer 64 GB Speicherkarte). Sehr praktisch, vor allem weil man nicht alle Apps auf die SD-Karte auslagern kann. Einziger Nachteil: Da so auch System-Dateien auf die SD-Karte geschrieben werden können, kann es zu Problemen kommen, wenn man die Karte entfernt. Es gibt allerdings die Möglichkeit, die Formatierung rückgängig zu machen, um die Karte bedenkenlos herauszunehmen.

Der sensitive Home-Button dient gleichzeitig als Fingerprint-Sensor. Der Vorteil: Sie müssen ihn nicht drücken, einfach den Finger draufhalten und das Smartphone entsperrt fix.

Home-Button:Im Home-Button, der übrigens nur ein Soft-Touch-Button ist, verbaut HTC einen Fingerabdrucksensor, der beim ersten Ausprobieren wirklich fix funktionierte.

Software und Ausstattung: Android 6.0 ab Werk

Bereits während Android 6.0 entwickelt wurde, konnten die HTC-Entwickler das System Stück für Stück an das neue Smartphone und die eigene Nutzeroberfläche anpassen. Erst so ist es möglich, dass auf dem One A9 die aktuelle Android-Version so kurz nach ihrem Launch läuft. Einige Apps und Funktionen übernimmt HTC direkt von Google, so beispielsweise den Musik-Player, weil er gut sei und nicht angepasst werden müsse. Dafür setzt HTC gewohnt auf den eigenen Startbildschirm Blinkfeed und setzt eine eigene Kamera-Software mit Profi-Einstellungen ein - mehr dazu unter "Multimedia".

Darüber hinaus ist HTC froh über den neuen Doze-Modus von Android 6.0, der ordentlich Energie spart. Dementsprechend reicht laut eigener Aussage eine Akku-Kapazität von 2150 mAh, um etwa 12 Stunden HD-Videowiedergabe zu ermöglichen. Der Vorteil: Der Akku nimmt nicht so viel Platz ein, wodurch das Smartphone recht schlank gebaut werden konnte. Wie gut die Batterie in Kombination mit "Doze" tatsächlich arbeitet, wird unser ausführliche Test zeigen.

Ansonsten bietet das A9 alle wichtigen Funkstandards wie WLAN-ac, LTE CAT6, NFC und Bluetooth 4.1.

Daten

HTC One A9

HTC One M9

Samsung Galaxy S6 Edge

Sony Xperia Z5

Display (Technik)

AMOLED

Super LCD 3

Super AMOLED

LCD

Größe, Auflösung

5 Zoll, 1920 x 1080 Pixel

5 Zoll, 1920 x 1080 Pixel

5,1 Zoll, 2560 x 1440 Pixel

5,2 Zoll, 1920 x 1080 Pixel

Pixeldichte

441 ppi

441 ppi

576 ppi

424 ppi

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 617

Qualcomm Snpadragon 810

Samsung Exynos 7420

Qualcomm Snpadragon 810

CPU (Takt, Kerne)

4 x 1,5 + 4 x 1,2 GHz, Octacore

4 x 2 GHz + 4 x 1.5 GHz, Octacore

4 x 2 GHz + 4 x 1.5 GHz, Octacore

4 x 2 GHz + 4 x 1.5 GHz, Octacore

RAM-Speicher

2 GB

3 GB

3 GB

3 GB

Betriebssystem

Android 6.0

Android 5.1

Android 5.1

Android 5.1

Besonderheit

Hyperlapse, SD-Karte als interner Speicher

Erweiterte Personalisierbarkeit

gewölbtes Display, spezielles Design

Wasser- und Staubdicht, schneller Autofokus

Speicher (intern, erweiterbar)

16 GB, ja

32 GB, ja

32, 64, 128 GB, nein

32 GB

Kamera (Foto, Video)

13 MP, 4K

20 MP, 4K

16 MP, 4K

23 MP, 4K

Internet (Speed)

LTE

LTE

LTE

LTE

WLAN

11ac

11ac

11ac

11ac

Bluetooth

Bluetooth 4.1

Bluetooth 4.1

Bluetooth 4.1

Bluetooth 4.1

NFC

ja

ja

ja

ja

Akku (Kapazität, Einbau)

2150 mAh, fest

2840 mAh, fest

2600 mAh, fest

2900 mAh, fest

SIM-Karten-Art

Nano-SIM

Nanno-SIM

Nano-SIM

Nano-SIM

Gewicht

143 Gramm

157 Gramm

132 Gramm

165 Gramm

Abmessung (mm)

145,75 x 70,8 x 7,26

144,6 x 69,7 x 9,61

142,1 x 70,1 x 7,0

146 x 72,1 x 7,45

Preis (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers)

ca. 549 bis 599 Euro

749 Euro

849 bis 1049 Euro

699 Euro

Multimedia: Pro-Modus an Bord

HTC setzt beim One A9 auf einen 13-Megapixel-Bildsensor, eine f/2.0-Blende sowie einen verbesserten optischen Bildstabilisator. Die ersten Testaufnahmen gelingen uns in guter Qualität, heutige Smartphone-Kameras dienen als vollwertiger Digicam-Ersatz. An die Qualität von System- und Spiegelreflexkameras kommen sie aber noch nicht heran. Spannend ist der RAW-Modus, der jetzt direkt auf der obersten Menü-Ebene liegt und sofort ausgewählt werden kann. Hierbei nimmt die Kamera ein RAW-Bild auf, verarbeitet das Bild in etwa 30 bis 60 Sekunden und spuckt ein Top-Ergebnis aus. Bei unserer Innenraum-Aufnahme konnten dunkle Bereiche deutlich aufgehellt werden, sodass wir sogar die Maserung des Fußbodens erkennen konnten, das gesamte Bild wirkt frischer und kontrastreicher.

Die Kamera-Software des One A9 bietet einen Pro-Modus, in dem Sie Einstellungen manuell vornehmen können.

Zusätzlich gibt es einen Pro-Modus, mit dem Sie Einstellungen wie Weißabgleich, ISO-Werte und dergleichen manuell anpassen können, um das bestmögliche Foto-Ergebnis zu erzielen.

Hyperlapse: Neu ist der Hyperlapse-Modus, der besonders tolle Kamerafahrten bei Zeitraffer-Aufnahmen ermöglicht. Microsoft hatte diesbezüglich eine Software-Lösung vorgestellt, die eine Videoaufnahme so anpasst, dass sie im Zeitraffer weitestgehend ohne Verwacklungen läuft, als ob die Kamera auf einer Schiene, so wie es Profis machen, montiert wäre.

HTC bietet nun ebenfalls einen solche Technik an, die im Gegensatz zur Microsoft-Lösung nicht nur über die Software arbeitet, sondern auch die Messdaten der Hardware wie Sensoren und des optischen Bildstabilisators mit einbezieht. In einer uns demonstrierten Testaufnahme sah dies tatsächlich sehr beeindruckend aus. Trotzdem verlassen wir uns nicht diese Aufnahme, sondern werden im ausführlichen Test die Hyperlapse-Technik ausprobieren. Übrigens können Sie auch bereits aufgenommene Videos mit Hyperlapse bearbeiten, wobei dann nur die Software arbeitet - es stehen schließlich keine Messdaten von Sensoren zur Verfügung.

Erstes Fazit zum HTC One A9: Schickes Design, gute Ausstattung

Das HTC One A9 macht auf jeden Fall einen guten ersten Eindruck, sieht sehr schick aus, auch wenn das Design ein wenig an das iPhone 6 erinnert, kommt mit der allerneusten Android Version und einer ordentlichen Ausstattung. Besonders interessant finden wir die Möglichkeit, die Speicherkarte als interne Speichererweiterung zu nutzen sowie den Hyperlapse-Modus der Kamera.

Preis und Verfügbarkeit des HTC One A9

Ab Anfang November wird das One A9 in den Farben Schwarz/Grau und Silber in Deutschland erhältlich sein. Rot und Gold folgen wahrscheinlich Anfang Dezember. Der Preis war zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht bekannt, wir gehen aber von einer UVP zwischen 549 und 599 Euro aus.

(PC-Welt/ad)