Vom Blade-System bis zum Highend-Rack

HP vereinheitlicht seine Server-Linien

27.04.2010 von Jan-Bernd Meyer
HP hat seine Integrity-Plattform erneuert. Das Unternehmen hat im Zug seiner Converged-Infrastructure-Strategie eine einheitliche Technik-Basis von x86-Systemen bis zu den Hochleistungs-Superdome-Maschinen realisiert.

HP erneuerte vor allem sein Blade-Konzept. Die "Blade-Scale-Architecture" umfasst dabei nicht nur Server, sondern auch Speicher- und Networking-Techniken. Bei letzterem Aspekt kommt der mittlerweile von den Kartellbehörden abgesegnete Kauf von 3Com zum Zug. Ziel der Converged-Infrastructure-Konzeption war es, standardisierte Komponenten zu nutzen, die ebenso in Entry-Level- bis in Highend-Maschinen zum Einsatz kommen.

HP BL890c i2: Blade-Server in der Draufsicht. (Quelle: Hewlett Packard)
Foto: HP

Die Ergebnisse zeigen sich bei den jetzt vorgestellten Superdome-2-Systemen. Sie stellen das erste größere Upgrade der leistungsstärksten Server von HP dar. In dem 19-Zoll-Rack lassen sich Industriestandardeinschübe (Blades) für Prozessor-, Speicher- und Netzwerkkomponenten nutzen. Für Anwender, die unterschiedliche Betriebssysteme nutzen als Basis ihrer Anwendungen, ist dabei wichtig, dass diese parallel auf den jetzt vorgestellten Integrity-Servern laufen: OpenVMS, HP-UX und Windows-Betriebssysteme laufen parallel auf der vereinheitlichten Blade-System-Plattform.

Kernpunkte der neuen Integrity-Superdome-2-Architektur sind: Die so genannten RAS-Eigenschaften (Reliability, Availability, Sustainability) wurden erheblich verbessert. HP selbst spricht von Optimierungen von bis zu 450 Prozent gegenüber dem bisherigen Standard der Superdome-Systeme. Unter anderem wurde die in den Systemen schon lange eingesetzte Crossbar-Technik verbessert. Sie ist für das Routing der Daten zwischen den Blades und den Input/Output-Ports zuständig.

Einschub: Ein Blick in das Innenleben des BL890c i2. (Quelle: Hewlett Packard)
Foto: HP

Die Leistungsfähigkeit der Systeme erhöhte HP in den Integrity-Maschinen durch Acht-Sockel-Unix-Blades (via Link). Bislang hatte HP hier Zwei-Sockel-Systeme zu bieten. Via Blade-Link-Technik lassen sich die Maschinen von Zwei- auf Vier- und Acht-Sockel-Systeme erweitern und rekonfigurieren. HP verspricht, damit lasse sich die Rechenleistung - bei halber Stellfläche - bis zum Faktor neun verbessern. Weiteres Feature von Bedeutung: In dem Rack können Integrity-, "Proliant"- sowie Storageworks-Blades gemischt genutzt werden.

Dreier-Version von HP-UX 11i

HP stellte zudem die neue Version des Betriebssystems HP-UX vor. HP-UX 11i, Version 3, entfalte seine Stärke jetzt vor allem durch ein schnelles Failover. Es bietet dem Anwender ferner ein automatisiertes Workload-Managment. Mit diesem können User je nach Geschäftserfordernissen die Leistungsstärke ihrer Systeme vermittels virtueller Server anpassen.

HP betonte bei der Vorstellung der Integrity-Superdome-Plattform, diese sei ideal geeignet für migrationswillige Anwender von Mainframe-Legacy-Systemen. Diese Kampfansage ging deutlich in Richtung IBM. Christophe Koppe, President der HP-Usergroup Connect und in seinem zweiten Berufsleben Marketingdirektor von Speedware, sagte gegenüber der COMPUTERWOCHE, sein Unternehmen habe sich auf Migrationskonzepte spezialisiert. Dies betreffe auch den Wechsel innerhalb von HP-Plattformen (MPE, OpenVMS etc.), vor allem aber den von IBM-Legacy-Systemen auf HP-Umgebungen. Koppe sagte, dass beim Wechsel von Mainframe-Anwendungen der Big-Blue-Welt auf HP-Maschinen Kostenvorteile von bis zu 60 bis 80 Prozent erzielt werden könnten. (Computerwoche/cvi)