Freiberufler-Index

Honorare für selbständige IT-Berater steigen wieder

18.11.2014
Mit 113 Punkten bewegt sich der Geco-Index im dritten Quartal auf dem Niveau des Vorquartals (114 Punkte), gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies jedoch ein Rückgang um sieben Prozent. Einzig die Beraterstundensätze stiegen deutlich.

Von 107 auf 115 Punkte legen die Beraterstundensätze gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zu. Erfreulich sei, so Geco-Vorstand Günter Hilger, dass der Index auch gegenüber dem Vorquartal um sieben Punkte gestiegen sei. Die allgemein steigende Nachfrage nach IT-Selbständigen mache sich nun endlich auch bei den Honoraren bemerkbar. Besonders begehrt von den Auftraggebern sind laut Hilger Softwareentwickler, Experten für Infrastrukturthemen sowie SAP-Profis.

Günter Hilger, Geco: Besonders begehrt von den Auftraggebern sind Softwareentwickler, Experten für Infrastrukturthemen sowie SAP-Profis
Foto: Geco AG

Stabile Nachfrage nach Technikern

Mit einem Wert von 109 behaupten sich die Technikerstundensätze ganz gut und zeigen eine leicht steigende Tendenz (Vorjahr 108 Punkte). "Die Nachfrage nach Technikern ist stabil", kommentiert Hilger das Ergebnis. In einigen Regionen sei es sogar "nahezu unmöglich" gute ortsansässige Supporter oder Techniker zu finden. Die Projektlaufzeiten haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, sie bewegen sich auf einem niedrigen Niveau von 119 Punkten. Im Vorquartal zum Beispiel betrug dieser Wert 145 Punkte.

Der Geco Freiberufler-Index ist ein Indikator für freiberufliche IT-Profis. Er wird quartalsweise von der Geco AG in Hamburg erhoben. Der Index vergleicht die einzelnen Quartale des aktuellen Geschäftsjahres mit den vergleichbaren Zeiträumen der vorangegangenen Jahre. Die Grundlage der neuen Berechnungen bildet das Geschäftsjahr 2009 (Basis = 100).
Foto: Geco

Richtig eingebrochen ist der Projekt-Index. Mit einem Wert von 73 Punkten verlor er 22 Prozent (entspricht 21 Punkten) gegenüber dem Vorjahr. Hilger ist indes überzeugt, dass der Projektmarkt die Talsohle durchschritten habe. Stark zurückgegangen sind auch die Projektanfragen. Mit 150 Punkten in diesem dritten Quartal liegen sie deutliche 16 Prozent (entspricht 29 Punkten) unter dem Vorjahreswert. Hilger ist allerdings von einer Trendwende überzeugt, die sich dann im letzten Quartal des Jahres eindeutig zeigen wird. Anlass für seinen Optimismus ist nämlich das Plus vom zweiten zu diesem dritten Quartal, das immerhin 16 Prozent beträgt. "Das letzte Jahresquartal wird den Index wieder nach oben drehen", ist der Geco-Chef überzeugt. Die Anzeichen dafür seien vorhanden.

Der Geco-Freiberufler-Index ...

... ist ein Indikator für freiberufliche IT-Profis. Er wird quartalsweise von der Geco AG in Hamburg erhoben. Der Index vergleicht die einzelnen Quartale des aktuellen Geschäftsjahres mit den vergleichbaren Zeiträumen der vorangegangenen Jahre. Die Grundlage der neuen Berechnungen bildet das Geschäftsjahr 2009 (Basis = 100). Der Index setzt sich aus den fünf Werten Berater-, Technikerstundensatz, Projektlaufzeiten, Projektindex (gibt das Verhältnis von Projektanfragen zu realisierten Projekten an) und Projektanfragen zusammen.

Freiberufler-Vermittler im Gespräch
Der Freiberufler-Roundtable 2014
Am 2. Oktober 2014 fand in den Redaktionsräumen der IDG ein Freiberufler-Roundtable statt. Mit dabei: Deutschlands führende Freiberufler-Vermittler. In spannenden Diskussionen ging es um Themen wie die Zahlungsmoral von Unternehmen und die Zukunft der Branche. Mit dabei waren ...
Peter Schneider, Top Itservices
Er hat für Freelancer einen ganz konkreten Rat: "Ich kann Freiberuflern nur raten, ihr Know-How zu halten und sich im Thema weiterzubilden", sagte Schneider beim Roundtable.
Die Zukunft der Branche
Die Diskussion hangelte sich vor allem an den Punkten entlang: Was erwarten Freiberufler von Vermittlern? Wie sieht die Branche die Zukunft und wie wird sich der Freiberufler-Markt in Zukunft entwickeln?
Daniela Chikato, Projektbörse projektwerk
Sie prognostizierte gute Zeiten für IT-Freiberufler - schließlich verbreitere sich der Markt an Freiberuflern zusehends. Das muss einigen Freelancern paradox vorkommen. Denn gerade die Wirtschaftskrise wirke sich auf den Markt aus, wie übereinstimmend am Tisch zu hören war.
Maxim Probojcevic, Solcom Unternehmensberatung
"Seit 2013 bemerken wir diese Tendenz, Projekte nur über kurze Zeiträume anzulegen", sagte Probojcevic. So liefen etliche Projekte nur noch über wenige Monate, statt Jahre. Das merken die Freiberufler selbst natürlich am stärksten.
Günter Hilger, Geco AG
"Aber im zweiten Halbjahr hat das Geschäft wieder gewaltig angezogen, unabhängig davon, ob es sich um Support oder hochtechnologische Skills handelt, die gesucht werden", sagte Hilger am Roundtable. Das sind gute Nachrichten für selbstständige IT-Experten. Zumindest freiberufliche Spezialisten wird es wohl immer geben. Dem stimmt auch ...
Nikolaus Reuter, Etengo
... Reuter zu. "Selbst, wenn ein Unternehmen 300.000 Mitarbeiter hat, kann es nicht alle spezifischen Wissensgebiete abdecken", sagte er. Vor allem in den stark spezialisierten Themen gibt es oft nur eine Handvoll Experten, die sich wirklich damit auskennt.
Diskussionen am Roundtable
So sind sich alle einig: Die IT-Branche ist so ziemlich die einzige Branche, die derzeit wächst. Die Freelancer werden gebraucht. Und das sind gute Nachrichten für die Branche.