Windows 10, Surface Pro 4, Office 2016

Highlights, Fails & WTFs: Microsofts 2015

08.01.2016 von Florian Maier
Microsoft hat sich im Jahr 2015 neu ausgerichtet und einige Schlüsselprodukte entscheidend verbessert. Dabei haben die Redmonder einige echte Überraschungen geliefert - im positiven wie negativen Sinne.

Windows 10, Surface Book, HoloLens, Office 2016 - Microsoft hat im Jahr 2015 von allen Tech-Riesen zweifellos die größte Update-, Änderungs- und Überraschungs-Offensive gefahren. Die meisten dieser Schritte waren durchaus positiv. Microsoft hat für 2015 also durchaus Lob verdient - allerdings mussten Windows-Fans und -User, insbesondere in den vergangenen Wochen, auch einige Enttäuschungen verdauen. Schauen Sie mit uns zurück auf eines der "bewegendsten" Jahre in der Geschichte von Microsoft.

Microsofts Tops & Flops 2015
Top: Windows 10
Mit Windows 10 hat Microsoft seinem Betriebssystem eine lange überfällige und dringend notwendige Frischzellenkur verpasst. Und im Großen und Ganzen haben die Redmonder einen guten Job gemacht: Die Nachteile von Windows 8 wurden überwunden, die Vorteile von Windows 7 zurückgebracht. Dazu hielten Neuerungen wie die digitale Assistentin Cortana oder die Universal Apps Einzug. Das schlagkräftigste Argument für Windows 10 dürfte allerdings das Gratis-Update für Windows 7 und 8-Nutzer sein. Natürlich gibt es auch am neuen Windows-Betriebssystem Schattenseiten: Update-Zwang und Dauer-Überwachung sorgen für Kritik. Dennoch: Windows 10 ist das beste Microsoft-OS seit Windows 7.
Flop: Microsoft Edge
Bislang ist uns nicht wirklich klar, was Microsoft mit dem Release des neuen Edge-Browsers erreicht hat. Klar, Edge ist sicherer als der Internet Explorer und außerdem integraler Bestandteil von Windows 10. Allerdings konnte der IE-Nachfolger in Performance-Tests zunächst nicht mit der Konkurrenz mithalten. Auch wenn erste Updates für Besserung bei der Performance gesorgt haben - fehlende Funktionen und Features sorgen dafür, dass wir Microsofts Edge erst einmal weiterhin nur dafür verwenden, die Konkurrenz-Produkte von Mozilla, Google und Co. herunterzuladen. Auf Windows Phones präsentiert sich Edge übrigens deutlich besser.
Top: Surface Pro 4 & Surface Book
Und auf einmal war Microsoft ein ziemlich hipper Hardware-Hersteller: Mit dem Surface Pro 4 konnte Microsoft den ohnehin schon grandiosen Vorgänger noch einmal übertrumpfen. Das neue Design sorgt in Kombination mit den aktuellen Intel Skylake-Prozessoren dafür, dass Hitzeprobleme beim Surface der Vergangenheit angehören. Das Surface Book ist hingegen ein echter "Showstopper": ein 2-in-1, in dessen Keyboard eine GPU und ein Zusatzakku "wohnen" ist einfach verdammt cool. Doch auch hier gibt es Licht und Schatten: Aktuell haben beide Devices mit Driver-Problemen zu kämpfen - ganz ähnlich wie das Surface Pro 3, als es frisch auf dem Markt war.
Flop: Windows 10 Mobile
Die mobile Version von Windows 10 bietet hingegen wenig Anreiz für Android- und Apple-User, die Seiten zu wechseln. Insbesondere der - verglichen mit der Konkurrenz - immer noch spärlich befüllte Windows App Store dürfte für viele Smartphone-Fetischisten ein Ausschlusskriterium darstellen. Continuum als einziges, echtes Alleinstellungsmerkmal ist zu wenig.
Top: HoloLens
Obowohl noch kein Release-Termin für Microsofts AR-Device feststeht, kann man HoloLens ohne Zweifel als Erfolg für die Redmonder verbuchen. Denn die Enthüllung der Augmented-Reality-Brille hat im Januar für mehr Furore gesorgt, als jedes bisher erschienene Microsoft-Produkt. Die ersten Hands-Ons waren zudem ziemlich beeindruckend. Schade ist allerdings, dass HoloLens erst im Laufe des Jahres 2016 erhältlich sein wird - und dann vorerst nur für Entwickler. Eigentlich ist sich niemand wirklich sicher, was man überhaupt genau mit dem Ding anfangen soll. Und wieviel es kostet. Und überhaupt. Aber die Technologie ist beeindruckend.
Flop: Microsoft Band 2
Was ist schwarz wie HoloLens, geformt wie HoloLens, aber dennoch ein - naja - nicht ganz so faszinierendes Stück Technik? Richtig - das Microsoft Band 2. Die zweite Generation des Microsoft Fitness-Trackers überzeugt genauso wenig wie die erste. Der Grund: Verglichen mit der iOS- und Android- Konkurrenz mangelt es an Anwendungen. Zwar liefern die Redmonder auch für das Band regelmäßig Updates, aber bislang reichen die Bemühungen einfach nicht aus, um auf dem Wearables-Markt Fuß zu fassen. Vielleicht warten die Jungs um Satya Nadella aber auch nur auf den Start von Windows 10 IoT?
Top: Continuum
Das Windows 10 Mobile-Feature Continuum birgt hingegen Begeisterungspotential. Ja, man braucht dazu Peripherie (entweder das Microsoft Display Dock oder ein Miracast-Dongle), aber Continuum macht das Smartphone zum PC. Insbesondere im Zusammenspiel mit den hauseigenen Office-Apps zeigt sich, dass Continuum ein echtes Alleinstellungsmerkmal von Windows Phone und Windows 10 Mobile ist.
Flop: Project Astoria & Islandwood
Mit den Plänen, iOS- und Android-Apps auf die Windows-Plattform zu portieren überraschte Microsoft in diesem Jahr. Entsprechend enttäuschend war dann die mehr oder weniger sang- und klanglose Einstellung von Project Astoria (Android). Project Islandwood (iOS) ist demnach derzeit die einzige Hoffnung für App-Junkies. Allerdings befindet sich das Projekt in einem "Alpha Preview"-Stadium - eventuell gibt es auf der nächsten Build-Konferenz mehr Infos.
Top: Xbox One Experience
Die Windows-10-Erfahrung auf Microsofts Spielkonsole Xbox One profitiert von zwei entscheidenden Neuerungen: das Streamen von Xbox-Spielen auf den PC und die Rückwärtskompatibilität für zig Spieletitel der Vorgänger-Konsole Xbox 360. Noch dazu ist auch das Win10-Update für die Xbox One kostenlos. Das neue Design kommt zwar nicht bei jedem Xbox-Besitzer gut an, bietet jedoch eine wesentlich bessere Übersicht. In den nächsten Monaten folgen weitere Features: Unter anderem wird Cortana bald auch auf der Xbox One assistieren.
Flop: Einschränkungen bei OneDrive
Zum Ende des Jahres haben sich die Jungs von Microsoft noch einen groben Schnitzer erlaubt. Zunächst versprach man seinen (Consumer-)Kunden unbegrenzten Cloud-Speicher, dann war wie aus dem Nichts plötzlich alles anders. Die Kunden liefen Amok, Microsoft entschuldigte sich. Ein fader Beigeschmack bleibt.
Top: Office 2016
Microsofts Dauerbrenner Office kommt in der 2016er Version mit zahlreichen Verbesserungen daher. Insbesondere in Sachen Collaboration haben die Redmonder aufgesattelt. Das dürfte Enterprise-Kunden freuen und dafür sorgen, dass Microsoft Office auch künftig in der sich stark wandelnden Software-Branche seinen Platz hat.

Die Tops & Flops des Microsoft-Jahres

Wenn Sie der Meinung sind, dass wir wichtige Microsoft-Tops oder -Flops des Jahres 2015 vergessen haben - schreiben Sie uns! Und wenn Sie gar nicht genug von Microsoft bekommen können, führen Sie sich doch in unserer Bildergalerie die Geschichte des Redmonder Tech-Riesen zu Gemüte. Oder blicken Sie mit uns zurück auf 30 Jahre Windows-Betriebssysteme. Eine weitere, interaktive Alternative erwartet Sie mit unserem Pageflow zur Windows-Story.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation cio.com.