Herausforderung Storage-Management

21.09.2005 von Karl Fröhlich
Digitale Unternehmensdaten verdoppeln sich im Rhythmus von ein bis eineinhalb Jahren. Die Herausforderung besteht darin, dem Wachstum nicht nur mit mehr Kapazität entgegenzutreten, sondern auch mit einer Storage-Strategie.

In den letzten drei Jahren hat sich das weltweite Gesamtdatenvolumen von rund fünf auf 32 Exabyte erhöht. Begonnen hat diese Datenexplosion Ende der 90er Jahre. Zu dieser Zeit entwickelten sich moderne Übertragungstechnologien wie Fibre Channel oder SAN, wodurch neue Möglichkeiten der Datenspeicherung entstanden. Zuvor waren die Daten lediglich Aufzeichnungen und Resultate von Prozessen, zum Zweck der elektronischen Archivierung.

„Heute jedoch sind sie lebendige Geschäftsprozesse, die der wachsenden Digitalisierung von Dokumenten und der zunehmenden elektronischen Kommunikation Rechnung tragen“, erklärt Dr. Ines Fehst, Sales Manager Global Services, DACH bei Kodak. „So erhalten wir unsere tägliche Post mittlerweile kaum noch in Form von materiell zugesandten Briefen, denn auch diese werden inzwischen mit einem Dokumentenscanner digitalisiert und dem jeweils verantwortlichen Mitarbeiter über einen definierten Workflow elektronisch zur Verfügung gestellt.“

Explosion der Datenmenge

Aber auch bei den Ergebnissen der täglichen Arbeit handelt es sich überwiegend um elektronische Daten. Egal ob Office-Datei oder digitalisiertes Papierdokument – die Kommunikationsprozesse in Verwaltung und Handel sowie in den Service-Abteilungen der Unternehmen sind auf die Bearbeitung von elektronischen Informationen ausgerichtet. In dem Maße, in dem diese Daten eine unternehmenswichtige Bedeutung gewinnen, entsteht auch eine direkte Abhängigkeit von den digital gespeicherten Informationen. Deshalb werden sie im Arbeitsalltag oft mehrfach vor Verlust durch Ausfall oder Störung eines Storage-Systems gesichert. Das Gesamtdatenvolumen, beziehungsweise die dafür nötige Speicherkapazität, wächst dadurch permanent weiter an.

Insgesamt werden zwei wesentliche Herausforderungen für das Storage-Management deutlich: Die Explosion der Datenmenge sowie der Bedarf an Datensicherheit. Hierfür gibt es zunächst eine sehr einfache Lösung – die Bereitstellung von ausreichender Speicherkapazität. „Dies lässt sich durch den stetigen Preisverfall des Storage-Volumens auch relativ leicht realisieren, denn alle Hersteller bieten heute immer mehr Speichervolumen zu immer günstigeren Preisen an“, erklärt Fehst. „Bei Firmen, die ausschließlich auf die Erweiterung des Speichervolumens setzen, wird die Gesamtdatenmenge zunehmend unüberschaubar.“

Information-Lifecycle-Management schafft Ordnung

Für mehr Ordnung sorgen professionelle Storage-Konzepte, wie beispielsweise Information-Lifecycle-Management (ILM). Hierbei werden alle anfallenden Daten von Anfang an kategorisiert und entsprechend ihrem individuellen Sicherungsbedarf auf verschiedene Speichersubsysteme migriert.

Bei der Installation einer effektiven ILM-Lösung ist es von zentraler Bedeutung, dass die gesicherten Daten möglichst schnell bereitgestellt werden können. Dabei gilt jedoch eine grundsätzliche Regel: Je schneller Daten wieder verfügbar sein müssen, desto höher sind die Kosten ihrer Sicherung in Bezug auf das Speichervolumen. Dies bezieht sich sowohl auf die Disc-basierte 1:1-Spiegelung als auch auf die inkrementale Sicherung nach RAID 5 sowie auf Virtual-Tape-Libraries und die Nearline-Sicherung auf Magnetband in Bandrobotern.

Aber auch das Service-Management – beispielsweise bei der Instandhaltung der Speichersubsysteme – spielt hier eine besondere Rolle. „Nur so lässt sich der Betrieb der Tape-Libraries und Disc Arrays jederzeit aufrechterhalten und bei Störungen schnell wieder herstellen“, mahnt Kodak-Managerin Fehst. „Dabei lässt sich der Service auf jede einzelne Hardware-Komponente individuell abstimmen, denn er bezieht sich ausschließlich auf die Funktion und den Erhalt von Hardware.“

Speichernetzwerke als wesentlicher Bestandteil von Geschäftsprozessen

Eine besondere Herausforderung an das Storage-Management stellen hoch performante Speichernetzwerke dar, die so genannten Storage Area Networks (SAN). Hierin werden die Daten nicht nur gesichert, sondern auch dynamisch für den direkten Zugriff bereitgestellt, ohne die Bandbreite im LAN (Local Area Network) einzuschränken. Deshalb werden sie zu einem zentralen Faktor von Geschäftsprozessen. Grundsätzlich sind hier nicht allein die Server und Storage-Subsysteme von Bedeutung. Vielmehr beeinflussen auch die Funktion und Konfiguration von Host-Bus-Adaptern (HBA), Switches und Gateways die Leistungsfähigkeit sowie den Erfolg von SAN-gebundenen Prozessen.

„In einem SAN spielt das eigentliche Schreiben und Sichern von Daten nur noch eine völlig untergeordnete Rolle, denn es geht primär um deren Verfügbarkeit und Mobilität“, sagt Kodak-Managerin Fehst. „Alle Daten müssen für Online-Prozesse – sowohl im LAN als auch im WAN (Wide Area Network) – jederzeit verfügbar sein.“ Dies beinhaltet unter anderem auch die Bereitstellung von Redundanzen sowie allgemeine Mechanismen der Betriebssicherung für das SAN, was letztendlich auch deutlich höhere Anforderungen an das Service-Management stellt. Schon der Ausfall einer einzelnen Komponente in einem SAN bedeutet eine messbare Einschränkung, wenn nicht sogar die Unterbrechung von Online-Prozessen. Die Kosten und Risiken sind speziell im Produktivbetrieb dramatisch hoch. Die Abhängigkeit vom stabilen Lauf des Speichernetzwerks ist der Preis für die hoch performanten Prozesse im SAN.

Zu jedem Zeitpunkt besteht in einem SAN ein latentes Ausfallpotenzial, das von einem professionellen Partner effektiv reduziert werden muss. Das bezieht sich insbesondere auf die Bereiche Connectivity und Virtualisierung. Hier ist es die Aufgabe einer professionellen Service-Organisation, alle auftretenden Fehler schnell zu lokalisieren und zu beheben. „Das kann jedoch nur in Gesamtverantwortung gelingen, das heißt in enger Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Storage-Distributor, der - über ein breit gefächertes Produktportfolio hinaus - umfassendes Know-how aus der Planung und Umsetzung von Projekten jeder Größenordnung mitbringt“, konstatiert Fehst.

Storage-Management ist Service-Management

„Professioneller System-Service verhindert das Disaster beim Recovery“, erläutert Kodak-Managerin Fehst. „Ohne diese Dienstleistung kann selbst ein erfahrener Techniker oft nur sehr wenig helfen, denn er hat keinen Zugriff auf Ersatzteile oder externe Unterstützung.“ Zudem ist er für die Installation von neuen Konfigurationen in der Regel nicht ausgebildet. Wurde ein Fehler falsch lokalisiert oder hat ein Switch eine Störung, sind damit oft langwierige und somit auch kostspielige Reparaturarbeiten und Wartezeiten nötig.

Ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Service-Strategie ist laut Kodak natürlich die hohe Qualifikation und Fachkompetenz der Service-Techniker, die durch SNIA-Kenntnisse (Zertifizierungsstandard der Storage Networking Industry Association) ergänzt wird. Zudem sollen klare, auf die Hardware bezogene Abkommen mit den Herstellern die rasche Versorgung mit Ersatzteilen, Training und Support gewährleisten, wobei das Portfolio und kundenindividuelle Lösungen des Fachhandelspartners im Mittelpunkt stehen.

Zudem wird sichergestellt, dass die Service-Organisation das komplette Produktportfolio der Hardware-Landschaft beherrscht, um so einen uneingeschränkten Service für die Komplettlösung anbieten und die Verantwortung für den Betrieb des SAN übernehmen zu können. „Auf dieser Basis erhält jeder Anwender einen kompetenten Service-Anbieter, an den er sich im Falle eines Problems jederzeit wenden kann“, ergänzt Kodak-Managerin Fehst. „Außerdem sollten bereits die Mitarbeiter der Hotline dazu in der Lage sein, eine Fehlerdiagnose durchzuführen und den Vororteinsatz vorzubereiten und vom Aufnehmen einer Störung bis hin zur Behebung des Defekts der persönliche Ansprechpartner des Kunden sein.“

Erfolgsfaktor Service

Professioneller System-Service entlastet vor allem das Systemhaus, denn dieses kann sich dadurch voll auf seine eigentliche Projektarbeit konzentrieren. Aber auch die Hersteller profitieren von einem Service-Management, welches alle Komponenten eines SAN umfasst. So werden beispielsweise Ersatzteilverkehr und Reparaturdienst mit einem überregionalen und weltweiten Service-Konzept gelöst.

Service ist ein bestimmender Faktor für den Erfolg des Storage-Managements. Besonders deutlich wird dies im Bereich der Dokumentenverwaltung. Gerade bildhafte Daten wie Druckseiten, Filme, medizinische Aufnahmen oder digitalisierte Dokumente erzeugen hohe Datenmengen. Da bei allen Imaging-Prozessen digitale Datensätze aufgezeichnet, sicher gespeichert und schnell verarbeitet werden, muss die involvierte Service-Organisation umfassende Erfahrungen im Bereich der Storage-Technologien vorweisen. Aber auch die zunehmende Verschmelzung von Technologiefeldern und Lösungsansätzen wirkt sich erheblich auf die Bereiche Service und Support aus. Genügte früher die Expertise für wenige Produkte und Technologien, erwarten sowohl Fachhändler als auch Kunden von ihren Service-Partnern heute eine umfassende Betreuung aus einer Hand.

Integriertes Storage-Management

Die Erfahrung belegt den dringenden Bedarf an integrierter Speicherverwaltung. Ebenso wie effizientes Storage-Management für SAN nur in enger Zusammenarbeit aller beteiligten Komponenten gelingt, ist der Storage-Service nur im Verbund für das Gesamtsystem erfolgreich. »Vor diesem Hintergrund haben wir zum Beispiel mit dem Value-Added-Distributor eSeSIX diese Service-Strategie als Baustein schneller und skalierbarer Speichernetzwerke entwickelt«, erklärt Kodak-Managerin Fehst.

Anwendungs-, Speicher- und Sicherheitsmanagement verschmelzen in der täglichen IT-Praxis zunehmend. Diese Tendenz wird besonders in »State of the Art«-Lösungen sichtbar, die die Ausgangsbasis der kundenbezogenen Projekte von eSeSIX darstellen. Der Value-Added-Distributor folgt dem Grundsatz, dass individuelle IT-Probleme individuelle Lösungen erfordern. Ziel ist es, die besten Storage-Technologien sinnvoll miteinander zu verknüpfen, um sie für spezifische Anwendungsbereiche verfügbar zu machen. So hat das Unternehmen beispielsweise Netzwerkspeichersysteme und Management-Appliances mit Software von FalconStor und Hardware von Xyratex entwickelt, die unter der Dachmarke »Morphois« vertrieben werden. Produktübergreifend übernimmt Kodak hierfür das gesamte Service-Management. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von speicherguide.de.