Festplatten: TByte zum günstigen Preis

Hard Drive: Billig, groß, schnell

21.01.2008 von Karl Fröhlich
Eine günstige Serial-ATA-Festplatte mit 500 GByte Kapazität ist bereits für 85 Euro zu haben. Doch für diesen Preis gibt es in Zukunft 3 TByte. Gefragt sind neben hohen Kapazitäten vor allem externe USB- oder eSATA-Festplatten und 2,5-Zoll-Laufwerke.

Der Festplattensektor boomt. Im professionellen Segment wächst der Speicherbedarf stetig. Und in privaten Haushalten geht der Trend mittlerweile zur Dritt-, Viert- oder Fünft-Festplatte. Eine interne 500-GByte-Disk, beispielsweise die Samsung SpinPoint T166 HD501LJ, ist bereits ab 85 Euro erhältlich. Dies entspricht einem Preis von nur noch 0,17 Euro pro GByte.

Laufwerke mit 1 Terabyte Kapazität, wie die Seagate Barracuda 7200.11, sind für knapp 250 Euro zu haben und mit 0,25 Euro pro GByte noch etwas teurer. Seit über einem Jahr zählen Harddisks zu den Bestsellern der Komponentenbranche – besonders externe Festplatten und RAID-Systeme sind gefragt.

Seagate dominiert den Festplattenmarkt

IDC veranschlagt für den weltweiten Festplattenmarkt im dritten Quartal 2007 insgesamt 112,7 Millionen Stück. Über das Jahr gesehen soll das Wachstum bei elf Prozent liegen. Eigenen Angaben zufolge hat Seagate im dritten Quartal 47 Millionen Festplatten ausgeliefert. Der Hersteller führt das Segment mit einem Marktanteil von 35 Prozent an. Auf Rang zwei rangiert Western Digital mit 22 Prozent, gefolgt von Hitachi (17 Prozent) und Samsung mit 11 Prozent. Fujitsu und Toshiba kommen jeweils auf 7 Prozent.

Festplattenkuchen: Seagate sichert sich mit 35 Prozent Marktanteil das größte Stück der weltweiten verkauften Festplatten. (Quelle: IDC)

Der Markt für 3,5-Zoll-Desktop-Laufwerke (Desktop Class) beläuft sich im dritten Quartal 2007 auf zirka 58,5 Millionen Einheiten. Davon entfallen rund 17 Millionen auf den Bereich Consumer Electronics. Auch im Desktop-Markt dominiert Seagate mit einem Anteil von 41 Prozent. Auf Western Digital entfallen 31 Prozent und auf Samsung und Hitachi 15 beziehungsweise 12 Prozent.

Stark am Aufholen ist der Markt für 2,5-Zoll-Platten (Mobile Class). Analysten errechnen für Q3/2007 ein Absatzvolumen von rund 30 Millionen Stück. Das ist derzeit das einzige Segment, in dem nicht Seagate an der Spitze liegt. Hier führt Hitachi mit 29 Prozent vor Fujitsu mit 20 Prozent. Toshiba liegt gleichauf mit Seagate – jeweils 16 Prozent. Western Digital bringt es auf 12, Samsung auf 7 Prozent.

Hohe Kapazitäten mittlerweile selbstverständlich

„Der Bedarf an Speichermedien mit hoher Kapazität für Heimunterhaltungszentren ist immens“, erklärt Henrique Atzkern, Applications Staff Engineer Central Europe bei Seagate. „Qualitativ hochwertige Fotos, Videos und Geschäftsdaten benötigen immer mehr Speicherplatz“, ergänzt Atzkern.

Zu den Kaufargumenten einer Festplatte zählen neben einem guten Preis-Kapazitäts-Verhältnis schnelle Übertragungsraten, eine niedrige Leistungsaufnahme und mit zunehmender Verbreitung im heimischen Umfeld leise Betriebsgeräusche. „Mit einer niedrigen Leistungsaufnahme von acht Watt ist beispielsweise unsere Barracuda 7200.11 nicht nur energieeffizient, sondern sie arbeitet auch kühler und steigert so die Zuverlässigkeit“, argumentiert Atzkern. „500-GByte-SATA-Platten mit 7200 U/min sind im Moment sehr gefragt, da sie ein gutes Preis-GByte-Verhältnis bieten. Anwender sehen heute Geräte ab 500 GByte als selbstverständlich an. Wir gehen davon aus, dass 1-TByte-Festplatten (und größer) weltweit zur Standardausrüstung werden.“

Hohe Kapazitäten und vor allem USB 2.0 haben der externen Festplatte zum Durchbruch verholfen. „Die Entwicklung, die wir derzeit erleben, markiert erst den Anfang dieses kontinuierlichen Wachstumsprozesses“, erwartet Andreas Arndt, Regional Sales Manager Central Europe bei Buffalo. „Der Bedarf an Speicherkapazität steigt fortgesetzt, da Aspekte wie Datensicherung und Datenverfügbarkeit sowohl im SoHo- als auch im Consumer-Bereich zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bei den Produkten wird daher der Trend zu immer größeren Kapazitäten gehen, außerdem spielen Zusatzfunktionen und Multianwendungen eine entscheidende Rolle“, erläutert Arndt weiter.

2,5-Zoll-Platten gewinnen an Bedeutung

Notebook-Laufwerke haben in den letzten Jahren ihren Weg aus dem Nischendasein gefunden. Nachdem sich mobile PCs mittlerweile in größeren Stückzahlen verkaufen als Desktop-Rechner, steigt der Bedarf an 2,5-Zoll-Platten.

Zudem kommen die Mobile-Festplatten vermehrt in Geräten der Unterhaltungselektronik zum Einsatz. Die Laufwerke zeichnen sich durch die kompakte Bauweise, ihre im Vergleich zu den 3,5-Zoll-Modellen geringere Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung sowie die Robustheit für den Einsatz unter Extrembedingungen aus. „Disks im 2,5-Zoll-Format finden sich unter anderem in Militärfahrzeugen, Autos, Schiffen und hochauflösenden, digitalen Werbeflächen wieder“, sagt Atzkern von Seagate.

Praktisch: 2,5-Zoll-Festplatten lassen sich in kompakte externe Gehäuse einbauen; Lüfter wie bei 3,5-Zoll-Modellen sind nicht notwendig.

„Die großen Hersteller von Server-Produkten verwenden in vielen Systemen nur noch 2,5-Zoll-Festplatten für den Einsatz direkt im Server. Bis Ende 2007 wird bereits ein Anteil von 50 Prozent erwartet.“ Zu den Vorteilen gehören laut Atzkern: höchste Zuverlässigkeit in allen unternehmenswichtigen Anwendungen, höchste Transaktionsrate bezogen auf den verwendeten Platz im Server-Raum (IOs/U), höchste Transaktionsrate/$ (IOs/$) sowie eine höhere Skalierbarkeit.

Ausblick: vierfache Speicherkapazität bis 2011

Eigenen Angaben zufolge will Western Digital als erstes Unternehmen der Festplattenbranche eine Datendichte von 520 Gbit pro Quadratzoll erreichen. Dies wird durch die Kombination von „perpendicular magnetic recording“ (PMR) und „tunneling magnetoresistive“-Technik (TuMR) für Schreib- und Leseköpfe erreicht. So fasst eine 3,5-Zoll-Festplatte auf einer einzelnen Scheibe 640 GByte. Aktuelle 1-TByte-Laufwerke wie die Samsung SpinPoint F1 speichern bis zu 334 GByte pro Magnetscheibe.

Ausgehend von einer jährlichen Wachstumsrate der Speicherdichte von 40 Prozent sollen im Jahr 2010 rund drei TByte pro Laufwerk möglich sein. Gleichzeitig forschen die Entwickler von Hitachi an sehr kleinen Schreib-/Leseköpfen. Der sogenannte CPP-GMR-Effekt „current perpendicular-to-plane giant magnetoresistive“ soll Daten von Medien lesen, auf denen die Datenspuren 50 Nanometer eng beieinander liegen. Als Grundlage dient die GMR-Technik „giant magnetoresistive“. Für deren Entdeckung erhielten der deutsche Wissenschaftler Peter Grünberg und sein französischer Kollege Albert Fert den Physik-Nobelpreis im Oktober 2007.

Laut Hitachi sollen bis zirka 2011 Datenspuren nur noch 30 Nanometer weit auseinander liegen. 3,5-Zoll-Platten würden dann eine Kapazität von vier TByte erreichen und Notebook-Platten ein Speichervolumen von einem TByte bieten. Auf der CES im Januar dieses Jahres stellte Hitachi mit der Travelstar 5K500 bereits eine 2,5-Zoll-Festplatte mit 500 GByte Kapazität vor. (cvi)