Tests mit Gen-Mäusen vielversprechend

Handystrahlung soll das Gedächtnis schützen

07.01.2010 von pte pte
Bisher wurde stets von der schädlichen Wirkung der Handy-Strahlung berichtet. Jetzt wollen US-Forscher herausgefunden haben, dass die Strahlung gegen Alzheimer schützen kann.

Nach den Schreckensmeldungen über mögliche gesundheitsschädliche Wirkungen von Handys haben jetzt Wissenschaftler des Florida Alzheimer's Disease Research Centre einen möglichen Nutzen der Strahlung gefunden. An Mäusen durchgeführte Tests legen nahe, dass Handys gegen Alzheimer schützen könnten. Die Strahlung der Telefone schien die Erinnerungen der Versuchstiere abzuschirmen. Derzeit werden weitere Frequenzen getestet, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Details der Studie wurden im Journal of Alzheimer's Disease veröffentlicht.

An den Tests nahmen 96 Mäuse teil, die großteils gentechnisch so verändert worden waren, dass sie, als sie älter wurden, in ihren Gehirnen über Beta-Amyloid Plaques verfügten. Diese gelten als ein Marker von Alzheimer. Der Rest der Tiere litt nicht an einer Demenz. Alle Tiere wurden sieben bis neun Monate lang zwei Stunden täglich einem elektro-magnetischen Feld ausgesetzt, das auch von einem Standardhandy abgegeben wird. Die Käfige wurden in gleichem Abstand rund um eine zentral positionierte Antenne aufgebaut, die ein Telefonsignal abgab.

Handymasten
Bizarre Gewächse
Diese Palmen tragen recht seltsame Früchte. Vielleicht sollte ein Baumkenner diese mal genauer untersuchen.
Optimiert für das Palm Pre?
Suchbild: In welcher der beiden Palmen sind Funkzellen versteckt? Nichts entdeckt? Sehen Sie nochmal genau hin.
Die Baum-Verkleidung
Baum-Verkleidungen sind sehr populär bei Handy-Funkmasten. Dadurch soll sich der Mast auf natürliche Weise in die Umwelt integrieren. Dieses Beispiel zeigt, wie gut das klappen kann.
Gute Verbindung
Von unten ist diese Verkleidung kaum zu sehen. Von der Seite – naja.
Mobilfunkmast Las Vegas CES
Vermutlich eine der bekanntesten Mobilfunk-Palmen - dank ihrer Nähe zum Las Vegas Convention Center dürfte die Tarnung längst aufgeflogen sein.
Zu Ende gedacht
Wenn der Funkmast sowieso sichtbar wird, kann man auch gleich ein bisschen größer planen.
Downtown
Diese Gebäudeverzierungen findet man in Downtown Lawrence, Kanada.
Gut bewacht
Der Fotograf Andrew Currie betitelte sein Bild aus Buenos Aires folgendermaßen: „Die Spitze der Pirámide de Mayo wacht über wichtiges Telekommunikationsequipment.
Osterinsel
Wenn man diese der Osterinseln nachempfundenen Statue besteigt, hat man sicher einen besseren Blick auf die Funktechnologie.
Praktisch und auch patriotisch
In Madison, Mississippi, wurde der Funkmast einfach in einem Denkmal verbaut.
Funk-Wasserturm
Funktechnologie praktisch: Auch bei Wassertürmen finden man oft versteckte Funkzellen.
Schornsteine …
werden ebenfalls oft von Funkzellen befallen.
Genau wie …
große Gebäude. Allerdings hat die Strahlung der Funkmasten einen sehr schlechten Ruf. Deswegen Wohnhäuser besser verschonen.
Als Fahnenmasten …
sehen Funkmasten eher aus wie Fahnenmakkaroni.
Gelobt sei der klare Empfang
Macherorts macht man sich gar nicht erst die Mühe, Funkmasten zu tarnen. Diese Statue in Santiago (Chile) wird zum Nebendarsteller einer erdrückenden Mobilfunkkulisse.
Torre de comunicacions de Montjuïc
So wollen alle Funkmasten aussehen, wenn sie groß sind. Dieser Telekommunikationsturm steht auf dem Olympiagelände von Barcelona. Wikipedia schreibt: "Der Auftraggeber des Turms war die spanische Telekommunikations-Gesellschaft Telefónica. Ausführender Architekt war Santiago Calatrava, dessen Handschrift deutlich lesbar ist. Viel mehr als seine Funktion macht ihn die Leistung des Architekten und seine Bedeutung als Kunstwerk und Symbol aus."
So nicht!
Hier ließen die Betreiber wohl wenig Mühe walten. Wir vertreten den Standpunkt: "So nicht!"
Senden Sie uns Ihre Fotos
Haben Sie auch schöne öder unschöne Handy-Funkmasten fotografiert? Wir würden uns über Ihre Bilder freuen. E-Mail an: <a href="mailto:shuelsboemer@computerwoche.de?subject=Funkmast-Fotos">Simon Hülsbömer, shuelsboemer@computerwoche.de</a>.
Mobile Funkmasten
Wer auffallen will, nimmt so eine mobile Funkanlage mit. Warum fahren nicht mehr Leute so durch die Straßen.

Das Team um Gary Arendash berichtete, dass der Schutz dann gegeben war, wenn die Tiere als junge Erwachsene erstmals mit der Strahlung in Kontakt kamen und noch keine Anzeichen einer Einschränkung ihrer kognitiven Fähigkeiten feststellbar waren. Tatsächlich schnitten die Alzheimer-Mäuse in der Folge bei Tests zu Gedächtnis und Denkfähigkeit genauso gut ab wie alte Mäuse, die nicht an Demenz litten. Wurden ältere Tiere, die bereits Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis hatten, der Strahlung ausgesetzt, verschwanden diese Beeinträchtigungen wieder.

Es werde jedoch noch dauern, bis die genauen Mechanismen, die hinter diesen positiven Auswirkungen stehen, erforscht seien, so die Forscher. Die kognitiven Vorteile einer Langzeitstrahlung seien aber real. Es dauerte jedoch Monate, bis die positiven Auswirkungen bei den Mäusen sichtbar wurden. Das lege nahe, dass es beim Menschen wahrscheinlich Jahre dauern würde. Die Wissenschaftler kommen laut "BBC" zu dem Schluss, dass elektro-magnetische Strahlung eine wirksame, nicht-invasive und medikamentenfreie Möglichkeit zur Behandlung von Alzheimer sein könnte.

Derzeit wird getestet, ob verschiedene Frequenzen und Strahlungsstärken zu einer rascheren und stärkeren Wirkung führen können. Mitautor Chuanhai Cao erklärte, dass die Plaquenbildung bei traumatischen Gehirnverletzungen zum Beispiel bei Soldaten ein weiteres Anwendungsgebiet dieses Behandlungsansatzes denkbar machten. Die Wissenschaftler führten Autopsien an Mäusen durch und fanden in den Gehirnen der Tiere keine abnormalen Veränderungen. Alle anderen Organe wie Leber oder Lunge hatten ebenfalls normale Befunde. Arendash veröffentlichte bereits eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass auch Kaffee gegen Alzheimer schützen kann. (pte/cvi)