Grundlagen: DVD-ROM

04.02.2002 von NICO HARTMANN 
Eine DVD speichert bis zu 26 Mal mehr Daten als die gleich große CD. Diese Steigerung erfordert anspruchsvolle und interessante Technologien. Lesen Sie, mit welchen Tricks 17 GByte pro Scheibe Platz finden.

Die Speicherkapazität ist der offensichtlichste Unterschied zwischen einer CD-ROM und einer DVD-ROM. Standardkonforme CD-ROMs bieten 650 MByte Platz für Daten. Eine DVD-ROM kann bis zu 17 GByte an Informationen fassen. Und das bei gleichem Durchmesser, gleicher Dicke und gleichem Gewicht.

Um mehr Daten auf einem gleich großen Medium unterzubringen, haben die Entwickler zwei entscheidende Änderungen vorgenommen: Sie verkleinerten zum einen die Pits und rückten sie näher zusammen, zum anderen verteilten sie die Daten auf bis zu vier übereinander liegende Ebenen.

Um die kleineren Pits lesen zu können, wurde die Wellenlänge des Lasers verkürzt. Eine DVD-ROM tastet ein roter Laser mit einer Wellenlänge von 650 nm oder 635 nm ab. Eine CD-ROM liest ein infraroter Laserstahl mit 780 nm. Zusätzlich verbesserte man die Auflösung der Leseoptik. Das Auflösungsvermögen von Linsen beschreibt die numerische Apertur. Sie wurde von 0,45 (CD) auf 0,6 (DVD) erhöht. Dadurch kann der Laserstrahl die kleineren Pits abtasten, die auf einer schmaleren Spur liegen. Gegenüber einer CD verringerte sich der Spurabstand um mehr als die Hälfte von 1,6 Mikrometer auf 0,74 Mikrometer bei einer DVD.

Durch die höhere Datendichte machen Kratzer und Fingerabdrücke bei einer DVD mehr Daten unlesbar als bei einer CD. Deshalb nahmen die Entwickler Abschied von der EFM-Modulation der CD und verbesserten die Fehlerkorrektur CIRC (Cross Interleaved Reed-Solomon). Für die DVD einigte sich das DVD-Forum auf die fehlertolerantere 8/16-Modulation und die aufwendigere Fehlerkorrektur Reed-Solomon Product-Code.

DVD-5, DVD-10

Die DVD besteht aus zwei miteinander verklebten Halbseiten. Unterseite und Oberseite sind jeweils 0,6 mm dick und tragen je ein oder zwei Informationsschichten. Die offizielle Spezifikation für DVD-ROMs mit 120 mm wurde von der ECMA standardisiert und 1999 von der ISO übernommen. Sie unterscheidet 4 DVD-Typen.

DVD-5: Eine DVD-5 speichert laut Herstellerangabe bis zu 4,7 GByte. Sie besteht zu einer Hälfte aus einem Trägermaterial - meist ein Polycarbonat wie Makrolon -, auf das eine Aufzeichnungsschicht (Layer) aus Aluminium gedampft (gesputtert) ist. Zur anderen Hälfte besteht sie aus einem Dummy-Substrat.

DVD-10: Die nominelle Kapazität der DVD-10 beträgt 9,4 GByte. Das Medium besitzt auf beiden Oberflächen Aufzeichnungsschichten mit Trägermaterial. Um beide Seiten der DVD abzuspielen, muss sie im Wiedergabegerät gewendet werden.

Die Kapazität der Medien rechnen Hersteller zur Basis 10. Dabei entspricht 1 KByte 1000 Byte. Eine DVD-5 mit 4,7 GByte Speichervolumen fasst 4,37 GByte in binärer Zählweise.

DVD-9, DVD-18

Die einseitige DVD-5 und die zweiseitige DVD-10 speichern Informationen auf einer Datenebene pro Seite. Eine DVD-9 und eine DVD-18 verfügen über zwei übereinander liegende Datenschichten auf einer Halbseite, auf denen die Informationen Platz finden.

DVD-9: Sie kann bis zu 8,5 GByte speichern. Sie besitzt zwei Datenebenen, die ein Laserstrahl nacheinander lesen kann, ohne dass die DVD gewendet werden muss. Dazu muss die erste Datenebene halbdurchlässig sein, die zweite vollreflektierend. Als vollreflektierende Schicht wird Aluminium auf eine Halbseite aufgetragen. Die semireflektierende Ebene besteht in der Regel aus Gold (Au) oder Silizium (Si) und wird im Presswerk auf die zweite Halbseite aufgetragen.

Die halbdurchlässige Schicht bezeichnet man als Layer 0. Sie liegt der Leseoberfläche näher als die vollreflektierende Datenebene Layer 1. In der Praxis wird Layer 1 in das Dummy-Substrat eingeprägt. Die Klebeschicht erfüllt die Funktion der Trennschicht (Spacer) zwischen beiden Datenebenen. Zum Lesen der verborgen liegenden Datenebene kann der Laser durch das semitransparente Material auf die darunter liegende Aufzeichnungsschicht fokussieren.

DVD-18: Auf einer DVD-18 lassen sich nominell bis zu 17,0 GByte speichern. Jede Hälfte einer DVD-10 besteht aus zwei Trägerschichten und jede enthält zwei Aufzeichnungsschichten, die durch eine dünne Schicht getrennt sind. Vereinfacht gesagt ist die DVD-18 eine Kombination zweier DVD-9-Hälften. Zum Lesen beider übereinander liegenden Datenebenen auf einer DVD-Seite kann der Laser durch das semitransparente Material auf die darunter liegende Aufzeichnungsschicht fokussieren. Für das Lesen der zweiten DVD-Seite muss das Medium wie eine DVD-10 gewendet werden.

Den Aufbau bestimmen die Reflektionseigenschaften der verschiedenen DVD-Typen. DVDs mit nur einer Datenschicht (DVD-5, DVD-10) reflektieren zwischen 45 und 85 Prozent des eintreffenden Lichts. Die DVD-9 und DVD-18 reflektieren nur zwischen 18 und 30 Prozent.

Neben den von 1997 spezifizierten DVD-Typen wurden weitere DVD-Varianten entwickelt. Zwei der neuen Produkte sind die DVDPlus und DVD-14. Die DVD-Plus vereint die bekannte CD- mit der DVD-Technologie. Eine Seite ist eine übliche (Audio-) CD. Sie ist mit der Halbseite einer DVD-5 verklebt. Bei der DVD-14 kombiniert man die Halbseite einer DVD-5 mit der Halbseite einer DVD-9. So besitzt das Medium insgesamt drei Informationsschichten. Mit ihr schließt sich die Speicherlücke zwischen einer DVD-9 und einer DVD-18.

Herstellung der DVD

Die Produktion der DVD beginnt mit der Herstellung des Glasmasters. Hierzu wird die Information vom Premaster, meist ein DLT-Tape oder eine DVD-R(A), ausgelesen. Ein blauer Laser belichtet einen Fotolack, der sich auf einer Glasscheibe befindet. Die belichteten Stellen werden ausgewaschen. In galvanischen Bädern wächst eine Folie aus Nickel auf der Glasscheibe auf. Daraus entstehen die Spritzgussformen (Matrizen), die als Stamper für alle Pressungen dienen.

Ein Polycarbonat wie Makrolon wird in Form von Granulat in Spritzgießmaschinen auf 320 bis 350 °C erwärmt und in die Form gepresst. Daraus entstehen die durchsichtigen DVD-Hälften, die bereits jetzt die Daten in Form von Pits und Lands enthalten. Danach wird die zu lesende Seite mit Metall beschichtet.

Das Auftragen bezeichnet man als Metallisierung ("Metallising"). Ein starkes elektrisches Feld erzeugt dazu an einer Kathode ein Aluminium-Plasma. Das Aluminium schlägt sich dann als spiegelnde Schicht auf dem Substrat nieder. Eine Animation dieser Sputtertechnik, die den prinzipiellen Vorgang verdeutlicht, finden Sie auf den Seiten des Institut für Mikrotechnologie der Uni Hannover.

Auftragen der Datenebenen

Bei einer DVD-5 und DVD-10 dient Aluminium als Reflektor. Eine DVD-9 besitzt zwei Datenebenen, die ein Laserstrahl von einer Seite aus lesen kann. Dazu muss die erste halbdurchlässig sein, die zweite vollreflektierend. Als vollreflektierender Layer wird Aluminium auf eine Halbseite aufgetragen. Die semireflektierende Ebene besteht in der Regel aus Gold (Au) oder Silizium (Si) und wird auf die zweite Halbseite aufgetragen. Wird Silizium mit Kohlenstoff kombiniert (SiC), liegt die Stärke der Schicht zwischen 13 und 16 nm. Wird Silizium in Kombination mit Stickstoff auf die DVD gebracht, ist die Informationsschicht zwischen 28 und 32 nm dick.

Beide Layer werden durch ein "Spacer" getrennt. Da sich beide Datenebenen bei einer DVD-9-Produktion auf unterschiedlichen Halbseiten befinden, erfüllt die Trennschicht zugleich die Funktion des Klebematerials. In der Produktion wird zwischen die rotierenden Halbseiten durch eine hohle Nadel UV-Kleber eingespritzt. In einer Zentrifuge verteilt sich dieser gleichmäßig durch die schnelle Drehung. Dabei wird der überflüssige Klebstoff herausgeschleudert. Die verklebte DVD härtet unter UV-Licht-Bestrahlung aus ("UV Bonding"). Anschließend wird die DVD geprüft, im Siebdruck mit maximal 3 Farben oder im Offsetdruck mit 4 bedruckt und in Hüllen verpackt.

Technische Daten der DVD

Die Maße und physikalischen Parameter einer DVD sind genau definiert. Die Spezifikationen der ECMA und ISO legen u.a. fest, wie dick, schwer und groß das Medium sein soll. Jeder einzelne Informationsbereich wie Lead-in, Datenzone und Lead-out ist definiert. Die Dicke einzelner Schichten ist ebenso exakt festgelegt. Selbst die Mindestanforderungen an ein Label auf einer DVD wurden in den Katalog aufgenommen.

Eine DVD misst 120 mm im Durchmesser, ist 1,20 mm dick und wiegt zwischen 13 g und 20 g. Das Mittelloch einer DVD ist 15 mm groß. Es darf nicht enger sein, aber bis zu 0,15 mm weiter. Nach dem Mittelloch folgt ein Ring. Dieser wird als Stackring bezeichnet. Auf einer Seite ist er gewölbt und schützt DVDs vor Beschädigungen beim Stapeln in der Produktion. Auf der anderen Seite ist der Bereich als Rille (stamper holder groove) sichtbar. Er entsteht durch die Produktion und hat keine Funktion.

Der Informationsbereich

Der lesbare Bereich einer DVD setzt sich aus Lead-in, Datenbereich und Lead-out zusammen. In der Grafik finden Sie die wichtigsten Bereiche einer DVD. Einzelheiten wie die zulässigen Abweichungen finden Sie in Datenblättern der ECMA und ISO.

Das Lead-in beginnt nahe des Mittellochs zwischen 44,0 mm und 45,2 mm. Dies gilt für DVDs mit einem Layer (DVD-5, -10) und für DVDs mit zwei Layern, deren zweiter Layer im PTP-Modus von innen nach außen gelesen wird. Das Lead-in endet nach 48,0 mm und der Datenbereich beginnt.

Wird jedoch der zweite Layer einer DVD-9 und DVD-18 im OTP-Modus von außen nach innen gelesen, beginnt bei 48,0 mm das Lead-out. Es endet weiter Richtung Zentrum zwischen 44,0 mm und 45,2 mm.

An das Lead-in knüpft der Datenbereich an. Er endet spätestens bei 116,0 mm. Im Falle einer DVD-5 und DVD-10 schließt sich daran das Lead-out an. Gleiches gilt für Zwei-Layer-DVDs, die im PTP-Mode von innen nach außen gelesen werden. Wird die zweite Datenebene im OTP-Mode von außen nach innen gelesen, schließt sich an den Datenbereich die Mittelzone an. Wann genau das Lead-out geschrieben wird, hängt ab von der Länge des Datenbereichs. In der Regel ist das Lead-out mindestens 2 mm breit. Werden Daten bis zur Spezifikationsgrenze von 115 bis 116 mm geschrieben, ist auch ein Lead-out von 1 mm zulässig. Die letzten Millimeter einer DVD gehören dem Rand (Rim Area), der keine Daten enthält.

Im Lead-in einer DVD kann es einen weiteren Datenbereich geben. Dieser heißt Burst Cutting Area, kurz: BCA. Er kann zum Beispiel eine Seriennummer enthalten - entweder, um eine ganze DVD-ROM-Serie zu kennzeichnen oder jede einzelne DVD einer Pressung. Er sieht aus wie ein Barcode und ist leicht an den radialen Streifen zu erkennen. Er wird nur bei einer DVD-5 und DVD-9 verwendet. Implementiert wird der BCA-Code erst nach der DVD-Herstellung.

CD versus DVD

In der Tabelle finden Sie die wichtigsten Merkmale einer CD und DVD gegenübergestellt. Die technischen Spezifikationen für eine DVD mit einer Datenebene (Single Layer, SL) und einer DVD mit zwei übereinander liegenden Datenebenen (Dual Layer, DL) geben wir getrennt an.

CD und DVD besitzen einen identischen Gesamtdurchmesser und sind etwa gleich schwer und dick. Zur Kapazitätserhöhung der einzelnen Schichten wurde der Spurabstand bei der DVD von 1,6 Mikrometer auf 0,74 Mikrometer verringert. Auch die minimale Länge einer Informationseinheit (3T-Pit) schrumpfte von 0,83 Mikrometer auf 0,40 Mikrometer.

Tabelle: Vergleich CD und DVD

Parameter

DVD - SL

DVD - DL

CD

Daten zur Mechanik

Gewicht

13 - 20 g

13 - 20 g

14 - 33 g

Dicke

1,2 mm (2 x 0,6 mm Halbseiten)

1,2 mm (2 x 0,6 mm Halbseiten)

1,2 mm

Disk-Durchmesser

120 mm

120 mm

120

Mittelloch-Durchmesser

15,0 mm

15,0 mm

15,00 mm

Physikalische Größen

Speicherkapazität

4,7 GByte (DVD-5), 9,4 GByte (DVD-10)

8,5 GByte (DVD-9), 17 GByte (DVD-18)

650 MByte (700 MByte)

Spurabstand

0,74 µm

0,74 µm

1,6 µm

Channel-Bit-Länge

0,133 µm

0,147 µm

0,267 µm

Minimale Pit-Länge

0,400 µm

0,440 µm

0,833 µm

Lesegeschwindigkeit (1x)

3,49 m/s

3,84 m/s

1,2 m/s, 1,4 m/s

Channel-Bit Rate

26,156 MBit/s

26,156 MBit/s

4,318 MBit/s

Bitrate Nutzdaten

11,08 MBit/s

11,08 MBit/s

max. 1,35 MBit/s

Nutzdaten pro Sektor

2048 Byte

2048 Byte

max. 2352 Byte

Fehlerkorrektur

Reed-Solomon Product Code

Reed-Solomon Product Code

Cross Interleaved Reed-Solomon

Daten zur Optik

Wellenlänge des Laser-Lichts

650/635 nm

650/635 nm

780 nm

Numerische Apertur

0,6

0,6

0,45

Reflektionsgrad

45 - 85 %

18 - 30 %

min. 70 %

Lichtbrechungs-Index

1,55

1,55

1,55

Das optische System

Wie bei einer CD werden die Daten einer DVD in Form von Pits und Lands gespeichert. Die Erhöhungen und Vertiefungen verlaufen auf einer spiralförmigen Spur in der Aufzeichnungsschicht. Ein roter Laser (635-650 nm) tastet die Datenspur ab. Der Strahl wird von einer Laserdiode erzeugt und passiert einen Strahlenteiler. Dieser lässt nur das Licht einer Polarisationsebene hindurch und lenkt den Rest zu der Fotodiode abgewandten Seite ab. Das polarisierte Licht wird um 45 Grad gedreht und auf die Datenschicht der DVD fokussiert. Mit einem Durchmesser von 0,8 Millimeter trifft der Strahl auf die Oberfläche der DVD auf, im Fokuspunkt auf der Datenschicht ist er kleiner als 0,63 Mikrometer.

Die Metallschicht mit den Daten reflektiert den Lichtstrahl entsprechend den Pits und Lands. Beim zweiten Durchlaufen der doppelbrechenden Platte wird die Polarisation erneut um 45 Grad gedreht, so dass alles reflektierte Licht auf der Photodiode landet.

Fehlerkorrektur beim Lesen

Eine Zylinderlinse bildet das Bild auf eine Vierfach-Photodiode ab. Idealerweise fallen die Ebenen beider Brennlinien in ihren Brennpunkten kreisrund zusammen. Ändert sich der Abstand vom optischen System zur DVD zum Beispiel durch einen Höhenschlag, entsteht statt eines kreisrunden Bildes ein elliptisches. Die vier Dioden erhalten dadurch unterschiedlich viel Licht. Die Differenz der Signale liefert einen Korrekturwert zum Nachstellen des Fokus.

Der Quadrant-Fotodetektor erkennt aber auch Tracking-Fehler. Tastet der Laserstrahl nicht exakt die Pitspur ab, sondern entfernt sich seitlich davon, erkennt dies der Fotodetektor ebenfalls. Mit einer Fehlerspannung gibt er die Anweisung zum erneuten Positionieren.

Datenframe

Aus Gründen der Datensicherheit folgen die Informationen einer DVD nicht sequenziell aufeinander. In einem aufwendigen Prozess werden zusammengehörige Datenpakete über die DVD verteilt. Im Folgenden erklären wir, wie die Nutzdaten in verschiedenen Stufen formatiert werden, bis sie letztendlich auf einer DVD "liegen".

Im ersten Schritt werden die Informationen in einem Datenframe zusammengefasst. Jedes Datenframe besteht aus 2064 Byte. Diese sind in 12 Reihen zu je 172 Byte angeordnet. In der ersten Reihe befinden sich 160 Byte Nutzdaten. Ihnen ist ein Header von 12 Byte vorangestellt. Dessen erste 4 Byte enthalten Informationen zum Beispiel über die Anzahl der Layer und die Reflektionseigenschaften der DVD sowie die Art der Daten ("read-only", Lead-in, Lead-out, Mittelzone, Datenbereich).

Auf dieses ID-Feld folgen 2 Byte Fehlererkennung und 6 Byte Copyright Informationen zum Beispiel für einen Videofilm. Jede der folgenden 10 Reihen enthält 172 Byte mit Nutzdaten ("Main Data"). Die letzte Reihe besteht aus 168 Byte Nutzdaten und 4 Byte Fehlererkennung.

Reed-Solomon Product-Code

Insgesamt besteht jedes Frame aus 2048 Byte Nutzdaten. Die 2048 Byte folgen nicht sequenziell aufeinander, sondern liegen zerstückelt vor. Die Verteilung übernimmt ein Feedback-Shift-Register. Auf den Seiten der Princeton University finden Sie ein kleines Java Applet, das die Funktionsweise eines solchen Registers veranschaulicht.

Im nächsten Schritt wird der ECC-Block gebildet. Dazu werden 16 aufeinander folgende Frames zusammengefasst. Sie sind in 192 Reihen zu je 172 Byte angeordnet. Es entstehen 172 Spalten. An jede der 172 Spalten werden in 16 Zeilen 16 Byte des so genannten Parity of Outer Code (PO) geschrieben. Aus den 192 Reihen der Frames und den 16 Reihen des PO sind nun insgesamt 208 Reihen entstanden. An diese hängt sich der Parity of Inner Code (PI) mit 10 Byte an. PO und PI dienen zur Fehlerkorrektur. Die Verschlüsselung der eigentlichen Daten (192 Zeilen mal 172 Spalten) in letztendlich 208 Zeilen mal 182 Reihen nennt man Reed-Solomon Product-Code (RS-PC). Für die Ver- und Entschlüsselung der Daten ist ein spezieller RS-PC-Chip im Laufwerk zuständig.

Recording Frame

Im nächsten Schritt entstehen so genannte Recording Frames. Ausgangspunkt ist der ECC-Block, der aus 16 Datenframes zu je 12 Zeilen und den Fehlerkorrekturdaten Parity Inner (PI) und Parity Outer (PO) besteht.

Ein Recording Frame entsteht indem man nach 12 Reihen Daten und PI jeweils eine der 16 Reihen des PO setzt. Dadurch entstehen aus den 37856 Byte eines ECC Blocks 16 Recording Frames mit je 2366 Byte. Jeder Recording Frame besteht aus einer Anordnung von 13 Reihen, wobei jede Reihe 182 Byte umfasst.

8/16-Modulation

Jedes Byte des Recording Frames besteht aus 8 Bit. Diese werden nun in 16 Bit breite Wörter (Code Words) umcodiert. Bei dem verwendeten Code stehen zwischen zwei Einsen mindestens zwei und höchstens 10 Nullen. Mit Hilfe einer Übersetzungstabelle ("Main Conversation table") und einer Ersetzungstabelle ("Substitution table") werden die Daten moduliert und können später anhand der Tabellen wieder rekonstruiert werden.

Für jedes 8-Bit-Byte enthält die Übersetzungstabelle das zugehörige Code Word und einen Verweis auf das nächste zu ver- oder entschlüsselnde Byte. Im letzten Schritt werden die 16 Bit breiten Wörter in die NRZI-Form gewandelt und als Channel-Bits auf die DVD geschrieben.

Physikalischer Sektor

Die Informationen werden in Form von Channel-Bits in einem physikalischen Sektor auf einer DVD gespeichert. Dazu wird der 182 Byte breite und 13 Zeilen lange Recording Frame in zwei Blöcke zu je 91 Byte geteilt. Durch die 8/16 Modulation entstehen daraus zwei 182 Byte-Blöcke (1456 Bit) mit Channel-Bits. Vor jede Zeile der beiden Blöcke werden Synchronisationsdaten von jeweils 32 Bits gesetzt. Die erste Reihe eines Recording Frames entspricht der ersten Reihe eines physikalischen Sektors, die zweite Reihe der zweiten und so weiter.

Mit dem physikalischen Sektor ist die letzte Stufe der Datenformatierung bei einer DVD erreicht. Die ursprünglichen Bitfolgen können später mit Hilfe der Übersetzungstabelle von jedem DVD-Laufwerk wieder hergestellt werden.

Pits und Lands

Die Daten einer DVD sind in Form von Erhöhungen und Vertiefungen in der Metallschicht gespeichert. Der Übergang von einem Pit zu einem Land und umgekehrt wird als logische 1 interpretiert, ein Nicht-Wechsel als logische 0. Durch den Wechsel von Nullen und Einsen entsteht ein Muster, das ein Byte darstellt. Solch ein Muster besteht aus so genannten Channel-Bits. Ein Channel-Bit ist die kleinste Informationseinheit auf der DVD.

Die Spezifikation für DVD-ROMs sieht vor, dass zwischen zwei Einsen mindestens 2 Nullen und höchsten 10 Nullen stehen. Daraus ergibt sich, dass die Länge der Pits begrenzt ist. Das kleinste Pit bezeichnet man als 3T-Pit, das größte als 11T-Pit. Das erste Channel-Bit mit dem Wert 1 wird bei dieser Rechnung weggelassen. Da ein Channel-Bit bei einer DVD 0,133 Mikrometer lang ist, beläuft sich die Länge eines Pits auf mindestens 0,400 Mikrometer. Bei einer Dual-Layer-DVD wurden die Pits mit 0,440 Mikrometer aus Gründen der Datensicherheit etwas größer dimensioniert.

Vergleicht man die Datencodierung der DVD mit der einer CD, sieht man, dass alleine die physikalische Speicherung sehr aufwendig ist. Noch komplexer wird es im Falle einer DVD-Video. Ihre Daten sind im MPEG-Format kodiert und werden zusätzlich durch einen Kopierschutz gesichert.

Ausblick

2001 war ein erfolgreiches Jahr für die DVD, insbesondere für die Video-DVD. Erstmals zog der Umsatz mit dem Verkauf von DVDs mit dem der VHS-Kassette gleich, tecChannel.de berichtete.

Doch die Nachfolger für die DVD stehen schon Schlange. Toshiba hat auf der CES 2002 eine DVD mit 30 GByte pro Seite angekündigt. Das neue Format will der Hersteller dem DVD-Forum als künftigen DVD-Standard vorschlagen.

Matsushita präsentierte bereits im Oktober 2001 eine optische Disc mit einer Kapazität von 50 GByte bei 25 GByte pro Layer. 2003 soll sie auf den Markt kommen und erstmals eingesetzt werden beim Aufzeichnen von hochauflösenden digitalen Fernsehprogrammen (HDTV).

Philips und Sony entwickeln zur Zeit die DVR-blue. Sie soll im Single-Layer-Format bis zu 22,5 GByte speichern und als Dual-Layer-DVR sogar bis zu 45 GByte. Philips und Sony experimentieren mit einem Blauen Laser (405 nm) und Objektiven, die den Laserstrahl auf eine 0,1 mm dicke Datenschicht fokussieren können. Die Linsen sollen eine numerische Apertur von 0,85 aufweisen. (nha)