Grafikprogramme aufgebohrt

09.02.2000 von Karl Dreyer
Plug-ins erweitern Grafikprogramme um die Funktionalitäten, die von Haus aus nicht oder nur bedingt vorhanden sind. tecChannel stellt Ihnen Plug-ins für Photoshop und Konsorten vor, mit denen Sie Grafiken per Mausklick mit faszinierenden Effekten versehen.

Photoshop von Adobe war das erste Grafikprogramm, das eine offene Schnittstelle für Effektmodule von Drittherstellern besaß. Neben Adobe haben Software-Hersteller wie Corel, Micrografx , Jasc oder Metacreations ihre Grafikprogramme ebenfalls mit dieser offenen Schnittstelle ausgerüstet. Entsprechend diesem großen Markt haben mittlerweile ein gutes Dutzend Anbieter so genannte Plug-in-Filter im Angebot. Allerdings gibt es beim Einsatz der Plug-ins deutliche Unterschiede. Mit Photoshop klappt das Zusammenspiel immer, bei den anderen Programmen kann es zu der einen oder anderen Einschränkung kommen. Die Hersteller der Effektmodule veröffentlichen deshalb auf ihren Homepages Referenzlisten, in denen alle kompatiblen Grafikprogramme aufgeführt sind. Im Zweifelsfall sollte eine E-Mail an den Support vor einem Fehlkauf schützen.

Das Spektrum der Effekte ist groß. Den Hauptanteil können dabei Effekte zur Simulation klassischer Maltechniken für sich verbuchen. Kreide-, Holzkohle- und Pinseleffekte verwandeln jedes Foto in ein Gemälde. Zusatzoptionen wie die Einblendung von Papierstrukturen runden die Ergebnisse ab. Neu sind in diesem Zusammenhang Effekte, die klassische Fototechniken und fotografische Filter simulieren.

Eine zunehmende Bedeutung erlangen 3D-Filter. Sie wickeln das Foto um Kugel oder Würfel, sorgen für plastische Kanten und Erhebungen oder legen Wassertropfen und Webstrukturen über das Bild. Besonders interessant sind auch die Rahmungsfilter. Sie machen Schluss mit viereckigen Bildern, indem sie die Kanten ausfransen oder Leuchtsäume und Schattenkanten um den Bildumriss legen. Die am häufigsten gebrauchten Filter sind jedoch die automatischen Optimierer. Sie verbessern die Bildqualität erheblich und schaffen so die optimalen Voraussetzungen für alle weiteren Arbeiten und den Ausdruck.

Leichte Installation

Die Installation von Plug-ins ist einfach. In der Regel handelt es sich um Dateien mit der Endung *.8bf, die unter Photoshop in das ZSMODULE-Verzeichnis kopiert werden müssen. Bei anderen Programmen kann man hingegen oft mehrere Plug-in-Verzeichnisse angeben. Filter lassen sich so von unterschiedlichen Programmen gleichzeitig nutzen, ohne dass diese mehrfach auf dem Rechner installiert werden müssen. Bei Sammlungen mit vielen Filtern geht der Trend dahin, ein zentrales Programm mit den Ressourcen für alle Filter mitzuliefern. In diesem Fall ist das entsprechende Setup-Programm zu bemühen.

Die Existenz von Zusatzfiltern wird bei jedem Programmstart neu überprüft. Mehr Filter bedeuten daher bei fast allen Grafikprogrammen eine längere Startzeit. Die zusätzlichen Module erscheinen nach der Installation im Effekte-Menü. Sind die Menüeinträge ausgegraut, unterstützt der Filter meist nicht den Farbmodus des aktuellen Bildes. Fast alle Filter arbeiten auf Basis der RGB-Modus, Bilder im Graustufen- oder CMYK-Modus weisen jedoch viele Zusatzfiltern zurück.

Was die Filter und Filterpakete im Einzelnen leisten, zeigen unsere Einzelvorstellungen.

Andromeda Three D

Der 3D-Filter von Andromeda beruht auf einer ausgefeilten Projektionstechnik. Ein Foto wird wie mit einem Diaprojektor auf unterschiedliche 3D-Körper geworfen und um Rundungen oder Kanten gewickelt. Durch Verschiebung des Fotos auf dem Körper oder Drehungen der Grundkörper Kugel, Zylinder oder Würfel im Raum, entstehen beeindruckende dreidimensionale Ergebnisse. Das ausgeklügelte Beleuchtungssystem verstärkt die Effekte. Neben Richtung und Stärke erlaubt der Andromeda 3D-Filter auch die Definition der Reflexionseigenschaften. So lassen sich hochglänzende oder stumpfe Fotopapiere simulieren.

Zahlreiche Modifikationen erlaubt die Zylinderform. Beispielsweise lassen sich um die Walze gewickelte Bereiche getrennt vom Deckel definieren. Virtuelle Dosen kann man so mit allen erdenklichen Etiketten ausstatten. Verzichtet man auf die Definition des Deckels, lässt sich beispielsweise ein neues Etikett um eine fotografierte Weinflasche legen. Die Kugelgrundform ermöglicht, wie Bild 1 zeigt, eindrucksvolle Tropfen-, Blasen- und Fischeye-Effekte.

Quickinfo

Plug-in

Three D

Anbieter

Andromeda

Preis

281 Mark

Info

www.andromeda.com

Photoshop-Version

Version 4.0, 5.0

Kurzbeschreibung

Der Andromeda Three-D-Filter eignet sich gut, um umfassende 3D-Effekte anzuwenden, die sonst nur echte 3D-Programme erzeugen.

Andromeda Velociraptor

Der Velociraptor von Andromeda ist ein Bewegungsunschärfefilter der besonderen Art. Anders als herkömmliche Filter, die nur lineare Bewegungen in eine Richtung simulieren, beherrscht der Velociraptor auch Bogen-, Wellen- und perspektivische Bewegungen. Im ersten Schritt definieren Sie den Bildbereich, aus dem der Filter die Wischinformationen gewinnt. Anschließend legen Sie die Weite des Bewegungsverlaufes und den Bewegungstyp fest. Bei dem Golfer im Beispielbild kam die einfache Welle zum Einsatz. Die alternierende Welle hätte das mehrfache Hüpfen der Kugel über das Grün suggeriert. Die Option "konzentrisch" lässt den Wischer auf einen Punkt zusammenlaufen. Jede Bewegung erweckt damit den Eindruck tief im Hintergrund einzusetzen und dass das Objekt auf den Betrachter zufliegt. Im Gegensatz zu üblichen Wischfiltern erlaubt der Velociraptor, die Wischstärke, das Ausfaden und die Farbmischung gegen den Hintergrund individuell vorzugeben. Dadurch lassen sich die meisten Bewegungen visualisieren.

Quickinfo

Plug-in

Velociraptor

Anbieter

Andromeda

Preis

181 Mark

Info

www.andromeda.com

Photoshop-Version

Version 4.0, 5.0

Kurzbeschreibung

Der Velociraptor ist sehr gut geeignet, um bei Bildmontagen einen Bewegungseindruck zu vermitteln.

Andromeda Screens

Im klassischen Offsetdruck reproduzierte Bilder sind aufgerastert. Ein Linien- oder Punktraster ermöglicht der Druckmaschine die Wiedergabe unterschiedlich dunkler Farbeindrücke. Dieser Effekt lässt sich auch zur plakativeren Darstellung von Grafiken einsetzen.

Der Andromeda Screens-Filter bietet hierzu unter anderem die klassischen Punkt- und Linienstrukturen in unterschiedlich weiten Abständen. Interessanter wird es jedoch, wenn man bestimmte Strukturmuster wie Mezzotints und Mezzoblends an Stelle des Rasters einsetzt. Dadurch entsteht der Eindruck, als wäre das Bild auf die Jahresringe eines Baumes oder die Leinenstruktur eines groben Tuches gedruckt.

Neben einer Vielzahl von vordefinierten Strukturen bieten die Andromeda Screens einen zusätzlichen Expertenmodus für das Feintuning. Ändert man hier den Durchschuss und die Wellenfrequenz, entsteht beispielweise das Wasserzeichenmuster aus Bild 3. Die Aufrasterung der Haare und Gesichtszüge lässt sich über das vordefinierte Raster für horizontale Linien ausführen.

Quickinfo

Plug-in

Screens

Anbieter

Andromeda

Preis

352 Mark

Info

www.andromeda.com

Photoshop-Version

Version 4.0, 5.0

Kurzbeschreibung

Ein Filter für spezielle und ausgefallene Effekte. Weniger für den Alltagsgebrauch geeignet.

Andromeda Shadow Effects

Photoshop besitzt zwar unter den Ebenenoptionen bereits eine Schattenfunktion, allerdings sieht der Schatten immer so aus, als stünde hinter dem Objekt eine senkrechte Wand, auf die der Schatten fällt. Andromedas Shadow-Filter ist hier deutlich flexibler. Er kann Schatten auch auf eine Straße im Hintergrund oder schräge Ebenen fallen lassen. Besonders wichtig dabei: Der Abstand zwischen Lichtquelle und Schatten ist variabel. Wird die Quelle näher an das Objekt verschoben, entsteht im Hintergrund ein übermächtiger, geheimnisvoller Schatten. Unter den Presets finden sich zudem Situationen für mehrere Lichtquellen, beispielsweise einer typischen Ausleuchtung in einem Fotostudio. Abgerundet werden die Möglichkeiten durch das Hinzufügen einer Kamera. Ein markiertes Objekt lässt sich bis zu einem gewissen Grad im Raum drehen und zusätzlich ein realistischer 3D-Schatten erzeugen. Auf ähnlich hohem Niveau liegen die Optionen für transparente Objekte. Deren Schlagschatten, beispielsweise von einem gravierten Glas, darf nicht einheitlich dunkel werden, sondern muss die Oberflächenstrukturen berücksichtigen. Auch hier kann der Shadow-Filter mit Hilfe einer Maskendatei mit dem perfekten Schattenwurf aufwarten.

Quickinfo

Plug-in

Shadow Effects

Anbieter

Andromeda

Preis

352 Mark

Info

www.andromeda.com

Photoshop-Version

Version 4.0, 5.0

Kurzbeschreibung

Trotz der Boardmittel von Photoshop ist der Shadow-Filter ein unentbehrliches Werkzeug, wenn es um Schatten transparenter Objekte oder ausgefallene Beleuchtungssituationen geht.

Extensis Intellihance Pro 4.0

Unabhängig davon, ob Bilder vom Scanner oder einer Digitalkamera kommen, erst die richtigen Einstellungen lassen sie brillant erscheinen. Photoshop und andere Grafikprogramme bieten diverse Optimierungstools, deren Anwendung in der richtigen Reihenfolge und Stärke jedoch Profiwissen erfordert. Intellihance von Extensis hat dies quasi eingebaut. Fast immer macht es beim ersten Anlauf die richtigen Optimierungsvorschläge, wie der Vergleich zwischen dem linken Original und dem rechten Filterergebnis zeigt. Alternativ können die Profile für die gängigen Eingabegeräte direkt aufgerufen werden. Auf Wunsch zeigt Intellihance bis zu 24 weitere Optimierungsvorschläge an. Speziellere Einstellungen lassen sich im Expertenmodus gezielt von Hand vornehmen. Die Schärfeoptimierung bietet in diesem Modus deutlich mehr Optionen als die entsprechenden Board-Werkzeuge von Photoshop & Co. Einzig bei stark farbstichigen Aufnahmen, beispielsweise Fotos vor einem blauem Hintergrund, der das Freistellen erleichtern soll, lässt sich Intellihance in die Irre führen. In diesem Fall sollte der Filter erst nach dem Löschen des Farbhintergrundes angewendet werden.

Quickinfo

Plug-in

Intellihance Pro 4.0

Anbieter

Extensis

Preis

489 Mark

Info

www.extensis.com

Photoshop-Version

Version 4.0 - 5.5

Kurzbeschreibung

Intellihance ist ein zuverlässiges Werkzeug, das auch aus scheinbar unbrauchbaren Scans noch brauchbare Bilder herausfiltert.

Extensis PhotoFrame 2.0

Bilder im Rechteckformat sind auf Dauer langweilig. PhotoFrame 2.0 von Extensis bietet wirkungsvolle Methoden gegen starre Bildränder. Mehrere Hundert unterschiedliche Rahmen erlauben es, die Bildkanten zu verändern. Entweder sieht es so aus, als wäre auf ein abgerissenes Stück Papier gemalt worden oder als wären nur ein paar Reste eines Wandgemäldes erhalten geblieben. Alternativ bietet das Paket Rahmen, die an perforierte Kleinbildfilme oder die Schleifkanten von Mittel- und Großformat Plattenkameras erinnern.

Die freie Kombinierbarkeit nahezu beliebig vieler Rahmen und die Möglichkeit, Rahmenvorgaben zu drehen und zu verschieben, eröffnen weitere Perspektiven. Das Bild kann beispielsweise oben links mit einer Fotokante glänzen, während unten rechts das Bild schräg abgerissen erscheint. Zusatzeffekte wie Schatten und Leuchtsäume erhöhen den plastischen Eindruck des Rahmens. Alternativ zum Ausblenden des Rahmens kann der alte Hintergrund abgeschwächt, farblich umgekehrt oder aufgehellt werden.

Eine echte Ergänzung ist PhotoFrame für Photoshop. Die Rahmen werden auf Wunsch nicht fest eingestanzt, sondern auf eine zusätzliche Ebene gelegt. Die Änderungsmöglichkeiten am Bild bleiben so auch nach der Rahmung erhalten.

Quickinfo

Plug-in

PhotoFrame 2.0

Anbieter

Extensis

Preis

499 Mark

Info

www.extensis.com

Photoshop-Version

Version 4.0 - 5.5

Kurzbeschreibung

PhotoFrame gehört zu den täglich einsetzbaren Filtern. Interessant dabei: Es kommt mit den Rahmen-Presets der Konkurrenz zurecht und erlaubt den Einsatz selbst definierter Rahmeneffekte.

AutoFX AutoEye

AutoEye verspricht ähnlich wie der Filter Extensis Intellihance eine automatische Bildverbesserung. Im Automatikmodus macht es allerdings erst gar keine Vorschläge, sondern optimiert direkt das Originalbild. Wie Bild 7 zeigt, geht dies bei Vorlagen, in denen bestimmte Grundfarben dominieren, schnell daneben. Als Alternative bietet AutoEye einen manuellen Modus, der allerdings an Anwenderfreundlichkeit zu wünschen übrig lässt. Es finden sich hier mehrere Unteroptimierungsroutinen. Was diese im Einzelnen bewirken, bleibt unklar, da sie nur durchnummeriert und nicht weiter bezeichnet sind. Greifen diese nicht, bleiben nur die Schieberegler für Farbe, Kontrast, Helligkeit und Störungen zur Optimierung. Sie bieten jedoch keinen weiteren Vorteil gegenüber den board-eigenen Werkzeugen von Photoshop.

Quickinfo

Plug-in

AutoEye

Anbieter

AutoFX Software

Preis

329 Mark

Info

www.autofx.com

Photoshop-Version

Ab Version 3.0

Kurzbeschreibung

AutoEye bietet eine denkbar einfach zu bedienende Automatik, die aber nur in zweidrittel der Fälle wirklich verbesserte Ergebnisse zurückliefert. Wer etwas mehr Einarbeitung und Eingriffe bei der Optimierung erübrigen kann, fährt mit Intellihance besser.

AutoFX photo/graphic edges

Von AutoFX kommt ein direkter Konkurrenzfilter zum Extensis PhotoFrame-Filter. Die Oberfläche ist jedoch wesentlich unübersichtlicher. Sie leidet vor allem daran, dass das Vorschaubild nicht wie beim Extensis-Rahmungsfilter auf die volle Bildschirmoberfläche aufgezogen werden kann. Beschränkungen gibt es zusätzlich in der Kombinierbarkeit mehrerer Rahmeneffekte.

Die photo/graphic edges können hingegen auftrumpfen, wenn es um Zusatzfeatures geht. Beispielsweise lassen sich Beleuchtungseffekte, Leinwandstrukturen oder Sepia-Effekte für einen altertümlichen Touch der Bilder hinzuziehen. Zusätzliche 3D-Kantenabschrägungen und Störungsfilter sorgen für ein zumeist plastischeres Ergebnis als bei der Konkurrenz. Probleme zeigen die photo/graphic edges allerdings bei sehr großen Scans. Hier kommt es mitunter zu Abstürzen.

Quickinfo

Plug-in

photo/graphic edges

Anbieter

AutoFX Software

Preis

429 Mark

Info

www.autofx.com

Photoshop-Version

Ab Version 3.0

Kurzbeschreibung

photo/graphic edges ist eine weit reichende Rahmungshilfe. Die umfassenden Effekte weisen jedoch Einschränkungen in der Vorschauqualität und der Laufsicherheit bei großen Bildern auf.

EyeCandy

Alien Skin bietet mit dem EyeCandy-Paket eine umfassende Sammlung von Effekten, die nur sehr aufwendig von Hand zu realisieren sind. Besonders augenfällig sind hier die Webstrukturen und die Tropfeneffekte. Anders als bei vielen anderen Filtern, werden die Basisstrukturen beim Weben aus dem Hintergrundmotiv abgeleitet. Über die Vorgabe für das Verwischen definieren Sie, wie stark die Strukturen erkennbar bleiben sollen. Bei den Tropfen lassen sich zwar die Anzahl, nicht aber die Position der Einzeltropfen definieren. Fällt ein Tropfen auf einen unvorteilhaften Bildbereich, bleibt nur der Wechsel zu einer anderen Zufallsverteilung.

Viele der Effekte wie Glühen, Feuer und Rauch, erfordern eine Maske, um den Haupteinsatzbereich des Effektes zu definieren. Während der Filterung beseitigt EyeCandy diese Beschränkung, sodass die Effekte weich über die Auswahl herauswandern können. Dadurch können bei entsprechender Vorgabe für die Turbulenzen beispielsweise ungehindert seitlich und oben aus der Auswahl herauszüngeln.

Die Schneide-Effekte setzen ebenfalls einen maskierten Bereich voraus. Sie entfernen die Auswahl und fügen so geschickt einen automatischen Schattenwurf hinzu, dass man unwillkürlich meint, durch ein Loch auf das Papier zu blicken. Legen Sie zuvor eine Kopie des Bildes an, fällt der Blick wie im Beispiel auf das Original und es entsteht der Eindruck, als ob man in eine Kiste oder eine Schublade blickt.

Spannende Strukturen ergeben die Pelz-, Glas- und Strudel-Filter. Mit ihrer Hilfe simulieren Sie täuschend echte Felloberflächen oder lassen das Bild wie in einen transparenten Plastikbeutel gehüllt, ähnlich den vom Verhüllungskünstler Christo eingepackten Objekten, wirken. Die Falten in der Folie sorgen für die Verzerrung des Motivs. Soll das Bild hingegen wie der Boden eines Topfes mit siedendem Wasser aussehen, hilft der Wackel-Filter weiter. Bei leicht veränderter Einstellung entstehen flächigere Strukturen, die an eine Szene am Grunde eines dahinplätschernden Bachlauf erinnern.

Quickinfo

Plug-in

EyeCandy

Anbieter

Alien Skin

Preis

452 Mark

Info

www.eyecandy.com

Photoshop-Version

Ab Version 3.04

Kurzbeschreibung

Die EyeCandy-Filter bieten ein breites Spektrum häufig einsetzbarer Effekte. Für kreative Anwender ist die Filtersammlung ein Muss.

Metacreations KPT5

Von Kai's Power Tools sind immer noch ältere Versionen auf dem Markt erhältlich. Dies liegt daran, dass neue Programmversionen bisher immer mit eigenständigen neuen Effekten aufwarteten. Diese sind alle recht unterschiedlich und in früheren wie in späteren Versionen in der Regel nicht zu finden. Inzwischen ist KPT bei der Version 6 angekommen, einen ausführlichen Bericht über dieses Paket finden Sie hier. Daneben ist KPT 5 weiterhin empfehlenswert.

Metacreations fünftes Kai's Power-Tools-Paket ist in mehrere Effektbereiche unterteilt. Die Blur-, Noise- und Smoothie-Filter dienen im Wesentlichen der Bildvorbereitung. Anders als der Photoshop-eigene Blur-Filter kann der KPT-Weichzeichner Streifen und Schmierspuren im Bild hinterlassen und beherrscht schnellere und sauberere Kreis-Weichzeichner.

Die Frax-Filter stellen die zweite große Gruppe dar. Sie basieren auf fraktalen Grundstrukturen. Die fein verästelten Strukturen aus dem Bild stammen beispielsweise aus dem Frax-Plorer. Frax-Flame hingegen erzeugt beliebig geformte Lichtnebel, die sich nicht nur für die Verfremdung von Weltraum-Szenen eignen. Die Einstellungen für beide Effekte sind so komplex, dass nicht nur für Anfänger der Blick ins Internet lohnt. Da die einmal gefundenen Einstellungen als Preset-Sammlungen exportiert werden können, finden sich hier zahllose Vorgaben, die langes eigenes Herumspielen mit den Effekten erübrigen.

Den Clou unter den Frax-Effekten stellt der Frax4D-Filter dar. Mit seiner Hilfe formen Sie zunächst eine 3D-Grundform, auf der sich das vorbereitete Bild spiegeln kann. Lichteffekte, Reflexionen und auch die Eigenreflexion des Bildes auf den gegenüberliegenden Flanken eines eingebuchteten Objektes übernimmt der Filter vollautomatisch.

Der Fiber-Optix-Filter stellt eine Weiterentwicklung zum Interform-Filter aus dem KPT3-Paket dar. Wie Spaghettischnüre winden sich Fäden, Blitze oder Streifen durch das Bild. Auch hier steht die Verfremdung im Vordergrund.

Nicht ganz so spektakulär ist der Orb-It-Filter. Er legt zahllose Plastikbälle über das Bild, in denen sich die Details oder nur die Farben des Hintergrundbildes spiegeln können. Die Einstelloptionen liegen hier weit hinter den Partikel-Effekten anderer Filterpakete zurück, sodass zumindest in diesem Filter das KPT5-Paket nicht vollständig überzeugen kann.

Ein echtes Highlight ist hingegen der Shape-Shifter. Er erzeugt 3D-Kanten um einen markierten Auswahlbereich. Dabei simuliert er nicht nur den Lichteinfall, sondern kann auch die Informationen aus einem zweiten Bild als Reflexe in die glänzenden Passagen der neu erstellten Kanten einbauen. Dadurch wird der 3D-Effekt auf die Spitze getrieben.

Quickinfo

Plug-in

KPT5

Anbieter

Metacreations

Preis

399 Mark

Info

www.metacreations.com

Photoshop-Version

Ab Version 3.0

Kurzbeschreibung

Das KPT5-Paket ist ein Werkzeug für ambitionierte Anwender. Die Ergebnisse sind selten direkt zu verwenden, stellen aber eine hervorragende Basis für weiter reichende Misch- und Kombinationsarbeiten dar.

Niks Color Efex

Niks Color Efex bieten zahlreiche Effekte, wie sie ambitionierte Fotografen seit jeher über spezielle Glasfilter realisieren. Bicolor-Filter lassen den Himmel kraftvoller und die Wiesen saftiger aussehen. Einfache Farbfilter gehören ebenso zum Repertoire, mit denen sich Farbverschiebungen, wie sie beispielsweise bei Aufnahmen mit starkem Neonlicht entstehen, beseitigen lassen.

Die eigentlichen Highlights bei den Niks Color Efex sind allerdings die Midnight- und Sunshine-Filter. Die Midnight-Filter tauchen das Bild, wie im mittleren Bildstreifen, in dunkles Dämmerlicht. Helle Bereiche überstrahlen, dunkle werden automatisch weicher. Gleich mehrere Midnight-Filter erlauben unterschiedliche Farbstimmungen im Bild. Das genaue Gegenteil bewirkt der Sunshine-Filter. Er verwandelt die gleichmäßig ausgeleuchtete Studioaufnahme links in das freundlich leuchtende Sonnenlichtfoto rechts. In den Vorgabemöglichkeiten für diesen Filter finden sich zusätzlich spezielle Portrait- und Outdoor-Vorgaben, sodass sich fast jedes Bild ohne langes Herumprobieren optimieren lässt.

Quickinfo

Plug-in

Niks Color Efex

Anbieter

TECHnik

Preis

249 Mark

Info

www.tech-nik.com

Photoshop-Version

Ab Version 4.0

Kurzbeschreibung

Allein wegen des Sunshine-Filters lohnt der Kauf dieses Paketes. Auch die anderen Farbkorrektureffekte finden bei fast jeder Retusche sinnvolle Anwendung.

Niks Sharpener

Um im Druck optimale Ergebnisse zu erzielen, müssen Grafiken oft per Scharfzeichnungsfilter optimiert werden. Dies sollte jedoch erst geschehen, wenn alle Arbeiten am Bild abgeschlossen sind und die Größe, in der das Bild gedruckt werden soll, feststeht. Da Drucker die Farben anders als der Monitor zusammensetzen, sagt die Schärfe des Bildes am Monitor oftmals wenig über die Druckqualität aus. Wer also nicht riskieren möchte, dass die Bilder zu flau oder zu scharf sind oder bei mehreren Bildern auf der Druckseite die Schärfe schwankt, sollte zu Niks Sharpener greifen.

Niks Sharpener wird ganz am Ende der Bearbeitung aufgerufen und setzt dabei voraus, dass bis dahin kein anderer Schärfefilter eingesetzt wurde. Dies betrifft auch die Optimierungsroutinen, wie sie bereits viele Scanner in ihrer Software einsetzen. Ist dies nicht gewährleistet, können die Ergebnisse mit dem Sharpener enttäuschen. Um die optimale Schärfung zu erreichen, muss die Ausgabegröße, die Bildqualität und der Druckertyp angegeben werden. Um den Rest kümmert sich der Sharpener selbst. Das so optimierte Bild sieht ähnlich aus wie der rechte Teil von Bild 12. Die Schärfung ist nur für die eingestellte Größe und den ausgewählten Drucker optimal. Möchten Sie die Grafik auf einem anderen Gerät ausgeben, ist eine erneute Schärfung der Originaldatei mit veränderten Optionen erforderlich.

Quickinfo

Plug-in

Niks Sharpener

Anbieter

TECHnik

Preis

239 Mark

Info

www.tech-nik.com

Photoshop-Version

Ab Version 4.0

Kurzbeschreibung

Ein Werkzeug für ambitionierte Laien, die das Optimum aus ihrem Tintenstrahl- oder Laserdrucker herausholen wollen. Wer hingegen für den Offsetdruck arbeitet, braucht den wesentlich teureren Sharpener Pro.

Free- und Shareware-Filter

Im Internet werden zahlreiche Plug-in-Filter als Free- und Shareware angeboten. Dabei ist zwischen zwei unterschiedlichen Typen zu unterscheiden. Alle mit dem Filter-Factory-Werkzeug erstellten Filter sind nur dann lauffähig, wenn das entsprechende Hauptmodul installiert ist. Photoshop enthält es standardmäßig, bei einigen wenigen anderen Grafikprogrammen lässt es sich nachinstallieren. Auf Grund der eingeschränkteren Anwendung haben wir die Adressen mit primär Filter-Factory-Filtern getrennt aufgelistet.

Setzen Sie das Filters Unlimited Plugin von Michael Johanhanwahr ein, reduziert sich der Speicherbedarf der Filter-Factory-Filter von etwa 50 KByte pro Filter auf 2 bis 3 KByte. So lassen sich problemlos mehrere Tausend Filter verwalten. Weiterer Vorteil: Das Grafikprogramm lädt nur dieses eine Filtermodul, über das alle anderen Filter anzusprechen sind. Der Zeitverlust beim Start der Programme ist entsprechend gering.

Internetadressen für Free- und Shareware-Filter

Einige kostenlose Filter für Schalter und Rahmen finden Sie auf den Seiten der AFH Filters Group und des Button Maker Duos. Chrom und Metallfilter bietet die Seite von Flaming Pear an. Die Filter können Sie jeweils als Paket herunterladen.

Internetadressen für Filter-Factory-Filter

Glücklicherweise macht sich mancher die Mühe und sammelt Internetadressen zu Plug-in-Filtern. Umfassende Generalübersichten mit Links zu über 1500 Filtern bietet beispielsweise die Internetseite von Grafo Maniac.

Einen weiteren Zugang bieten die Seiten von Andrews.

Autoren-Sites

Weitere Plug-in-Sammlungen zu den unterschiedlichsten Bereichen bieten die Autoren-Sites von Van Der Lee, TruFilters, Cybia und Balder Olrik.

Kommerzielle Demos

Kommerzielle Demos mit umfassenden Komplettübersichten mit aktuellen Links bieten die Seiten von plugin head und Photoshop Haven.

Plug-in-Verwaltung für tausende Filter

So gut die Idee mit der offenen Schnittstelle für Zusatzmodule ist, so ärgerlich sind zwei Probleme. Beim Start der Bildbearbeitungsprogramme kosten mehr Filter auch mehr Anlaufzeit. Im Betrieb werden mitunter nicht alle Filter angezeigt, weil die Programme nur eine bestimmte Anzahl von Filterfamilien in der Auswahlliste aufführen können.

Beiden Problemen begegnen Sie beispielsweise mit dem Plug-in-Manager von Michael Johanhanwahr. Er kann zunächst die Filter zu Gruppen zusammenfassen und aktivieren beziehungsweise deaktivieren. Dazu verändert er den Filter so, dass Photoshop ihn beim Start übersieht. Wer nicht ständig die Filter an- und abschalten möchte, worauf jedes Mal ein Neustart von Photoshop fällig wird, ändert einfach die Familienzugehörigkeit der Filter. Denn die Familienzugehörigkeit ist eines der Hauptprobleme, da das Effektemenü nicht den Filter, sondern den Familienname einblendet. Hinter vielen Familiennamen verbirgt sich jedoch nur ein einziger Filter. Eine wahre Verschwendung, denn fast alle Programme haben Einschränkungen bei der Anzahl der gleichzeitig darstellbaren Familiennamen.

Mit dem Plug-in-Manager beheben Sie das Problem, in dem Sie mehrere Filter zu einer neuen Familie zusammenstellen. In der Programmoberfläche selbst müssen Sie dazu nur die Filternamen in eine andere Familie herüberziehen. Unter der Oberfläche verändert der Plug-in-Manager hingegen den Programmcode der Filter so, dass sie auf den neuen Familiennamen reagieren. Um die Filter sicher identifizieren zu können, sollte man zudem seinen Namen ändern. Dieser Eingriff unterliegt allerdings einer Beschränkung: der Plug-in-Manager kann zwar den Eintrag im Programmcode ändern, aber keine neuen längeren Namen einfügen. Allerdings enden die Namen der meisten Filter auf drei Punkten. So können Sie vor den eigentlichen Filternamen ein dreistelliges Buchstabenkürzel setzen und löschen am Ende des Filternamens einfach die drei Punkte.

Ein weiterer Vorteil des Plug-in-Managers liegt in seiner Vorschaufunktion. Per Cut & Paste können Sie aktuelle Arbeitsergebnisse mit einem Filter in die Belegübersicht übernehmen. Nach und nach entsteht dadurch ein Katalog mit mehreren Beispielbildern zu jedem Filter, der dazu beiträgt, bei stetig wachsendem Filterpool einen Überblick über die gestalterischen Möglichkeiten der Einzelfilter zu behalten.

Quickinfo

Plug-in-Verwaltung

Plugin Manager

Anbieter

I.C. Software GmbH

Preis

72,60 Mark / Shareware

Info

www.icnet.de

Fazit

Wer regelmäßig, egal ob privat oder professionell, Bilder nachbearbeitet, kommt um zusätzliche Filter nicht herum. Der erste Filter überhaupt ist dabei der Optimierer Extensis Intellihance 4.0. Er spart viel Zeit bei der Routineoptimierung der Bilder und versetzt auch Laien in die Lage, professionelle Bildergebnisse zu produzieren.

Fast genauso wichtig sind die Niks Color Efex. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Stimmungen im Bild so dramatisch verändern, dass ohne viel Aufhebens aus einem Schlechtwetterfoto ein Sommer-Sonnenschein-Wohlfühlbild wird.

Ein im Alltagseinsatz ebenfalls wichtiges Paket ist der Andromeda Velociraptor. Überall dort, wo Bewegung ins Spiel kommt, ist sein Einsatz angesagt.

Wer zudem gerüstet sein will, um interessante Effekte und Eye-Catcher für unterschiedlichste Gelegenheiten zu produzieren, sollte sich die EyeCandy-Sammlung von Alien Skin näher ansehen. Hier finden Sie Effekte für Tropfen, Weben, Feuer oder Glas sowie Plastikoberflächen.

Mit der Verbreitung des Internets haben 3D-Effekte stark an Bedeutung gewonnen. Ausgefallene Schalter und Knöpfe lassen sich mit Hilfe des ShapeShifter aus dem KPT5-Paket realisieren. Die sonstigen Effekte aus diesem Paket setzen allerdings Zeit, Muße und Experimentierfreudigkeit voraus. Sie sind relativ komplex in der Einstellung und stellen in der Regel kein fertiges Bildergebnis, sondern die Vorstufe für weitere Montagearbeiten dar.

Wer echte 3D-Effekte, fern ab von den "nur" ausgestülpten Tastern sucht, sollte zum 3D-Paket von Andromeda greifen. Die Effekte sind durchaus geeignet, um sich vom Pseudo-3D-Einerlei abzuheben.

Rahmungsfilter wie Photoframe von Extensis und photo/graphic edges von AutoFX bringen zwar Abwechslung in die rechteckige Bilderwelt, allerdings braucht es schon eine Gelegenheit, um diese Filter einzusetzen. Wer nicht hin und wieder Broschüren oder die Vereinszeitung gestaltet, kann - wenngleich auch nicht so komfortabel - mit dem Radiergummi und den anderen Board-Werkzeugen der Grafikprogramme selbst Hand an den Rand der Bilder legen. Der Zeitaufwand ist bei diesem Vorgehen allerdings um ein Vielfaches höher.

Ähnliches gilt auch für die Expertenfilter wie Shadow und Screens von Andromeda. Diese Effekte sind so speziell, dass man hier zweifelsohne das Interesse des Betrachters weckt. Allerdings bleibt abzuwägen, ob der Einsatz die Anschaffung unter ökonomischen Aspekten rechtfertigt. Für echte Grafikfreaks beginnt allerdings erst bei diesen Spezialfilter das wahre Plug-in-Eldorado. (sda)