Google Earth weiter in der internationalen Kritik

20.10.2005
Der indische Staatspräsident Abdul Kalam beklagt hochauflösendes Kartenmaterial von Schwellenländern, die häufig Ziel terroristischer Attacken seien.

Das bei Usern beliebte Google Earth steht erneut in der internationalen Kritik. Nach Australien, den Niederlanden, Südkorea und den USA meldet sich nun der indische Präsident Abdul Kalam zu Wort. Anlässlich eines Vortrags vor der nationalen Polizeiakademie in Hyderabad sagte er, dass gerade von Schwellenländern, die ohnehin schon unter terroristischen Attacken zu leiden haben, sehr detailliertes und hochauflösendes Kartenmaterial angefertigt wurde. Die bisherigen Gesetze zur Observierung aus dem Weltall trügen diesem Gefahrenpotenzial nicht ausreichend Rechnung.

Das deutsche Bundesministerium für Verteidigung sieht dagegen keine Erhöhung der Bedrohungslage, zumal es auch zahlreiche andere Wege gäbe, um an Luftaufnahmen zu kommen. "Die Vermessung von allen Objekten in Deutschland war schon immer sehr genau und auf dem Kartenmarkt öffentlich für jedermann zugänglich", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Tatsache, dass das Kartenmaterial nun leichter zu bekommen sei, mache hierbei keinen Unterschied. "Die Möglichkeiten, örtliche Gegebenheiten auszukundschaften, waren schon vorher vorhanden, obwohl es zugegebenermaßen schwieriger war", hieß es aus dem Ministerium.

Auf Grund der internationalen Warnungen hatte die britische Online-Zeitung The Register bereits Bilder der berüchtigten US-Basis Area 51 aufgespürt. Zudem hat die Zeitung einen öffentlichen Spionage-Wettbewerb gestartet. Unter dem Motto "Find the Black Helicopter" wurden User aufgerufen, geheime Militärobjekte und -einrichtungen aufzuspüren und anderen Google-Earth-Nutzern zur Verfügung zu stellen.

Manipulierte Bilder

In den USA hat Google auf Kritik bereits reagiert und zahlreiche Informationen per Bildbearbeitung geändert. So sind an der Stelle, wo sich der Swimming-Pool des US-Präsidenten befand, Bäume gepflanzt worden. Das Dach des Weißen Hauses und zahlreiche andere Regierungs- und Militäreinrichtungen wurden nachträglich geschwärzt. Auf die Forderung Australiens, Atomkraftwerke aus dem Kartenmaterial zu entfernen, reagierte die Suchmaschine allerdings noch nicht.

Auf die Nachfrage nach dem globalen Kartenmaterial sind schon weitere Anbieter aufgesprungen. Die NASA bietet ein ähnliches Tool unter dem Namen World Wind an. Earth Explorer wartet mit zusätzlichen Informationen, wie politischen Grenzen, Erdbeben seit 1980 oder GPS-Koordinaten auf. (uka)

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