Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendeine neue Web-2.0-Site aus dem Boden schießt. Häufig handelt es sich dabei um simple Kopien anderer bereits erfolgreicher Sites oder um Mash-ups, die lediglich andere Dienste zu einem neuen verknüpfen.
Ab und zu entstehen dabei aber Dienste, die vom Konzept her wirklich spannend klingen. So zum Beispiel die Website BitWine. Unter dem Motto „Trusted Advice from Real People“ will man Menschen, die Support benötigen, mit Menschen, die Support anbieten, zusammenbringen. Im Gegensatz zu einem Forum, wo man eine Frage einstellt und vielleicht erst nach Tagen (falls überhaupt) eine Antwort erhält, setzt BitWine auf Live-Kommunikation per Chat, Sprache und/oder Video.
Zudem bietet die BitWine-Plattform die Möglichkeit, die Support-Leistung mit einem Minuten-Preis abzurechnen, wenn beide Seiten zustimmen. Die Abrechnung zwischen den beiden erfolgt über PayPal. Dabei benötigt lediglich der Berater einen PayPal-Account, der Klient kann bequem über Kreditkarte bezahlen.
Hatte BitWine zunächst ausschließlich auf Skype als Kommunikationsmedium gesetzt, so hat man sich nach dem großen Skype-Ausfall im August 2007 entschlossen, auch andere Methoden anzubieten. Nun lässt sich eine Support-Sitzung auch per Festnetz-Telefon abwickeln.
Im TecChannel Experten Netzwerk finden Sie deutschsprachige IT-Experten, die Ihnen bei einer Reihe von Problemen schnell und kostengünstig helfen können. Dort können Sie sich auch als Experte registrieren und Ihre Support-Dienste anbieten.
BitWine im Überblick
Das TecChannel Experten Netzwerk bietet 17 Kategorien rund um IT-Themen, die jeweils in Unterkategorien eingeteilt sind. Zusätzliche – nicht IT-relevante - Themen wie Reisen oder Sport, bietet die internationale BitWine-Seite. Ein Berater (Advisor) kann sich in bis zu drei dieser Kategorien eintragen und zusätzlich Schlüsselworte vergeben.
Des Weiteren enthalten die Profile drei Freitext-Felder, in denen die Berater sich beschreiben können: Ein allgemeines Feld für beliebige Anmerkungen und Werbe-Slogans, eines für Abschlüsse und Qualifikationen sowie eines für gesammelte Erfahrungen. Bei der Suche werden die Kategorien, Schlüsselworte und Freitextfelder durchsucht.
Neben der Freitextsuche kann man sich auch alle Berater einer Kategorie anzeigen lassen. Dabei werden zunächst die Berater aufgelistet, die online sind und dann alle anderen. Innerhalb der Online-Berater wird nach einem Ranking sortiert, das sich aus den Bewertungen anderer Benutzer ergibt. Wie stark eine Bewertung in das Ranking einfließt, hängt laut BitWine davon ab, wie lange ein Anruf gedauert hat und wie viel Geld tatsächlich geflossen ist – eine sinnvolle Maßnahme, um zu vermeiden, dass sich übelwollende User gegenseitig pushen.
Zudem lassen sich Bewertungen von anderen Nutzern mit „Hilfreich“ und „Nicht hilfreich“ werten. Welche Auswirkungen das auf das Gesamt-Ranking hat, ist nicht ersichtlich.
In der Praxis
Um als Berater tätig werden zu können, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Die für Ihre Klienten komfortabelste ist sicherlich die Skype-Lösung, da diese auch Videoübertragung ermöglicht. Allerdings kann die Konversation auch über den Webchat ablaufen oder per Telefon via Jajah.com. Der Berater benötigt allerdings weiterhin die Taskbar, die derzeit nur für Windows verfügbar ist. Ein Mac-Version ist laut BitWine in Vorbereitung, Mac- und Linux-Nutzern bleibt derzeit nur der Umweg über eine virtuelle Windows-Maschine.
Um Zahlungen von Klienten entgegen nehmen zu können, ist derzeit noch ein Paypal-Konto erforderlich. Dieses sollte laut BitWine ein Premium- oder Business-Konto sein, um auch Gelder empfangen zu können. Da Paypal in Deutschland das Premium-Konto nicht anbietet, muss ein Deutscher Nutzer über ein Business-Konto verfügen. Weitere Bezahlverfahren sind in Vorbereitung.
Die Anmeldung zu BitWine erfolgt in mehreren Schritten:
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Anlegen des Profils bei BitWine
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Verknüpfung des Kontos mit PayPal und Freischaltung der Paypal-API für BitWine
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Installation der BitWine Taskbar, die sich optional in Skype einklinkt
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Optional: Jajah-Konto einrichten
Was sich so kurz und schmerzlos anhört, kann schnell zu einer wahren Anmelde-Orgie mutieren, wenn man noch kein Paypal und/oder Skype Konto hat. Allerdings sind die notwendigen Schritte gut erklärt, so dass eigentlich nie Fragen aufkommen, was als nächstes zu tun ist.
Sind alle Formalitäten abgeschlossen, kann es losgehen. Auch wenn man sich als Berater angemeldet hat, kann man natürlich auch andere BitWine-User um Rat fragen.
Ablauf
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt meist über das Livechat-Fenster auf der Profilseite eines potenziellen Ratgebers. Hier kann man als Ratsuchender abfragen, ob der ausgewählte Ratgeber das Themengebiet überhaupt abdeckt. Beim Ratgeber klappt aus der BitWine-Taskbar ein Chat-Fenster auf, in dem vorab einige Fragen geklärt werden können.
Stimmen beide Seiten überein, dass das Problem per Sprache/Video besser zu erörtern ist, wird aus dem Chat heraus eine Skype- oder Festnetz-Verbindung aufgebaut. Wichtig bei Skype ist, dass der Ratgeber die Skype-Einstellungen zur Privatsphäre so gesetzt hat, dass ihn jeder anrufen darf. Die Festnetz-Verbindung über Jajah kann natürlich nur erfolgen, wenn der Berater ein entsprechendes Konto eingerichtet hat.
Selbst wenn die Skype- oder Festnetz-Verbindung steht, sind noch keine Gebühren für den Ratsuchenden fällig. So kann zunächst einmal geklärt werden, worin genau das Problem besteht. Einigt man sich im Gespräch darauf, dass ab jetzt der Zähler ticken soll, läuft das wie folgt ab:
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Der Berater klickt auf „Start charging“.
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Der Ratsuchende erhält die Meldung, dass ab jetzt gezahlt werden soll, und wird aufgefordert, einen Maximalbetrag für diese Sitzung einzugeben. Zudem muss er bestätigen, dass der Gebührenzähler ab jetzt tickt.
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Erst danach läuft tatsächlich der Gebührenzähler.
Sonderfälle und Abrechnung
Ist der gewünschte Berater gerade nicht online oder in einem Gespräch, kann der Klient ihm eine Nachricht hinterlassen. Der Berater kann daraufhin beispielsweise einen Termin vorschlagen. Jede Kommunikation über die Website wird zusätzlich als Email an den Empfänger gesendet. Die Email-Adresse der anderen Seite bleibt dabei natürlich verborgen.
Der Berater kann jederzeit die Gebührenuhr pausieren. Will er sie weiterlaufen lassen, ist wieder die Bestätigung vom Klienten erforderlich. In diesem Fall muss dieser allerdings nicht erneut einen Maximalbetrag eingeben, solange der zuvor festgelegte nicht aufgebraucht ist.
Zudem kann der Klient dem Berater einen festen Betrag überweisen, etwa als Erfolgshonorar oder als Trinkgeld. Im Gegenzug kann der Berater – etwa bei erfolgloser Beratung – dem Klient, die Gebühren komplett oder teilweise erlassen.
Damit will BitWine den Benutzern die Möglichkeit geben, Streitfälle zunächst unter sich zu klären. Ist das Gespräch durch Auflegen beendet, erhalten Berater und Klient die Möglichkeit, sich gegenseitig zu bewerten. Diese Bewertung ist global und nicht themenbezogen. Hier würde man sich wünschen, dass nach Themengebiet bewertet werden kann.
Auch die Abrechnung per Paypal erfolgt erst nach Ende des Gesprächs. Dem Klienten wird die am Ende des Gesprächs angezeigte Summe von seinem Paypal-Konto abgezogen. Der Berater erhält die angezeigte Summe abzüglich der Gebühren für Paypal und BitWine. Letztere sollen sich später um 20 Prozent bewegen, derzeit werden sie noch nicht berechnet.
Wenn Sie bei uns im Forum registriert sind, können Sie Ihren BitWine-Benutzernamen in Ihrem Forenprofil hinterlegen. Dann erscheint im Forum bei Ihren Beiträgen Ihr Online-Status. Andere Forennutzer können also sehen, ob Sie gerade für Beratung zur Verfügung stehen.
Fazit
Der einzige Nachteil an der BitWine-Lösung ist die Abhängigkeit von Windows für den Berater. Zwar konnten die Techniker eine Lösung finden, auch ohne Skype auszukommen, aber die Taskbar ist nach wie vor Voraussetzung. Somit sind supportwillige Mac- und Linux-Nutzer gezwungen, Windows in einer virtuellen Maschine laufen zu lassen, um Dienste anbieten zu können.
Da der Chat über die TaskBar jedoch nicht mehr ist als ein spezielles Browser-Fenster, kann man durchaus davon ausgehen, dass bald auch eine rein Browser-basierte Session möglich sein wird. Beim Client ist dies ja schon jetzt der Fall.
In Summe hat BitWine dennoch eine spannende Lösung im Angebot – besonders da BitWine derzeit noch keine Gebühren erhebt. Im Idealfall erhält der Hilfesuchende schnell einen Rat, der ihn weiterbringt. Im Gegensatz zu anderen kostenpflichtigen Hotlines, kann er sogar vorab überprüfen, ob der Berater ihm helfen kann, oder er kann gleich ein Honorar nur bei Erfolg ausmachen.
Wenn Sie Ihr IT-Wissen ebenfalls in bare Münze umwandeln wollen, oder gerade dringend eine Lösung für ein Problem brauchen, sollten Sie jetzt ins TecChannel Experten Netzwerk gehen. (mha)