Server-Markt in der Krise

Gartner: Umsatz und Stückzahlen bei Servern schrumpfen

04.09.2009
Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner hat seine Server-Quartalszahlen für Emea und weltweit bekannt gegeben. Demnach sind die Umsätze und die Stückzahlen in der Server-Sparte deutlich rückläufig.

Im zweiten Quartal 2009 seien die weltweiten Umsätze um 29,4 Prozent gefallen. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl ausgelieferter Server um 28 Prozent - jeweils im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit belegt Gartner einen Negativtrend, den bereits die Marktforscher von IDC berichteten.

Analyse: Stückzahlen im Server-Markt laut Gartner im zweiten Quartal 2009 weltweit. (Quelle: Gartner)
Foto: Gartner

"Nach wie vor bleibt der Server-Markt schwierig," kommentierte Jeffrey Hewitt, Research Vice President bei Gartner die aktuellen zahlen. "Der Markt für Server verspürt seit dem zweiten Halbjahr 2008 die Auswirkungen reduzierter IT-Budgets und auch das zweite Quartal 2009 hat sich schlecht entwickelt."

Alle Server-Segmente sind betroffen

Von dem wirtschaftlichen Niedergang sind alle Segmente des Server-Marktes betroffen. Das weltweite Geschäft mit Servern, die mit x86-Prozessoren arbeiten, fiel nach Stückzahlen um 27,4 Prozent, nach Umsatz um 25,7 Prozent.

Noch schlimmer erwischte es die Risc/Itanium-basierten Unix-Server: Hier verkauften die Anbieter 40,6 prozent weniger Systeme und erwirtschafteten einen um 31,4 Prozent geringeren Umsatz, sagte der Gartner-Analyst.

Der Niedergang beschränkt sich nicht nur auf bestimmte geografische Regionen. Vielmehr gilt die negative Entwicklung weltweit. Am schlimmsten betroffen ist die Emea-Region (= Europa, Mittlerer Osten und Afrika). Hier lieferten die Hardware-Anbieter 31,9 Prozent weniger Server aus. Der Umsatz reduzierte sich um 35,8 Prozent. Zu den negativen Effekten trug die gegenüber dem US-Dollar trugen ungünstige Wechselkurse bei. Hier ist insbesondere der Euro zu nennen.

Übersicht: Umsatz im Server-Markt laut Gartner im zweiten Quartal 2009 weltweit. (Quelle: Gartner)
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Vergleichsweise mit einem blauen Auge davon kam die asiatisch-pazifische Region. Die Zahl ausgelieferter Server reduzierte sich im zweiten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17,2 Prozent. Der Umsatz fiel um 15 Prozent.

Umsatzprimus IBM - Stückzahlenkönig HP

IBM bleibt in Sachen Umsatz die Nummer eins in der Server-Welt. Big Blue konnte seinen nach Umsatz berechneten Marktanteil um ein Prozent auf 32.5 Prozent steigern. Weniger begeisternd dürfte allerdings der Umsatzrückgang sein, den IBM im Server-Geschäft erlitt. Dieser beträgt laut Gartner 27,1 Prozent. Dabei musste das Unternehmen in allen Server-Kategorien Rückgänge verzeichnen.

Vergleich: Umsatz im Server-Markt laut Gartner im zweiten Quartal 2009 in Emea. (Quelle: Gartner)
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Die fünft Bestplatzierten im Servermarkt - IBM, HP, Dell, Sun und Fujitsu - erlitten samt und sonders Umsatzrückgänge, die sich im zweistelligen bereich bewegten (siehe Tabelle).

Auch bei den Stückzahlen hat sich an der Reihenfolge der besten Anbieter nichts geändert. HP führt mit 31 Prozent Marktanteil und konnte diesen marginal ausbauen. Die Zahl ausgelieferter Systeme verringerte sich bei allen fünf Top-Anbietern aber ebenfalls massiv.

Markt wächst erst 2010 wieder

Errol Rasit, Senior Research Analyst bei Gartner, gab sich bei der Vorschau auf das kommende dritte Quartal verhalten. Zwar würde sich die wirtschaftliche Situation langsam etwas stabilisieren.

Details: Stückzahlen Servermarkt Emea laut Gartner im 2. Q 2009. (Quelle: Gartner)
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Die Aussichten, dass die Ergebnisse in den nächsten drei Monaten positiver ausfallen als die des ersten Quartals, seien zwar realistisch. Aber "wir gehen davon aus, dass das Investitionsverhalten der Anwender auch in der zweiten Jahreshälfte 2009 vorsichtig sein wird," so Rasit. Der Server-Markt werde sich erst 2010 wieder auf den Wachstumspfad begeben, sagte Rasit. (Computerwoche/hal)