Master Data Management

Gartner entzaubert 10 MDM-Mythen

04.04.2011 von Andreas Schaffry
Unternehmen machen beim Master Data Management (MDM) viele Fehler. Wie sich diese vermeiden lassen, beschreibt der US-Marktforscher Gartner in einem Bericht.

Ein zentrales und effizientes Master Data Management (MDM) bietet Unternehmen viele Vorteile. Es hilft Ihnen, Geschäftsabläufe flexibler und leistungsfähiger zu gestalten und die IT-Kosten zu senken, denn: Die Aktualisierung und die Pflege verschiedener Daten-Silos entfällt.

Kein Mythos ist, dass für den Aufbau und das Management einheitlicher und konsistenter Stammdaten IT-Technologien reibungslos zusammenspielen müssen.

MDM definiert das US-Marktforschungsinstitut Gartner als die Möglichkeit, auf Basis moderner IT-Technologien einheitliche und exakte Stammdaten zu schaffen und diese semantisch konsistent zu verwalten. Einheitliche Stammdaten bilden zudem wichtige Voraussetzungen für einen unternehmensweit reibungslosen Datenaustausch sowie durchgängige Prozesse und Analysen.

Warum MDM-Programme scheitern

Allerdings müssen Unternehmen, die MDM Projekte umsetzen technische, organisatorische Hürden überwinden und Fehler vermeiden, die MDM-Initiativen in der Vergangenheit scheitern ließen. Dazu haben die Marktforscher in dem Marktbericht "The 10 Myths and Realities of Master Data Management" zehn MDM-Mythen mit der Realität verglichen.

Mythos 1: Bei MDM geht es um die Implementierung einer Technologie. Stimmt nicht: Bei MDM geht es weniger um Technologie, sondern um das Verständnis, wie Geschäftsprozesse laufen sollten.

Mythos 2: MDM ist ein Projekt. Nein, MDM ist ein Programm, das nachhaltig und dauerhaft die Art und Weise verändert, wie Firmen Stammdaten anlegen und verwalten. Für die Umsetzung entsprechender Programme sind jedoch viele Einzelprojekte nötig.

Date Warehouse ersetzt MDM nicht

Mythos 3: Wir brauchen kein Master Data Management, wir haben eine Data-Warehouse-Lösung. Das ist ein unsinniges Argument. MDM umfasst über die gesamte Organisation und bereichsübergreifend alle Geschäftsprozesse. Das schließt die Datenspeicherung und sowie operative und analytische Abläufe ein.

Mythos 4: Die Einführung einer ERP-Software macht MDM überflüssig. Das ist falsch. Zwar impliziert ein ERP-System ein unternehmensweit einheitliches Datenmodell, doch es wird von ERP-Anwenderfirmen nur selten realisiert.

Mythos 5: MDM eignet sich nur für große Konzerne. Das stimmt ebenfalls nicht. In Wirklichkeit muss das MDM-Prinzip immer dann umgesetzt werden, wenn mehr als zwei Geschäftsprozesse die gleichen Stammdaten nutzen. Das ist in fast jedem Unternehmen der Fall.

Mythos 6: Metadaten sind "der" Schlüssel zu besserem Stammdaten-Management. Die Aussage ist nur bedingt richtig. Metadaten sind zwar kritisch für ein MDM-Programm, doch sie müssen sich am jeweiligen Business-Kontext orientieren - etwa nach Branche, Anwendungsfall oder der Art der Implementierung.

Business muss MDM vorantreiben

Mythos 7: MDM ist Aufgabe der IT-Abteilung. In Wirklichkeit sind das Business oder bestimmte Geschäftsszenarien Treiber für entsprechende Programme. Der CIO muss diese aber umsetzen (können).

Mythos 8: MDM-Programme sind zu umfangreich. Stimmt, aber nur wenn sie im Big Bang und nicht sukzessive umgesetzt werden.

Mythos 9: MDM funktioniert unabhängig von IT-Governance und Datenqualität. Das ist falsch. Die Unterstützung der Unternehmensstrategie und -ziele sowie die Qualität von Stammdaten sind integrale Bestandteile in MDM-Programmen.

Mythos 10: Es ist egal, von welchem Anbieter ein MDM-Tool stammt. Keineswegs, denn davon hängt Erfolg vieler MDM-Initiativen ab. Master Data Management ist komplex und es gibt kaum zwei Firmen, deren MDM-Programme sich gleichen. Deshalb ist es durchaus von Bedeutung, auf welche Bereiche MDM-Anbieter spezialisiert sind. Je nach Unternehmen, Branche, Anwendungsfall oder Daten-Domäne - es muss immer der richtige MDM-Partner gesucht und gefunden werden.