Mac-Mini-Konkurrenz fürs Büro

Fujitsu Esprimo Q9000 - Mini-PC im Test

18.02.2011 von Bernhard Haluschak
Der Esprimo Q9000 von Fujitsu ist ein Mini-Desktop-PC für den Einsatz im Office-Umfeld. Der Hersteller offeriert den Mini-Rechner mit einer umfangreichen Ausstattung. Was der Fujitsu Esprimo Q9000 alles zu bieten hat, zeigt unser Test.

Desktop-PCs im Business-Umfeld müssen dedizierte Anforderungen erfüllen. Sie sollten leicht in eine bestehende IT-Infrastruktur integrierbar sein und auch genügsam mit den Energie-Ressourcen umgehen. Zusätzlich muss über einen langen Zeitraum der Support in puncto Hardware und Software gewährleistet sein.

Gerade im Büro sind störende Betriebsgeräusche durch PCs unerwünscht. Auch an die Wartungsfreundlichkeit und die Funktionalität der Business-Desktop-Computer werden hohe Erwartungen gestellt. Wir haben den schicken kleinen Office-Rechner Esprimo Q9000 von Fujitsu getestet. Dabei legten wir bei dem kleinen schwarzen "Mac-Mini-Klon" besonderen wert auf seine Business-Tauglichkeit.

Bildergalerie: Fujitsu Esprimo Q9000
Mini-Desktop-PC Fujitsu Esprimo Q9000
Fujitsu Esprimo Q9000
Vorderansicht.
Fujitsu Esprimo Q9000
Vorderansicht.
Fujitsu Esprimo Q9000
Bedienelemente.
Fujitsu Esprimo Q9000
Rückseite.
Fujitsu Esprimo Q9000
Rückseite.
Fujitsu Esprimo Q9000
Das Innenleben.
Fujitsu Esprimo Q9000
Festplatte und optisches Laufwerk.
Fujitsu Esprimo Q9000
Die Hauptkomponenten des Mini-PCs.
Fujitsu Esprimo Q9000
Die Hauptkomponenten des Mini-PCs.
Fujitsu Espriom Q9000 PC Software
Fujitsu Client PC 2010.05 Software
Fujitsu LaunchCenter
LaunchCenter Info
Fujitsu LaunchCenter
LaunchCenter
Fujitsu LaunchCenter
SystemDiagnostics
Fujitsu LaunchCenter
SystemDiagnostics
Fujitsu LaunchCenter
SystemDiagnostics
Fujitsu LaunchCenter
SystemDiagnostics
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SystemDiagnostics
Fujitsu LaunchCenter
Helpdesk
Fujitsu LaunchCenter
DeskUpdate

Mit dem Fujitsu Esprimo Q9000 stellt der Hersteller einen Desktop-PC vor, der speziell für den Einsatz in Unternehmen ausgerichtet. Die Innereien des Business-Rechners steckte Fujitsu in ein attraktives schwarzes Mini-Desktop-Gehäuse - ähnlich eines Mac-Mini-PCs. Dabei soll dieser kleine Office-Computer den herkömmlichen Standard-Desktop-Systemen in Bezug auf Ausstattung, Funktionalität und nicht zuletzt der Performance ebenbürtig sein. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht.

Fujitsu Esprimo Q9000 im Detail

Der Fujitsu Esprimo Q9000 wird von einer Intel Core i5 M520-CPU mit einer Taktfrequenz von 2,40 GHz angetrieben, Das System hat Zugriff auf insgesamt 4 GByte DDR3-SDRAM in SODIMM-Ausführung. Den Hauptspeicher verteilt der Hersteller auf zwei 2 GByte große 1066-MHz-Module, die somit im Dual-Channel-Betrieb arbeiten und die Speicherbandbreite damit voll ausschöpfen. Somit stehen keine weiteren Speicher-Slots für eine Systemspeichererweiterung zur Verfügung. Die maximale Speicherausbaufähigkeit liegt bei 4 GByte und ist damit ebenfalls ausgereizt.

Die Grafikausgabe übernimmt der integrierte Grafik-Core GMA HD des Core-i5-Prozessors. Dieser stellt genügend 2D- und 3D-Grafik-Leistung zur Verfügung, um mit diesem Rechner im Büro arbeiten zu können. Darüber hinaus besitzt der Rechner noch intern einen freien Mini-PCI-Express-Card-Slot.

Innenleben: Bedingt durch den Formfaktor bietet das System nur bedingt Platz für Erweiterungen.

Für die Datenspeicherung setzt der Hersteller eine 2,5-Zoll-SATA-Festplatte vom Typ Barracuda 7200.12 ST3500418AS von Seagate mit einer Kapazität von 320 GByte ein. Alternative kann der Anwender andere Storage-Kapazitäten bei der Konfiguration wählen. Der Einsatz einer zweiten HDD ist jedoch aus Platzgründen nicht möglich.

Die Montage beziehungsweise Demontage der Festplatte ist recht komplex und sollte nur von Fachleuten durchgeführt werden. Als optisches Laufwerk setzt Fujitsu ein 5,25-Zoll DVD-RW-Slim.in-Laufwerk ein. Für weiter optionale Erweiterung steht kein Platz zur Verfügung - auch nicht für einen Card-Reader. Dafür muss der Anwender bereit im Vorfeld ein entsprechendes Modell mit dieser Option ordern. In puncto Sicherheitsausstattung verfügt der OptiPlex über ein im Chipsatz integriertes Trusted-Platform-Modul.

Die Anbindung der Peripherie erfolgt über vier USB-2.0-Schnittstellen hinten und zwei auf der Vorderseite des Rechner-Gehäuses. Zusätzlich besitzt das Gerät eine eSATA-Schnittstelle. Darüber hinaus ist der PC mit einem Gigabit-Ethernet-Anschluss sowie einer DVD-I- und einer HDMI-Schnittstelle ausgestattet. Die Audio-Ein-und Ausgabe bewerkstelligt das System über drei Klinkenbuchsen auf der Rückseite. Um das System gegen Diebstahl zu schützen, verfügt dieser über eine Kensington-Lock-Vorrichtung auf der Rückseite. Eine Besonderheit des Testsystems ist ein bereits integriertes WLAN-Modul und die Bluetooth-Funktionilität. Diese Features sind aber für das System bei der Bestellung optional konfigurierbar.

Rückansicht: Der Fujitsu Esprimo Q9000 verfügt über alle notwendigen Schnittstellen.

Ein zentraler Ein-/Aus-Schalter befindet sich an der Gehäusefront des Rechners. Für Kontrollzwecke bietet das System nur eine weiße LED-Betriebsanzeigen des Schalters sonst nichts. Wünschenswert wäre hier noch eine Netzwerk- und Festplatten-Status-LED. Der Preis für den Fujitsu Espriomo Q9000 beträgt zum Testzeitpunkt zirka 820 Euro. Dieser beinhaltet den neben erwähnten Komponenten das vorinstallierte Betriebssystem Windows 7 Pro 64 Bit auch ein einjährige Standard-Gewährleistung ist inkludiert. Weitere Support-Leistungen können optional dazugebucht werden.

Handhabung und Lieferumfang

Der Fujitsu Esprimo Q9000 mit den Abmessungen 165 x 57 x 168 mm (B x H x T) kommt auf ein Gesamtgewicht von zirka 1,4 kg. Im Büroumfeld bietet eine Kensington-Lock-Vorrichtung den Schutz vor Diebstahl des Systems.

Im Vergleich zu den hinteren USB-Schnittstellen sind die vier USB-2.0-Ports an der Gehäuseseite positiv zu erwähnen weil sie das Anschließen von USB-Geräten erleichtern. Zusätzlich vereinfacht der leicht zugängliche zentrale Ein-Ausschalter den Betrieb. Wer an die Innereien des Systems muss, kann den oberen Gehäusedeckel mittels vier Schrauben an der Bodenplatte öffnen. Davon ist aber abzuraten, da es im Inneren des Gehäuses sehr eng zugeht und es schnell zu einem Defekt kommen kann. Solche Eingriffe sollten nur versierten Fachleuten durchgeführt werden.

Bedienfeld: An der Fronseite befinden sich nur der Ein- / Ausschalter mit einer Betriebsanzeige und zwei USB-Schnittstellen - mehr nicht.

Einen Wermutstropfen hinterlassen die mitgelieferte Tastatur und Maus bei unserem Test. Es handelt sich um einfache Standard-Komponenten ohne ergonomische Gesichtspunkte. Wer die Eingabegeräte intensiv den ganzen Tag nutzt, sollte deshalb auf die mitgelieferte Maus und Tastatur verzichten und lieber entsprechende ergonomische Komponenten einsetzen. Die mitgelieferte Tastatur und Maus haben in dieser Ausführung auf einem intensiv genutzten Büroschreibtisch nichts zu suchen.

Im Business-Umfeld erfreut sich nach Windows XP Professional jetzt auch Windows 7 hoher Beliebtheit. Es ist also nicht verwunderlich dass unser Testsystem mit Windows 7 in der Pro-Variante ausgestattet ist und das auch als 64-Bit-Version. Wer aber Windows XP bevorzugt kein Problem der kann mit Hilfe der mitgelieferten Installations-DVD downgraden.

Zum weiteren Lieferumfang gehört ein DVD-VGA-Adapter. Ein Quick Start Guide und ein Recovery Guide sowie weitere zusätzliche Informationen in Papierform werden ebenfalls mitgeliefert. Doch wer detaillierte Informationen sucht, findet diese auf einer DVD in elektronischer Form als PDF-Dokumente vor. Software-Datenträger für das Betriebssystem in Form von Treibern und Utilities sowie die Premium Suite 2010 und Nero 9.0 hat der Hersteller ebenfalls beigelegt.

Allerdings hat Fujitsu zahlreiche Softwareprogramme vorinstalliert, die die Wartung und den Umgang mit dem System enorm erleichtern. Dazu zählen zum Beispiel die Premium Suite Pro, Fujitsu SystemDiagnostic oder eine Office-2010-Trail-Version.

Performance, elektrische Leistungsaufnahme und Akustik

Die nötige Rechenleistung bezieht der Fujistu Esprimo Q9000 aus dem Intel-Core-i5-Prozessor M520. Dieser arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,40 GHz. Damit dürfte das System für jede Aufgabe gewappnet sein, und es sollten keine Performance-Engpässe auch bei etwas komplexen Aufgaben entstehen. Wir haben das System dem SPECpower_ssj2008-Benchmark unterzogen. Es erreichte einen Wert von 1060 Operationen pro Watt, was für diese Rechnerausstattung mit externer Grafikkarte ein erfreulich hoher Wert ist. Mehr Performance-Werte unterschiedlicher Prozessoren finden Sie in unserem Beitrag: Intel Core i5-760 im Test.

Arbeitstier: Der Business-Desktop-Rechner im Miniformat verfügt mit dem Core i5 über eine entsprechend gute System-Performance.

Fujitsu stattet den Q9000 ab Werk mit einem externen Netzteil aus. Laut Beschriftung liefert der Stromspender eine Ausgangsleistung von zirka 90 Watt. Unter Maximalbelastung des SPECpower-Benchmarks kommt das System auf eine Leistungsaufnahme von zirka 53 Watt. Somit hat das Netzteil genügend Gangreserve für eventuelle Ausbaumöglichkeiten.

Im mittleren Lastbereich (50 Prozent) erreicht der Esprimo eine Leistungsaufnahme von 37 Watt. Dagegen begnügt sich das System im Leerlauf (Idle-Modus) mit nur 17 Watt. Noch sparsamer arbeitet der Rechner im Stand-by-Modus; hierbei reduziert sich die Leistungsaufnahme auf 2,8 Watt. Das absolute Minimum erreicht der Rechner, wenn man ihn "herunterfährt" beziehungsweise "ausschaltet". Dabei konsumiert der PC 1,3 Watt. Leider verfügt der Fujitsu Esprimo-PC nicht über einen Ein-/Aus-Schalter, der die Stromversorgung des Netzteil oder des Rechners völlig unterbricht.

Gerade im Büroumfeld, für das der Q9000 entwickelt wurde, darf ein Business-PC akustisch nicht auffallen. Dauerhaft störende Lüftergeräusche sind also tabu. Wir haben die Geräuschentwicklung unter verschiedenen Lastbedingungen subjektiv nach Gehör eingeschätzt. Das System arbeitet trotz Lüfter sehr geräuscharm. Auch unter Last sind störende Geräusche kaum wahrzunehmen. Lediglich das Lesen von Medien im DVD-Laufwerk ist deutlich akustisch zu hören.

Systemmanagement und Support

Fujitsu bestückt den Esprimo-Q9000-Desktop-Rechner mit einer Vielzahl von Systemmanagement-Tools aus. Ein zentrales Werkzeug bildet das Fujitsu LaunchCenter. Diese beinhaltet zahlreiche Programme, die die Funktionalität, die Systemsicherheit sowie das Systemmanagement erweitern.

Hilfreich: Das Fujitsu LaunchCenter erweitert das System um zahlreiche nützliche Funktionen.

Das Programm Fujitsu SystemDiagnostic erlaubt beispielsweise die Hardware-Komponenten, auf eventuelle Probleme zu überprüfen. Hierzu stellt das Tool eine Schnellanalyse und eine ausführliche Analyse zur Verfügung. Darüber kann die Software alle wichtigen Hardware-Details anzeigen.

Fujitsu gewährt auf den Esprimo Q9000 eine Standard-Gewährleistung von einem Jahr. Darüber hinaus lassen sich Zusatz-Support-Leistungen in Form von Service Packs dazubuchen. Dazu zählen der Contract Hardware und Contract Software. Diese können beim Kauf des Produktes oder bis zu 90 Tagen danach abgeschlossen werden. Der Support-Vertrag, der individuell gestaltet werden kann, gilt dann für einen festgelegten Zeitraum.

Fazit

Fujitsu hat den Desktop-PC Q9000 in ein kleines schwarzes Mini-Gehäuse - ähnlich dem weißen Mac Mini - gepackt. Trotz des kleinen Formfaktors kann der Winzling für den Einsatz als Büro-Rechner auftrumpfen. So erzielt das System mit dem Core-i5-M520-Prozessors überzeugende Leistungswerte. Bedingt durch den Einsatz von Notebook-Komponenten arbeitet "der kleine Schwarze" besonders Energieeffizient.

Der Rechner besitzt in puncto Hardwareausstattung alles was man von einem Office-PC dieser Klasse erwartet und noch ein bisschen mehr. Dazu zählt zum Beispiel eine integrierte HDMI-Schnittstelle, WLAN oder Bluetooth. Dafür muss man bei der Erweiterbarkeit durch das kleine Gehäuseformat Abstriche hinnehmen. Die mitgelieferten Beigaben sind teilweise nützlich - aber eine Office-Trailversion überflüssig. Auch das Symantec-Securty-Paket Norton Internet Security 2010 wird auf einem von einer zentralen IT gemanagten Bürorechner wenige Freunde finden.

Die mitgelieferte Tastatur und Maus haben auf einem Bürotisch eines intensiv genutzten Arbeitsplatzes nichts zu suchen. Beide Geräte erfüllen nicht die für das Business-Umfeld nötigen Ergonomiestandards. Erfreulich hingegen ist die Geräuschentwicklung des Mini-Computers. Er ist im Normalbetrieb kaum akustisch wahrnehmbar.

Der Preis von etwa 820 Euro ist sehr hoch, doch dieser wird durch die üppige Ausstattung und den Formfaktor inklusive der verbauten Notebook-Komponenten relativiert. Neben dem ansprechenden Äußeren erhält der Käufer auch einen leistungsfähigen Business-Rechner, der sehr Energieeffizient arbeitet. Durch die vPro-Technologie und den EnergyStar-Standard - die im Office-Umfeld zum Standard zählen sollten - ist der Rechner zusätzlich besonders wartungsfreundlich. (hal)

Messwerte und technische Daten

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Fujitsu Esprimo Q9000 Business PC.

Messwerte / Benchmarks

Systemleistung

SYSmark 2007 Preview Rating

152 Punkte

E-Learning

140 Punkte

Video Creation

161 Punkte

Productivity 195

145 Punkte

3D

162 Punkte

SPECpower_ssj2008, Energieeffizienz

1060 ssj_ops/Watt

SPECpower_ssj2008, Java Performance

76.588 ssj_ops

Leistungsaufnahme

Ausgeschaltet

1,3 Watt

Standby

2,8 Watt

Leerlauf

17 Watt

mittlere Rechner-Performance

37 Watt

maximale Rechner-Performance

53 Watt

Technische Daten Fujitsu Esprimo Q9000

Prozessor

Intel Core i5 520

Taktfrequenz

2,40 GHz

Chipsatz

Intel QM57

Grafik

Intel HD Grafik (intern)

inst. / max. Speicher

2 x 2048 GByte / 4 GByte

freie Bänke / Modultyp

0 / SODIMM PC3-8500, 1066 MHz, DDR3, Non-ECC

Festplatte

Seagate Barracuda 7200.12 ST3500418AS, 2,5 Zoll

Kapazität / Schnittstelle

320 GByte / SATA

optisches Laufwerk

5,25-Zoll DVD-RW (Slim-In)

interne Steckeckplätze

1 x PCIe x16 (x16), 1 x PCIe x16 (x4), 1x PCIe x1 (x1), 1 x PCI

Netzwerk

1 x Gigabit Ethernet (1 x Onboard)

USB

2 x USB 2.0 Front, 4 x Rear-USB 2.0

Video-Schnittstellen

1 x DVI-I, 1 x HDMI

eSATA-Schnittstelle

ja

seriell / parallel

nein / nein

1394-Schnittstelle

nein

Audio

HD Audio, Rückseite: Line-Ausgang / SP-DIF, Lautsprecher, Line-Eingang, Mikrofoneingang

Netzteil

extern, 90 Watt

Gewicht

1,4 kg

Abmessungen (B x H x T)

165 x 57 x 168 mm

Betriebssystem

Windows 7 Pro 64-Bit

Besonderheiten

Energy Star 5.0, vPro

Sonstiges

Integriertes WLAN, integriertes Bluetooth, Kensington-Lock

Lieferumfang

Tastatur USB, Maus USB, Netzkabel, 1 x DVI-I zu VGA-Adapter

Preis

zirka 820 Euro (Stand: 17.02.2011)