Firefox wird am heutigen 9. November 2009 fünf Jahre alt. Zumindest wenn man vom ersten finalen Release ausgeht. Denn Firefox 1.0, Codename Phoenix, wurde am 9. November 2004 das erste Mal zum Download bereitgestellt. Davor hatte der Browser allerdings bereits einige Querelen und Namensänderung hinter sich.
Die allererste Version von Firefox, Versionsnummer 0.1, hieß damals noch Phoenix. Der Browser war die schlanke Alternative zu Mozilla Suite. Diese hatte neben einem Browser noch einen E-Mail-Client sowie einen Chat-Client integriert. Allerdings gab es bald Ärger ob des Namens. Dieser war nämlich bereits von Phoenix Technologies, bekannt als BIOS-Entwickler, eingetragen und geschützt.
Ab der Version 0.5 hieß der Browser deswegen Firebird beziehungsweise Mozilla Firebird. Doch auch dieser Name war bereits besetzt, diesmal vom Open-Source-Projekt Firebird, einer Datenbank. Ein erneuter Namenswechsel war notwendig, und seit Version 0.8, veröffentlicht am 9. Februar 2004, heißt der Browser offiziell Mozilla Firefox.
Doch warum so viel Aufhebens um diesen Browser? Firefox hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, zum Platzhirschen Internet Explorer aufzuschließen – obwohl Ersterer seit Windows 95 mit jedem Microsoft-Betriebssystem mitgeliefert wird. Zudem hat Firefox einiges an Änderungen im Web angestoßen, sei es im Sicherheitsbereich mit dem Phishing-Filter, der Entwicklung mit der Unterstützung für SVG und HTML 5.0 oder der Einbindung der Community durch offene APIs und Hilfe für Entwickler von Erweiterungen. Apropos Erweiterungen: Die spannendsten Projekte und die offiziellen Add-Ons für Firefox 3.5 finden Sie in dem Beitrag Firefox 3.5 - Offizielle Mozilla-Erweiterungen.
In diesem Artikel blicken wir noch einmal auf die größten Meilensteine von Firefox zurück, erklären, welche Neuerungen in den jeweiligen Versionen steckten, und zeigen Bilder der Browser. Welche Erfahrungen haben Sie mit Firefox in den vergangenen fünf Jahren erlebt? Schreiben Sie uns Ihre Firefox-Erlebnisse ins Forum!
Firefox 1.0 – Phoenix – 9.November 2004
Firefox 1.0, Codename Phoenix, war der erste Firefox, der eine Eins vor dem Komma erhielt. Enthalten waren bereits die Grundversionen von Firefox. In gerade einmal 4,7 MByte steckten neben der Rendering Engine Gecko 1.7 die Unterstützung für Tabbed Browsing, die Sidebar sowie die Möglichkeit, Themes oder Erweiterungen zu installieren.
Neu hinzugekommen sind allerdings einige Funktionen, von denen Firefox noch immer profitiert. Dazu gehört etwa die direkte Unterstützung für ATOM- und RSS-Feeds. Außerdem waren erstmals eine Toolbar für die Suche sowie eine Suche für Plugins integriert. Firefox 1.0 wurde bis zum 13. April 2006 aktiv unterstützt und erreichte mit Version 1.0.8 sein End-of-Life.
Firefox 1.5 – Deer Park – 29. November 2005
Die ersten großen Änderungen in Firefox kamen mit der Version 1.5 am 29. November 2005. Neu war beispielsweise auch der Check, ob eine Erweiterung mit der aktuellen Ausgabe von Firefox kompatibel ist. Außerdem neu: Seit dieser Version besitzt Firefox den Update-Mechanismus, der Patches für den Browser und die Erweiterungen einspielt. Im Bereich der Sicherheit für private Daten gab es ebenfalls eine Neuerung. Ab Firefox 1.5 ließen sich alle privaten Daten mit einem Knopfdruck löschen. Seit Deer Park kann Firefox außerdem mit SVG-Dateien und Canvas umgehen.
Unseren Test zu Firefox 1.5 finden Sie noch immer online. Das Fazit damals: Firefox 1.5 ist ein würdiger Nachfolger der ersten Version. Der Browser läuft stabil, die Änderungen passen sich gut ein. Das Besondere ist, dass die Entwickler Firefox nicht mit unzähligen Funktionen aufblähen. Tristan Nitot von Mozilla Europe meint dazu, dass sie lediglich den Unterbau liefern. Jeder Nutzer könne sich mit den verschiedenen Erweiterungen seinen eigenen, individuellen Browser zusammenstellen.
Firefox 2.0 – Bon Echo – 24. Oktober 2006
Firefox 2.0 sollte eigentlich im August 2006 erscheinen, wurde aber um zwei Monate verschoben. Erst Ende Oktober 2006 erreichte die Versionsnummerierung von Firefox die Zwei. In der Neuauflage, Codename Bon Echo, kam einiges an neuen Funktionen auf die Nutzer zu. Nach einem Absturz versuchte der Browser beispielsweise nun, die letzte Session wiederherzustellen. Die Suchen von Google und Yahoo! erhielten eine Vorschau-Funktion, die mögliche Sucheingaben vorschlug und noch immer enthalten ist. Die Sicherheit wurde ebenfalls erhöht, seit Firefox 2.0 ist Google Anti-Phishing-Tool mit an Bord. Rausgeflogen ist dagegen der Mail-Client, der in früheren Versionen noch enthalten war. Dieser wurde als Mozilla Thunderbird weiterentwickelt.
Rausgeflogen war dagegen die Funktion „Places“, die in der Alpha noch Lesezeichen, angesurfte Seiten und RSS-Feeds vereint hatte. Die Funktion wurde mit Firefox 3.0 nachgereicht und unterstützt nun unter anderem die Awesomebar. Eine kleine Änderung gab es hingegen bei den Tabs; diese erhielten nun jeweils einen Schließen-Button.
Insgesamt gab es für Firefox 2.x 20 Sicherheits-Updates. Die letzte Version trug die Nummer 2.0.0.20 und wurde am 18. Dezember 2008 veröffentlicht.
Firefox 3.0 – Gran Paradiso – 17. Juni 2008
Firefox 3.0 wurde mit einem Weltrekordversuch eingeleitet. Nach dem offiziellen Start zählten die Entwickler die Downloads – am Ende wurde die neue Version des Browser in den ersten 24 Stunden über acht Millionen Mal heruntergeladen. Das reichte für einen Eintrag ins Guinness-Buch.
Doch auch im Browser selbst hat sich einiges getan. "Firefox 3 enthält mehr als 15.000 Verbesserungen im Vergleich zu Firefox 2", so Mike Schroepfer, Chefentwickler bei Mozilla. Außerdem soll er zwei- bis dreimal so schnell sein.
Die Neuerungen können sich sehen lassen. Es gibt eine deutlich verbesserte Adresszeile, genannt „Awesomebar“. Der Add-On-Manager, das Tabbed-Browsing und die Sicherheitsfunktionen wurden überarbeitet und verbessert. Alle Neuerungen haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.
Firefox „Gran Paradiso“ erhielt am 27. Oktober 2009 das letzte Update; in Version 3.0.15 wurde an der Sicherheit und der Stabilität gearbeitet.
Firefox 3.5 – Shiretoko – 13. Juni 2009
Derzeit ist Firefox 3.5 die aktuellste Version. Auch hier gibt es neue Features. Am bekanntesten ist der Private Browsing Modus, auch Porn-Modus genannt. Hier zeichnet der Browser keine Informationen über die angesurften Seiten auf. Die Theme-Verwaltung wird ebenfalls erneuert – ab sofort ist die Mozilla-Erweiterung Personas Teil von Firefox.
Doch mittlerweile gibt es immer stärkere Konkurrenz für Firefox. Nicht nur hat Marktführer Microsoft mit dem IE8 deutlich aufgerüstet, auch Apples Safari, Google Chrome sowie Opera legen kräftig zu.
Ausblick: Das bringt die Zukunft
Wie geht es weiter? Eins ist in jedem Fall klar, Mozilla kann sich auf seinen Lorbeeren nicht mehr ausruhen. Gab es anfangs noch wenig Konkurrenz, wird dem Browser der Ruhm von den Konkurrenten streitig gemacht. Doch umgekehrt kann auch Mozilla von den anderen Browsern profitieren, beispielsweise bestimmte Komponenten von anderen Browsern übernehmen.
Zu Firefox 3.6, Codename Namoroka, gibt es bereits erste Informationen. Auch Firefox 3.7, Codename Minefield, ist in der Entwicklung; unter anderem ist ein neues Design angedacht. In weiterer Ferne ist Firefox 4.0. Von diesem gibt es erst einmal nur Mock-Ups, harte Fakten fehlen noch. In jedem Fall hat sich Firefox in den zurückliegenden fünf Jahren etabliert – sowohl bei den Computer-Profis als auch bei weniger versierten Nutzern. (mje)