Frostiger Start ins neue Konsumjahr

24.02.2004 von ULRIKE GORESSEN 
Die bereits im Dezember abgekühlte Verbraucherstimmung hat im Januar einen eisigen Tiefpunkt erreicht. Wie die GfK herausfand, konnte die vorgezogene Steuerreform die deutschen Konsumenten nicht umstimmen.

Aus Sicht der Verbraucher begann das Jahr 2004 mit einem eisigen Start. Laut der aktuellen Konsumklima-Studie, für die GfK Mitte Januar 2000 Konsumenten befragte, kühlte sich die schon im Dezember eher frostige Stimmung der Verbraucher weiter ab. Nach Analystenmeinung hat die Mitte Dezember 2003 beschlossene vorgezogene Steuerreform den Verbrauchern nicht die erhoffte Klarheit hinsichtlich ihrer zukünftigen finanziellen Be- und Entlastung verschafft.

Die Unsicherheit, die aus den nach wie vor unverändert kontrovers geführten Diskussionen um Steuern, Sozialabgaben und Renten resultiert, drückt auf die Stimmung. Demzufolge erlitten im Januar alle Indikatoren der Verbraucherstimmung Einbußen.

Nach einer leichten Erholung der Verbraucherstimmung in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 ging es mit ihr im Dezember bereits wieder bergab. Die Januar-Befragung der GfK zeigt, dass sich die schlechte Laune der Bürger weiter verstärkt hat. Ihre Stimmung steht derzeit klar im Widerspruch zum Optimismus der Unternehmer (ifo) und der Finanzanalysten (ZEW). Verantwortlich für das neuerliche Stimmungstief bei den Deutschen ist laut GfK das politische Hin und Her rund um die Steuer-, Renten- und Gesundheitsreform. Der seit Mai letzten Jahres nur langsam, aber stetig gestiegene Indikator Konsumklima schwächt sich erstmals sein langem wieder ab.

Fehlendes Vertrauen ...

Zum Jahreswechsel 2003/2004 fehlt es den deutschen Verbrauchern nach mehreren Monaten Optimismus am Glauben, dass es mit der Konjunktur aufwärts geht. Der Indikator Konjunkturerwartung verminderte sich nach einem Minus von 1,6 im Dezember um weitere 4,2 Punkte im Januar auf minus 5,8. Die Verbraucher folgen in ihren Erwartungen an die Konjunkturentwicklung nicht der positiven Tendenz, wie sie Unternehmer, Finanz- und Konjunkturex-perten zum Ausdruck bringen. Allerdings sollte man laut GfK nicht zu schwarz sehen, denn der aktuell wieder stärker vom langjährigen Durchschnittswert null abweichende Indikatorwert übertrifft den Wert zu Beginn des Jahres um 23,4 Punkte.

Die deutschen Verbraucher sind trotz der vorgezogenen Steuerreform Mitte Dezember 2003 höchst verunsichert, weil sie die künftigen betreffenden Be- und Entlastungen noch nicht einschätzen können. Diese Situation beeinflusst auch die Einkommenserwartungen der Konsumenten. Nach einem Minus von zwei Punkten im Dezember 2003 verlor der Indikatorwert weitere sechs Punkte im Januar und liegt aktuell bei einem Wert von minus 14,5.

... und Irritationen

Die derzeit eher ernüchternde Entwicklung ist nach Ansicht der Marktforscher Ausdruck der Irritation der Konsumenten darüber, wie sich ihre zukünftige finanzielle Situation entwickelt. Einerseits wirke die gegenwärtigen Diskussionen über die seit Anfang Januar erhobene Praxisgebühr nicht gerade vertrauensbildend. Anderseits überwiege die Angst vor möglichen finanziellen Belastungen gegenüber der Hoffnung auf mögliche Entlastungen aus der Gesundheitsreform. Insbesondere Rentner würden befürchten, dass sie mit Beginn dieses Jahres finanziell deutlich kürzer treten müssen.

Die Hängepartie bei den Verbrauchern, was ihre zukünftige finanzielle Entwicklung betrifft, beeinträchtigte auch ihre Anschaffungsneigung. Der Indikator büßte im Januar 9,5 Punkte ein. Mit minus 41,7 Punkten liegt der Indikator wieder so niedrig wie zuletzt im Dezember 2002. Auch die weiterhin hohe Arbeitslosenquote verhindert, dass sich die Neigung der Konsumenten, größere Anschaffungen zu tätigen, zum Besseren wendet.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Einzelindikatoren der Verbraucherstimmung schwächt sich das Konsumklima ebenfalls ab, jedoch nur geringfügig. So prognostiziert der Indikator Konsumklima für Februar 2004 einen Wert von 5,0 Punkten nach revidiert 5,3 Punkten. (ala)