Fraunhofer erhält Patent für unsichtbare Videowasserzeichen

01.12.2006
Die Fraunhofer-Gesellschaft hat jetzt ein Patent des Europäischen Patentamts für ein neuartiges "Verfahren zum Versehen von Bild- oder Videodaten mit einem digitalen Wasserzeichen" erhalten.

Der Vorteil der Fraunhofer-Lösung ist es, so Stefan Thiemert, einer der Erfinder am Darmstädter Fraunhofer-Institut für integrierte Publikations- und Informationssysteme, "dass der Benutzer die Technik so konfigurieren kann, dass die von ihm benötigte Kapazität erreicht wird, ohne dass die Transparenz und die Robustheit des Wasserzeichens leiden."

Damit sind die drei Eckpunkte genannt, zwischen denen sich eine brauchbare Wasserzeichentechnologie bewegen muss:

"Genau das haben wir mit unserem Ansatz erreicht", betont Thiemert. Hochkompliziert sei die Vorgehensweise, deren grundsätzliche Beschreibung in der Patentschrift mehrere Seiten benötigt. Im Grundsatz werden Bildbereiche von JPEG- oder MPEG-Bildern mit hohem Informationsgehalt identifiziert, die dann so minimal verändert werden, dass die Unterschiede für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Dennoch kann der Besitzer der Dekodierungssoftware und des passenden Wasserzeichenschlüssels die Information wieder auslesen und beweisen, dass ein Bild ursprünglich von ihm mit Wasserzeichen versehen wurde.

Nur für den professionellen Einsatz

Trotz ihrer Komplexität soll die Videowasserzeichentechnologie auch produktiv und wirtschaftlich in großem Maßstab umsetzbar sein, weil sich alle Zwischenschritte per Software automatisieren lassen.

Für den Heimeinsatz eignet sich die Lösung allerdings nicht - die Software muss grundsätzlich von Fraunhofer-Mitarbeitern auf den Rechnern professioneller Medienbetriebe installiert und an die Produktionsabläufe angepasst werden. Dann aber kann sie beispielsweise Copyrightvermerke in DVDs oder Seriennummern in Videofilme einbetten, die per Download vertrieben werden.

Vergleichbares geschieht im Audiobereich schon mit Hörbüchern von soforthoeren.de und libri.de, die ebenfalls die Wasserzeichentechnologie der Darmstädter Forscher verwenden. "Der Vorteil für den Endkunden besteht darin, dass er bei solchen Dateien, die mit unsichtbaren Wasserzeichen gekennzeichnet sind, keine Querelen mit Zugangssoftware bekommt, die sonst häufig grundlos stört oder auf Computern andere Programme blockiert", erklärt sich Dr. Martin Steinebach, Leiter der Wasserzeichen-Entwickler.

"Der Video-Anbieter hat davon den Nutzen, dass seine Kunden nicht wie in anderen Fällen von technischen Problemen genervt sind, keine zusätzliche Hard- und Software kaufen müssen und deshalb mehr Geld zum Kauf von Videos haben." Die Technik ist auf verschiedene Bild- und Videoformate anwendbar.

Selbst ein Ändern der Größe, eine Konvertierung in ein anderes Dateiformat oder andere Manipulationen an den Bildern helfen dem Urheberrechtsverletzer nicht, das Wasserzeichen zu entfernen. Insbesondere kann er wegen der Unsichtbarkeit der Wasserzeichen nicht feststellen, ob seine Manipulationen erfolgreich waren oder nicht. "Nur der, der den Algorithmus und den geheimen Schlüssel des Wasserzeichens kennt, kann es überhaupt auslesen", betont Steinebach.

Die Patentschrift "Verfahren zum Versehen von Bild- oder Videodaten mit einem digitalen Wasserzeichen" (EP 1589475 A1 und B1 vom 26.10.2006) ist über die Website des Europäischen Patentamts öffentlich zugänglich. Beispielfilme finden sich auf www.ipsi.de/videowasserzeichen. (mec)

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