Ratgeber

Frauen in der IT - Zurückhaltung hilft nicht weiter

29.01.2012 von Ingrid  Weidner
Berufstätige Frauen halten sich gern im Hintergrund und machen aus ihrer Abneigung gegen starke Hierarchien kein Hehl. Doch wer in der IT die Karriereleiter hinaufklettern will, muss seine Ambitionen kennen und zeigen.

Wenn heute IT-Firmen Personalagenturen beauftragen, geeignete Bewerber zu finden, dann wünschen sich viele Auftraggeber auch Frauen auf der Kandidatenliste. Altruistische Ambitionen treiben die Firmen keineswegs, sondern wirtschaftliche Interessen. Arbeitgeber versprechen sich mehr Effizienz ihrer Fachkräfteteams, höhere Kundenzufriedenheit und ein besseres Betriebsklima. Aber auch aus Imagegründen und um das eigene Ansehen in der öffentlichen Quotendiskussion zu steigern, wollen sie mehr Frauen einstellen.

Immerhin löste die freiwillige Frauenquote der Deutschen Telekom ziemlich viel Wirbel aus und sorgte für Bewegung im Markt. Es wurde diskutiert, lamentiert und vereinzelt auch gehandelt. "Die Diskussionen und politischen Debatten zur Frauenquote haben viele Manager für das Thema sensibilisiert", beobachtet Ralica Yancheva von Conargus in München. Die Beraterin sucht für IT-Unternehmen Mitarbeiter für Fach- und Führungspositionen und weiß um die Probleme: "Es gibt oftmals nicht genügend qualifizierte Frauen, egal für welche IT-Position wir suchen."

Wie HP den Frauenanteil steigert

Mancher Konzern geht deshalb dazu über, in den eigenen Reihen nach talentierten Frauen Ausschau zu halten und diese zu fördern. Hewlett Packard leistet sich seit September 2011 eine Diversity Managerin. "Wir haben klare Ziele und wollen, dass jeder Geschäftsbereich seine Verantwortung wahrnimmt", erklärt Eva Faenger. In Deutschland beschäftigt HP rund 10.000 Mitarbeiter, 30 Prozent der Belegschaft sind Frauen. Je nach Geschäftsbereich variiert der Anteil an weiblichen Führungskräften zwischen zehn und 30 Prozent, Ziel sind durchschnittlich 25 Prozent. "Besonders im technisch geprägten Umfeld wie Service und Outsourcing gibt es besonderen Handlungsbedarf", stellt Faenger fest.

Gerade in den aus ihrer Sicht typisch weiblichen Eigenschaften wie Zurückhaltung, Geduld und eine gewisse Leidensfähigkeit sieht die Managerin ein Handicap auf dem Weg nach oben: "Vielen Frauen fällt es schwer, Dinge einzufordern." Auch Hierarchiedenken spiele für viele eine untergeordnete Rolle. "Männer haben klare Karriereziele und machen das auch deutlich", weiß Faenger.

Frauen in Führungspositionen
Noch bilden sie eine Minderheit: Frauen in der IT haben in den meisten Firmen Exotenstatus, erst recht im Management.
Rebecca de Souza, Diversity Managerin bei General Electric (GE)
"Zu wenige Frauen in Führungspositionen sind überall in Europa ein Problem, doch besonders in Italien und Deutschland."
Ralica Yancheva, Beraterin bei Conargus:
"Die Diskussionen und politischen Debatten zur Frauenquote haben viele Manager für das Thema sensibilisiert."
Inge Hanschke, Geschäftsführerin bei Iteratec:
"Frauen müssen wissen, was sie wollen und gelassen auf das Platzhirschgebaren reagieren."
Patricia Rezic, verantwortlich für Controlling und Personal bei Projektron
"Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 32 Jahren; viele haben Kinder."
Eva Faenger, Diversity-Managerin bei Hewlett-Packard:
"Besonders im Service und im Outsourcing-Geschäft gibt es Handlungsbedarf."
Claudia Kedor: Leiterin Marketing bei Projektron:
"Wir sprechen schon vor der Geburt des Kindes mit den Kollegen, wie sie sich den Wiedereinstieg vorstellen."
Edeltraud Leibrock, Vorstand IT bei der KfW Bank:
"Frauen tendieren öfters als Männer dazu, ihre Fähigkeiten kritisch zu bewerten."
Brigitte Hirl-Höfer, Personalchefin bei Microsoft:
"Es reicht nicht, wenn in einem Führungsgremium nur eine Frau sitzt."
Katrin Jenkins, Abteilungsleiterin Systemdesign und Customizing bei DB-Systel:
"Junge Mütter sind besonders engagiert, weil sie sich nichts nachsagen lassen wollen."
Claudia Payer, Projektleiterin Commerz Finanz:
"In über 20 Jahren habe ich mir fundiertes IT-Know-how angeeignet, das heute eine solide Grundlage bildet, um Projekte zu leiten."

Seit sieben Jahren engagiert sich HP mit einem unternehmensübergreifenden Mentorenprogramm speziell für Frauen, inzwischen gibt es ein weiteres, firmenübergreifendes Netzwerk in der Region Stuttgart. Doch Förderprogramme alleine reichen nicht aus, das ist auch der Diversity-Managerin klar. "Wir haben viele weibliche Talente in der Firma, die wir noch nicht kennen. Deshalb haben wir eine bereichsübergreifende Datenbank aufgebaut", berichtet Faenger. Zeigt das in der Datenbank hinterlegte Profil und die bisherige Berufserfahrung die Zutaten für eine Management-Karriere, möchte HP mit diesen Frauen ins Gespräch kommen: "Wir wollen diese Talente an die Hand nehmen und mit Coachings und Trainings unterstützen, ihre Karriere gezielt anzugehen." Allerdings werde niemand zu seinem Glück gezwungen.

Im 13-köpfigen Topmanagement-Team von Microsoft Deutschland sind schon heute sechs Frauen vertreten, Personalchefin Brigitte Hirl-Höfer gehört ebenfalls der Geschäftsleitung an. "Es ist uns wichtig, Führungspositionen auch mit Frauen zu besetzen", lautet ihr Credo und ergänzt: "Um in einem Führungsgremium Einfluss zu nehmen, reicht es nicht, wenn dort nur eine Frau sitzt." Ihrer Erfahrung nach sollten es mindestens drei sein. Doch auf das Thema Frauenförderung möchte sich Hirl-Höfer keineswegs festlegen. Die HR-Direktorin setzt auf Vielfalt und Chancengleichheit für Männer und Frauen gleichermaßen: "Wir bieten allen an, Beruf und Familie zu vereinbaren." Hier sieht die Managerin auch die Geschäftsleitung in einer Vorbildfunktion: "Wir sind nur glaubwürdig, wenn wir dieses Modell selbst vorleben."

Quelle Teaserbild: Diana Kosaric/Fotolia.de

Keine Besprechung nach 16 Uhr

Familienfreundlichkeit wird auch bei Projektron groß geschrieben. Vor elf Jahren in Berlin gegründet, beschäftigt die Firma 60 Mitarbeiter an sieben Standorten in Deutschland und der Schweiz. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt die gleichnamige Projekt-Management-Software. Anscheinend zieht das junge Unternehmen Frauen besonders an, denn rund 45 Prozent der Belegschaft sind weiblich, fünf der neun Führungskräfte ebenfalls. Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen finden grundsätzlich keine Besprechungen nach 16 Uhr statt. Die Mitarbeiter können auch während des Tages Familienaufgaben erledigen. So bringt etwa Patricia Rezic, die die Bereiche Controlling und Personal verantwortet, ihr Kind am frühen Nachmittag problemlos zum Kroatisch-Unterricht.

Frauen in Führungspositionen
Die Top-Frauen der deutschen IT-Branche
Schauen Sie, wer für uns zu Deutschlands Top IT-Frauen gehört.
Claudia Nemat, Vorstand Ressort Europa, Deutsche Telekom
Claudia Nemat ist ist seit Oktober 2011 Mitglied des Vorstands der Deutschen Telekom AG und verantwortlich für den Geschäftsbereich Europa. Vor dem Einstieg bei der Deutschen Telekom bekleidete sie verschiedene Positionen bei der Unternehmensberatung McKinsey&Company. Dort beschäftigte sich die studierte Physikerin als Beraterin mit Fragen der Führungs- und Leistungskultur und dem Einfluss von Diversity auf den Unternehmenserfolg.
Martina Koederitz, Geschäftsführerin, IBM
Seit Mai 2011 gibt es eine weitere Frau in Deutschlands Führungsetagen: Martina Koederitz ist die Nachfolgerin von Martin Jetter und somit deutsche IBM-Chefin. Die studierte Betriebswirtin leitete seit Oktober 2010 die Vertriebsorganisation des Unternehmens, zu ihren früheren Stationen dort zählen die Leitung der Vertriebsorganisation sowie die Führung des europäischen Mainframe-Geschäfts. 2007 war sie darüber hinaus als Executive Assistant im Stab von IBM-Chef Samuel Palmisano in der amerikanischen Konzernzentrale tätig.
Marion Stefanie Schick, Vorstand Personal (ab 2012), Deutsche Telekom
Marion Stefanie Schick wird 2012 eine Vorstandsposition bei der Telekom antreten. Sie wird neben Claudia Nemat die zweite Frau im Vorstand des Bonner Telefonriesen sein, der bereits 2010 eine Frauenquote von 30 Prozent in oberen und mittleren Führungspositionen festgelegt hatte. Die Ökonomin, Professorin und Politikerin war von Februar 2010 bis Mai 2011 Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg.
Angelika Dammann, Personalchefin, SAP
Angelika Dammann ist seit Sommer 2010 Arbeitsdirektorin und Personal-Chefin beim Walldorfer Softwarehaus SAP. Mit ihrer Berufung ist Frau Damman die zweite Frau im Vorstand eines DAX-Konzerns. Zuvor war die promovierte Juristin unter anderem als Vice President HR DACH bei Unilever tätig und war bei Shell für 8000 IT-Mitarbeiter verantwortlich.
Regine Stachelhaus, Vorstand, Eon
Regine Stachelhaus schaffte als dritte Frau in Deutschland den Einzug in den Vorstand eines DAX-Konzerns. Bei Eon betreut die Juristin, die früher langjährige Geschäftsführerin von HP war, das Supperressort Personal, IT, Einkauf, Recht und Compliance.
Prof. Anja Feldmann, TU Berlin
Feldmann leitet seit 2006 den Lehrstuhl für „Intelligent Networks“ und „Management of Distributed Systems“ der Deutsche Telekom Laboratories, einem An-Institut der Technischen Universität Berlin. Davor war sie unter anderem an der Universität des Saarlandes und an der TU München tätig. Ihre Schwerpunkte liegen auf der Internet-Verkehrsanalyse und -Modellierung sowie dem Internet-Routing. Ihr erklärtes Ziel sind weniger Staus und Unfälle im Internet der Zukunft. Ihre Arbeit wurde in diesem Jahr mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, einem der bedeutendsten und mit 2,5 Millionen Euro dotierten deutschen Forschungspreise.
Jaimi Cyrus, Vice President/General Manager, Hewlett-Packard
Jaimi Cyrus hat dieses Jahr als Vice President/General Manager die Leitung der Unternehmensbereiche Drucken und Bildbearbeitung (IPG) für HP in Deutschland übernommen. Die gebürtige Amerikanerin lernte HP Deutschland bereits 1994 als Praktikantin kennen. Nach einer kurzen Rückkehr in die USA kam sie 1995 wieder zu HP Deutschland zurück und bekleidete dort verschiedene Funktionen. Ihre Ernennung zur Geschäftsführerin wird in der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates besprochen.
Jennifer Allerton, CIO, Hoffmann La Roche
Jennifer Allerton organisiert die IT für rund 80.000 Mitarbeiter des Hoffmann LaRoche Konzerns. Eines ihrer erfolgreichsten Projekte heißt ForWard. Hierbei hat Sie ein neues Geschäftsmodell in den Bereichen Supply Chain, Finanzen, Verkauf & Logistik sowie Personalwesen umgesetzt, das Prozesse vereinfachte und harmonisierte. Sie wurde bei der Wahl zum "CIO des Jahres 2009" auf den <a href="http://www.computerwoche.de/cio-des-jahres-2009/grossunternehmen/1911340/">dritten Platz</a> gewählt.
Bettina Anders, IT-Vorstand, Ergo Versicherungsgruppe AG
Seit Oktober 2007 ist Dr. Bettina Anders Mitglied im Vorstand der Ergo Versicherungsgruppe AG. Dort verantwortet sie die Bereiche Kundenservice, Betriebsorganisation und IT. Vor Ihrem Wechsel war sie Mitglied der Geschäftsführung des IT-Dienstleisters Itergo Informationstechnologie GmbH. Sie wurde bei der Wahl zum "Cio des Jahres 2006" auf den <a href="http://www.computerwoche.de/nachrichtenarchiv/590816/">dritten Platz</a> gewählt.
Cornelia Rogall-Grothe, IT-Beauftragte der Bundesregierung
Rogall-Grothe ist seit 2010 Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik – man könnte auch sagen: Sie ist Bundes-CIO. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn, Freiburg und Heidelberg stieg sie 1977 als Referentin im Bundesministerium des Innern ein. Die Juristin ist in ihrer Funktion als Bundes-CIO seit Februar 2011 auch Chefin des neu gegründeten nationalen Cyber-Abwehrzentrums. Die Einrichtung soll elektronische Angriffe auf IT-Infrastrukturen der Bundesrepublik Deutschland und der Wirtschaft abwehren.
Brigitte Hirl-Höfer, Director Human Resources, Microsoft Deutschland GmbH
Seit 1992 ist <a href="http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt/1897211/">Brigitte Hirl-Höfer</a> bei Microsoft aktiv. Dort war die Diplom-Betriebswirtin als Personal-Betreuerin und Personal-Managerin für Ost-Europa tätig, bevor sie 2005 die Personal-Verantwortung für Zentral- und Ost-Europa übernahm. Seit November 2006 leitet Sie das EMEA Staffing Team.
Brigitte Stuckart, Vorstand Softcon
Die ausgebildete Nachrichtentechnikerin verantwortet seit 2004 als alleiniger Vorstand die Geschäftsbereiche der Softcon AG. Der mittelständische IT-Dienstleister hat einen Frauenanteil von knapp 30 Prozent.
Alexandra Schmack, Vorstand und Leiterin SAP Competence Center, Softcon
Alexandra Schmack fing 1996 als SAP Beraterin bei Softcon an. Ab Oktober 2000 übernahm sie die Verantwortung für den Bereich SAP Competence Center. Im April 2011 wurde sie in den Vorstand des Unternehmens berufen und trat damit die Nachfolge von Brigitte Stuckart an.
Prof. Claudia Eckert, GI-Vizepräsidentin, Fraunhofer Instituts für Sichere Informationstechnologie
Prof. Claudia Eckert leitet nicht nur das Fraunhofer Instituts für Sichere Informationstechnologie, sondern ist seit 2008 auch an der Technische Universität München für den Lehrstuhl für Sicherheit in der Informatik verantwortlich. Sie ist die einzige Frau im Präsidium der Gesellschaft für Informatik (GI).
Gabriele Rittinghaus, Geschäftsführerin, Finaki
Seit 2009 ist Gabriele Rittinghaus Geschäftsführerin bei Finaki, einem Netzwerk für IT-Entscheider, insbesondere CIOs. Dort hält und knüpft sie Kontakte zu Herstellern, Wissenschaft und Politik. Nebenbei bekleidet sie noch das Amt der Präsidentin des Elephants Club, einer Art Lions-Club der ITK-Industrie. Die studierte Wirtschaftsdolmetscherin und Betriebswirtin begann ihre Karriere als Trainee bei Computer Associates, um dort innerhalb weniger Jahre bis zur Geschäftsführerin der deutschen Niederlassung aufzusteigen.
Gabriele Riedmann de Trinidad, Leiterin Konzerngeschäftsfeld Energie, Telekom
Gabriele Riedmann de Trinidad hat einen Master-Abschluss im Bereich Elektrotechnik. Bevor sie als Leiterin für das Konzerngeschäftsfeld Energie bei der Deutschen Telekom einstieg, war sie für die Siemens AG und Nokia Siemens Networks in verschiedenen Ländern tätig. Sie bekleidete zahlreiche Führungspositionen, wobei ihr Schwerpunkt auf der Umsetzung und Leitung von internationalen Projekten im Bereich Telekommunikationsnetze lag.
Angela Weißenberger, CIO, Stada
Seit April 2010 ist Angela Weißenberger für die IT des Arzneimittelherstellers Stada verantwortlich. Erfahrungen mit den Aufgaben eines CIOs konnte Weißenberger bereits zuvor bei Lorenz Snack World sammeln. Die studierte Oecotrophologin und Mathematikerin war dort seit 2001 für die IT verantwortlich und dabei so erfolgreich, dass sie immer wieder bei der Wahl zum ‚CIO des Jahres’ in der Kategorie Großunternehmen ausgezeichnet wurde.
Gabriele Ruf, Direktorin ITM & ITI, Daimler
Gabriele Ruf wird am 1. Juli 2011 die Leitung von ITM (Information Technology Management) und ITI (IT Infrastruktur und Betrieb) bei Daimler übernehmen. Bevor die studierte Mathematikerin bei Daimler einstieg, war sie unter anderem als General Manager sowie als Mitglied der Geschäftsführung bei UniCredit in München tätig. In ihre Zuständigkeit fielen die Bereiche Infrastruktur Management und Customer Services. Insgesamt kann Ruf auf fast 30 Jahren Erfahrung in den Bereichen Management und IT im internationalen Umfeld zurückgreifen.
Prof. Sissi Closs, Gründerin und Geschäftsführerin, Comet Computer
Prof. Sissi Closs lehrt seit 1997 Informations- und Medientechnik an der Hochschule Karlsruhe, wird aber auch international gerne als Referentin eingeladen. Sie gilt als eine der Top-Expertinnen in den Bereichen XML und Online-Dokumentationen. Sie ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin der Firmen Comet Computer sowie Comet Communication.
Angelika Gifford, Senior Director Public Sector, Microsoft Deutschland GmbH
Sie ist seit 2003 nicht nur Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft, sondern betreut als Senior Director Public Sector auch das Geschäft mit Bund, Ländern und Gemeinden sowie Schulen, Stiftungen und Universitäten. Sie wurde als <a href="http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt/1913356/">Managerin des Jahres 2009</a> für ihre "herausragenden Leistungen im Management und ihren <a href="http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt/1931104/">Vorbildcharakter</a> im Bereich Beruf und Familie" ausgezeichnet. Ab April 2011 nimmt sich Frau Gifford ein Sabbatical
Marianne Janik, Senior Director Public Sector, Microsoft Deutschland GmbH
Marianne Janik ist seit Mai 2011 bei Microsoft Deutschland als Senior Director Public Sector Mitglied der Geschäftsleitung. Sie vertritt damit Angelika Gifford, die sich seit April 2011 ein Sabbatical nimmt. Janik ist für das gesamte Geschäft mit der öffentlichen Verwaltung, dem Bildungsbereich und dem Gesundheitswesen verantwortlich. Bevor sie bei Microsoft anfing, war sie unter anderem bei der Daimler Benz AG, der ESG GmbH und der Elster GmbH tätig.
Christine Haupt, Mitglied der Geschäftsleitung, Computacenter
Vom Trainee zum Mitglied der Geschäftsleitung – Christine Haupt hat eine spannende Karriere bei ihrem Arbeitgeber hingelegt. Ursprünglich studierte sie in Würzburg Physik mit dem Schwerpunkt Medizintechnik, bevor sie 1997 bei Computacenter einstieg. Mittlerweile ist sie in dem Unternehmen für das Beratungs- und Lösungsgeschäft verantwortlich. Einen besonderen Schwerpunkt legt Christine Haupt auf das Thema Wissensmanagement in der Informationsgesellschaft und die Förderung von weiblichen Nachwuchskräften in technologischen Berufen.
Jutta Schneider, Senior Director Services, Microsoft Deutschland GmbH
Jutta Schneider ist <a href="http://www.computerwoche.de/management/it-macher/1872643/">seit 2008 Direktorin</a> für das Services-Geschäft der Microsoft Deutschland GmbH. Davor war sie bei Hewlett-Packard beschäftigt, wo sie unter anderem als Direktor Consulting und Integration bei HP Services arbeitete. Dort hat sie Erfahrungen in den Bereichen Software-Entwicklung und IT-Beratung sammeln können.
Ina Kirchhof, COO, Ergo
Seit September 2009 ist <a href="http://www.cio.de/financeit/aktuelles/896863/index.html">Ina Kirchhof</a> Chief Operating Officer (COO) bei der Ergo Versicherungsgruppe. Außerdem ist sie Geschäftsführerin der Itergo Informationstechnologie GmbH mit der Zuständigkeit für die IT-Strategie Operations. Als Betriebswirtin hat sie zuvor schon reichlich Erfahrung bei Unternehmen wie Accenture bzw. der Vorgängergesellschaft Andersen Consulting sammeln können.
Catrin Hinkel, Geschäftsführerin Communication & High Tech, Accenture
Catrin Hinkel ist Geschäftsführerin im Bereich Communication & High Tech bei Accenture. Darüber hinaus trägt sie die Verantwortung für die Personalentwicklung und Gleichstellung innerhalb des Betriebes.
Barbara Saunier, CIO, Beiersdorf AG
Im April ist Barbara Saunier bei der Hamburger Beiersdorf AG zum CIO aufgestiegen. Zusätzlich übernimmt sie die Geschäftsführung der Beiersdorf IT-Tochter Beiersdorf Shared Services GmbH (BSS). Die Mathematik- und Philosophielehrerin ist 1984 in der IT-Abteilung von Beiersdorf eingestiegen und hat sich dort schnell von der Programmiererin zur Projektleiterin und Länderkoordinatorin entwickelt.
Helga Schwitzer, Vorstandsmitglied, IG Metall
Frau <a href="http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt/1931104/index2.html">Helga Schwitzer</a> ist seit November 2007 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Seit 1990 ist sie darüber hinaus am Bundesarbeitsgericht in Erfurt als ehrenamtliche Richterin tätig.
Dorothee Ritz, General Manager Consumer & Online Deutschland, Microsoft Deutschland GmbH
Dr. Dorothee Ritz, Juristin mit Promotion im Online-Strafrecht, ist seit Juli 2008 General Manager Consumer & Online bei Microsoft Deutschland. Außerdem ist sie Mitglied der Geschäftsleitung der Microsoft Deutschland GmbH. Vor ihrem Eintritt bei Microsoft im Jahre 2004 war sie bei der Bertelsmann AG im Bereich Neue Medien tätig. Sie war ebenfalls Mitglied des Gründungsteams von AOL Europa, bevor sie 1998 in die Geschäftsführung von AOL Australien in Sydney wechselte.
Linda Mihalic, Senior Vertriebsdirektorin, Oracle
Mihalic verantwortet als Vertriebschefin für den Softwarehersteller Oracle dessen mittelständisches Technologiegeschäft in den Ländern Deutschland, Schweiz, Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark. Erste Erfahrungen in der IT-Welt sammelte die studierte Betriebswirtin bei Oracle in Dublin, wo sie unter anderem als Teamleiterin und als Sales Manager für Industrie Accounts arbeitete. Linda Mihalic ist zudem Mitglied in diversen Fachverbänden wie etwa Bitkom.
Sabine Bendiek, Geschäftsführerin, EMC Deutschland
Bendiek ist seit April 2011 Chefin der deutschen EMC-Niederlassung. Sie begann ihre Karriere 1988 bei Siemens Nixdorf, wechselte später zum Private-Equity-Fund Earlybird Venture Capital und danach zu McKinsey. Zuletzt arbeitete die Managerin sieben Jahre in der deutschen Konzernzentrale von Dell in leitenden Positionen in Vertrieb und Marketing. Dieses Jahr wurde sie in den Hauptvorstand des Branchenverbands Bitkom gewählt.
Stefanie Kemp, CIO, Vorwerk
Stefanie Kemp hat ihren beruflichen Werdegang als Krankenschwester begonnen. Inzwischen blickt sie allerdings auf mehr als 20 Jahre professionelle IT-Erfahrung zurück. Ihr Wissen bringt sie heute als Group Information Officer bei der Vorwerk & Co. KG ein. Sie ist eine der Preisträgerinnen des <a href="http://www.computerwoche.de/cio-des-jahres/2008/1879959/index2.html">CIO des Jahres 2008</a>.
Gabriele Welt, CIO, Sanofi Aventis Pharma Deutschland
Frau Gabriele Welt ist CIO bei der Sanofi Aventis Pharma Deutschland und verwaltet ein IT-Budget von über 50 Millionen Euro.
Elisabeth Hoeflich, CIO, Continental
Elisabeth Hoeflich ist seit 2008 die CIO von Continental und hat damit die IT-Verantwortung für die Reifendivisionen PKW und LKW mit insgesamt 6,2 Milliarden Euro Umsatz übernommen.
Silvia Kaske, Senior Director Channel Sales & Alliances, Oracle
Silvia Kaske ist bei dem Softwareunternehmen Oracle neben der Steigerung der Vertriebseinnahmen auch für den strategischen Ausbau der deutschen Partnerlandschaft zuständig. Sie ist seit 1999 bei Oracle tätig und war für Bereiche wie’Sales Operations’ und ‚Initiativen’ verantwortlich. Außerdem war sie als Gastdozentin für Vertriebscontrolling aktiv und ist Trainerin für Total Quality Management.
Petra Karbenk, CIO, Unilever DACH und Benelux
Eins der größten Projekte von Petra Karbenk, IT Director beim Nahrungsmittelkonzern Unilever, war der Merge der IT-Systeme zwischen Unilever und Bestfoods. 2006 war sie eine der <a href="http://www.cio.de/news/itnachrichten/854897/">drei weiblichen Preisträgerinnen<a/> bei der Wahl zum "CIO des Jahres".
Bettina Gaab, IT-Direktor, Bearing Point
Die Betriebswirtin Bettina Gaab ist seit 2004 EMEA IT Director bei BearingPoint und leitet ein Team von 27 IT-Mitarbeitern. Ihre Karriere startete sie bei der Dresdner Bank und der KPMG Consulting, aus der später das Beratungsunternehmen BearingPoint hervorging.
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"Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 32 Jahren; viele haben Kinder", erzählt Rezic. 42 Prozent der Belegschaft arbeitet Teilzeit, und zwar genauso viele Männer wie Frauen. "Wir sprechen schon vor der Geburt des Kindes mit den Kollegen, wie sie sich anschließend den Wiedereinstieg vorstellen", sagt Claudia Kedor, Leiterin Marketing. Auch während der Elternzeit bleiben die Mitarbeiter mit den Kollegen in Kontakt und zu den Firmenveranstaltungen bringen die meisten ihre Kinder mit. Wird das Kind eines Mitarbeiters krank, gewährt das Unternehmen bis zu fünf bezahlte Arbeitstage, ohne dass der umständliche Weg mit Attest für die Krankenkasse gewählt werden muss. Auch die Arbeitszeitkonten ermöglichen es, hin und wieder einen Tag Freizeitausgleich zu nehmen.

Altmodische Rollenmodelle

Die Rollenmodelle in Deutschland gelten im europäischen Vergleich als traditionell bis altmodisch. "Zu wenige Frauen in Führungspositionen sind überall in Europa ein Problem, doch besonders in Italien und Deutschland", analysiert Rebecca de Souza, Diversity Managerin von General Electric (GE). Ein weiteres Handicap sieht sie in den unzureichenden Angeboten zur Kinderbetreuung: "In Frankreich gibt es für Kinder ab einem Jahr einen garantierten Betreuungsplatz. Hierzulande ist die Politik gefragt, mehr zu tun."?

Headhunterin Ralica Yancheva: "Mädchen müssten schon in der Schule für Technik begeistert werden."
Foto: Conargus

Doch noch immer entscheiden sich zu wenige Abiturientinnen für ein technisches Studium. "Die Erziehung müsste schon in der Schule und Ausbildung ansetzen, mehr Mädchen für technische Fächer zu begeistern und ihnen auch Mut machen, später verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen", fordert Headhunterin Yancheva. Möglichst früh junge Mädchen für technische Studiengänge begeistern möchte auch GE. "Wir laden regelmäßig Jugendliche und junge Erwachsene zu uns ins Unternehmen ein. Dort zeigen wir ihnen, was die Arbeit einer Medizintechnikerin oder Turbineningenieurin ausmacht und welche Entwicklungschancen im Unternehmen möglich sind, " erzählt de Souza.

Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland rund 7000 Mitarbeiter an 70 Standorten, 30 Prozent der Belegschaft sind Frauen, bereits seit den 1990er Jahren gibt es innerhalb des Konzerns ein GE Women Network. "Chancengleichheit hat für ein Unternehmen mit US-amerikanischen Wurzeln historisch eine große Bedeutung", erläutert die Personalerin. Spezielle Förder- und Entwicklungsprogramme sollen auch hierzulande sicherstellen, dass Frauen mehr Führungsaufgaben übernehmen. Gerade weil in Deutschland Familie immer noch ein Frauenthema ist, spielen Vorbilder eine wichtige Rolle, so die GE-Managerin.

Frauenförderung in Unternehmen setzt nach Meinung von Elisabeth Heinemann oft zu spät an. Die Professorin, die an der Fachhochschule Worms angehende Informatiker in Soft Skills unterrichtet, plädiert dafür, das Image der Informatik attraktiver zu gestalten. "Sprache spielt in der Informatik eine große Rolle, und da sind Frauen klar im Vorteil", ist ihre Beobachtung. Allerdings rückten nur wenige Hochschulen diesen Aspekt in den Studienplänen in den Mittelpunkt. Stattdessen schrecke viele junge Frauen das negative Bild des Nerd ab. Ehrlicherweise muss Heinemann zugeben, wenn sie den Blick über die Reihen der Studenten vor sich schweifen lässt, dass dieses Vorurteil nicht ganz aus der Luft gegriffen ist. Nachlässig bis schlampig gekleidet, bescheidene Umgangsformen, all das komme durchaus im Alltag vor, räumt sie ein.

Deshalb wünscht sich Heinemann, dass mehr erfolgreiche Frauen aus der IT-Branche in die Schulen gehen und über ihre Arbeit reden. Das sei viel überzeugender als gutes Zureden. Auch das Image der Informatik könnte etwas mehr Pep vertragen, Sex Appeal und Erfolg sind schließlich keine Gegensätze. Weibliche Vorbilder könnten auch das Schreckgespenst des Nerd verblassen lassen und den Mädchen die Angst nehmen, dass sie selbst unattraktiv sein müssen, um in der (noch) Männerdomäne IT Erfolg zu haben.

Edeltraud Leibrock: "Raus aus der Komfortzone!"

Edeltraud Leibrock verantwortet im Vorstand der KfW-Bank das Thema IT.
Foto: KfW Bank

Seit Oktober 2011 gehört Edeltraud Leibrock dem Vorstand der KfW Bank an und verantwortet dort das Thema IT. Weshalb sich die 47-Jährige nach dem Studium für die IT-Branche entschied, erläutert sie im Gespräch mit unserer Schwesterpublikation Computerwoche.

CW: Sie haben Mathematik, Physik und Biologie studiert. Weshalb haben Sie sich anschließend für eine Karriere in der IT-Branche entschieden?

LEIBROCK: Als Naturwissenschaftlerin habe ich immer eine Affinität zur IT gehabt. So habe ich während des Studiums in den Semesterferien für ein Kalk- und Zementwerk programmiert. Nach Promotion und wissenschaftlicher Arbeit hat mich eine analytische Aufgabe mit starkem Praxisbezug und direktem Kundenkontakt gereizt. So entschied ich mich für eine strategische Unternehmensberatung mit Schwerpunkt auf IT-bezogene Themen im Bankenumfeld. Da IT immer die Verbindung zur Geschäftsstrategie braucht, führte mich dies in weitere Themen der Bankenwelt.

CW: Gab es Unternehmen oder Vorgesetzte, die Ihre Karriere unterstützt und gefördert haben?

LEIBROCK: Es gab immer wieder Mentoren, die mich auf dem Weg wesentlich dabei unterstützt haben, meine Potenziale zu erkennen und zu entfalten. Dabei gehören meines Erachtens Fördern und Fordern eng zusammen. Ich hätte mir jedoch auch weibliche Vorbilder gewünscht. Das versuche ich heute in meiner Führungsaufgabe und als Mentorin vorzuleben.

CW: Was würden Sie jungen Frauen empfehlen, die ebenfalls eine Karriere in der IT-Branche anstreben?

LEIBROCK: In der IT gibt es immer spannende Aufgaben. Insofern kann ich jungen Menschen überzeugt empfehlen, diesen Weg einzuschlagen. Den Frauen speziell möchte ich raten: Traut euch! Denn Frauen tendieren öfter als Männer dazu, ihre eigenen Fähigkeiten kritisch zu sehen. Nur wer den Mut hat, aus der Komfortzone herauszugehen, wird neue Erfahrungen machen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)