Server-Virtualisierung

First Look - Virtualisierungslösung sayFUSE VM Server

19.11.2010 von Ariane Rüdiger
Die Kosten für geeignete Virtualisierungslösung sind oft unüberschaubar. Das Unternehmen sayTEC bietet mit sayFUSE VM Server ein kompaktes Komplettpaket an, das auch das Backup integriert. Wir zeigen die Stärken und Schwächen des Gerätes.

Ein immer bedeutenderes Thema in IT-Abteilungen von Unternehmen ist die Server-Virtualisierung. Das ist nicht besonders verwunderlich, da in den letzten Jahren die zur Verfügung stehende Rechenleistung gängiger Server-Hardware nahezu explodiert ist. Es gibt zwar Anwendungen, die sehr leistungsfähige Server benötigen, doch die meisten Server sind nur zu einem Bruchteil ihrer Leistungsfähigkeit ausgelastet. Dies gilt nicht nur für Unternehmen mit großer IT-Abteilung, sondern zunehmen auch für kleine Firmen mit überschaubarer IT-Ausstattung.

All-in-One: Mit sayFUSE VM Server präsentiert sayTEC eine energiesparende, kompakte Virtualisierungs- und Backuplösung für den Mittelstand.
Foto: sayTEC

Für diese kleinen Unternehmen bietet sayTEC eine spezielle Virtualisierungslösung an. Sie besteht aus einem VM-Server der zusätzlich mit Backup-System für die Datensicherung erweitert werden kann. Zur Standardausstattung des kompakten sayFUSE VM Server zählen unter anderem Solid State Disks (SSD)für die Virtualisierungs-Software, bis zu 12 SATA II (optional SAS) Festplatten im RAID 10 oder RAID 50 sowie Netzwerkanbindung mit bis zu 10 GBit/s. In einem kurzen First Look beleuchten wir die Stärken und Schwächen des Systems.

sayFUSE VM Server im Detail

Am sayFUSE (Fast Universal Storage Engine) VM Server fällt als erstes seine Kompaktheit auf. Das Gerät besteht aus mindestens zwei Modulen, von denen eines die Server-Technik inklusive Primär-Storage und das zweite die Backup-Technik enthält. Beide sind durch 10-GBit/s-Verbindungen, wahlweise in Kupfer oder Glasfaser ausgeführt, und über die Standards Ethernet oder Fibre Channel direkt verbunden. Damit entfallen lange Transferzeiten und kostspielige Kabel für die Verbindung zwischen Speicher und Servern.

Der sayTEC VM Server enthält eine Prozessorplatine von Tyan auf Basis eines Intel-Xeon-Prozessors mit vorinstallierter Virtualisierungssoftware. Üblicherweise finden fünf bis sechs virtualisierte Anwendungs-Server auf einem physischen Server Platz, im Einzelfall können es auch mehr oder weniger sein. sayTECs Präferenz bei Virtualisierungssoftware ist historisch bedingt und aus Geschwindigkeitsgründen Citrix Xen, auf Kundenwunsch werden aber auch andere Systeme aufgespielt. An Betriebssystemen werden Windows und Linux unterstützt.

Universell: Das Virtualisierungssystem ist kompakt aufgebaut und lässt sich mit weiteren Komponenten erweitern. (Quelle: sayTEC)

Das Server-Modul des VM Server enthält zudem Primär-Storage: Das Betriebssystem lagert auf 16 GByte Solid-State-Speicher (SSD), dazu kommen sechs Festplatten der jeweils vom Kunden gewünschten Kapazität, die sich in beliebigen RAID-Konfigurationen schalten lassen. Außerdem kann der Bestand an Primär-Storage durch ein Erweiterungs-Storage-Modul vergrößert werden, dessen zwölf 3,5-Zoll-Slots sich mit SAS- oder SATA-Festplatten der gewünschten Kapazität ausrüsten lassen. Demnächst sollen auch SAS-II-Platten erlaubt sein.

Über mehrere PCI-Express-Schnittstellen lassen sich zum Beispiel Fibre-Channel-HBAs oder andere Zusatzmodule ins System einbinden, so dass sich das System auch mit einem externen SAN verbinden lässt. Auch mehrere Server-Module lassen sich an den Speicher anbinden - hier ist im Zweifel allerdings der Einsatz von externen Switches als Verbindungsmedium zwischen den einzelnen Ressourcen erforderlich. Zuerst wird man aber in diesem Fall einen optionalen Zweitprozessor ins Gehäuse des VM Server einbauen lassen.

Energiesparendes Backup-Modul mit VTL-Funktion

Das Backup-Modul des sayFUSE VM Server enthält neben einem integrierten Bildschirm für das Management zwölf Slots für Festplatten. Zusammen mit der Backup-Software Sesam des sayTEC-Kooperationspartners SEP verhalten sich die Festplatten genau wie Tapes, das Gerät arbeitet also als Virtual Tape Library (VTL). Zusammen mit anderen Backup-Produkten funktionieren die Platten zwar auch, die VTL-Funktion fehlt dann aber. Das Festplatten-Array kann auch nur abschnittsweise für die VTL-Nutzung konfiguriert werden, während andere Bereiche zum Beispiel Snapshots speichern. Ein Deduplikations-Feature hat das Backup-Modul derzeit nicht - Zielgruppe sind Mittelständler, die mit der gebotenen Kapazität von 12 Festplatten mit ein oder mehreren Terabyte Kapazität vorläufig zu Rande kommen.

sayTEC hält sich zugute, dass sein Backup-System besonders energieökonomisch arbeitet. Dies deshalb, weil die Festplatten mit einer von sayTEC entwickelten Software fix bestimmten Funktionen (zum Beispiel dem Backup der Anwendung x) zugeordnet werden können. Sie laufen dann nur, wenn sie gebraucht werden und stehen ansonsten. Mit MAID (Massive Array of Idle Disks) hat das Ganze aber nichts zu tun. Energie spart es trotzdem.

Anwender können nicht nur Plattengröße und Technologie oder die Verbindungstechnik wählen, sondern haben auch sonst einige Optionen, zum Beispiel den Einbau einer zweiten Stromversorgung in das übersichtliche Gehäuse, das noch viel Platz bietet.
Eine typische Systemkonfiguration des VM-Server-Moduls mit einem Xeon E5420, 16 GByte RAM, SATA-II-Einbaumöglichkeiten, aber ohne Speichermedien schlägt mit 6750 Euro (empfohlener Verkaufspreis) zu Buche. Das dazugehörige Backup-Modul mit Intel Dual-Core-Prozessor, 12 Medienslots inklusive Rahmen und ohne Medien kostet 5190 Euro, Speicherkapazitätserweiterungen kosten ohne Medien 1990 Euro, ein Zusatz-Netzteil 590 Euro. Optional ist als dritte Komponente auch ein feuersicherer Safe zur Auslagerung vollgeschriebener Backup-Festplatten erhältlich, dessen Preis verrät der Hersteller aber nur auf Anfrage.

Fazit

Mittelständische Anwender mit wenig Platz und begrenztem Budget, die trotzdem auf innovative Funktionen und aktuelle Technik im Bereich Virtualisierung Wert legen, werden mit dem sayFUSE VM Server des Hersteller sayTEC gut bedient und das zu einem moderaten Preis. Allerdings benötigt das System in puncto Netzwerkanbindung beziehungsweise Vernetzung externe Switch-Lösungen. (hal)

Quickinfo

Produkt

sayFUSE VM Server

Hersteller

sayTEC Solution

Formfaktor

19 Zoll, 4 HE

Prozessor

2 x Intel Xeon-Prozessor (E54290 2,5 GHz, E5500 2,4 GHz)

Hauptspeicher

16 GByte DDR3 ECC

Storage-Subsystem

1 x 16 GByte SSD, optional 16 x 3,5-Zoll SATA / SAS, RAID 10 oder 50

maximale Storage-Kapazität

24 TByte

Netzwerk

Dual-Gbit-Ethernet

weitere Schnittstellen

4 x USB 2.0, 2 x PS/2, 1 x seriell

Weitere Optionen

7-Zoll Touchscreen, Netzwerkkarten 10 GBit/s Ethernet oder Fibre Channel

Abmessungen / Gewicht

180 x 425 x 675 mm (H x B x L), 30 kg

Gewährleistung

24 Monate

Preis

ab 6750 Euro

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.