Jedes zweite Unternehmen betroffen

Firmen gehen beim Löschen von Daten zu nachlässig vor

22.11.2010
Immer mehr Unternehmen löschen sensible Daten gar nicht oder nur unzureichend. Dabei ist der hierdurch entstandene Schaden durchaus ernst zu nehmen. Im Jahr 2009 entstand ein durchschnittlicher Schaden von 6,75 Millionen Dollar je Vorfall.

"Gerade viele klein- und mittelständische Unternehmen machen sich über den Verbleib und die effektive Löschung ihrer Daten keine Gedanken. Dabei kann diese Gleichgültigkeit sehr teuer werden", unterstreicht Kroll-Ontrack-Chef Peter Böhret gegenüber pressetext. Kommen Entwicklungsdaten für Produkte unbeabsichtigt in fremde Hände, drohen in Fernost billig hergestellte Nachahmerprodukte mit Qualitätsmängeln, verdeutlicht Böhret.

Der Irrglaube, dass einfaches Formatieren von Festplatten davor schützt, dass sensible Daten nicht in unberechtigte Hände gelangen, besteht in vielen Unternehmen. Der Erhebung zufolge löschen nach wie vor drei Viertel der befragten Unternehmen ihre Informationen auf diese Art und Weise. Es kommt hinzu, dass ein Großteil der Verantwortlichen kaum darüber Bescheid weiß, wie beispielsweise hochsensible Produktentwicklungsdaten gelöscht werden können.

Denn Branchenexperten wissen: Beim einfachen menügesteuerten Löschvorgang werden die physikalischen Ladezustände der einzelnen Speichersektoren nicht geändert, sondern lediglich zum Überschreiben freigegeben. Auch das Neuformatieren belässt die eigentlichen Daten in der Regel unberührt. Stattdessen werden nur die Einträge im zentralen Inhaltsverzeichnis beseitigt, die auf Speicheradressen hinweisen. Datenretter Kroll Ontrack mahnt zur Vorsicht.

Storage Tools
Backup, Restore, Daten-Synchronisierung, Datensicherheit
Storage-Tools sind unentbehrliche Helfer für die Festplatten- und Datenverwaltung. Sie übernehmen lästige Standardaufgaben und ergänzen die Bordmittel des Betriebssystems. Wir haben die zehn beliebtesten Storage-Tools für Sie zusammengestellt.
Platz 10: Areca Backup
Die Open-Source-Lösung Areca Backup bringt alle wichtigen Funktionen für die Datensicherung mit. Das Ganze ist in einer übersichtlichen und logisch strukturierten Oberfläche verpackt. Dennoch bietet Areca Backup vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten. Die Sicherungen lassen sich beispielsweise im Netzwerk, auf lokalen Laufwerken, auf externen Speichermedien oder einem ftp-Server ablegen. Um Platz zu sparen, können die archivierten Daten auch mit Zip oder Zip64 komprimiert werden. Auch die Möglichkeit zur Verschlüsselung der übertragenen Daten bringt das auf QT basierende Tool mit, wenn es entsprechend konfiguriert wird. Die SSL-Integration sichert auch die Vertraulickeit der Verbindung zum Speichermedium ab, wenn auf dieses über das Netzwerk zugegriffen wird. Areca Backup unterstützt sowohl inkrementelles als auch differentielles Backup. Letzteres sichert alle Änderungen, die seit dem letzten Vollbackup erfolgt sind. Per Delta wird sogar erkannt, wenn nur Anteile von Dateien verändert wurden und speicherbedürftig sind. Häufen sich zu viele Daten an, so verschmilzt das Programm auch die Archive aller Backups zwischen zwei bestimmten Daten zu einem gemeinsamen Speicherpunkt. Areca Backup kann die Sicherung simulieren, so kann man erkennen, ob ein weiteres Backup aktuell wirklich notwendig ist. Das kostenlose Backup-Programm steht sowohl für Windows- als auch für Linux-Plattformen zur Verfügung. Wie bei Open Source üblich, ist das Programm kostenlos auf Sourceforge zu finden.
Platz 09: PureSync
PurSync ist ein hilfreiches Storage-Tool, um Dateien an zwei verschiedenen Orten bequem und sicher zu verwalten. Es vereinfacht die regelmäßige Sicherung von wichtigen Dateien und Ordnern deutlich. Zusätzlich vergleicht PureSync komfortabel Dateien, um zu verhindern, dass sich überflüssige Doppelungen von Dateien in einem Verzeichnis finden. Auch das Sichern der kritischen Dateien auf einem FTP-Server ist mit dem Tool möglich. Für besonders wichtige Anwendungen sind auch verteilte Backups aktivierbar, denn PureSync erlaubt die Sicherung auf bis zu drei entfernte Ziele. Eventuell nötige Änderungen am Verzeichnisnamen werden beim Sicherungsvorgang automatisch angepasst. Zudem gibt es eine spezielle Foto-Synchronisierung. Diese gleicht nur die Bilder seit der letzten Änderung ab, so werden unnötige Kopiervorgänge vermieden. Die Benutzeroberfläche ist recht übersichtlich gestaltet und überfordert auch Einsteiger nicht. Gleichzeitig haben erfahrene Anwender ausreichend Regler, um die Backups explizit an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. PureSync bietet beispielsweise umfangreiche Optionen zur Zeitplanung bei der Datensicherung. Das Zweispaltenlayout erleichtert die Orientierung deutlich. Das Tool ist für den privaten, nicht-kommerziellen Gebrauch kostenfrei. Für den Einsatz im Unternehmen können Sie auch eine PureSync Professional Lizenz erwerben.
Platz 8: CCleaner
Es gibt mehrere Gründe auf dem eigenen PC ein Aufräum-Tool zu verwenden, aber die beiden gewichtigsten sind Performance und Privatsphäre. Der kostenlos angebotene CCleaner verspricht, genau diese beiden Paradigmen umzusetzen. Das Tool beseitigt auf einen Schlag eine Vielzahl temporärer Dateien und löscht tote Einträge aus der Windows Registry. So macht es die gefürchteten Spuren längst deinstallierter Programme unschädlich und verschlankt die Datenbank. Bei der Spurenbeseitigung konzentriert sich der CCleaner auf die Daten aller großen Browser. Verläufe, Cookies, Download-Historien und der Browser-Cache werden zuverlässig entfernt. Sollen größere Geschütze verwendet werden, implementiert das Tool verschiedene sichere Löschverfahren. So entfernt CCleaner sowohl einzelner Dateien als auch die Inhalte kompletter Datenträger auf eine Weise, die eine wiederherstellung unmöglich macht. Da der CCleaner jedoch eigene Regeln für die zu verwaltenden Programme braucht, um optimal zu arbeiten, ist er in seiner Funktion schnell eingeschänkt, wenn weniger bekannte Tools verwendet werden. Für diesen Fall hat die Community den CCenhancer entwickelt, mit dem der programminternen Datenbank rund 500 neue Tools hinzugefügt werden. So erweitert sich das Einsatzspektrum des Programms beträchtlich. CCleaner ist kostenlos und für Microsoft-OSs ab Windows 2000 erhältlich. 64-Bit-Systeme bereiten ihm keine Probleme. Für Geschäftskunden und anspruchsvolle Privatnutzer existiert auch eine Premium-Version, die insbesondere einen bevorzugten Support beinhaltet.
Platz 7: HD Tune Pro
HD Tune ist ein praktisches Tool, mit dem der Anwender den Zustand seiner Festplatte überwachen sowie deren Leistung optimieren kann. Im ersteren Funktionsbereich stellt die grundlegenden Daten ein Monitor für die Ausgaben von S.M.A.R.T. zur Verfügung. Traut man diesen nicht, so durchsucht HD Tune die Festplatte auch vollständig nach Sektorfehlern. Abgesehen vom reinen Funktionstest der Hardware überwacht HD Tune auch die Performance der Festplatten. Hierfür stehen diverse Benchmarks zur Verfügung. Im wichtigsten dieser Werkzeuge sammelt das Programm die Daten zur Lese- und Schreibgeschwindigkeit, die grafisch über die Festplattenkapazität hinweg aufgetragen werden. Auch die Zugriffszeit sowie die Leistung bei Burst-Zugriffen werden hier ermittelt. Ein spezielles Benchmark für das sequentielle Schreiben ermittelt hingegen den zeitlichen Verlauf der Datenzugriffsraten. So kann die Übertragung von beliebig großen Dateien auf Probleme hin untersucht werden. Eine Reihe weiterer Tests stehen zur Verfügung, um beispielsweise Zufallszugriffe zu simulieren. Für die Überwachung des laufenden Betriebs eignet sich der Disk Monitor, der Eckdaten wie Schreib- und Lesezugriffe und ähnliche Daten mit protokolliert. Weitere Tools erweitern die Funktionen des Programms über das reine Benchmarking hinaus, und erlauben zum Beispiel das vollständige Löschen der Platte. HD Tune Pro ist hauptsächlich als kostenpflichtige Software mit einem Testzeitraum von 15 Tagen konzipiert. Es existiert jedoch auch eine für den privaten Gebrauch kostenlose Version, die aber massiv in ihren Funktionen beschnitten wurde und im Wesentlichen nur ein Lesebenchmark, den S.M.A.R.T.-Monitor sowie die Fehlersuche beinhaltet. HD Tune Pro läuft auf allen Windows-Systemen ab 2000.
Platz 6: WinMerge
Das praktische Tool WinMerge hilft dabei, Änderungen an Dateien und Ordnern nachzuvollziehen. Beim Dateivergleich können beispielsweise Textdateien parallel angezeigt werden, wobei Unterschiede farblich hervorgehoben werden. Bei längeren Dateien ist die Positionslleiste praktisch, die eine auf einzelne Pixel statt zeilen reduzierte "Karte" der Datenunterschiede anzeigt. Außerdem ist man dank Tab-Interface nicht auf zwei Dateien beschränkt. WinMerge unterstützt bei Texten sowohl Windows-, Linux- wie auch Mac-Textdateiformate, auch eine Unterstützung für Unicode ist inbegriffen. Nach dem reinen Abgleich der Dateien können diese auch zusammengeführt werden. Auch auf höherer Ebene arbeitet das Tool, indem es Ordnerelemente abgleicht und gegebenenfalls synchronisiert. Mit dieser Funktion lassen sich auch gleich ganze Verzeichnisbäume verwalten. Dank diverser Filter vierliert man dabei auch in komplexen Strukturen nicht den Überbick. Bei der Versionskontrolle unterstützt WinMerge die Systeme Visual SourceSafe und Rational ClearCase. Für das Tool sind zahlreiche Plug-ins verfügbar. Diese erweitern die Kompatibilität etwa auf Office-Dokumente oder Archive. Die Oberfläche ist recht aufgeräumt und leicht zu verstehen. Noch schneller navigieren Sie jedoch mit den diversen Tastaturkürzeln. Wer das Programm in Skripten verwenden will, den sollte die Shell-Unterstützung zugute kommen. Der Download von WinMerge ist schmal und steht als Installer oder als Zip-Archiv zur Verfügung. Das Programm ist Open Source, kann also kostenlos heruntergeladen werden.
Platz 5: FreeFileSync
Mit dem Tool FreeFileSync kann der Anwender sehr einfach und komfortabel Dateien auf unterschiedlichen Datenträgern wie externe Festplatte, USB-Stick oder interne HDD synchronisieren beziehungsweise vergleichen. Verschiedne Optionen und Filterfunktionen unterstützen den Anwender bei dieser Aufgabe. Das Programm ist intuitiv bedienbar und grafisch ansprechend aufbereitet. Für den mobilen Anwender gibt es das kostenlose Tool auch als portable Version für den USB-Stick.
Platz 4: AllDup
Das kostenlose Windows-Tool AllDup hilft bei der Suche nach Duplikaten auf verschiedenen Datenträgern. Über umfangreiche Filteroptionen stellt man ein, nach welchen Dateitypen gesucht werden soll. Texte, Grafiken und diverse andere Mediendaten kann das Tool zur Versionsüberprüfung darstellen. Eventuell vorhandene Metadaten können auch direkt während des Suchvorgangs zum Abgleich einbezogen werden. So werden beispielsweise ID3 für MP3 oder Exif für JPEG unterstützt. AllDup ist nicht nur in der Lage, einzelne Verzeichnisse zu scannen, sondern analysiert auch gesamte Festplatten oder gar Netzlaufwerke.
Platz 2: UNetbootin
Mit UNetbootin lassen sich aus ISO-Dateien bootbare USB-Laufwerke erstellen, die sich etwa zum Ausprobieren von Linux Live-Distributionen anbieten. Hierfür ist in das Programm ein komfortabler Download-Manager integriert. Dieser lädt die notwendigen Betriebssystemdateien herunter und entpackt sie auf den Datenträger. Aber auch beliebige andere ISO-Images lassen sich auf USB-Sticks bannen - praktisch etwa zur Installation von Windows auf ein Netbook ohne optisches Laufwerk.
Platz 1: CrystalDiskInfo
Meist kommen Tools wie CrystalDiskInfo erst zum Einsatz, nachdem man bereits einmal einen Festplattenverlust erlitten hat. Mit diesem nützlichen Helferlein können Grenzwerte für die S.M.A.R.T.-Parameter der verbauten Festplatte gesetzt werden, um das Programm dann bei Überschreitungen Alarm schlagen zu lassen. Natürlich bewahrt einen das Tool davor nicht, bietet aber eine Art Frühwarnsystem. Denn die verfügbaren Werte beschränken sich nicht auf obskure Parameter wie die Spin Up Time oder den Rallocated Sector Count, sondern bezieht auch ganz real erfühlbare Daten wie die Temperatur mit ein. Auch heute noch können in ganz normalen Desktop-PCs Festplatten kritische Temperaturen erreichen, mit entsprechenden Folgen. Doch auch die genannten und im Übrigen ausfallrelevanten Felder können mit eine Alarmfunktion versehen werden. CrystalDiskInfo erlaubt es auch, die überwachten Werte der Festplatte dauerhaft in der Systemleiste anzuzeigen. Das Tool kommt nicht nur mit internen Festplatten sondern auch mit SSDs und USB-Festplatten zurecht. Das Programm ist kostenlos und in diversen Sprachvarianten erhältlich. Es ist unter der Modified BSD License veröffentlicht und damit Open Source. Will man den Autor unterstützen, so bietet er aber auch eine Version mit OpenCandy an, einem freien Werbesystem ohne Benutzerüberwachung. Anime-Fans dürften sich über die Shizuku Edition freuen, in der die Programminhalte von einer Comicfigur begleitet werden. CrystalDiskInfo läuft auf Microsoft-Betriebssystemen ab 2000.

Problem: Der Wiederverkauf

Die Umfrage unter mehr als 1.500 Teilnehmern aus zwölf Ländern in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum ergab zudem, dass vier von zehn Unternehmen gebrauchte Festplatten an andere Personen weitergeben. Weitere 22 Prozent wissen nicht, was mit ihren alten Computern überhaupt geschieht. Dramatisch ist, dass über 60 Prozent der Firmenrechner auf dem Second-Hand-Markt noch voll intakt sind und vertrauliche Geschäftsdaten besitzen.

"Die Unternehmensgröße darf bei der Löschung von vertraulichen Geschäftsunterlagen keine Rolle spielen. Aus diesem Grund sind entsprechende Lösungen, die sicherstellen, dass Daten endgültig gelöscht werden, in die internen Pläne für Datensicherheit und Business Continuity zu integrieren", so Böhret gegenüber pressetext. Beim Einsatz von Datenlöschungs-Software sollten Unternehmen nachprüfen, ob Daten zurückgeblieben sind und dies dokumentieren.

Was Know-how in Verbindung mit moderner Technik leisten kann, zeigt sich am Beispiel der Raumfähre Columbia. Fachleute konnten sogar die Inhalte einer Festplatte nach dem Absturz der Raumfähre retten und so Informationen wiederherstellen. Zu den sichersten Methoden, die Daten unwiederbringlich verschwinden zu lassen, gehört neben der Überschreibung durch den Profi auch das Verfahren mit einem Magnetfeld, wodurch das Gerät unbrauchbar wird. (pte/fho)