Firewire: Nepp oder Innovation?

21.03.2000 von Christian Vilsbeck
Auf der Apple-Plattform und digitalen Videoanwendungen hat sich 1394 bereits etabliert. Nun schickt sich die auch als Firewire bekannte Highspeed-Schnittstelle an, den PC-Markt zu erobern. 1394 will SCSI, IDE und USB in die Schranken weisen.

In der Theorie ist die von Apple kreierte und bereits 1995 als Industriestandard verabschiedete Schnittstelle eine feine Sache. Ease of use ist bei 1394 groß geschrieben: 1394 ist hot-plug-able und ermöglicht damit das Anschließen im laufenden Betrieb, das lästige Jumper setzen für IDs, Master/Slave oder Terminierung entfällt - Plug & Play in Reinkultur. Hinzu kommt die hohe Bandbreite von 400 MBit/s im derzeit verbreiteten Standard sowie die Möglichkeit, 1394-Geräte mit bis zu 1,5 A über die Schnittstelle zu versorgen. Detaillierte Grundlagen zur 1394-Schnittstelle finden Sie in einem extra Artikel.

Das 1394-Interface bietet ideale Vorraussetzungen für externe Massenspeicher. Das dachte sich auch Western Digital, der als erster namhafter Hersteller eine externe Festplattenlösung mit 1394-Anschluss anbietet. Diese ist aber auch nicht anders aufgebaut wie die externen 1394-Festplatten weniger bekannter Anbieter: IDE-Festplatte X in einem Gehäuse Y und noch ein Controllerbaustein Z für die IDE-1394-Umsetzung. Drives mit einem Native-1394-Interface lassen wohl noch bis Sommer 2000 auf sich warten.

Die zusammengewürfelten Produkte wären ja nicht weiter schlimm, wenn Preis und Leistung stimmen würden. Und hier brachte unser Test doch einige Überraschungen. Auf selbige kann man sich auch bei den 1394-Controllern gefasst machen: Der schnelle Griff ins Regal führt zu Hause oft zur Ernüchterung. Viele Controller können nur Videoequipment ansteuern, Massenspeicher wie Festplatten werden nicht unterstützt. Besonders ärgerlich: Davon ist auf der Verpackung oft nichts zu lesen.

1394-Controller

Bei den Rechnern von Apple ist die 1394-Schnittstelle kein Exot mehr. Seit den blauweißen G3-Modellen (ab Januar 99) sind die Anschlüsse auf dem Mainboard integriert. Der Betrieb von Kameras, Festplatten und sonstigen 1394-Geräten bereitet den Macs somit kein Problem.

Anders bei den PCs: Chipsatz-Unterstützung von 1394 und somit die Integration der Schnittstelle auf dem Mainboard wie bei USB sucht man vergeblich. Intel konzentriert sich voll auf das konkurrierende USB 2.0 und sieht keinen großen Markt für 1394. VIA hat in seinen Roadmaps immerhin für Q3 2000 erste Chipsätze mit integrierter 1394-Unterstützung aufgenommen: den KX266 für Athlon-Prozessoren sowie den PX266 für Intel-CPUs. Bis dahin bleibt also nur das Ausweichen auf PCI-Controllerkarten.

Vorsicht beim Controller-Kauf

Viele 1394-Controller unterstützen nur Videoequipment wie DV-Kameras. Einen Hinweis auf den fehlenden Support von Massenspeicher mit 1394-Anschluss findet sich meist nicht. Ein Paradebeispiel ist der Adaptec HotConnect 8945: Weder auf der Verpackung noch auf der Website finden sich Hinweise, dass der Controller keine Massenspeicher ansteuern kann. Deshalb sollte man sich beim Kauf des Controllers unbedingt die OHCI-Kompatibilität garantieren lassen. Die OHCI-Fähigkeit des 1394-Controllers ist für die Ansteuerung beliebiger Massenspeicher verantwortlich und daher zwingend erforderlich.

Unsere Tests der externen 1394-Festplatten haben wir an zwei OHCI-kompatiblen 1394-Controllern durchgeführt: dem WD1394 von Western Digital sowie dem EX-6500 von ExSys. Western Digital verlangt für den Controller 199 Mark, der EX-6500 kostet rund 200 Mark.

Beide PCI-Modelle verwenden einen OHCI-fähigen Controllerbaustein und werden sowohl von Windows 98 SE als auch Windows 2000 ohne zusätzliche Treiber durch die integrierte OHCI-Implementation unterstützt. Windows 98 fehlt wie Windows NT4 der Support für OHCI, hier sind controllerspezifische Treiber erforderlich.

Der ExSys-Controller bietet neben drei externen zusätzlich einen internen 1394-Anschluss. Das verwendete PCI-to-1394-Controller-IC TSB12LV22 von Texas Instruments unterstützt 100, 200 und die volle Bandbreite von 400 MBit /s (50 MByte/s). Auf dem Controller befindet sich noch ein Anschluss zur Stromversorgung, um 1394-Geräte über das Schnittstellenkabel mit Strom beliefern zu können. Etwas abgespeckter präsentiert sich der WD1394 von Western Digital: Zwei externe 1394-Anschlüsse sind alles. Western Digital produziert den WD1394 nicht selbst, sondern bezieht ihn von Orange Micro, die diesen PCI-Controller auch unter ihrem eigenen Label im Programm hat.

1394 in Notebooks

Um seinen mobilen Rechner mit 1394-Geräten zu verbinden, gibt es drei Möglichkeiten: Man besitzt ein Apple PowerBook, ein Sony Vaio oder einen 1394-Controller im PC-Card-Format.

Western Digital bietet mit der Einführung seiner externen 1394-Festplatte gleichzeitig einen entsprechenden PC-Card-Controller an. Die OHCI-kompatible Steckkarte stellt zwei 400-MBit/s-Ports zur Verfügung. Vorraussetzung für den Betrieb der PC-Card ist ein CardBus-kompatibler Steckplatz vom Typ II. Der Preis der ab April verfügbaren Karte beträgt 329 Mark. Im Laufe des zweiten Quartals 2000 ist dann auch von Margi die 1394-to-Go PC-Card erhältlich. Preise konnte der Hersteller noch nicht nennen. Verfügbar ist bereits die 1394-PC-Card CBFW1U von Ratoc. Der deutsche Distributor IME verlangt stattliche 550 Mark.

1394 serienmäßig

Apple integriert bei seinen PowerBooks standardmäßig zwei 1394-Ports mit der vollen Bandbreite von 400 MBit/s. Die populären iBooks müssen auf diese Anschlüsse allerdings verzichten, hier beschränkt sich Apple auf die USB-Schnittstelle zum Anschluss von Peripheriegeräten.

Im mobilen PC-Bereich hat nur Sony die 1394-Anschlüsse in Notebooks integriert. Sony kreierte für seine 1394-Adaption einen eigenen Namen: i.Link. Das 1394-kompatible i.Link verwendet aber ein eigenes Steckerformat, bei dem die Stromversorgung fehlt. 1394-Geräte, die ihren Strom über das Schnittstellenkabel ziehen, sind also an Vaio-Notebooks nicht lauffähig. Ein Beispiel sind die für den Mobile-Bereich prädestinierten externen Slim Drives mit 1394-Anschluss von VST.

Für die Kompatibilitätstests mit 1394-Geräten haben wir zwei Vaio-Modelle verwendet: ein älteres 505FX und ein aktuelles 505X (beide mit Windows 98 SE). Während das Vaio 505X problemlos externe Laufwerke ansteuert und OHCI-kompatibel ist, streikte das 505FX. Der interne 1394-Controller konnte die 1394-Laufwerke nicht einbinden.

IDE-1394-Umsetzung

Festplatten mit einer Native-1394-Schnittstelle sind nicht vor Herbst diesen Jahres im Handel. Bei allen derzeit erhältlichen externen 1394-Festplatten sind normale IDE-Laufwerke verbaut. Zur Verbindung der ATA-Schnittstelle mit dem 1394-Interface ist deshalb ein Bridge-Baustein erforderlich. Dieser Konverter übernimmt die Umwandlung der ATA-Signale ins 1394-kompatible Format und umgekehrt.

Bei den getesteten Produkten ist die seit April 1997 produzierte SYM13FW500-Bridge von Symbios Logic verbaut. Laut Spezifikation kann die Bridge auf 1394-Seite mit vollen 400 MBit/s und auf ATA-Seite mit immerhin 33,3 MByte/s (UltraDMA/33) arbeiten.

Schwachstelle Firmware

Die Überprüfung der ATA-Signale mit dem Logic-Analyzer im tecChannel-Testlabor brachte ein anderes Ergebnis: Sowohl Lese- als auch Schreibzugriffe erfolgen nur im PIO-Mode 4. Bei diesem Übertragungsmodus sind maximal 16,6 MByte/s möglich. Das Problem ist in diesem Fall nicht die Bridge, sondern die für die Parameterübergabe notwendige Firmware. Ist diese schlampig programmiert und beinhalt nur das Timing für die PIO-Mode-4-Ansteuerung, werden Festplatten unnötig ausgebremst. Die Signal-Umwandlung in der Bridge reduziert den Datenfluss durch den anfallenden Overhead noch weiter.

Obwohl moderne IDE-Festplatten Transferraten von 30 MByte/s bieten, bleiben an der 1394-Schnittstelle maximal 12,5 MByte/s übrig - kein Wunder bei der Ansteuerung im PIO-Mode 4. Dieses schwache Ergebnis bestätigt sich bei allen getesteten Produkten. In den nachfolgenden Produktbeschreibungen finden Sie jeweils den Vergleich der Leistungsfähigkeit der eingebauten IDE-Festplatte und was davon letztendlich am 1394-Port übrig bleibt.

Mehr Performance bei der Protokoll-Umsetzung verspricht das auf Connectivity-Halbleiterprodukte spezialisierte Unternehmen Oxford Semiconductor mit seiner kürzlich vorgestellten OXFW900-Bridge. Ein integrierter RISC-Prozessor und ein Highspeed-Puffer sollen den Overhead minimieren und eine Datentransferrate von immerhin 25 MByte/s unterstützen. Sobald Produkte mit diesem Chip erhältlich sind, liefern wir einen Test nach.

ComLine ComDrive 25GB Firewire

Das ComDrive 25GB präsentiert sich im iMac-Gehäusedesign. Intern geht es dagegen weniger innovativ zu, vor allem nicht so, wie die Website von ComLine verspricht: Statt der angepriesenen UltraDMA/66-Festplatte mit 7200 U/min findet sich eine IBM Deskstar DJNA-352500: Ein nicht mehr aktuelles UltraDMA/66-Modell mit 5400 U/min.

Die Protokollumsetzung von ATA auf 1394 erfolgt beim ComDrive über den Bridge-Baustein SYM13FW500 von Symbios Logic. Er bremst die Lowlevel-Datentransferrate der Festplatte rigoros auf 12,47 MByte/s. Zum Vergleich: An der IDE-Schnittstelle schafft das IBM-Laufwerk eine maximale Datentransferrate von 14,98 MByte/s. Die Auswirkungen zeigen sich bei den Praxistests: Im Kopierbetrieb unter Windows 2000 schafft das ComDrive 3,82 MByte/s, an einem normalen IDE-Controller kopiert die IBM DJNA-352500 Daten mit 4,52 MByte/s.

Der Anschluss von anderen IDE-Festplatten bereitete dem internen Controller keine Probleme. Eine Quantum lct10 10.2 und lct08 17.2 liefen klaglos.

Fazit: Das in einem soliden Gehäuse verbaute ComDrive bietet das für 1394 typische einfache Handling. Die Performance-Einbußen durch die 1394-Umsetzung halten sich durch die langsame IBM-Festplatte in Grenzen. Der Preis ist für die gebotene Leistung zu hoch.

Quickinfo

Produkt

ComDrive 25GB Firewire

Hersteller

ComLine

Interne Festplatte

IBM Deskstar DJNA-352500

Kapazität NTFS-formatiert

23,8 GByte

Preis

1000 Mark

LaCie FireWire 20GB Festplatte

Im dunkelblauen Designgehäuse präsentiert sich die 1394-Festplatte von Lacie. Der französische Spezialist für externe Laufwerkslösungen verbaut in seinem Gehäuse normale IDE-Festplatten. Bei dem 20 GByte großen Drive handelt es sich um eine Quantum Fireball CX 20.4 mit UltraDMA/66-Interface. Fälschlicherweise gibt Lacie auf seiner Website eine Drehzahl von 7200 U/min an - die Fireball CX dreht nur mit 5400 U/min. An der Rückseite des stabilen Kunststoffgehäuses befinden sich zwei 1394-Ports sowie der Netzanschluss.

Die Leistungsdaten der Lacie vermitteln das gewohnte Bild: Über den 1394-IDE-Umsetzer sind maximal 12,5 MByte/s möglich. Schade, denn die Quantum Fireball CX schafft bei den Lowlevel-Benchmarks an der IDE-Schnittstelle schon im Minimum 11,18 MByte/s. Im schnellen Außenbereich erreicht sie eine Datentransferrate von maximal 18,66 MByte/s. Das Leistungspotenzial der Festplatte liegt somit im Lacie-Firewire-Laufwerk größtenteils brach. Auch die Praxis-Benchmarks unter Windows 2000 bestätigen dies: Das Lacie-Drive liest Dateien verschiedener Größen mit durchschnittlich 5,28 MByte/s. Ungedrosselt am IDE-Port schafft die Quantum Fireball CX 7,73 MByte/s. Beim Kopieren von Dateien innerhalb der Festplatte sieht es nicht ganz so schlimm aus: 3,94 MByte/s (1394) stehen 4,52 MByte/s (IDE) gegenüber.

Fazit: Die Lacie 20GB FireWire/iLink kann sich in der Performance trotz deutlich schnellerer interner Festplatte nicht vom ComLine ComDrive und der Storm Storage Pro absetzen. Das Handling des 1394-Geräts ist gewohnt unkompliziert.

Quickinfo

Produkt

FireWire 20GB Festplatte

Hersteller

Lacie

Interne Festplatte

Quantum Fireball CX 20.4

Kapazität NTFS-formatiert

19,0 GByte

Preis

799 Mark

Storm Storage Pro Firewire

Nicht nur rein äußerlich sind die Storage Pro Firewire und das ComLine-Drive identisch. Beide Lösungen verwenden eine IBM Deskstar DJNA-352500 mit 25 GByte Kapazität. Ebenfalls identisch ist die Elektronik mit der IDE-1394-Bridge von Symbios Logic. Kaum verwunderlich zeigt sich somit bei den Leistungsdaten beider Geräte kein Unterschied: Über die Bridge sind im Burstmodus maximal 12,51 MByte/s möglich. Der Protokollumsetzer bremst die Festplatte bei dieser Transferrate rigoros ab und ist auch hier die Schwachstelle wie bei den übrigen 1394-Festplatten im Test.

Im praxisrelevanten Kopierbetrieb unter Windows 2000 schafft die Storage Pro 3,82 MByte/s - eine Performance-Einbuße von 15 Prozent gegenüber dem Betrieb der internen IBM-Festplatte an einem IDE-Controller.

Fazit: Die Storm präsentiert sich in einem stabilen Gehäuse im iMac-Design und bereitet im Handling keine Probleme. Die Leistungsdaten können nicht überzeugen. Der Preis von 1200 Mark ist eindeutig zu hoch. Das baugleiche ComLine-Drive gibt es 200 Mark günstiger.

Quickinfo

Produkt

Storage Pro Firewire

Hersteller

Storm

Interne Festplatte

IBM Deskstar DJNA-352500

Kapazität NTFS-formatiert

23,8 GByte

Preis

1200 Mark

Western Digital 1394 Hard Drive

Western Digital ist der erste Hersteller, der seine Festplatten ab April unter eigenem Namen als externe 1394-Lösung anbietet. Zum Test erhielten wir ein Vorserienmodell. Das WD 1394 Hard Drive in seinem kompakten Gehäuse bietet eine Kapazität von 30 GByte. Versionen mit 10 und 20 GByte sind ebenfalls erhältlich. Im Gehäuseinneren verrichtet wie bei der Konkurrenz eine normale IDE-Festplatte ihren Dienst. Erste Drives mit Native-1394-Interface wird es von Western Digital erst in Q3 oder Q4 2000 geben.

Der Festplattenhersteller verfährt mit seinem ersten 1394-Drive demnach wie die Konkurrenz ohne besondere Innovationen: Eine IDE-1394-Bridge setzt das 1394-Protokoll ins ATA-Format um und umgekehrt. Knapp 12,5 MByte/s sind der Festplatte über die 1394-Schnittstelle zu entlocken. Die Ursache ist wie bei den anderen 1394-Festplatten die interne Ansteuerung im PIO-Mode 4 durch den Bridge-Baustein. Hier hat sich Western Digital bei der Firmware-Programmierung nicht besonders viel Mühe gegeben. Western Digital will die Seriengeräte mit verbesserter Firmware ausliefern. Lesezugriffe sollen dann im schnelleren UltraDMA/33-Modus erfolgen. Schreibzugriffe aber weiterhin mit PIO-Mode 4.

Entsprechend zeigen die Lowlevel-Tests am Vorserienmodell bei der Datentransferrate über die komplette Kapazität Einheitsbrei: von minimal 11,77 MByte/s im Innenbereich der Plattern zu maximal 12,19 MByte/s im schnelleren Außenbereich. Schließt man die Caviar WD307AA dagegen an einem UltraDMA/33- oder UltraDMA/66-Controller an, so erreicht die Festplatte einen Datendurchsatz von 21,81 MByte/s im Außenbereich der Magnetscheiben. Weniger eklatant fällt der Leistungseinbruch bei den Praxistests unter Windows 2000 aus: Das Kopieren von Dateien innerhalb der Platte erledigt das 1394-Drive mit befriedigenden 7,24 MByte/s. Ungebremst am IDE-Port sind 8,02 MByte/s möglich. Die Caching-Algorithmen der Caviar-Festplatte lassen hier die Schnittstellen-Performance in den Hintergrund treten.

Fazit: Sowohl vom kompakten Gehäusedesign als auch von den Leistungswerten hinterlässt das WD 1394 Hard Drive den besten Eindruck. Trotzdem kann auch diese Lösung im jetzigen Stadium durch die langsame Protokollumsetzung nicht überzeugen. Das Serienmodell mit neuer Firmware sollte einen kleinen Geschwindigkeitsvorteil bringen. Der Preis für das ab April verfügbare 30-GByte-Modell beträgt 1190 Mark. Die kleineren Versionen mit 10 und 20 GByte kosten 799 beziehungsweise 929 Mark..

Quickinfo

Produkt

WD 1394 Hard Drive

Hersteller

Western Digital

Interne Festplatte

Western Digital Caviar WD307AA

Kapazität NTFS-formatiert

28,6 GByte

Preis

1190 Mark

1394-Wechsellaufwerke

Durch die universellen Bridge-Bausteine zur Umsetzung des 1394- auf das ATA/ATAPI-Protokoll steht dem Anschluss von beliebigen IDE-Drives an das 1394-Interface nichts im Wege. In einem EEPROM lassen sich die notwendigen Laufwerksparameter vom Hersteller abspeichern, die die Bridge zur Ansteuerung der Laufwerke benötigt.

Anbieter wie ComLine verfrachten auf diese Weise Standard ATA/ATAPI-Laufwerke in externe Gehäuse und stellen sie mit 1394-Anschluss zur Verfügung. Die Protokollumsetzung von 1394 auf ATA/ATAPI ist von der Performanceseite bei Wechsellaufwerken wie ZIP, MO sowie CD-Brenner weniger kritisch als bei Festplatten. Die maximalen Datentransferraten dieser Geräte liegen weit unterhalb der begrenzenden 12,5 MByte/s bei den 1394-Festplattenlösungen.

Beim Test des ZIP250 ergaben sich in der Performance zwischen dem 1394- und dem ATAPI-Gerät keinerlei Unterschiede - maximal 2,2 MByte/s sind in beiden Fällen erreichbar. Das gleiche Ergebnis zeigte sich bei dem 640-MByte-MO-Laufwerk ComLine Dynamo 640 Firewire - bei 3,24 MByte/s ist Schluss. Beide ComLine-Drives verwenden intern die Symbios Logic Bridge SYM13FW500, die schon bei den externen 1394-Festplatten zum Einsatz kommt.

Vor allem gegenüber den beliebten Wechsellaufwerken und Brennern mit USB-Schnittstelle bedeutet das 1394-Interface einen Leistungsschub. Die USB-Schnittstelle kann zwar theoretisch 1,5 MByte/s übertragen, in der Praxis bleiben durch den Kommando-Overhead jedoch nur zirka 800 KByte/s übrig. Das reicht zwar, um eine CD mit 4fach-Geschwindigkeit zu Brennen, für einen schnellen Lesebetrieb mit 12x oder mehr ist USB 1.0 aber zu langsam.

Fazit: Der Vorteil von CD-ROM-Laufwerken, Brennern und ZIPs mit USB-Schnittstelle ist eindeutig die weit verbreitete USB-Basis. Praktisch jeder moderne PC und jedes Notebook hat die USB-Schnittstelle integriert. Diesen Vorteil kann 1394 nur schwer aufholen: Die zusätzlichen Kosten von zirka 200 Mark für einen 1394-Controller schrecken viele vom Kauf ab. Zudem sind die 1394-Laufwerke durch die geringen Stückzahlen zu teuer.

Fazit

Die getesteten 1394-Lösungen können nicht überzeugen. Die klaren technischen Vorteile der 1394-Schnittstelle werden durch zu viele Stolpersteine zunichte gemacht. Bei den 1394-Controllern fängt es schon an: Der eine kann OHCI, der andere nicht. Informationen, wer was kann, sind oft umständlich zu erhalten und nicht klar ersichtlich. Der Dumme ist dann der Käufer, wenn zwar DV-Kameras vom Controller erkannt werden, die gekaufte Festplatte aber nicht.

Hinzu kommen oft nur halbherzig umgesetzte Lösungen: Warum muss ein ZIP-Laufwerk in ein riesiges Gehäuse eingebaut sein, in dem sich auch noch ein schweres Netzteil befindet? Warum bietet man hier nicht eine mobile Lösung an, bei dem das Laufwerk die Stromversorgung über die 1394-Schnittstelle bezieht? Nicht umsonst ist die Schnittstelle für solche Fälle spezifiziert und kann einen Strom von 1,5 A liefern. VST beispielsweise hat es richtig gemacht, und bietet kompakte externe 2,5-Zoll-Festplatten an, die ihren Strom über das 1394-Kabel beziehen - nur ist hier der Preis wieder extrem hoch (15 GByte für 2500 Mark). Allerdings scheitert die Stromversorgung via 1394-Kabel an der i.Link-Schnittstelle der Vaio-Notebooks von Sony. i.Link ist zwar bei den aktuellen Sony-Notebooks OHCI-kompatibel, der Schnittstelle fehlt aber die Stromversorgung.

Bei den externen 1394-Festplatten ist momentan klar die interne Protokollumsetzung 1394-IDE die Schwachstelle. Das Problem ist hier im Prinzip nicht die Bridge alleine, sondern die Verbindung mit einer schlampig programmierten Firmware. Wer sich für Firewire interessiert, sollte am besten abwarten, bis die ersten Festplatten mit Native-1394-Schnittstelle und vernünftiger Performance im Q3 2000 auf dem Markt kommen. (cvi)

Testkonfiguration

Die Referenzplattform für die Tests von Massenspeicher ist genau festgelegt. Um Ihnen unsere Testkonfiguration transparent zu machen, finden Sie in der Tabelle eine genaue Auflistung der verwendeten Komponenten.

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Trinity ATX S1598

Typ

Super Socket 7

Formfaktor

ATX

BIOS

V1.04a 052199

Prozessor

AMD K6-III

Taktfrequenz

400 MHz

Sockel

Super Socket 7

RAM

Addonics 64 MByte DIMM

Kapazität

64 MByte

Typ

PC100-SDRAM

Chips

Addon AD64S3NTP-8

Grafikkarte

ATI Rage Fury

Grafikchip

ATI Rage 128

Speicher

32 MByte SDRAM

Schnittstelle

AGP

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink XL PCI

Typ

10/100Base Fast Ethernet

Schnittstelle

PCI 5V

Platine

Revision A

Boot-Festplatte

IBM Deskstar DJNA 351520

Kapazität

15,2 GByte

Schnittstelle

UltraDMA/66

1394-Controller 1

ExSys EX-6500

Controller-IC

Texas Instruments TSB12LV22

Schnittstelle

PCI 5V

1394-Controller 2

Western Digital WD1394

Controller-IC

NEC PD7287X

Schnittstelle

PCI 5V

DVD-ROM-Laufwerk

Pioneer DVD-303S-A

Geschwindigkeit

6/32fach

Schnittstelle

ATAPI

Firmware

1.09

Diskettenlaufwerk

Teac FD-235HF

Kapazität

1,44 MByte

Netzteil

Channel Well Technology ATX-230

Ausgangsleistung

230 Watt

Format

ATX

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Schnittstelle

PS/2

Maus

Logitech M-S35

Schnittstelle

PS/2